Gott sei Dank, endlich vernünftige Menschen mit gescheiten Ansichten...
Wie oft muß man sich als ewiggestrig bezeichnen lassen, wenn man diesen Zeiten und Verhältnissen nachtrauert. Naja, hier im HiFo wohl nicht ganz so häufig.
Ja, wir haben uns damals auch ohne Warnweste und nicht selten auch ohne Begleitung durch das Bw bewegt, nicht selten mit, aber häufig auch ohne die berühmte "Zweisechsundfuffzich-Versicherungsquittung" im Portemonnaie, und es ist auch niemand mit 15 kV gegrillt worden, in die Untersuchungsgrube gefallen, oder im Dieseltank ersoffen. Bei manchem "Eisenbahnfreund" von heute hätte ich da weniger Vertrauen. An- und Abmelden war natürlich Ehrensache! Und wie schwer es einem fiel, wenn man spontan auf eine Mitfahrgelegenheit traf, sich NICHT persönlich abzumelden, was dann in der Regel dankenswerterweise der Lokführer übernahm.
Beliebt oder nicht, belächelt oder nicht.....man traf irgendwie immer auf nette, oder zumindest verständnisvolle Bahnbeamte. Klar war auch mal ein knurriger dabei, aber man muß ja nur an sich selbst denken, manchmal hat man auch einfach nur nen besch...eidenen Tag. Und wenn ich nicht stets auf nette Beamte getroffen wäre, würde ich vermutlich im Juni NICHT mein 25. Dienstjubiläum begehen - zumindest nicht auf Schienen.
Diese schöne Zeit wird nie zurückkehren, man kann nur versuchen, sie in 1:87, 1:160 oder ähnliches zu konservieren, und beim Diaabend (analog oder schon digital) sich im entsprechenden Kreis daran zu erinnern. Junge Leute kann man mit "echter" Eisenbahn oft ja leider nicht mehr so richtig begeistern. Aber allein schon der Vergleich zwischen den Arbeitsplätzen....Früher: Zugegeben: keine Klimaanlage, Lärm, Dreck....aber: Man saß erhöht und abgeschirmt vom Volk, die Führerraumtür war heilig, und man blickte ehrfürchtig hinauf, und wagte es als Reisender kaum, blöde Fragen zu stellen, oft kamen ja auch schlagfertige blöde Antworten zurück.
Heute: Auf dem Präsentierteller hinter einer Glastür, jeder Doof klopft wegen irgendeines Firlefanzes an, eine Pause ist keine, man hat oft nicht einmal einen eigenen Einstieg, selbst Herzbluteisenbahner, zu denen ich mich auch zähle, haben irgendwann die Faxen dicke, besonders, wenn man den/die Beruf/ung so den Bach runter gehen sieht. Kollegen, die nach Schnellbesohlung selbst mit dem Plasikspielzeug überfordert sind, nicht grüßen, aussehen wie frisch von der Geisterbahn umgeschult, aber mit einem Zs8 nix anfangen können - obwohl Inhalt der Ausbildung gewesen... das ist alles echt deprimierend.
Und trotzdem geht die Glastür auf, wenn ein kleiner Mann sich daran die Nase platt drückt, so, wie ich es oft erleben durfte, wenn ich an die heiligen Türen geklopft habe. Ab und zu kann man sie noch antreffen, die frühe Begeisterung, das muß man pflegen wie eine empfindliche kleine Pflanze, vielleicht wird ja einer der mittlerweile wenigen echt guten Eisenbahner draus.
Oh, ich bitte um Verzeihung für so viel OT, ohne vorher ein Kompliment für diese TMT-Berichte loszuwerden, die mich so an meine Jugenderlebnisse erinnern, wenn auch leider erst wenige Jahre später damit begonnen wurde (1986 wurde ich zum Ersttäter). Bitte mehr davon!
"Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher." [Albert Einstein]
"Ich bin, wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich...!" [Konrad Adenauer]
Meine letzten sogenannten Fernverkehrsreisen waren mehr improvisiertes Zurücklegen einzelner Teilabschnitte unter Miteinbeziehung ungewöhnlicher Routen.