Ach ja, die liebe S12, heute eine Linie von mehreren in einem sich nur träge entwickelnden Netz um eine Millionenstadt (die selbst beim U-und Stadtbahnbau nicht so recht vorankommen will - Hoch und Niederflurgedöns, einstürzende Baugruben, schiefe Kirchen, unendliche Erweiterungspläne mit wenigen Fortschritten usw...) herum, heute befahren von schmuddeligen 423ern der ersten Generation ohne "erste Klasse" oder den letzten Exemplaren des "heiligen" 420, damals neben der S11 die zweite Kölner Linie mit allerhand kuriosen Fahrzeugeinsätzen....
Standen für die S11 (Düsseldorf - ) Neuss - Köln - Bergisch Gladbach nach den ersten Versuchen mit 141 und n-Wagen zunächst 420er und später x-Züge mit 111 zur Verfügung, mußte man bei der S12 improvisieren. Zahlreiche Niedrigbahnsteige und fehlendes Rollmaterial zwangen wieder zum guten alten n-Wagen. Das Land NRW wollte jedoch nur Kohle springen lassen, wenn das Rollmaterial in typischem S-Bahn-Orange erscheinen würde. Und so nahm man kurzerhand dem Erfolgsprojekt "City-Bahn" der Strecke Köln - Gummersbach die Wagen weg, und ersetzte diese durch Mintlinge, also n-Wagen in Freibadfarbe, wobei bei Fahrzeugmangel hüben wie drüben "richtige" Silberlinge mitmischten....bespannt wurden die Züge mit der farblich passenden Rhein-Ruhr-111, und so wurde der Satz aus dem Fleischmannkatalog "Besonders gut zu den City-Bahn-Wagen paßt die E-Lok der BR 111" doch nachträglich noch wahr.
So ungefähr hätte also die S12 aussehen sollen - natürlich 9 Meter zu lang für's ansonsten schöne Motiv...ärgerlich - ich hatte zwischen Merten und Blankenberg mit einem 3-Wagen-Zug gerechnet:
Oder eben so - der 111 118 in Merten hinterher geschaut:
Auf diesem - leider nicht wirklich scharfen - Bild paßt es mal mit der Blankenberger Siegbrücke...
A propos Blankenberg - auch Kreuzungen mit waschechten Eilzügen, die an die alte Schnellzugherrlichkeit erinnerten, gab es hier....
Wie gesagt....normale Silberlinge im Zug waren keine Seltenheit....(bei Dattenfeld)
Auch mehr als nur einer...(Merten)
Bald reichten die 78 Düsseldorfer Maschinen für NRW nicht mehr aus, und aus München stießen zunächst die drei der Nummernreihe folgenden Maschinen 189-191 und später die nächsten 5 (192-196) hinzu, obwohl sie bei den eingesetzten n-Wagen die ZWS der entsprechenden Nummernreihe gar nicht benötigt hätten, die KWS der damals niedrigeren Nummern (001-110) hätten auch gereicht. Hier am nur nach einer Sanierungsmaßnahme kurzzeitig fotografierbaren Westportal des Mertener Tunnels, dem ersten, 235 m langen Tunnel aus westlicher Richtung:
Doch auch ohne Fehlfarben fuhren noch Züge unterhalb der Burgruine der Stadt Blankenberg - der kleinsten Stadt der Welt - durchs Siegtal:
Der nächste Tunnel in Fahrtrichtung Au/Sieg (Herchen, 370 m) wurde kurze Zeit nach dieser Aufnahme durchfahren:
Aber das ist ja noch nicht wirklich "bunt", doch bald mischten sich auch Mintlinge mit ein...wie hier bei Blankenberg:
Ganz "wild" trieb es jener Zug, den auch noch der Steuerwagen mit Ganzwerbung für Fußbodenbeläge der Hüls-Troisdorf anführte.
...und eines Tages hatte man aufgrund der ZWS-Fähigkeit mit den 111ern andere Pläne, und die 140 mit hohen Nummern kamen.
Doch noch liefen auch 111er weiter. Vermutlich damit man beim Anblick der schnittigen Universallok nicht irritiert wurde, kamen auch kreative Ideen wie diese Kreideanschrift zum Zuge...
Bei dieser artreinen Garnitur ist der überlackierte ursprüngliche "City-Bahn"-Schriftzug zu erahnen. Auch der Bahnhof Au war damals noch rot und nicht gammelig rosa....
Auch auf diesem "Familienfoto" ist eine S12, die orientrote 140 839-2 ist mit der S12 nach Hennef, Zugnummer 6531 beschäftigt, während Siegstrecken-"Urgestein" 140 753-5 den Eilzug 3332 Siegen - Köln anbringt, an den 110 152-6 mit ihrem Eilzug 6346 aus Richtung Linz Anschluß hat...der Zug endet in Troisdorf (!).
Doch mit der 140 wurde man nicht so recht glücklich auf der S12, gerade, was die Bremsen anbelangt, so sind fehlende E-Bremse, einlösige Bremsen und Graugußsohlen in der Summe nicht optimal dafür...und mit der Reform 1994 kamen die 111er zurück:
Wie man sieht, wurden die Züge auch länger - oben ist auch erstaunlich viel S-Bahn-farbenes mit von der Partie....dies hier ist zwar ausnahmsweise keine S12, doch auch sowas gab es, wenn auch nicht gerade mit der elektrisch bremsenden 141 451 mit der höchsten Ordnungsnummer - auch Richtung Hagen wurde es bunt. N-Wagen in nicht weniger als 4 Farben sind hier in nur einem Zug zu sehen - erstaunlicherweise grafittifrei:
Kurz bevor der Bf Siegburg zum ICE-Bahnhof umgebaut wurde, entstand jenes Bild der S12, die ausnahmsweise aus Gleis 2 gen Köln den Abfahrtauftrag erhält.
Und erneut zogen sich die 111er zurück - beim Erscheinen der ersten wendezugfähigen 110.3er. Aber daß es noch einmal zu einer artreinen Garnitur kommen würde, damit hatte nach diversen Intermezzi mit Sandwich-140er, D-Zugwagen und ähnlichen Eskapaden niemand mehr gerechnet - noch dazu mit der Edelzehner 110 (ex-114, ex-112) 504:
Das sollte fürs Erste mal reichen....
"Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher." [Albert Einstein]
"Ich bin, wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich...!" [Konrad Adenauer]
Meine letzten sogenannten Fernverkehrsreisen waren mehr improvisiertes Zurücklegen einzelner Teilabschnitte unter Miteinbeziehung ungewöhnlicher Routen.