Hallo Welt,
nach einer interessanten Diskusion über Polen geht es etwas unspektakulärer weiter, es wird Büchsig! Wir bleiben aber in Polen am zweiten Tag, wenn gleich es auch nicht um die Eisenbahn geht primär.
Tag 45: Freitag, 05.09.2008, Zakopane - Cadca, 229km
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*gähn*, ein Tier weckte uns heute früh .. aber nicht etwa wie letztes Jahr irgend etwas was ums Zelt herum schlich sondern des Nachbars Hund, der begann pünktlich wie ein Hahn in der Früh sein Kläffkonzert und wollte und wollte nicht aufhören. Irgendwann gab er ruhe und wir schliefen weiter ... laaange schliefen wir. Der Blick aus dem Fenster um 8 Uhr war dann aber etwas getrübt, keine Sonne nirgends, nur sabber war am Himmel und es war draussen noch recht dunkel, es hatte sogar geregnet die Nacht wie man sehen konnte draussen.
Also drehten wir uns noch mal um und standen erst kurz vor 10 Uhr auf, mussten wir ja, weil das Buffet bis dann angerichtet sein sollte. Zu diesem schlenderten wir dann runter und verbrachten eine ganze halbe Stunde in dem Raum *mampf*. Dann gingen wir noch schnell zur Rezeption, fragen wann wir raus müssen, entweder um 10, was eigentlich schon rum war, oder um 12, was gut gepasst hätte. Das nette Mädel vom Empfang meinte dann nur, ach so, um 17 oder 18 Uhr sollten wir schon draussen sein, aber sonst kein Problem. Ahhh, na denn, also soo spät wollten wir dann auch wieder nicht ;) Wir gingen dann wieder hoch und versuchten via Internet mal heraus zu finden was man machen könnte an den folgenden Tagen. Wetter sah wie folgt aus, je weiter Östlich desto besser, wobei am Montag überall schlecht sein soll, davor und danach aber ganz passabel. Hoffen wir mal das es stimmt .... wir suchten uns dann auf jeden Fall die Grenzregion von CZ / PL / SK aus als Ziel, da gibt es einige Stecken über die Grenzen welche einerseits nett gelegen und andererseits gut befahren sein sollen.
Bis wohin wir fahren wollten war aber noch nicht sicher, aber ein erstes Ziel war gefunden, die Büchenstrecke KBS 181 von Trstena nach Kralovany welches zwischen Zillina und Vrutky an der Hauptstrecke liegt. die Strecke ist eine Stichstrecke welche in einem recht dichten Takt befahren wird (so 2h Takt ca.), mit Güter rechneten wir nicht, wurden da aber überrascht.
Ein Grund um genau die Strecke zu fahren ist und war eine Sichtung vom letzten Jahr als wir mit der Bahn da an der Hauptstrecke lange gefahren sind. Wir haben orange Büchsen gesehen im BW stehen ... dass einzige was uns da noch einen Strich durch die Rechnung machen konnte war der Neulack, welcher bei der ZSSK ja schon recht verbreitet ist. Bei Tvrdosin, dem ersten grösseren Ort hinter Trstena stoppen wir das erste mal und besorgten uns im Teso ein Mittagessen. Draussen begann dann das erste mal ein Kursbuchstudium, es sollte eine Büchse nach Trstena kommen und da dann 20min später eine losfahren, dank der Streckenführung im Tal drin ist es möglich auch zur Mittagszeit eigentlich beide Züge abzulichten. Im Licht, ja, weil hier im Westen hat es aufgerissen, die Wolken hatten bis auf wenige Schleierfetzen ein Ende und die Sonne stand wieder strahlend am Himmel. An der Ortsdurchfahrt von Nizna standen wir dann für die ersten Zug des Tages an einem BÜ und warteten gespannt auf das was da kommt. Die Gleise sahen noch Büchsig abgefahren aus, eine Brille mit Wagen war auszuschliessen ... der Nervenkitzel welche Farbe die Büchse hat blieb aber.
Der BÜ ging mit 10min Verspätung runter und eine Neulackbüchse mit einem orangen Hänger kam daher, irgendetwas an der Büchse war aber komisch. Es war ein 811 anstatt ein 810er, sehen bissle anders aus, aber schmuck, irgendwie älter, auch wenn ein die ein Umbau aus 810er und damit eigentlich neuer sind. Der Neulack hätte jetzt aber nicht sein müssen, mal hoffen das in den anderen Umläufen auf der Piste keine rot / weissen Kisten laufen.
Büchse 811 012 mit einem Regio nach Trstena bei Nizna
So fuhren wir mal weiter um den Zug von oben abzuwarten. Nur etwa einen Kilometer weiter hinten fanden wir eine Stelle, nett mit im Tal drin und stellten uns wieder an einen BÜ. Auch dieser ging runter und es kam aus der Ferne eine Neulackbüchse mit Beiwagen, aus dem Beiwagen wurde dann je näher der Zug kam ein Motorwagen und als der Zug bei uns war, war klar das auch dieses keine normalen 810er waren, was von der Front her hätte sein können. Es war ein 813, eine aus zwei Büchsen fest gebildete Einheit, mit Wagenübergang ect. ... sieht natürlich auch wieder nett aus und ist wieder etwas neues für uns. Mensch, die Büchsenvielfalt in der Slowakei ist aktuell ja grandios, altlack und neulack 810er, 812er, 811 in orange und neulack, 813er undundund ... ;)
Umbaubüchse 913 013 als Regio von Trstena nach Karlovany bei Podbiel
Ja ich gebe zu, ich bin zum Büchsenfreund geworden in den letzten Tagen. Als der 813er bei uns vorbei war, war klar ... da müssen wir hinterher, wissen ja nicht ob so einer nochmals kommt. Also stiegen wir ein und setzten zur "Verfolgung" an, was eigentlich kein Problem ist, da die Bahn relativ gemächlich durch die Landschaft tuckert auf der Piste. Bei Dlha hatten wir den Zug schon lange wieder eingeholt und schossen ihn da etwas quer, damit man auch erkennt dass es sich nicht um eine einfache Büchse mit Hänger handelt. Bis Dolny Kubin hatten wir die Büchse wieder soweit eingeholt das noch eine kleine Runde durch die Stadt drin liegt, unfreiwillig, aber sie musste sein.
An einem BÜ am Dorfausgang warteten wir und die Büchse kam nach etwa 10min daher gebraust.
Umbaubüchse 913 013 als Regio von Trstena nach Karlovany bei Dlna nad Oravou
Umbaubüchse 913 013 als Regio nach Karlovany am Dorfeingang von Dolny Kubin
In Dolny Kubin war dann Büchsentreffen angesagt, ein Gegenzug war unterwegs in unsere Richtung und wir wechselten dafür die Stelle, etwa 1km weiter in Richtung Endbahnhof. Wieder dank der Streckenführung sind auch Züge nach Osten im Licht, eine 180° Kehre macht es möglich. Die Büchse kam und es war, juhu, eine orange 811er Büchse mit zwei Beiwagen, einem orangen und einem im neulack.
811er Regio auf dem Weg nach Trstena kurz vor Bzny
Wir versuchten den Zug ebenfalls wieder zu verfolgen, wählten aber zum Glück die falsche Strasse. Wir hatten ihn zwar lange überholt, hatten von unserer Strasse aus aber nicht die Möglichkeit ihn im Licht zu erwischen. Die Bahn wechselt die Flusseite nochmals, die Strasse nicht ... und übers Wasser wollten wir nicht gehen, hätten wir aber gemusst um die nächste Stelle mit Licht zu erreichen ;). Aber wie gesagt, zum Glück haben wir uns vertan, weil im nächsten Bahnhof stand eine Bardotka in der Ausweiche und wartete offensichtlich auf die Kreuzung mit der Büchse.
Also nix wie umgedreht und zurück an die Stelle beim Dorfeingang von Dolny Kubin. Da kam nach wenigen Minuten des wartens die sehr ungepflegte Bardotka mit einem Begleitwagen und Eaos Ganzzug daher gefahren.
Bardotka 751 207 mit einem Güterzug am Dorfeinfang von Dolny Kubin
Ohne uns anzuschauen stiegen wir fix wieder ein und es war klar, hinterher .. sofort hatten wir ihn wieder eingeholt. Zu unserem Glück ging er in Dolny Kubin raus, obwohl es ein Ganzzug war und keine Wagen mehr bekommt in dem Dorf.
Wir stellten uns dann aber hinter Dolny in den Bahnhof Velicna und warteten. Wir glaubten dann nach 30min nicht mehr daran das der Güterzug bald kommen wird, den in 20min stand eine Büchsenkreuzung in Dolny an, das wäre dann eng geworden für den Güterzug um vorher noch raus zu kommen. Er kam aber ... etwas überrascht aber sehr nett bei uns im Licht.
751 207 strebt gen Karlovany bei Velicna kurz hinter Dolny Lubin
Da er im nächsten Bahnhof, Parnica, sicher die Büchse kreuzen muss war eine Verfolgung kein Problem, nur eine Stelle zu finden war eine. Am Zug waren wir schnell vorbei und wir gingen los die letzten paar Streckenkilometer bis Karlovany auszukundschaften. Die Streckenführung ist zwar schön, aber nicht sehr fotogen, das Tal ist Eng und die Bahn klebt immer am Hang im Kraut drin neben der Strasse. So fuhren wir gleich durch zum Bahnhof von Karlovany, um auch mal im BW zu gucken ob noch eine Büchse im orangen Lack da steht welche man mitnehmen kann.
Unterwegs kreuzten wir noch ein 813er welcher als Regio hoch kam. Im Bahnhof selber stand dann wieder ein 813 zur Abfahrt bereit, ansonsten waren noch zwei weitere 813er abgestellt und ein Beiwagen im Neulack. Nur eine einzige orange Büchse war zu sehen, diese stand dafür im Licht und wurde von uns fotografiert.
Bahnhof von Karlovany - 913 013 fährt aus während der 811er eine Pause hat
Die Wolken waren nun aber wieder mehr geworden, so viel das es eng wurde für ein Foto. Trotzdem versuchten wir es, für die Neulackbüchse mit dem orangen Hänger welche bald kommen sollte.
Im Tal drin stellten wir uns an die einzige Stelle welche geht und warteten, die Wolken zogen aber in die falsche Richtig und nach wenigen Sonnenminuten standen wir im Schatten .. wo dann auch die Büchse kam.
811 012 erreicht in kürze den Endbahnhof der Linie bei Karlovany
Zurück im Bahnhof von Parnica stand immer noch die Bardotka mit Güterzug, die hatten wir ja ganz vergessen! Die stand da über eine Stunde ... und fuhr just in dem Moment los als wir auf der Güterrampe eingetroffen sind. Die Sonne schien durch ein kleines Loch, aber leider 20 sec. zu wenig lange damit die Ausfahrt im Licht geklappt hätte, so blieb es beim gucken.
Wir dachten dann noch 20min lang daran die orange Büchse auf der Rückfahrt mit zu nehmen, es hätte aber noch über eine Stunde gedauert bis die kommen würde und ob dann die Sonne scheinen würde? Vermutlich nicht, also verdrückten wir uns in Richtung Cadca, eine Stadt im 3 Ländereck, CZ - PL - SK. Da zweigt jeweils eine Grenzstrecke nach Polen bzw. Tschechien ab, es ist also ein Eisenbahnknoten mit etwas Stadt dabei. Es geht auch eine Nebenbahn weg hier nach Makov, die KBS 128 laut dem ZSSK Kursbuch. Aber die Tabelle fand ich nicht, die ist im Kursbuch nicht drin, also wohl eingestellt die Piste. Als dann aber beim vorbeifahren am Bahnhof hier ein paar orange 811er auftauchten waren wir uns gar nicht so sicher ob die Piste stillgelegt ist. Nachdem wir unser Hotel in der Stadt bezogen hatten (700 Kronen pro Nacht für 2 Einzelzimmer - was anderes war leider nicht frei) schauten wir am Bahnhof vorbei und tatsächlich, auf der Nebenbahn gibt’s ordentlich Verkehr *JUHU*, so kommen wir doch noch dazu bisschen mehr orange 811er zu knipsen. Denn es stand noch gut was oranges rum im BW, klar war aber bissle Neulack dabei, aber in einem überschaubaren Rahmen. Anschliessend fuhren wir noch ein wenig in Richtung Polen der Strecke entlang um mal nach ersten Stellen Ausschau zu halten. Wir fanden zwar nicht direkt eine Stelle, aber es gibt sicherlich etwas, das wollen wir morgen mal sichten in der Hoffnung auf ein wenig Zugsverkehr. Also vor allem Güterverkehr, den der Regionalverkehr liegt wohl in den Händen der ZSSK bis nach Polen rüber, zumindest den einen Regio welchen wir beobachtet haben war ein solcher.
Zurück hier in Cadca gingen wir noch etwas Essen, gönnten uns ein Dessert und legen uns jetzt in unsere Zimmer, voll auf Ego ;)
Tag 46: Samstag, 06.09.2008, Cadca - Cadca, 281km
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Mit dem wissen von gestern Abend ging es heute auf nach Polen, mit dem wissen das man zumindest auf der Slowakischen Seite der Grenzzstrecke nicht viel machen kann, aber vielleicht in Polen? So ging die Fahrt nach dem Frühstück kauf im Supermarkt nebenan um bereits etwa 8 Uhr los.
Obwohl die Dorfjugend die ganze Nacht Party unter unseren Fenstern gemacht haben waren wir beide erstaunlich fit ;) Am Grenzbahnhof vor der grossen Steigung in der Slowakei stand bereits eine Doppellok mit einem Zug zur Ausfahrt bereit, was uns dazu bewegte ohne grosse weitere Halte durch nach Polen zu fahren. Da suchten wir als erstes den Grenzbahnhof der Polen auf, Zwardon, da drin war aber bis auf eine Modernisierte Gomulka (oder eben nicht ;)) nichts spannendes zu sehen, die Lok für den P-Zug stand schon bereit, sonst war alles leer. Nach unser Ankunft rollte noch der Güterzug mit der Doppellok ein und blieb stehen, warum genau wissen wir nicht weil wir uns dann verdrückt haben.
Es kann aber sein das die Lok dann solo zurück in die Slowakei gefahren ist um den zweiten Zugteil zu holen - die Züge werden da nämlich getrennt für die Rampe. Wir fuhren dann die nächsten Streckenkilometer mit dem Wagen ab, fanden aber überhaupt nichts was auch nur entfernt nach einer Stelle ausgeschaut hätte. Die Polen haben anscheinend ein Talent ihre Bahnstrecken hinter Wäldern und Buschreihen zu verstecken.
Wir schauten uns dann an und waren uns einig, so wird das nix, da muss ein neuer Plan her, also zogen wir die Karte zu rate. Auf einmal "entdeckte" Daniel am oberen Kartenrand Oswiecim ... *hmmm*, ja warum eigentlich nicht, ich war sofort dafür. Daniel war vor Jahren schon mal da, ich noch nie ... und so war der Plan gefasst. Wir fahren ins KZ Museum von Auschwitz.
Die 50km zum Museum legten wir flott zurück und schon standen wir am Eingangstor. Die nächsten 6h verbrachten wir dann in den beiden Museumsteilen, sehr eindrücklich und sehr gut gemacht. Auch sehr löblich finde ich die Art der Vermarktung, es wird überhaupt nicht Kommerziell ausgeschlachtet das ganze, was nicht selbstverständlich ist. Der Eintritt ist frei und bis auf eine Parkgebühr in moderater höhe ist alles komplett Kostenlos. Wir schlossen uns keiner der zahlreichen Führungen an (welche sicherlich auch sehr interessant wären) sondern erkundeten das Gelände auf eigene Faust.
Eindrücke vom KZ in Auschwitz
Ausgepowert und voll mit den Eindrücken fuhren wir dann direkt zurück nach Cadca, welches wir um etwa 18 Uhr wieder erreichten. Um zu Essen war es zu früh, also erkundeten wir mit dem Wagen noch die Büchsenstrecke nach Makov für den morgigen Tag.
811 025 wartet im Bahnhof von Cadca darauf den nächsten Zug nach Makov zu fahren.
Der Zufall wollte es das wir pünktlich auf eine Büchse nach Cadca an der Strecke standen, bereit um eine Büchse nachzuschiessen. Mit dem Hänger welche sie dabei hatte rechneten wir dabei nicht, so wurde das Foto natürlich nix.
Zurück im Hotel Ego mussten wir mal noch unser Geld zählen, viel war nicht mehr da und so sahen wir uns gezwungen beim Abendessen die Beträge zu zählen bevor wir bestellten. Jeder hatte maximal 200 SKK zur Verfügung, also 10.- CHF. Wir kamen dann günstiger weg als geplant, mussten aus dem Grund aber auf das zweite Bier verzichten ;).
Zurück im Zimmer widmete sich jeder den Dingen die er mochte, ich ging bald schlafen und von Daniel hab ich erfahren das er noch Tagesberichte nachgeschrieben hat und den TV bis spät in den Abend hinein beansprucht hat ;)
Das wars wieder … EIGENTLICH wollten wir mehr machen in Polen, aber irgendwie …. es bedarf bei einem nächsten Besuch wohl einer besseren Vorbereitung, bzw, überhaupt einer Vorbereitung ;)
Der nächste Teil ist dann wieder etwas für Büchsenfreunde – und wir werden noch Eisenbahn fahren!
Hoffe es hat gefallen, auch wenn es ein kurzer Teil war.
En Gruess
Nil
Übersicht über meine Reiseberichte in diesem Forum (nicht nachgeführt): [www.drehscheibe-foren.de]
Leben und Leben lassen ...