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TMT-Tour 1981 - Teil 6: Besuch im BW Heidelberg

geschrieben von: krolopfoto

Datum: 30.09.21 21:45

Willkommen zur sechsten Folge meiner TMT-Tour!

Bevor es weitergeht, zunächst wieder herzlichen Dank für die vielen Kommentare und Ergänzungen. Hier nochmal der Link zur Folge 5: [www.drehscheibe-online.de]. Wer von Anfang an mitfahren möchte, der klicke hier: [www.drehscheibe-online.de].

Wie versprochen, wird in dieser Folge die Farbe rot dominieren, denn nach dem erfolgreichen Besuch an der Geislinger Steige stand für den folgenden Tag Heidelberg auf dem Programm. Dort wurden 1981 noch Lokomotiven der BR 160 im täglichen Rangierdienst eingesetzt. Also nix wie hin.

Doch nach dem Aussteigen am Heidelberger HBF gab es erst einmal ein langes Gesicht. Weit und breit war nämlich keine 160 zu sehen. Was nun?
Zum Glück endete der Zug, mit ich angekommen war in Heidelberg HBF und so konnte einfach der Lokführer des noch am Bahnsteig stehenden Zuges befragt werden. Der sollte sich doch auskennen. Auf die Frage nach den 160igern erhielt ich somit schnell die Antwort, dass aktuell alle Loks im BW stehen würden.

Nagut. Dann muss man halt ins BW. Nur wo liegt es und wie hinkommen? Meine Ortskenntnisse waren ja noch nicht so doll. Der Bundesbahnbeamte zeigte daraufhin mit dem Finger in Richtung Nord-Westen. "Hä, wie jetzt?" "Naja, dahinten halt." war die Antwort. Ähem ja gut. Man könne auch einfach mit ihm mitfahren, schlug er vor. Also nichts wie rauf auf die Lok und los gings. Nur nicht so wirklich weit. Mitten im Vorfeld hielt die Rangierfahrt an und der Lokführer meinte, er müsse jetzt in die andere Richtung zum Bahnhof zurückfahren, aber von hier aus sei es ja nicht mehr weit. Achso. Nagut, dann wollen wir mal, "Vielen Dank für die Mitfahrgelegenheit." Also aussteigen und – tja nun stand man halt mitten im Vorfeld. In welcher Richtung das BW war, war ja nun klar, also nichts wie los. So ein mittelschweres Grummeln in der Magengegend ist mir noch gut in Erinnerung, aber zum Glück verlief nun am Rand eine Art Trampelpfad und nach dem Überqueren von ein paar Gleisen konnte man recht ungefährdet weiterlaufen. Dass da jemand (ohne Warnweste!) mitten in den Gleisanlagen herumlief hat damals niemanden gestört. Heute wäre das wahrscheinlich anders - vermute ich mal ..
Im BW angekommen wurde sich natürlich trotzdem ordentlich angemeldet.


https://krolopfoto.de/railpix/images/db.1981/1981072901.jpg

Auf dem Weg zur Lokleitung wurde jedoch schonmal eine lange Reihe abgestellter VT95 neben 456 401 abgelichtet.


https://krolopfoto.de/railpix/images/db.1981/1981072902.jpg

795 477 nochmal von nahem.


https://krolopfoto.de/railpix/images/db.1981/1981072903.jpg

Auch dem Beiwagen 995 110 wurde ein Dia geopfert.

Nach der Anmeldung ging es dann im Schuppen weiter.


https://krolopfoto.de/railpix/images/db.1981/1981072904.jpg

Endlich die erste 160.


https://krolopfoto.de/railpix/images/db.1981/1981072905.jpg

Ein Stück weiter 160 009.


https://krolopfoto.de/railpix/images/db.1981/1981072906.jpg

Gleich daneben stand ein mir bis dato unbekanntes Fahrzeug, der 633 803, damals im Dienst der US Army.


https://krolopfoto.de/railpix/images/db.1981/1981072907.jpg

Hier sieht man den Grund für die 160-Armut im Hauptbahnhof:160 009 unterzog sich gerade einer Fußpflege


https://krolopfoto.de/railpix/images/db.1981/1981072908.jpg

160 003 nochmal von vorne, links steht 218 052 215 052, der natürlich kein weiteres Foto gewidmet wurde.

Da sich nicht viel bewegte, war der Rundgang schnell beendet. Bei der Abmeldung kam vom Lokleiter die Info, dass am Nachmittag eine 160 im Bahnhof rangieren würde und ansonsten könne man gerne gleich mit einem Triebwagen zum Hauptbahnhof fahren.


https://krolopfoto.de/railpix/images/db.1981/1981072909.jpg

Hier also der örtliche Taxistand mit 455 001 neben 456 402. Mit einem der beiden ging es dann wieder zurück zum HBF.

Selbstverständlich war der Tag nach diesen Fotos noch nicht zuende. Wie es weiterging, erfahrt ihr im nächsten Teil: [www.drehscheibe-online.de].


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1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:10:04:22:23:14.

Re: TMT-Tour 1981 - Teil 6: Besuch im BW Heidelberg

geschrieben von: TDCI

Datum: 30.09.21 21:50

Hallo auch!
218 052? Hab ich da irgendwas verpasst....
Kontrollziffernmäßig würde es zu der 215 052-2 passen.
E-Heiz-Kabel fehlt auch.
Gruß, TDCI



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:09:30:21:55:41.

Re: Steht doch dran xx5 052-2

geschrieben von: TDCI

Datum: 30.09.21 22:34

Seltsam... Ich erkenne eindeutig angeschrieben xx8 052-2
Tolle Einblicke in den Lokschuppen!

Was sind das denn für Teile bei dem Bild von der Fußpflege der 160 009 rechts von der Sh2-Tafel? Und die Kuppelstange (?), die da auf dem Boden liegt. Auch spannend!

Danke für das viele Rot!
Eine schöne Reihe!
Einzige Kritik: Vielleicht kannst du noch Bildnummern ergänzen – dann kann man leichter Bezug zu den einzelnen Bildern nehmen.

Freundlichst
Emil

Happygoluckytime

geschrieben von: Bernd Mühlstraßer

Datum: 01.10.21 00:12

Hey Michael,
schön, das die Reise wieder weiter geht und dann auch noch ins sympathische Heidelberg.

Was mir, wenn ich Beiträge aus der Zeit der 70er/Anfang 80 lese, immer wieder auffällt, ist einerseits die "Klarheit" des damaligen Betriebes. Es hatte alles so schön seine Ordnung. Die fleißigen Gepäckkarren, die über Bahnsteige wieselten. Die langen Reihen Kofferkullis, die überall verfügbar waren. Die zahlreichen Rangierloks und -Teams, die Züge auflösten, zusammenstellten und das alles in einer Geschwindigkeit, die beeindruckte. Bahnsteige, die Platz boten und nicht mit Werbeschrott und Automaten, Raucherecken und Linie hier-Linie da überladen sind, wie heute.

Andererseits die Offenheit von vielem Personal und Dienststellen. Die uns bei weiten nicht "liebten" und uns Eisenbahnfreunde sicherlich oft belächelt habe. Dennoch, so unkomplizierte und offene Handlungen, wie Du mit dem Lokführer und im Bw erleben durftest, das war dann doch noch häufig anzutreffen. Heute sind fast alle nur nicht-zuständig und alles ist reglimentiert und verboten. Auch damals haben wir Betriebsgelände und fahrenden Betrieb respektiert, gleichzeitig konnte man sich auf eine gewissem eigenverantworltlichen "Spielraum" verlassen. Und ich denke, die Todesrate unter den Eisenbahnfreunden war keiner Rede wert.

Klingt jetzt etwas verklärt. Ok. Dennoch habe ich bis heute kein Verständnis für die Reichsbedenkenträger, die Warnwestenfetischisten und die Sicherheitsfanatiker. Je weniger selbstverantwortlich man Menschen agieren lässt, umso mehr scheinen sie zu verblöden. Insofern war der damals gewählte Weg ganz offensichtlich der Bessere. Die Gesellschaft ist ja nicht evolutionär dämlicher geworden, sondern wohl eher durch die vielen Regularien in seinem Mitdenken unterfordert.

Was hat das alles mit Deinem Beitrag zu tun? Ganz einfach, so ein Blick in die Vergangenheit zeigt einfach, wie sich Dinge verändern und drängen die Frage auf, warum und ob zum Besseren. In diesem Sinne - irgendwie war es halt doch eine "gute Zeit".


Bernd, der zwischenzeitlich gedanklich am südlichen-westlichen Bahnsteig-Ende auf eine Gepäckkarren hockend, auf das erwartete Heranorgeln der 160 in Deinem nächsten Beitrag wartet...

Bernd Mühlstraßer

Ein paar VIDEOS der BAUREIHE E69 - z.B.hier:
[www.youtube.com]

oder wie wär´s mit der E69-Facebook-Seite unter dem Suchbegriff: Die Baureihe E69

Re: Happygoluckytime

geschrieben von: KBS978

Datum: 01.10.21 08:28

Sehr treffend zusammengefasst, Bernd.
So sehe ich das auch.
Schönes Wochenende allerseits!

Grüße aus Mittelschwaben
Ludger

Bernd (+1)

geschrieben von: Streckenlaeufer

Datum: 01.10.21 09:06

wirklich gute Anmerkungen ...
und nachdenkens Worte. Ich Stelle mir oft die Frage, wann ist was falsch gelaufen.

Gruß aus Berlin Biesdorf
Emil Oldersum schrieb:
Tolle Einblicke in den Lokschuppen!

Was sind das denn für Teile bei dem Bild von der Fußpflege der 160 009 rechts von der Sh2-Tafel? Und die Kuppelstange (?), die da auf dem Boden liegt. Auch spannend!
...
Freundlichst
Emil
Hallo Emil,

die Teile sind sogn. "Lechler-Heber" zum Anheben von Fahrzeugen.

https://i.ibb.co/H4yps5v/97-501-120118-011-2.jpg
Sie haben eine Tragkraft von 40t, mit 4 Stück könnte man also jede Lok "lupfen" und sie in einem Hub ungefähr 60 - 80cm Anheben.

Gruß aus https://i.ibb.co/0Gcj6V0/Lichtenstein-Kurbelstellwerk-4.jpg
Michael




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:10:01:09:27:11.

Re: Bernd (+1)

geschrieben von: Mw

Datum: 01.10.21 10:44

Streckenlaeufer schrieb:
wirklich gute Anmerkungen ...
und nachdenkens Worte. Ich Stelle mir oft die Frage, wann ist was falsch gelaufen.

...
Spätestens ab der Bahnreform.

Gruß und Dank
Mw

Bei der Fülle des zu verarbeitenden Materials sind einzelne Fehler oder Unrichtigkeiten nicht gänzlich zu vermeiden (Kursbuch Deutsche Bundesbahn)

Re: Happygoluckytime

geschrieben von: Matthias Muschke

Datum: 01.10.21 10:57

Hallo Bernd,

Das ist leider eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung, sie ist noch nicht zu Ende und wird letztendlich zu unserem Aussterben führen. Neben der Vollkaskomentalität, das an alles und jedem einer Schuld sein muss, wird sich ja auch permanent für jeden Quatsch entschuldigt, durch fast jede Handlung oder jedes Wort wird irgendwer oder irgendwas beleidigt, diskriminiert, belästigt oder was weiß ich noch...

MfG

"Gibt es zwei- bzw. dreiachsigen Reko-Wagen der DR (Bage, Baage, Dage oder Bagtre), die die gleiche Breite aufweisen, wie die vierachsigen Reko Wagen z. b. der zuvor genannten Hersteller? Also schmaler sind, als die Wagen von Piko und Roco!
Viele mögen die 1-1,5 mm breitenuntershcied nicht stören und mich wiederum ist es egal, welche breite nun die Maßstabsgereue ist - mir wäre nur wichtig, dass die Personenzugwagons der DR in meiner Zugkombi ziemlich gleichbreit sind..."

🤦‍♂️😂🤷‍♂️

Quelle: Stummiforum..

[www.stummiforum.de]

Re: Happygoluckytime

geschrieben von: Stefan aus Berlin

Datum: 01.10.21 11:37

Hallo Bernd,

vollumfängliche Zustimmung!!

Ich habe in den achtziger Jahren auch so manches Bahnbetriebswerk der Bundesbahn besucht und kann mich noch sehr gut an den recht unkomplizierten Umgang mit uns Eisenbahnfans erinnern (von sehr wenigen Ausnahmen mal abgesehen).
Das, was Michael beschrieben hat, nämlich die spontane Mitnahme auf dem Tfz. in das Bw bzw. zurück zum Bahnhof und die eigenverantwortliche Möglichkeit, sich im Bw selbstständig bewegen zu dürfen, kenne ich auch von vielen Besuchen.
Oftmals lief das ja so ab, dass man sich mit seinem Fotowunsch in der Lokleitung gemeldet hat und dann zur Antwort bekam, dass man vorsichtig sein soll und sich nach dem Fotografieren dort wieder abzumelden hat. So konnte man völlig entspannt seiner Wege gehen und alles in Ruhe fotografieren.
Es war eine unkomplizierte und schöne Zeit, heutzutage völlig undenkbar!!

Danke an Michael für die Mitnahme in eine lange zurückliegende Zeit, ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzung.

Grüße aus Berlin, Stefan.

Re: Happygoluckytime

geschrieben von: Dieselpower-WW

Datum: 01.10.21 12:23

Gott sei Dank, endlich vernünftige Menschen mit gescheiten Ansichten...

Wie oft muß man sich als ewiggestrig bezeichnen lassen, wenn man diesen Zeiten und Verhältnissen nachtrauert. Naja, hier im HiFo wohl nicht ganz so häufig.
Ja, wir haben uns damals auch ohne Warnweste und nicht selten auch ohne Begleitung durch das Bw bewegt, nicht selten mit, aber häufig auch ohne die berühmte "Zweisechsundfuffzich-Versicherungsquittung" im Portemonnaie, und es ist auch niemand mit 15 kV gegrillt worden, in die Untersuchungsgrube gefallen, oder im Dieseltank ersoffen. Bei manchem "Eisenbahnfreund" von heute hätte ich da weniger Vertrauen. An- und Abmelden war natürlich Ehrensache! Und wie schwer es einem fiel, wenn man spontan auf eine Mitfahrgelegenheit traf, sich NICHT persönlich abzumelden, was dann in der Regel dankenswerterweise der Lokführer übernahm.

Beliebt oder nicht, belächelt oder nicht.....man traf irgendwie immer auf nette, oder zumindest verständnisvolle Bahnbeamte. Klar war auch mal ein knurriger dabei, aber man muß ja nur an sich selbst denken, manchmal hat man auch einfach nur nen besch...eidenen Tag. Und wenn ich nicht stets auf nette Beamte getroffen wäre, würde ich vermutlich im Juni NICHT mein 25. Dienstjubiläum begehen - zumindest nicht auf Schienen.

Diese schöne Zeit wird nie zurückkehren, man kann nur versuchen, sie in 1:87, 1:160 oder ähnliches zu konservieren, und beim Diaabend (analog oder schon digital) sich im entsprechenden Kreis daran zu erinnern. Junge Leute kann man mit "echter" Eisenbahn oft ja leider nicht mehr so richtig begeistern. Aber allein schon der Vergleich zwischen den Arbeitsplätzen....Früher: Zugegeben: keine Klimaanlage, Lärm, Dreck....aber: Man saß erhöht und abgeschirmt vom Volk, die Führerraumtür war heilig, und man blickte ehrfürchtig hinauf, und wagte es als Reisender kaum, blöde Fragen zu stellen, oft kamen ja auch schlagfertige blöde Antworten zurück.

Heute: Auf dem Präsentierteller hinter einer Glastür, jeder Doof klopft wegen irgendeines Firlefanzes an, eine Pause ist keine, man hat oft nicht einmal einen eigenen Einstieg, selbst Herzbluteisenbahner, zu denen ich mich auch zähle, haben irgendwann die Faxen dicke, besonders, wenn man den/die Beruf/ung so den Bach runter gehen sieht. Kollegen, die nach Schnellbesohlung selbst mit dem Plasikspielzeug überfordert sind, nicht grüßen, aussehen wie frisch von der Geisterbahn umgeschult, aber mit einem Zs8 nix anfangen können - obwohl Inhalt der Ausbildung gewesen... das ist alles echt deprimierend.

Und trotzdem geht die Glastür auf, wenn ein kleiner Mann sich daran die Nase platt drückt, so, wie ich es oft erleben durfte, wenn ich an die heiligen Türen geklopft habe. Ab und zu kann man sie noch antreffen, die frühe Begeisterung, das muß man pflegen wie eine empfindliche kleine Pflanze, vielleicht wird ja einer der mittlerweile wenigen echt guten Eisenbahner draus.

Oh, ich bitte um Verzeihung für so viel OT, ohne vorher ein Kompliment für diese TMT-Berichte loszuwerden, die mich so an meine Jugenderlebnisse erinnern, wenn auch leider erst wenige Jahre später damit begonnen wurde (1986 wurde ich zum Ersttäter). Bitte mehr davon!

"Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher." [Albert Einstein]

"Ich bin, wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich...!" [Konrad Adenauer]

Meine letzten sogenannten Fernverkehrsreisen waren mehr improvisiertes Zurücklegen einzelner Teilabschnitte unter Miteinbeziehung ungewöhnlicher Routen.

Re: Happygoluckytime

geschrieben von: krolopfoto

Datum: 01.10.21 12:51

Hallo miteinander,

da sieht man mal wieder, was man mit "Geschichten aus alten Zeiten" anrichten kann. Eine Diskussion über das Für und Wider zu Warnwesten usw. hatte ich eigentlich nicht wirklich bezweckt, aber so Anektoden von damals gehören schon auch dazu.

Ich empfinde auch das manchmal schon übertriebene Tragen von Warnwesten immer und überall, Absperrungen hier da und dort sowie dutzende von Warnschildern auf dem Bahnsteig als unangenehm und teilweise übertrieben, ebenso dass einige Bahnmitarbeiter heutzutage äußerlich fast kaum noch von Müllmännern zu unterscheiden sind. Aber das einseitig zu verteufeln halte ich nicht für angemessen. Man muss auch mal die andere Seite der Medallie sehen. Meines Erachtens hat die Tatsache, dass die Sicherheit der Mitarbeiter und Reisenden im Bahnbetrieb heute wesentlich stärker beachtet wird, auch dazu geführt, dass es deutlich weniger Unfälle in diesem Bereich gibt.

Auch die allgemeine Sichtweise hat sich hier geändert. Da wo man früher einfach "Na, der ist ja selber Schuld, hätte ja aufpassen können." gesagt hat, wird heute halt gefragt, ob und wie man einen Unfall hätte verhindern können oder wie man eine Wiederholung in der Zukunft verhindert. Ich finde das völlig in Ordnung, denn schließlich geht es hier um Menschenleben. Wer von Euch hat nicht schon mal in einer Situation befunden, in der er, obwohl man sich mit der Materie auskennt, einfach mal "Glück gehabt" hat? Da ist ein Stück mehr an passiver Sicherheit mitunter lebensrettend. Natürlich gibt es auch immer Blödköppe, die trotzdem mit geschlossenen Augen losrennen. Denen wird man nie helfen können.

Für uns Eisenbahnfreunde, die sich oft mit dem Bahnbetrieb und seinen Gefahren recht gut auskennen (aber auch bei denen habe ich selber schon erlebt, wie unbedachte Handlungen zu schweren Verletzungen geführt haben), hat das leider zu vielen Einschränkungen geführt und auch ich frage mich des öfteren, ob das alles so sein muss. Insbesondere dass es heute niemanden mehr zu geben scheint, der einen mal eben in einem Werk herumführt, verstehe auch ich nicht.

Michael


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Re: Dann mal zum Augenarzt oder Optiker...

geschrieben von: DR01

Datum: 01.10.21 13:23

Echt merkwürdig, gestern stand da noch eine 8, jetzt eine 5...
Vielleicht hat da jemand 'Radierungen' vorgenommen...*lach*...


Gruß...Wolfgang
@Michael Staiger: Danke für die Erklärung mit den Lechler-Hebern! Wieder was dazu gelernt.

@Bernd M.: Deine Worte sind mit ein Grund, warum ich mich hier im Hifo überhaupt aufhalte. Vor ca. 250 Jahren gab es mal eine recht lange Phase, die "Industrielle Revolution" genannt wird. Da war die Eisenbahn maßgeblich daran beteiligt, dass sich viele Gewohn- und Gewissheiten tiefgreifend änderten (gut nachzulesen bei Wolfgang Schivelbusch, Geschichte der Eisenbahnreise). Dieser Prozess zog sich aber über Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte hin.
Wenn man die heutigen Zeiten mit denen von dir beschriebenen der 1970er/1980er vergleicht, merke ich, dass wir in den letzten 3 Jahrzehnten eine Beschleunigung von Veränderungen hoch 3 durchmachen, die seinesgleichen nicht findet. Wie hieß das immer auf gut lateinisch: Sic transit gloria mundi!
Danke!
Emil

Re: Bernd (+1)

geschrieben von: Michael Staiger

Datum: 01.10.21 19:58

Streckenlaeufer schrieb:
... Ich Stelle mir oft die Frage, wann ist was falsch gelaufen.

Gruß aus Berlin Biesdorf
Hallo,

als DB-Bahner der 70er und 80er Jahre kann ich sagen daß schon damals viel zu viel falsch lief.
Kein Bahner hatte was davon, die Effektivität in seinem Bereich zu verbessern - eher machte er sich bei Kollegen dann unbeliebt. Ein Werkführer, Gruppenleiter oder Dienstellenvorsteher wurde nach Kopfzahl bewertet bzw. musste schauen daß er noch ein paar "Mitarbeiter" mehr begründen kann um einen höheren Dienstgrad zu erlangen.
Andererseits konnte eigentlich kein Fahrdienstleiter, Stellwerker, Zug- oder Lokführer sich einen "schönen Lenz" machen, denn die hatten allenfalls pünktlich Feierabend. Andererseits war da ein Aufstieg nur bei vorhandenen Dienstposten möglich und erst in zweiter Linie von der Arbeitsleistung.
Ein 60jähriger Lokführer musste damals 3 von 4 Wochenenden Dienst tun um dann vielleicht noch zur A9 zu kommen - wie das heute ist, weiß ich nicht.
Letztendlich war eine Effektive Bahn von der Politik nie gewünscht weil man den Strassenverkehr hätscheln wollte und dabei eine Monokultur schaffte die uns heute auf die Füsse fällt! Gerade wird rumgeheult daß die E-Autos viel weniger Arbeitsplätze brauchen - da war doch mal was mit den Dampfloks, auch da fielen hunderttausende Arbeitsplätze weg und keinen hats interessiert.
Doch es ist noch lange nicht zu spät, unsere Politik muss halt mal die Schiene etwas bevorzugen und einige der Strassenverkehrsvergünstigungen zurückfahren. Dabei könnten sich natürlich Eisenbahnfreunde auch engagieren anstatt nur rumzumäkeln.

Gruß aus https://i.ibb.co/0Gcj6V0/Lichtenstein-Kurbelstellwerk-4.jpg
Michael

Re: Happygoluckytime

geschrieben von: TEE-Rheingold

Datum: 01.10.21 22:27

Ich stimme meinen Vorrednern voll umfänglich zu. Auch ich kenne noch die gute alte Bundesbahnzeit und habe mich immer an die Gepfolgenheit gehalten, zuerst höflich anfragen und anmelden, bevor man sich sehr rücksichtsvoll als Besucher die gewünschten Fahrzeuge genauer anschaut und fotografiert. Selbstredend wurde natürlich kein Gegenstand mitgenommen oder auch abgeschraubt. Und zuletzt auch sich wieder ordnungsgemäß verabschiedet. Gerne habe ich dann auch einen Obulus in die Kaffeetasse gespendet. So war es für jeden eine Win-Win Situation. Heute kommt man nicht mehr in die heiligen Hallen hinein und wird am "Hochsicherheitstrakt" schon an der Pforte, wenn da überhaupt noch ein Mensch sitzt, voll umfänglich abgewiesen.

Eine Anektdote möchte ich an der Stelle erzählen, als ich extra wegen Fahrzeugen, die nur im Hamburger Raum vorzufinden waren, eine Bahnfahrt durchführte:

Noch 1991, es war Christi Himmelfahrt, war es möglich auf diese Weise in Bw´s vorbeizukommen. Meine Erlebnisse spielten sich in Hamburg-Wilhelmsburg ab. Da war bekannterweise neben dem Bw AH 4. so damals die Bahnamtliche Abkürzung, auch der Museumsverein, deren Schicksal ist ja hinlänglichst bekannt. Also Lokleitung aufsuchen, die ich nicht gleich fand, also durch das Gelände vorsichtig danach suchend durchgehend, bis ich dann an der Drehscheibe stehend, einen Ansprechpartner fand, oder besser er mich zuerst; "Halt, was machen Sie da?", wurde ich angesprochen, klar ich stellte mich sofort kurz vor und entschuldigte mich, dass ich die Lokleitung zum Anmelden suche und sie bislang nicht gefunden habe. Aufgrund meines süddeutschen Dialektes führte er mich im Anschluss durch das Gelände, schon die elf roten "parkenden" 291er waren für mich das Highlight. Als Abschluss besuchten wir 291 011, der Begleiter startete den Dieselmotor um für mich den Unterschied zwischen der 290 und 291 hörbar zu machen. Wäre ich "Einheimischer" gewesen, hätte ich diese exklusive Führung nicht bekommen, da der Eisenbahner die weite Anreise eines Bahnfan respektiere und es toll fand, wegen "besonderen" Dieselloks, gut die roten 291er, es gab 20 Stück, waren ja alle ausschließlich in AH 4 beheimatet, extra mal über 700 km zu fahren.

Auch an weiteren Führungen an Folgetagen, u.a. Aw Neumünster, bin ich auf einen sehr beherzten Eisenbahner gestoßen, der nach seinem Feierabend, anstatt nach Hause zu gehen, für mich extra über eine Stunde mich durch das Werk führte und alles zeigte was mich interessierte.

Noch heute, nach über 30 Jahren denke ich an diese "gute alte Bundesbahnzeit" zurück und vermisse die '"Behördenbahn", wie sie ein schwäbischer Bahnmanager aus der Frühzeit der DB-AG nannte. Ja, auch sie hatte ihre Charaktäre und gab Angriffsfläche für Kritiker und Lästerer, aber sie hat funktioniert. Und; sie konnte sich auf ihre Bediensteten, die oftmals mit Engagement und Fleiß ihren Einsatz selbstverständlich durchführten, verlassen, die wie ein "Uhrwerk" den Betrieb am Laufen hielten.

Das war "meine" Bundesbahn, die so wohl nie wieder kommen wird.

Gruß
TEE-Rheingold

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Re: Dann mal zum Augenarzt oder Optiker...

geschrieben von: ICE

Datum: 01.10.21 22:44

Hallo,

war nicht böse gemeint. Im Text steht immer noch 218 052, aber auf dem Bild kann man doch gut eine 5 erkennen, oder?

Grüße und Dank an krolopfoto für den schönen Beitrag und allen für die nette Diskussion.

Helmut (ICE)

Seiten: 1 2 All Angemeldet: -