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1978 - Erstes mobiles Telefon in der Schweiz und BLS-Zug an der Ijolibachbrücke in Lawine gefahren. Teil 10

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Bild 1:
Rangiermanöver im Schnee sind immer Kräftereibend, das Gehen im Schnee ist schwerer, man muss die Örtlichkeiten kennen, um sich nicht zu gefährden, das Weichenumlegen geht schwergängier, die Bremsschläuche sind härter, die Kupplungsköpfe kalt und vielfach eingefroren, usw. In dieser Situation hat es das Lokpersonal etwas leichter, die Diesellok ist warm, der Führerstand geheizt, auch wenn beim Rangiermanöver die Seitenfenster meist offen sind.


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Bild 2:
HGm 62 fährt an einen Reisezugswagen an, nachdem sie den von ihr gebrachten Zug nebenan abgestellt hatte.


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Bild 3:
Man merkt, dass die Gleisanlagen und Fahrleitungen im Ostkopf der Bahnhofs Oberwald provisorisch verlegt wurden, um den Umlad zu ermöglichen und zugleich den Normalbetrieb aufrecht zu erhalten.HGm 4/4 62 versucht es den Dampfloks gleich zu machen . . !


https://abload.de/img/sw78m041-img_0034b-unpvko7.jpg

Bild 4:
Der Güterzug scheint zusammengestellt zu sein, man zieht in den Bahnhof vor.


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Bild 5:
Die beiden Loks mit ihren Zügen stehen bereit zur Abfahrt nach Brig, aber dann zog die HGm zum Depot vor . . . .


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Bild 6:
. . . und kam zurück mit dem vorgespannten Schneepflug! Aha - talwärts wird noch gepflügt, also mit dem nächsten Zug talwärts!


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Bild 7:
Reckingen anerbot sich zum Kreuzen und Überholen von Zügen. Und tatsächlich kam der Pflugzug nach einiger Zeit daher und blieb im Gleis 3 stehen..


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Bild 8:
Der Deh 4/4 mit seinem Pendelzug fuhr danach in Gleis 2 ein zur Weiterfahrt nach Oberwald.


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Bild 9:
In Biel fuhr der Güterzug ins Gleis 1 ein, da dort noch freigelegt werden musste.
Danach verliess er Biel.


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Bild 10:
Mit dem nachfolgenden Personenzug machte ich mich auf die Socken, bezw, auf die Radsätze und fuhr nach Lax. Die Lok HGe 4/4 34 übernahm diese "Gugälfuär".


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Bild 11:
Von der Station Lax aus dislozierte ich zur Brücke über den Deischgraben beim Weiler Deischbach. Die HGm 4/4 62 begegnete mir da nochmals, wobei der Scheepflug nicht mehr an der Spitze war. Wo der wohl abgestellt wurde? Da der Pflug ja nur einseitig Zugs- und Stossvorrichtungen hat, könnte dies, ohne ein Durchgangsgleis zu belegen eingentlich nur in Fiesch Feriendorf möglich gewesen sein. Abholen kann ihn dort jeder bergwärts fahrende Zug, allenfalls morgens früh auch "der Schleuder", wie man dies im Bahnjargon sagt.


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Bild 12:
Ein Deh 4/4-Pendelzug überquert den Deischbach in Richtung Brig.


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Bild 13:
Natürlich wartete ich auch einen Gegenzug ab, auch hier ein Deh-Pendelzug auf der Fahrt nach Oberwald bei der Brücke über den Deischbach.


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Bild 14:
Eines der letzten Foto des Jahres gelang noch bei der Ausfahrt aus dem Zug in Spiez, indem dort der BLS-ABDZe 4/6 731 sich von den Lesern und Betrachtern für das Jahr 1978 verabschiedet!


Urs Nötzli
Hallo Urs,
herrliche Winterbilder, den Schneepflug kannte ich noch nicht!
Viele Grüsse
Stefan

https://abload.de/img/db-251902-4003812-titu8k49.jpg

Bin begeistert,Urs!
Eine Einstimmung auf den kommenden Winter mit diesen feinen Aufnahmen!
Schneepflug(bilder) hab'ich auch noch nicht gesehen auf dieser Bahn,aber logisch,denn da oben fällt längere Zeit viel kristallisiertes Wasser.
Da kann ich gut bei der Arbeit des Fotografen mitfühlen:denn Du musst ja auch durch den Schnee stapfen,den richtigen Moment abwarten
und auf den kalten Auslöser drücken.
Herzlichen Dank und schöne Woche!
Olaf



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:10:11:10:33:56.
Grüezi Stefan und Olaf,

44 115 schrieb:
Bin begeistert,Urs!
Eine Einstimmung auf den kommenden Winter mit diesen feinen Aufnahmen!
Schneepflug(bilder) hab'ich auch noch nicht gesehen auf dieser Bahn,aber logisch,denn da oben fällt längere Zeit viel kristallisiertes Wasser.
Herzlichen Dank und schöne Woche!
Olaf
Freut mich, wenn die Bilder ansprechen! Natürlich kann es unten in Brig regnen und oben schneit es. Deshalb gilt: Über 1000 M. ü. M. kann es auch in Sommermonaten schneien!
Der Dezember 1978 schien noch recht schneereich gewesen zu sein. Ich war vor Weihnachten jeweils meist eine Woche gleich neben der Seilbahn der ersten wichtigen zusammenhängenden Schneeregion oberhalb Brig mit Sicht auf die Bahnstation oder später gegenüber Ernen (ohne Sicht auf Station aber auf die Blockstelle "Gibelegge") und bekam Vieles natürlich mit. Mein Göttibub und deren Geschwister erforderten den "Weihnachtsmann-Ersatz und -Einsatz" für das "Christchindli". Mein ins Tiefste gehendes Erlebnis, wo meine Neffen (und natürlich auch deren Vater!) mitmachten waren die "Treichler-Umzüge" mit ihren Glocken, welche die ganze Nacht andauerte und Keinen unberührt lassen!

Aber manchmal musste man auch Glück haben! Dies war an diesem Tag in Oberwald der Fall, ein anderes Mal war im Bahnhof der Schleuder in Aktion - und das bei herrlichstem Sonnenschein, aber bei hartnäckigem Windwechseln. Da war eine tief gefrorene HGe 4/4 mit geschobenem Schneepflug und gezogenem Schleuder danach talwärts unterwegs, welche ich teilweise mit dem Zug verfolgen konnte. Dabei trug mich teils der gefrorene Schnee an verschiedenen Orten, vielfach aber versank ich bis zu den Hüften im Schnee - aber es hat sich gelohnt - nicht nur wegen der Bilder, sondern auch als Erlebnis!

So nebenbei: Schneepflugbilder von "meiner" Bahn habe ich auch keine - wenn ich an Schneemorgen noch als Bahnelektriker als einer der Ersten in die Werkstatt kam, wurde zuerst der "selbstehende" Kunststoffmantel, Handschuhe und Hut mit Sturmband angezogen und Besen, Schaufel und Brecheisen gefasst, um die Weichen vor dem Depot frei zu legen, um die Einfahrt der beiden Wasch- und Unterhaltszüge zu gewährleisten. Einen Auftrag dazu gab es nicht, das machte man einfach, um den Betrieb möglichst störungsfrei aufrecht zu erhalten. Baudienst und die vertraglich zugezogenen Baufirmen hatten genug zu tun mit Bahnhöfen, Haltestellen und Strecke, am Uetliberg musste die Rückkehr des Pflugs vorbereitet werden. Der Dank der Leitstelle war uns gewiss!

Und: Als Lokführer kann ich nicht oder nur mit Behinderungen die bestellten Leistungen fahren, wenn die niedrig bezahlten Kollegen der Unterhaltsdienste ihre Arbeit nicht rechtzeitig und qualitativ nicht gut erledigen! Bei den meisten Bahnen halfen früher auch andere Berufskategorien ohne Augenzwickern bei solchen Situationen, man wusste was Sache war und dass jedes Zahnrädchen ins andere eingreifen muss! So schaffte man sich auch Respekt und Freunde - auf die man gelegentlich bei eigenen Problemen zurückgreifen konnte!

Man vergleiche zu Heute . . .!

Urs
Stefan Motz schrieb:
Hallo Urs,
herrliche Winterbilder, ........
Viele Grüsse
Stefan
Stimmt, aber @Urs hat es im ersten Abschnitt gut beschrieben, wie es für die Leute an "der Front " ist.

Die Studierenden der Bratwurst-Uni sollen einmal EINIGE Jahre solche Arbeit ausführen.
Huch, Biel gibt es also mindestens dreimal in der CH?! Wusste ich nicht. :-)
Biel gibt es noch Viele, ist auch ein Flurname...
Urs
Hallo Urs

Herzlichen Dank für die schönen Winterbilder. Ein schöner Ausklang für das Jahr 1978. Deine Schilderung betreffend Schneeräumung bei "deiner" Bahn erinnert mich an meine Zeit im Rangierdienst im Bahnhof Wolhusen. Wenn man Frühdienst hatte und es am Abend schneite stellte man den Wecker eine Stunde früher um am anderen Morgen die damals noch ungeheizten Weichen freizulegen (Weichenheizung gabs bei uns noch nicht), damit man mit dem ersten Güterzug der ab Luzern kam, um 04.40 rangieren konnte. Dies machten wir selbstverständlich ohne Überzeit aufzuschreiben. Bis die eingeteilten Mitarbeiter vom Bahndienst kamen, waren die wichtigsten Weichen einsatzbereit.
Je nach diensttuendem Fahrdienstbeamten oder Bahnhofvorstand bekam man einen Dank oder aber neue Forderungen etwa so : "Wenn ihr nichts zu Fahren habt da und dort könnte man noch Schneeräumen." Ein Vorstand wollte jeweils bei grosser Schneemenge am Liebsten den Rangierbetrieb einstellen und alles Personal zur Räumung einsetzen. Damals war es noch mühsam. Wir hatten weder Schneeschleuder für die Bahnsteige (die kam erst als es fast keine schneereichen Winter mehr gab), noch räumte die Gemeinde den Bahnhofvorplatz und den Freiverlad. Es erfolgte alles in Handarbeit mit Schaufeln und Besen.

Liebe Grüsse aus Wolhusen und auf deine Bilder von 1979

Martin
@VHB251, deine Schilderung kommt mir bekannt vor.
Zum Räumen der Bahnsteige hatten wir einen Dreirädrigen Hubstapler, dem ein Schneepflug vorgespannt werden konnte.
Wegen seiner Drei Räder brachte er die Kraft nicht auf den Boden, der Schnee war starker.
Froh war man, nicht auf die Gleise zu kippen, sonst hätte das Rangierfahrzeuge den Stapler mit dem Rangierseil auf den Bahnsteig ziehen müssen.
Sogar Ausbilder der Hubstapler schüttelten den Kopf über diese Art Schneeråumung.
Aber es war zugelassen und wurde von der Bahnleitung gefordert.
Ein grosser, kräftiger Hubstapler stand unbenutzt im Umspannwerk.
Dieser durfte nicht benutzt werden, da man darauf nicht Ausgebildet war und der Hubstapler einer anderen Abteilung der Bahn gehörte.
Sonst war Handarbeit angesagt. Der Baudienst kam erst Tage nach dem Schneefall, um diesen auf Bahnwagen zu schleudern und abtransportieren.
Weichenheizung war vorhanden, aber musste vor Ort gezündet werden.
Ursprünglich jeder Brennkopf einzeln, später nur noch an einem Brennkopf pro Seite.
Die anderen Brennköpfe wurden dann durch "überspringen " der Flamme gezündet.
Vielfach musste nachher bei grossem Schneefall die Weichen trotzdem mit Schaufel und Besen freigelegt werden.
Die Flammen erloschen bei grossem Schneefall und Wind selber wieder.
Der Bahnhof war und ist einem Gebiet mit viel Wind.
Die kleinen Gasflaschen zum zünden der Weichenheizung wurde durch das Personal von einer grossen Gasflasche umgefüllt.
Bei grossem Schneefall wurde " auf die schnelle " Personal von Zuhause geholt.
Bei Prognosse " grosser Schneefall " schon am Vorabend für den nächsten Morgen aufgeboten.
Sogenannte "Ablöser " die noch keinen Dienst eingeteilt hatten, mussten Tage nach dem Schneefall die noch nicht geräumten Orte vom Schnee befreien, resp. den Schnee abtransportieren. So in den nächsten Bachlauf.
Schneeräumen wie in der Steinzeit:-(
Verschiebedienstmitarbeiter räumten zwischendurch Schnee und leiteten nachher wieder völlig verschwitzt Rangierbewegungen.
Standen also in der Zugluft auf den Trittbrettern der Wagen. Gut für die Gesundheit:-(
Kann den BWL'ler in ihren warmen Unterkünften nicht passieren.
Sogar ein ehemaliger Bahn- CEO einer " Arbeiterpartei " forderte kürzlich, das Renteneintrittsalter zu erhöhen:-(
Dem hats wohl ins Hirn geschneit, resp. der ist Senil geworden!:-((((

Re: [CH]: 1978 Mobiles Telefon und BLS-Zug in Lawine, Teil 10

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 17.10.21 15:35

Es sind immer besondere - und besonders interessante - Bilder, die Urs Nötzli hier beisteuert. Danke nund Kompliment. Und eine Bitte/Anregung: Ohne den überall störend eingefügten Schriftzug (Markierung) wären sie noch viel schöner...
Danke vhb251 und e32,

für Eure Erfahrungsberichte - wollte eigentlich schon lange dazu antworten . . . aber PKZ (Pensioniert - keine Zeit . .)

Genau so haben viele Eisenbahner die Bahn erlebt - glaube das geht über Landesgrenzen weit hinweg . . Es mag Nuancen geben, andere Bedingungen, usw. Wir wollen dies aber nicht negieren, noch verherrlichen - es war einfach so. Fakt ist natürlich schon, dass wir jahrelang keine solchen Schneemassen mehr hatte und man dies nun nicht mehr kennt!
Dies führt natürlich auch dazu, dass zu wenig Vorkehrungen getroffen werden und der erste Hauch von Schnee auch den Schienenverkehr zum Erliegen bringt.
Als es noch keine Weichenheizungen gab, da war es für unsere Vorgänger noch viel mühsamer - man musste es einfach akzeptieren und arrangierte sich damit.

Ob die "Zeiten" heute besser sind? Ich wage es zu Bezweifeln - es ist einfach Vieles oder Alles eben "Anders"!

Urs