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Dies ist KEIN Museumsbahnforum! Bilder, Meldungen und Fragen zu aktuellen Sonderfahrten bitte in die entsprechenden Foren stellen.
Liebe Eisenbahnfreunde,

ich habe eine sehr spezielle Anfrage. Und zwar suche ich (eine) Aufnahme(n) von einer Sonderfahrt
in den 70er Jahren ab Frankfurt (Main) zur Erzbergbahn in Österreich, wo es noch einen herrlichen
Dampfbetrieb gab. Veranstalter war vmtl. der heutige Verein "Historische Eisenbahn Frankfurt".

Leider weiß ich nicht mehr das Datum dieser Veranstaltung. Ich hatte damals selber fotografiert,
allerdings sind mir meine Fotos durch sehr unglückliche Umstände verlorengegangen (aber das ist
ja ein anderes Thema und soll hier nicht weiter erläutert werden ...)

Die Fahrt fand jedenfalls im Winter statt, zumindest in Österreich und somit auch in der Steiermark
lag noch sehr viel Schnee ...

Meine weiteren Erinnerungen: Von Frankfurt ging es in einem Liegewagen der DB in Planzügen bis nach
Selzthal, wo "unser" Liegewagen an einen planmäßigen Erzzug nach Eisenerz angehangen wurde.
(Dieser wurde übrigens von der Brennstoffversuchslok 52.4364 gezogen!). Weiter ging es dann mit der
Erzbergbahn - und zwar wurde der Liegewagen an einen planmäßigen Erzzug angehangen !!! Soviel ich
mich noch erinnern kann, fanden die Planhalte (z.B. an der Betriebsstelle Glaslbremse zum Wasserfassen)
immer etwas länger statt - sodass man in Ruhe den Zug im etwa zwei Meter hohen Schnee (!) fotografieren
konnte. Übernachtet wurde im Liegewagen, zudem wurde auch das Stahlwerk in Leoben-Donawitz besichtigt -
hier fand damals noch sehr viel Dampfbetrieb auf schmaler und Normalspur statt ... man konnte -
natürlich unter Aufsicht des Werkschutzes - beinahe ungehindert filmen und fotografieren - einfach herrlich !

Obwohl ich sehr viel Literatur über die Erzbergbahn habe, konnte ich bisher keine einzige Aufnahme dieser
ganz besonderen Sonderzugreise entdecken ... (es waren ja auch nur die Teilnehmer der Sonderfahrt
im Liegewagen anwesend ...)

Aber vielleicht liest ja hier (mit sehr viel Glück) einer der damaligen Teilnehmer oder kennt zumindest jemand,
der damals mit dabei war (und möge ihn dann bitte befragen - auch bzgl. Fotos/Dias) - evtl. gibt es ja noch
wenigstens eine Aufnahme, auf der auch der am Schluss der Erzzüge angehängte Liegewagen erkennbar ist.
(Nach dem Motto: "Man soll die Hoffnung ja nicht aufgeben ...") - diese möge er dann bitte - aufgrund der
Seltenheit - hier einstellen.

Jedenfalls: SO etwas gab es wohl auf der Erzbergbahn nie mehr (= angehängter Reisezugwagen
an einem Plan-Erzzug) ...


Schade, dass meine Fotos verlorengegangen sind - aber das war ja ein anderes Thema ...


Ein schönes Wochenende wünscht Euch
mit frdl. Grüßen

Raimund




2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:10:09:10:01:35.
10. Oktober 1970
Die Frankfurter Eisenbahn und Nahverkehrsfreunde waren der Veranstalter, 197 303 die Zuglok.
Leider kein eigenes Foto vorhanden.

In der Broschüre "Bilder von der Erzbergbahn" sind zwei Bilder von Dieter Kempf :

Der Sonderzug auf der Nordrampe bestehend aus dem führenden Begleitwagen, einem Kesselwagen, zwei Spantenwagen, dem DSG Schlafwagen und 197 303.
Der Schlafwagen wurde also dem planmässigen Güterzug mitgegeben.
Erzzüge gab es meines Wissens nach auf der Nordrampe nicht.

Das zweite Bild entstand auf dem 117 m langen Weiritzgrabenviadukt, da allerdings ohne die beiden Güterwagen.
Vermutlich waren diese beiden Wagen für den Bhf.
Erzberg bestimmt und der verbliebende Teil des Sonderzugs setzte für einen Fotohalt zum Viadukt zurück.



.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:10:10:09:14:12.
Hallo Jürgen,

vielen Dank für Deine ergänzenden bzw. korrigierenden und informativen Angaben
zu dieser wohl sehr außergewöhnlichen Sonderfahrt.
Da haben mich meine Erinnerungen wohl doch "im Stich gelassen" ...

Danke auch für den (für mich wichtigen) Hinweis auf die Broschüre -
diese ist ja antiquarisch noch günstig erhältlich ...


Alles Gute, bleib gesund,
mit freundlichen Grüßen

Raimund
> Da haben mich meine Erinnerungen wohl doch "im Stich gelassen" ...

NeeNee,

nicht so eilig!
Einen Sonderzug mit Liegewagen hat's gegeben, und zwar 20.-23. Februar 1970.
Die Komposition auf der Bergfahrt, Samstag den 21. Februar, soll so ausgesehen haben: Klima-Schneepflug - Lok 197.303 - Di - Bi - Liegewagen - Lok 197.301. (Quelle, inkl. Bild: Jahrbuch des Eisenbahnfreundes 1970).

@ Jürgen: Güterzüge gab's auf der Nordrampe natürlich in Hülle und Fülle, allerdings nur auf der Teilstrecke Erzberg-Präbichl!

schönen Tag noch u bleibt gesund
mfG Kees
Kees Deelder schrieb:
> Da haben mich meine Erinnerungen wohl doch "im Stich gelassen" ...

NeeNee,

nicht so eilig!
Einen Sonderzug mit Liegewagen hat's gegeben, und zwar 20.-23. Februar 1970.
Die Komposition auf der Bergfahrt, Samstag den 21. Februar, soll so ausgesehen haben: Klima-Schneepflug - Lok 197.303 - Di - Bi - Liegewagen - Lok 197.301. (Quelle, inkl. Bild: Jahrbuch des Eisenbahnfreundes 1970).

@ Jürgen: Güterzüge gab's auf der Nordrampe natürlich in Hülle und Fülle, allerdings nur auf der Teilstrecke Erzberg-Präbichl!

schönen Tag noch u bleibt gesund
mfG Kees
Danke für die Ergänzung.
Da hat der gute Walter Patzke wohl im Herbst einen zweiten Sonderzug organisiert.
Somit passen die Erinnerungen 1:1 , die Reise wurde ausführlich von Walter Patzke im BDEF Jahrbuch 1970 beschrieben.

Aber: Güterzüge auf der Nordrampe gab es keineswegs in Hülle und Fülle. Es verkehrte zu dieser Zeit lediglich 2-3 Mal die Woche ein Bedarfsgüterzug.
Für die Erzabfuhr gab es zwei Verbindungen: Bhf. Erzberg via Präbichl und Vordernberg und Bhf. Eisenerz via Hieflau nach Donawitz.
Hallo Jürgen, hallo Mitleser,

Du schriebst
> Güterzüge auf der Nordrampe gab es keineswegs in Hülle und Fülle. Es verkehrte zu dieser Zeit lediglich 2-3 Mal die Woche ein Bedarfsgüterzug.

Tja, da hätte ich sorgfältiger zitieren können.

Nicht jeder Güterzug ist ein Erzzug, aber jeder Erzzug ist sehr wohl ein Güterzug.
Damit steht meine Behauptung nach wie vor: Güterzüge (und zwar hauptsächlich Erzzüge) gab's genug auf der Nordrampe, wenn auch nur auf einer Teilstrecke.
Deinem Wissen (heute, 00:07:07), es gäbe keine Erzzüge auf der Nordrampe, möchte ich also gerne helfen! ;-)

Schönen Restsonntag
mfG
Kees

Edit/PS: Und ja, die Erinnerung vom TE BahnDahm dass der Liegewagen ab Eisenerz an einem planmässigen Erzzug angehangen wurde, stimmt nicht.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:10:10:18:04:12.
Danke Kees für den wertvollen Hinweis auf das Jahrbuch des Eisenbahnfreundes 1970 (BDEF Jahrbuch).

Also, schauen wir hinein in das schlaue Buch:

20. - 23. Februar 1970
Im Liegewagen zur Erzbergbahn.
Mit dem D 302 "Holland-Wien-Express" bis Linz, dann mit dem E 801 auf der Phyrnbahn bis Selzthal mit zwei Loks der Reihe 2045.
Ab Selzthal an der Spitze eines Güterzuges und zwei Loks BR 52 bis Gesäuseeingang. Zuglok war 52 4364, die Brennstoffversuchslok der ÖBB.
Im Bhf. Hieflau übernahm eine BR 93 den Liegewagen und es ging als E 50124 bis Eisenerz.
Ab Eisenerz ging es wie folgt weiter:
Klimaschneepflug + 197.303 + Packwagen + Bi-Wagen + Liegewagen + 197.301.
Ab Präbichl ging es ohne Schneepflug und nur mit 197 301 weiter nach Vordernberg.

Am Sonntagmorgen ging die Fuhre aus zwei Loks BR 97, fünf Bi Wagen und dem Liegewagen nach Präbichl. Und mit einer 97 ging es dann langsam gen Vordernberg zurück, wobei unterwegs die Fotografen eingesammelt wurden.
Mit dem vom Präbichl kommenden Mittagszug ging es dann mit dem Liegewagen weiter nach Donawitz und nach ausgiebiger Besichtigung der Hütte via St. Michael - Selzthal nach Linz und dann mit dem Ex 51 bis Frankfurt am Main.

Somit passt Reimunds Erinnerungen in weiten Teilen.

9.- 13. Oktober 1970
Dampf in der Steiermark.
Nach dem Erfolg der ersten Fahrt ging es dieses Mal mit einem DSG Schlafwagen an den Erzberg.
Ab Frankfurt am Main mit D 302 / Ex 51 über Linz und Selzthal. Ab Linz im E 801 direkt hinter der Zuglok 2045, ab Selzthal mit der Grazer 1042.06, ab Eisenerz dann weiter als BzG 5256 mit einem Packwagen, einem Kesselwagen, zwei Bi Wagen und 197 303.
Am Sonntag ging es mit zwei Bussen zur Graz-Köflacher Bahn und es bestand Gelegenheit zur Teilnahme an einer Sonderfahrt mit Lok 671 GKB.
Am Montag stand dann eine Besichtigung der Hütte Donawitz auf dem Programm bevor es auf der gleichen Route wie auf der Hinfahrt nach Frankfurt am Main zurück ging.

Und abschliessend noch zum Thema Erzzüge auf der Nordrampe:
Ich selbst habe in all den Jahren (bestimmt 20 Besuche) niemals einen Erzzug über die Nordrampe fahren sehen. Und unter Nordrampe versteht man den Abschnitt Erzberg - Eisenerz.

Zitat aus "Bahn im Bild, Band 2, Die steirische Erzbergbahn, Verlag Pospischil, Seite 5:
"...Zwischen Erzberg und Eisenerz gibt es auf der ÖBB Strecke, von Ausnahmefällen abgesehen, keinen Erztransport! "

Gute Nacht...
Jürgen



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:10:10:20:46:13.
Hallo Jürgen,

vielen Dank für Deine genauen Informationen und besonders für Deine Arbeit,
den Text abzuschreiben.

Ich wollte mir schon das BDEF-Jahrbuch von 1970 besorgen - dieses ist allerdings aktuell
auch antiquarisch wohl nicht erhältlich ... Umso mehr freue ich mich über Deine Infos.

Tja, waren das noch Zeiten ... Schade, dass man auf der auch heute noch reizvollen Strecke
leider nur noch Schienenbusse erleben kann.

Noch einen schönen Abend und
einen guten Wochenanfang
wünscht
mit frdl. Grüßen
Raimund

---------------------------------------------------------------------------------------------------------
Hier noch eine Aufstellung meiner derzeitigen Eisenbahnliteratur über die Erzbergbahn:
(falls es vielleicht jemanden interessiert!):

"Dampflok Alltag" (KRONE) - mit großem Bildfahrplan der Erzbergb.!!
"Faszination Güterzug" (transpress)
"Österreichs Bahnen damals und heute" /Bildband (Frankh)
"Volldampf auf der Erzbergbahn" Sonderheft Eisenbahn-Journal
"Die steirische Erzbergbahn - BAHN IM BILD 2" (Pospischil)
"Dampfbetrieb in Österreich - Band 2" (EK)
"Alte Meister der Eisenbahn-Photographie: ALFRED LUFT" (EK)
"Wege aus Eisen in der Steiermark" (Edition Winkler-Hermaden)

Fragen zu diesen Büchern beantworte ich sehr gerne -
bitte per PN melden!





1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:10:10:22:54:28.
Moinmoin, Tach,
Hallo Jürgen!

Ich denke gefunden zu haben wo sich unsere Wege trennen:
Du schreibst:
> Und unter Nordrampe versteht man den Abschnitt Erzberg - Eisenerz.

Nanu, nanu. Da bin ich aber wirklich neugierig wer "man" ist/sind.

Ich würde sagen: eine Rampe führt bis zum Scheitelpunkt. (Wie beim Gotthard, Lötschberg, Tauern usw. usf.)
Also Vordernberg-Präbichl = Südrampe;
und Eisenerz-Präbichl = Nordrampe.

"Sprachtechnisch" wäre es m.E. eine Art Unfug um der erste Teil Eisenerz-Erzberg Nordrampe zu nennen und die weitere Steigung bis Präbichl.... ja.. wie nennen wir die denn? Südrampe? Wäre verwirrend, weil da schon die Strecke von Vordernberg hinauf gemeint ist. Dann gäbe es zwei Südrampen, beidseits des Scheitelpunktes...

Habe ein wenig gesucht und auf die Schnelle einen Beleg für meine Deutung gefunden beim Eisenbahn Journal, Sonderausgabe I/85. Da wird bei Bild Nr. 32 die Strecke Erzberg-Präbichl auch als Nordrampe bezeichnet.
(Wenn ich irre, irre ich wenigstens nicht alleine)
Was hältst Du davon?

Und: ich war nur vier Mal dort und habe auch zwischen Eisenerz und Erzberg nie Güterverkehr gesehen. Auf der Nordrampe ab Erzberg aber umso mehr.

Ebenfalls Gute Nacht
mfG
Kees
Hallo Kees,

so verwirrend kann Sprache manchmal sein... :-)

Im Kreise der hiesigen Erzbergianer spricht man von der Nordrampe immer über den Abschnitte Erzberg - Eisenerz.
Vermutlich deshalb weil man nur diesen Abschnitt als Rampe wahrnimmt.

Aber natürlich hast du Recht:
Eine Rampe endet immer am höchsten Punkt, in diesem Falle im Präbichltunnel auf 1204,8 m Seehöhe. Dort treffen sich Nord- und Südrampe.

Gut, dass wir darüber gesprochen/geschrieben haben. Danke dafür.

Und noch einen schönen Abend

Jürgen