Liebe Freunde des entspannten und genießenden Reisens,
weiter geht es auf der 23-tägigen Tour. Im ersten Teil habe ich die Inlandsbanan bereist, jetzt geht es in Richtung Süden. Wer den ersten Teil verpasst hat, kommt hier dahin zurück: [
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Donnerstag, 26.08.2021 Gävle – Ystad
Karte
Auch hier setze ich noch einmal die Gesamtkarte Schweden ein.
Fahrplan
Ich habe zwar immer noch ein wenig Zeitdruck, um die bereits gebuchten Fixpunkte zu erreichen. Aber schon heute kann ich einen Gang zurück schalten. Deshalb nehme ich entspannte Regionalzüge von Gävle nach Stockholm mit Umstieg in Uppsala, anstatt des ursprünglich geplanten X 2000.
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Gävle ist sicher eine sehenswerte Stadt, beim gestrigen Sauwetter ist sie mir leider verborgen geblieben, mein letzter Blick bei der Ausfahrt
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Schon sind wir in Uppsala
Zu sehen ist hier das schöne alte Empfangsgebäude, das neue rechts daneben lasse ich mal vornehm weg.
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Von Uppsala nach Stockholm fahre ich sogar mal mit einem Regionalzug der SJ!
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Und schon stehe ich in der Bahnhofshalle des Hauptbahnhofs in Stockholm
Mein naiver Plan: „Wo ist die Fahrkartenausgabe der SJ?“ Dort will ich meine Reservierung für den X2000 nach Malmö erwerben. Aber leider spielen sowohl die SJ als auch Fahrkartenausgaben in Schweden wohl kaum noch eine Rolle. Zwei Sevicemitarbeiterinnen der SJ(!), wahrscheinlich von „SJ Station und Service“, verweisen mich an einen unscheinbaren Kiosk in der Halle, der alles mögliche verkauft. Nebenbei auch Tickets und Reservierungen für SJ-Züge. An dem bin ich schon mindestens zweimal vorbei gelaufen.
Ergebnis: Der nächste X 2000 ist nicht mehr buchbar, zwei Stunden später gibt es immerhin noch einen Platz in der 2. Klasse. Wunderbar, nehme ich, ich komme ja noch akzeptabel nach Ystad.
Jetzt kommt die Frage: Was mache ich mit diesen zwei Stunden? Mit meinem vollen Gepäck beschließe ich: Einmal rund um den Hauptbahhof.
Und auf dieser Runde habe ich sogar viel Glück, regnerische Zeiten kann ich an geeigneten Orten abwarten, längere freie Abschnitte waren niederschlagsfrei. Läuft!
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Stockholm C mit Baustelle davor
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Der Blick von Süden ist nicht fotografierbar, nur zur Dokumentation dieser Flixtrain, wahrscheinlich nach Göteborg
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Immerhin dieser Klassiker auf das Rathaus, in dem die Nobelpreise vergeben werden, gelingt mir
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An der Brücke im Süden geht garnichts mehr...
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...auch im Norden Fehlanzeige
Fazit: Als Fotograf kann man den Stockholmer Hauptbahnhof getrost meiden.
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Passend dazu fahre ich im strömenden Regen wieder ab
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Ich bin mit dem X2000 in Malmö in der schönen Halle angekommen
Dieser Bahnhof hat ja offensichtlich sogar noch zwei Empfangsgebäude, die beide noch genutzt werden:
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Das erste...
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...und das zweite
Wie so etwas entstanden ist, möge gern ein anderer aufdröseln, spannend ist es allemal.
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Aber jetzt bin ich in Ystad angekommen
Das ehemalige Empfangsgebäude ist mustergültig restauriert und sogar genutzt, nämlich als Pension. Und genau in dieser werde ich nächtigen! Das war die zweitschönste Location der Tour. Sorry, dass wir dann später in Dubrovnik noch mehr Glück hatten.
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Im Eingangsbereich ist die ehemalige Fahrkartenausgabe zur Rezeption umfunktioniert worden
In diversen Filmen kam dieses Ambiente wohl auch schon als Polizeistation daher.
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Mein sehr gemütliches Zimmer, mit Blick raus auf die Ostsee
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Bei geöffnetem Fenster kann ich auch noch eine nach Bornholm ablegende Fähre beobachten
Zufrieden mit diesem Tag schlafe ich ein.
Freitag, 27.08.2021 Ystad – Świnoujście
Karte
Fahrplan
Das Wetter hat sich merklich gebessert, Schweden möchte mich wohl zum Abschied wieder gnädig stimmen, und es ist noch einige Zeit bis zur Abfahrt der Fähre. Gelegenheit, sich noch ein wenig in Ystad umzuschauen.
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Beim morgendlichen Blick aus dem Zimmerfenster kann ich eine aus Polen einlaufende Fähre beobachten
Das ist aber nicht meine, denn ich habe meine Überfahrt bei Unity Line gebucht. Beide diese Linie bedienenden Gesellschaften haben übrigens fast identische Segelpläne, die nur im Minutenbereich voneinander abweichen.
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Die Pension „Stationen“ im schönsten Licht
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Derweil steht im Bahnhof Tw 099 von Skånetrafiken zur Fahrt nach Malmö bereit
Bevor ich zum Stadtbummel aufbreche, schaue ich mich noch ein wenig im Haus um.
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Das ehemalige Büro des Bahnhofsvorstehers ist zu einem gemütlichen Gemeinschaftsraum umfunktioniert worden
Die Wände sind mit historischen Bildern und Karten dekoriert.
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Ystad präsentiert sich recht vielfältig, mit mit repräsentativen Gebäuden...
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...seiner Backsteinkirche...
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...“kleine Leute“-Sträßchen...
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...und einem schönen Marktplatz
Aber ein bisschen Eisenbahn soll auch noch sein. Deshalb habe ich mich mal an die Strecke Richtung Malmö begeben. Die Kamera kann man da allerdings nicht einsetzen, weil die Strecke beidseitig eingezäunt ist. Aber das Handy kann man da durchfädeln.
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Tz 093 hat gerade den Bahnhof Ystad verlassen
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Aus Malmö kommt Tz 010 angerauscht
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Tz 041 fährt in Doppeltraktion mit einem weiteren Tz Richtung Malmö
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Zuletzt noch ein Bild, welches von der strategischen Lage Ystads an der Ostseeküste zeugt
Dann wird es aber langsam Zeit für das Boarding. Ich hole meine Kraxe in der Pension ab und wandere zum Polen-Terminal, der etwa 15 Minuten entfernt ist. Direkt vor dem Bahnhof geht es leider nur nach Bornholm.
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Schon legen wir ab und ich werfe einen Blick zurück auf Ystad
Direkt in Bildmitte ist noch einmal der Bahnhof zu sehen.
Danke Schweden, die sechs Tage hier waren sehr erlebnisreich!
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Den Blick nach vorn gerichtet, freue ich mich schon auf Polen
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Auf „hoher See“ herrscht recht dichter Verkehr, den wir queren müssen
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Vor der Küste Rügens begegnen wir unserem Schwesterschiff auf seiner Fahrt nach Ystad
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Und vor der Kulisse der Steilküste Rügens treibt sich sogar ein Segelschiff herum
Die beiden gesetzten Vorsegel belegen, dass der Wind an diesem Tag nicht gerade kräftig blies.
Funfact: Irgendwo hier erhielt ich auch die Begrüßungs-SMS der Bundesregierung, die mich an die Corona-Regeln bei der Einreise erinnern soll. MOMENT: Bis dahin sind noch mehr als zwei Wochen Zeit ;-)
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Langsam dämmert es, an der Linie zwischen Himmel und Wasser ist die Küste Usedoms zu erkennen
Nebenbei: In Hässleholm hatte ich ja am Geldautomaten 600 SEK erworben. Mehr wollte mir der Automat nicht verkaufen, was aber ganz gut so war, denn dieses Bargeld wollte ohnehin kaum jemand haben. Aber immerhin auf dieser Fähre, die fest in polnischer Hand war (Besatzung und Passagiere), konnte ich damit noch dieses und jenes Kaltgetränk erwerben.
Dabei habe ich eine weitere Gepflogenheit kennen gelernt: Immer, wenn ich ein neues Bier holte, schlug der Barkeeper eine Glocke an. Durch genaue Beobachtung habe ich dann heraus gefunden, dass dies immer dann gemacht wird, wenn der Gast ein Trinkgeld gibt ;-)
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Wenige Minuten verspätet laufen wir in den Hafen von Świnoujście ein und sind bereits im Anlegemanöver, wie man an den Aufwirbelungen im Wasser sehen kann
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Die Fähre hat angelegt, direkt gegenüber unserer Pier befindet sich der Bahnhof Świnoujście Port
Hier steht EP07-1065 von PKP IC abgestellt. Sie wird noch eine wichtige Rolle auf meinem weiteren Weg spielen.
Pragmatisch habe ich mir für die Übernachtung ein Hotel im Hafengebiet zwischen Hafen und jetztigem Hauptbahnhof gebucht (beide liegen auf Wollin). In der eigentlichen Stadt auf Usedom (die mit einer kostenlosen Fähre angebunden ist) war ich deshalb leider nicht.
Sonnabend, 28.08.2021 Świnoujście – Kłodzko
Karte
Fahrplan
Für die Einhaltung meiner Reisekette muss ich heute recht flott Polen durchreisen. Das ist aber nicht schlimm, denn Polen steht regelmäßig auf meinem Programm. Da kann man dann auch mal kleinteiliger unterwegs sein. Heute also mal die große Strecke.
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EP07-1065 wird meinen TLK befördern, den ich bis Wrocław nutzen werde
Die rechts stehenden Bauzäune deuten es schon an: Świnoujście ist eine große Baustelle mit eingeschränkter Gleisverfügbarkeit und ohne schöne Fotomotive.
Die Fahrt selbst war recht spannend. Nachdem ich am Startbahnhof das Abteil für mich allein hatte, füllte es sich an den folgenden Seebädern recht schnell. Bis Wrocław waren immer alle sechs Plätze besetzt (mit wechselnden Reisenden)!
In Szczecin habe ich (als Gentleman) einen schweren Fehler begangen: Eine junge Frau stieg mit einem riesigen (und wohl auch wertvollen) Cello zu. Sie fragte mich, ob ich ihr meinen Gangplatz abtreten könne. So saß ich dann auf dem Mittelplatz, der Ausgang war durch das Cello versperrt...
Aber, auch wenn ich polnisch nur sporadisch verstehe, habe ich die intensive Unterhaltung im Abteil sehr genossen. So berichtete die junge Frau von ihren Tourneen, die Mitreisenden waren sehr angetan. Für mich, als Freund des Abteils, war das wieder der Beweis, dass es im Abteil viel kommunikativer zugeht.
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Irgendwann stehe ich aber doch am offenen Gangfenster, hier überqueren wir gerade die Oder
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In Czerwieńsk überholen wir den Kibel EN 57 123
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Wer hätte es gedacht: Auch in Wrocław ist immer noch EP07-1065 am Zug
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Für die Weiterfahrt nach Kłodzko ist die KD zuständig
Proaktiv spreche ich schonmal den Zugbegleiter wegen der Gültigkeit meines Interrail-Passes an. Im Ergebnis muss ich noch ein paar Zloty für die Mitfahrt löhnen.
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Ahh, es kommen wieder Berge in Sicht ;-)
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Der Stadtbahnhof von Kłodzko ist erreicht
Den schönen Hauptbahnhof gibt es irgendwann in einem Reisebericht von einer Tour 1997 im HiFo.
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Ein klassischer Blick auf Kłodzko/Glatz über die Rossbrücke
Das Hotel rechts hätte ich gern wieder genutzt (ich habe dort mit Thomas vor vier Jahren schon einmal übernachtet). Leider war es auf Booking nicht verfügbar.
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Als letzte Impression gibt es noch das Franziskaner-Kloster
Damit bin ich schon (fast) durch Polen durch. Im nächsten Teil wird Villach im Mittelpunkt stehen (zumindest als Basisstation).
Wer den ersten Teil verpasst hat, kommt hier dahin zurück: [
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Und hier geht es weiter zum dritten Teil: [
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Freundliche Grüße aus Leipzig von
Ralf
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:05:14:22:27:20.