PEKING – Es ist ein umstrittenes Projekt, das unbestritten einen neuen Weltrekord aufstellt: Die eben fertig gestellte Bahnstrecke von China nach Tibet kann mit einem höchsten Punkt von 5072 Metern aufwarten.
Auch wenn der offizielle Bauabschluss schon gestern bei einer Zeremonie auf dem Bahnhof der tibetischen Hauptstadt Lhasa gefeiert wurde, die ersten Züge sollen erst im Juli nächsten Jahres rollen.
Stolz hat China gestern die Fertigstellung der 2000 Kilometer langen Schienenverbindung zwischen dem chinesichen Xining und der tibetischen Hauptstadt Lhasa verkündet. Die ersten Züge der «Qinghai-Tibet Railways» sollen im Juli nächsten Jahres probeweise rollen.
Es ist eine Bahnstrecke der Superlative: 80 Prozent der Verbindung führen durch Gebiete über 4000 Metern. Der höchste Punkt auf 5072 Metern stelle einen Weltrekord für Bahnstrecken dar, erklärte die chinesische Regierung. Die Strecke liegt 200 Meter über der peruanischen Eisenbahn in den Anden.
Die Station Tanggula auf 5068 Meter Höhe ist künftig auch der höchste Bahnhof der Welt. 550 Kilometer der Eisenbahn liegen auf gefrorenem Boden, was wegen der globalen Erwärmung ein Problem werden könnte. Die erste Tibet-Bahn hat spezielle Wagons, die Reisende vor der Höhenkrankheit schützen sollen. Beim Bau der Strecke benutzten die Arbeiter Sauerstoffflaschen. Das Mammutwerk kostete umgerechnet fast 4 Milliarden Franken.
Die neue Verbindung dürfte «Touristen, Händler und chinesische Siedler» anziehen, wie die Zeitung «China Daily» schrieb. Bisher konnten Reisende nur mit dem Bus oder dem Flugzeug nach Tibet. Die Eisenbahn werde stark zur Entwicklung der Region beitragen, meinten chinesische Experten.
Dagegen fürchten Kritiker und Exiltibeter, dass über die neue Verbindung zahlreiche Chinesen in die seit einem halben Jahrhundert besetzte Himalaya-Region strömen und sich die einmalige buddhistische Kultur in Tibet verliert. Umweltschützer warnen zudem vor Schäden an dem anfälligen Ökosystem und einer Ausbeutung der Bodenschätze.
Quelle: [
www.blick.ch]