Liebe HiFo-Freunde,
ich hoffe, es langweilt sich keiner, wenn ich nach [
www.drehscheibe-online.de] und [
www.drehscheibe-online.de] bzw. [
www.drehscheibe-online.de] ein weiteres Mal über Achensee- und Zillertalbahn berichte. Bei diesem Beitrag habe ich mich bemüht, möglichst andere Motive als in den vorgenannten zu bringen.
Vorab aber ein Blick auf die für den Urlaub in Maurach am Achensee, 20.7. – 10.8.1991, benutzten Fahrkarten. Weshalb kein einziges Ticket von der Achenseebahn dabei ist, kann ich beim besten Willen nicht sagen; schließlich ist mit Bild 3 dokumentiert, dass wir mit der Bahn gefahren sind.
Ich zeige zunächst Fotos von der meterspurigen Achenseebahn, nicht in chronologischer Reihenfolge, sondern so, als würde man einen Spaziergang entlang der Strecke von Jenbach bis Seespitz machen. Den Anfang machen ein paar Bilder aus dem Achenseebahnhof in Jenbach; beim ersten Foto stehen die beiden Zahnradloks 2 und 3 mit ihren Zügen im Bahnhof. Für mich sieht es so aus, als wäre der linke gerade angekommen und der rechte zur Abfahrt bereit. Übrigens habe ich den ganzen Urlaub nur diese beiden Loks vor die Kamera bekommen. Als komplette Lok hätte noch die Nr. 1 existieren müssen; offenbar war sie nicht einsetzbar.
Bild 1
Mit Bild 2 hat mein Sohn dokumentiert, dass auch bei der meterspurigen Zahnradbahn das Betreten des Bahngeländes für Außenstehende tabu war.
Bild 2
Bild 3 zeigt eine ähnliche Situation wie Bild 1, jetzt aber aus der Perspektive des abfahrenden Zuges, diesmal aus dem anderen Gleis. Die eine Tür steht wohl offen, weil der Schaffner auf dem Trittbrett von Sitzreihe zu Sitzreihe turnt, um Fahrkarten zu verkaufen/kontrollieren.
Bild 3
Eine einzeln talfahrende Lok habe ich, glaube ich, nur dieses einzige Mal gesehen. Ich vermute, ein solcher Einsatz war der Tatsache geschuldet, dass in dem Sommer nur 2 Lokomotiven einsetzbar waren und mit hoher Nachfrage gerechnet wurde, so dass eine planmäßige Fahrt mit 2 Zügen durchgeführt werden musste. Auf jeden Fall hat mein Sohn knapp oberhalb von Jenbach gestanden und abgedrückt, als Lok 2 solo zu Tal fährt.
Bild 4
Auch die folgenden Bilder sind etwa von derselben Stelle
aus aufgenommen, auf dem ersten Stück der Zahnstangen-
strecke, noch im Stadtbereich Jenbach. Bild 5 (rechts) zeigt
Lok 2, wie sie mit einer kräftigen Rauchwolke ihre 2 Wagen
über den Bahnübergang schiebt, an dem sie mein Sohn kurz
vorher talfahrend festgehalten hat.
Bild 6 (unten) ist dann ein Nachschuss auf denselben Zug,
wie er sich die Steigung hinaufarbeitet.
Vielleicht an dieser Stelle ein paar Worte zur Geschichte
und Gegenwart der Achenseebahn: sowohl die Infrastruk-
tur als auch das Gros der Fahrzeuge stammen aus dem
Jahr 1889. Das gilt auch für die Lokomotiven 1 – 4. Lok
4 diente in der Nachkriegszeit als Ersatzteilspender; die
Reste sollen irgendwann verschrottet worden sein. Unter
Verwendung von Altteilen ist dann bis 2005 eine – noch
nicht betriebsfähige – „neue“ Lok 4 hergestellt worden.
Durch einen Brand im Heizhaus wurde 2008 Lok 1 stark
beschädigt; Teile von ihr dienten zur betriebsfähigen Ver-
vollständigung der Lok 4. Bis Ende 2009 ist dann auch die
1 wieder vervollständigt worden [de.wikipedia.org].
Eine Elektrifizierung der Bahn war sehr konkret angedacht;
„Altbrauchbare“ elektrische Zahnradtriebwagen waren schon
beschafft; der Dampfbetrieb sollte parallel weitergeführt wer-
den. Nachdem offenbar das Land Tirol Kredite verweigert hat-
te, musste die Bahn Anfang 2019 Insolvenz anmelden. Nach
längerem Hin und Her hat der Landtag in diesem Jahr 10 Mio.
€ bewilligt; der Betrieb soll 2022 wieder aufgenommen wer-
den, nach Oberbausanierung auf der Flachstrecke und Umbau
der Loks auf Ölfeuerung!?! [tirol.orf.at] Ob letzteres der Weis-
heit letzter Schluss ist, da habe ich meine Zweifel! Die Ober-
bausanierung auf der Flachstrecke hat mittlerweile begonnen,
s. [tirol.orf.at]; die o.g. Elektrotriebwagen stehen vor der Ver-
schrottung, s. [www.tt.com]. Ein Foto von den abgestellten
Triebwagen aus dem Jahr 2020 zeigt Helmut Philipp in seinem
Kommentar, s.u. - vielen Dank!
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Bild 5 |
Bild 6
Mein Sohn hat die Situation von Bild 6 aus größerer Nähe eingefangen, Bild 7:
Bild 7
Bild 8
Die Bilder 8 (oben), 9 (rechts) und 10 (unten) sind am Bahn-
übergang bei Fischl aufgenommen, da, wo die Trasse zwi-
schen Burgeck und Eben ein Stück parallel unterhalb der
Achensee-Bundesstraße verläuft. Dies ist eine der wenigen
Stellen an der Zahnstangenstrecke, wo man die Bahn außer-
halb des dunklen Walds fotografieren kann.
Mit Bild 8 hat mein Sohn Lok 3 erwischt. Bei den Bildern 9
und 10 haben wir aus verschiedenen Blickwinkeln Lok 2 mit
ihren 2 Personenwagen fotografiert: mein Sohn vom Bahn-
übergang aus und ich etwas weiter oben von der Seite.
Während auf den bisherigen Aufnahmen ausschließlich offe-
ne „Sommerwagen“ zu sehen waren, handelt es sich bei dem
Wagen unmittelbar vor Lok 2 um den geschlossenen Wagen
mit der Nummer 5. Die Ursprünge der 2 bzw. 3 geschlosse-
nen Wagen sind älter als der Rest der Achenseebahn: sie wa-
ren bereits 1888 von der Gaisbergbahn übernommen worden
[de.wikipedia.org]. Weshalb aber die Gaisbergbahn in Salzburg
im Jahr nach ihrer Betriebsaufnahme schon 3 Wagen abzu-
geben hatte, erschließt sich mir nicht so ganz!
Im Nachhinein wundere ich mich ein wenig, dass wir im Ur-
laub 1991 kein einziges Foto im dem Bahnhof Eben aufge-
nommen haben, da, wo die Lok nach dem Schieben auf der
Zahnstangenstrecke ihren Zug umfährt, um ihn auf der an-
schließenden Flachstrecke bis Seespitz zu ziehen, und wo
häufig Zugkreuzungen stattfinden. Jahre später habe ich in
dem Bahnhof 3 Züge gleichzeitig angetroffen.
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Bild 9 |
Bild 10
Bild 11 zeigt einen Zug, den Lok 3 zurück nach Jenbach zieht, aufgenommen von meinem Sohn in Maurach.
Bild 11
Ein Stück weiter Richtung See, am Ortsrand von Maurach, ist Bild 12 aufgenommen: wiederum Lok 3 zieht vor dem Seeinger Hof einen „Sommerwagen“ mit überschaubarer Besetzung zurück Richtung Jenbach.
Bild 12
Damit sind wir an der Endstation Seespitz angekommen. Im Dateinamen von Bild 13 steht zwar „Lok 3“, aber ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich nicht herausgefunden habe, ob mein Sohn hier Lok 2 oder 3 aufgenommen hat. Die Lok hat ihren Wagen, nachdem die Fahrgäste in der Endstation ausgestiegen sind, in die Ausweiche zurückgedrückt, um ihn anschließend zu umfahren und wieder in die Haltestelle zu schieben. Damit muss bis zur Abfahrt noch etwas Zeit gewesen sein, und mich wundert, dass der Heizer schon so mächtig eingekachelt hat.
Bild 13
Mein für heute letztes Bild von der Achenseebahn zeigt das klassische Motiv von der Endstation Seespitz mit Bahn und Schifffahrt. Beide, Lok 2 mit ihrem Zug und MS „Stadt Innsbruck“, das seinerzeitige Flaggschiff der Achenseeflotte, haben nach Austausch der Fahrgäste ihre Fahrt aufgenommen.
Bild 14
Bild 14 ist zwar das letzte Bild von der Achenseebahn, aber nicht das letzte Bahnbild vom Achensee, das ich heute zeige. Oberhalb der Gaisalm bei Pertisau gab es um die vorletzte Jahrhundertwende ein Ölschieferbergwerk, den Mariastollen. Aus Ölschiefer wurde und wird in der Achenseeregion Steinöl gewonnen, dem medizinische Wirkung nachgesagt wird. Zur Zeit unseres Achensee-Urlaubs war der Mariastollen als Besucherbergwerg hergerichtet. Meine aktuellen Recherchen haben ergeben, dass das zugunsten eines Museums in Pertisau aufgegeben wurde. Jedenfalls gab es seinerzeit die auf Bild 15 zu sehenden Feldbahngleise samt der angeketteten Lore auf dem Stumpfgleis.
Bild 15
Mit Bild 16 machen wir einen Sprung zurück nach Jenbach, ignorieren alles, was nach Staatsbahn aussieht und landen auf dem Zillertalbahnhof. Lok 5 steht mit dem täglichen Dampfzug nach Mayrhofen bereit. Die 1930 gebaute Maschine war/ist die einzige Heißdampflok der ZB; seit 2005 hat sie einen neuen Kessel [
www.zillertalbahn.at], was ihr hoffentlich noch ein langes Leben als aktive Museumslok ermöglichen wird. Na ja, so ganz ignorieren kann man die Staatsbahn nicht, wenn einem ein 4010 ins Bild schleicht!
Bild 16
Das folgende Bild 17 hat mein Sohn von der anderen Seite aus aufgenommen. Neben dem Dampfzug steht das seinerzeit wohl seltsamste Gefährt der Zillertalbahn, der VT 1. 1954 für die DB-Straßenbahnstrecke Ravensburg – Baienfurt als ET 195 01/02 geliefert, später in Rotterdam durch Hinzufügen eines Generatorwagens auf dieselelektrischen Betrieb umgerüstet, war das Fahrzeug 1970 zur Zillertalbahn gekommen [
de.wikipedia.org]. Nach 1999 und der 3. Umspurung kam er wieder in die Niederlande, zur Museumsbahn RTM.
Bild 17
Aus der Tatsache, dass die Bilder 18/19 eine andere Zugzusammenstellung zeigen als die davor, schließe ich im Nachhineun, dass sie an einem anderen Tag aufgenommen sein müssen. Neben dem Dampfzug zeigt sich die Diesellok D 9, die mit ihrer Schwesterlok D 8 von O&K 1967 an die ZB geliefert worden war [
www.eisenbahn.gerhard-obermayr.com]. Nach längerer Abstellzeit wurde die Lok 2012 verschrottet [
www.zillertalbahn.at].
Bild 18
Bei dem Nachschuss von Bild 19 kann man mit gutem Willen Fahrzeuge aller 3 Jenbacher Spurweiten entdecken: vorne die Zillertalbahn mit 760 mm, durch die Wagenfenster die meterspurige Achenseebahn und rechts im Hintergrund eine normalspurige ÖBB-Rangierlok, die sich allerdings nur aufgrund des „Pflatschs“ als solche erkennen lässt. Als Baureihe vermute ich 2060 (eher wahrscheinlich) oder 2062.
Bild 19
Wie den Fahrkarten oben zu entnehmen ist, sind wir einmal, am 29.7., mit dem Dampfzug bis Mayrhofen gefahren; als ultimativen Beweis zeige ich mit den Bildern 20 und 21 (unten) noch 2 Fotos von der Fahrt.
Bild 20 |
Bild 21 |
Portraits der Lok 5 hatte ich bis dahin für meinen Geschmack ausreichend im Kasten; aber der Dom mit dem Fabrikschild sprang mir nach der Ankunft in Mayrhofen ins Auge, und der war mir noch eine Aufnahme wert, Bild 22.
Da wir an dem Tag in Mayrhofen noch Anderes vorhatten, haben wir uns von dem Dampfzug-Fahrplan unabhängig gemacht und sind später mit einem anderen Zug nach Jenbach gedieselt.
Bild 22
Bei anderer Gelegenheit sind wir von Strass über Jenbach zurück nach Maurach gefahren. Dabei haben wir einen der seinerzeit modernsten Triebwagen der ZB erwischt, den VT 3 oder 4. Welcher es wirklich war, weiß ich nicht; möglicherweise vorne der eine und hinten der andere! Die beiden Triebwagen waren 1984 von der Firma Knotz geliefert worden, in Anlehnung an die Triebwagen VT 31 – 35 der Steiermärkischen Landesbahnen [
www.oocities.org]. In den Folgejahren beschafften auch die ÖBB solche Triebwagen als BR 5090.
Das Foto hat mein Sohn bei der Einfahrt des Triebwagenzugs in den Bf. Strass aufgenommen.
Bild 23
Soviel für heute aus Tirol! Wenn ich mich richtig erinnere, bin ich seither nicht wieder mit der Zillertalbahn gefahren, wohl aber mit der Achenseebahn, zuletzt vor 3 Jahren. Der Sound auf der Zahnstangenstrecke ist einfach unwiderstehlich!
Gut eine Woche nach dem Achensee-Urlaub sind mein Sohn und ich zu einer mehrtägigen Harzreise aufgebrochen. Dazu demnächst mehr!
Bis dahin
Klaus
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1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:07:26:17:58:36.