DREHSCHEIBE-Online 
DREHSCHEIBE-Online

Anzeige

HIER KLICKEN!

 04 - Historisches Forum 

  Neu bei Drehscheibe Online? Hier registrieren! Zum Ausprobieren und Üben bitte das Testforum aufsuchen!
Bilder, Dokumente, Berichte und Fragen zur Vergangenheit der Eisenbahn und des öffentlichen Nahverkehrs - Bilder vom aktuellen Betriebsgeschehen bitte nur im Zusammenhang mit historischen Entwicklungen veröffentlichen. Das Einstellen von Fotos ist jederzeit willkommen. Die Qualität der Bilder sollte jedoch in einem vernünftigen Verhältnis zur gezeigten Situation stehen.
Dies ist KEIN Museumsbahnforum! Bilder, Meldungen und Fragen zu aktuellen Sonderfahrten bitte in die entsprechenden Foren stellen.
Seiten: 1 2 All Angemeldet: -

Organisation der örtlichen Verkehrsbetriebe zu DDR-Zeiten?

geschrieben von: FTB

Datum: 23.06.21 11:38

Wie waren die örtlichen Verkehrsbetriebe in DDR-Zeiten eigentlich organisatorisch aufgestellt? Ein Vergleich mit heute dürfte schwer sein, denn kommunale Unternehmen im heutigen Sinn gab es ja damals nicht. Die kleineren und mittleren Verkehrsbetriebe gehörten spätestens ab 1.Januar 1982 zum bezirksgeleiteten Kraftverkehrskombinat (wie ab 1982 u.a. die Straßenbahn in Naumburg, die zum VEB Kraftverkehr Zeitz im Kombinat VEB Kraftverkehr Halle gehörte). Die größeren Verkehrsbetriebe (Berlin, Dresden, Erfurt, Halle, Leipzig, Magdeburg) gehörten irgendwie sich selbst, aber doch keinesfalls der Stadt.
Die Besitzverhältnisse der Kombinate wirken aus heutiger Sicht auch vollkommen verworren. Da gab es die zentral geleiteteten Kombinate, es gab bezirksgeleitete Kombinate und es gab sogar kreisgeleitete Kombinate. Andereseits waren die LVB (Leipziger Verkehrsbetriebe) und die BVB (Berliner Verkehrsbetriebe) auch wieder selbst Kombinate. Und dann gab es noch Leitbetriebe, die in die Betriebe anderer Kombinate in anderen Bezirken übergreifen konnten.
Wenn ich mir überlege, dass über die Beschaffung von neuen Straßenbahnen und Bussen für die gesamte DDR die Hauptverwaltung Kraftverkehr beim Ministerium für Verkehrswesen im fernen Berlin entschied, wirkt der kommunale Einfluss auf den örtlichen Verkehrsbetrieb doch sehr bescheiden.
Ich glaube dass ist ein Aspekt der DDR-Verkehrsgeschichte, der bisher kaum beleuchtet wurde. Oder betrachte ich das 30 Jahre nach der Kehre schon viel zu sehr aus marktwirtschaftlicher Sicht.....?

Zu meiner Zeit hießen Aktivisten Frida Hockauf und Adolf Hennecke 😉
Hallo Kollege,
ich weiß nicht mehr genau, wie der Laden hieß. Aber der städtische Nahverkehr in Jena war- zu mindest bis in die achtziger Jahre- als VEB(K) organisiert. Für den Überlandbus, die Selbstfahrvermietung, Fahrschule und den Lastverkehr gab es den VEB Kraftverkehr Jena.

Viele Grüße
PKP-modelarz

Link-Übersicht zu meinen Beiträgen [www.drehscheibe-online.de]
PKP-modelarz schrieb:
Hallo Kollege,
ich weiß nicht mehr genau, wie der Laden hieß. Aber der städtische Nahverkehr in Jena war- zu mindest bis in die achtziger Jahre- als VEB(K) organisiert. Für den Überlandbus, die Selbstfahrvermietung, Fahrschule und den Lastverkehr gab es den VEB Kraftverkehr Jena.

Viele Grüße
PKP-modelarz
Hallo PKP-modelarz,
zu Jena kann ich mal konkrete Angaben zur DDR-Zeit machen.
01.07.1949 Energiebezirk Süd, Betriebsdirektion Jena,
01.01.1950 Kommunales Wirtschaftsunternehmen Jena,
01.04.1951 VEB (K) Städtischer Verkehr Jena,
01.01.1964 VEB (K) Verkehrsbetriebe der Stadt Jena,
01.01.1980 Kraftverkehrskombinat Gera, Betriebsteil Jena,
01.01.1982 VEB Städtischer Nahverkehr Jena,
01.07.1990 Jenaer Nahverkehrsgesellschaft mbH

So ähnlich war es bei den meisten kleinen und mittleren Verkehrsbetrieben, die großen Verkehrsbetriebe wie Leipzig wurden auch Kombinate und übernahmen zum Beispiel Taxis und Autoverleih.

Gruß vom Ringbahner

Besitz - falscher Ansatz.

geschrieben von: Rasender_Roland

Datum: 23.06.21 13:45

Moin,
wem was gehörte in der DDR lässt sich ja aus der Firmenbezeichnung ableiten.
Es gab Private, Genossenschaften, Volkseigene Betriebe und Kombinate und auch staatliche Betriebe (Reichsbahn, Forstverwaltungen usw.)
Volkseigentum bedeutete in der Praxis, dass die Einnahmen an den Staatshaushalt abgeführt wurden, von wo der VEB dann Umlaufmittelkredite zur Tilgung der Verbindlichkeiten aus Wa Lie Lei erhielt. Das war ja auch der Grund, warum zum 1.7.1990 gar kein Betriebsvermögen als Startkapital in die Marktwirtschaft zut Verfügung stand, sondern in den Kassen der Deutschen Bank, welche ja die Staatsbank der DDR übernommen hatte. (Soviel zum Thema: Wie plündere ich ein ganzes Land im Handstreich aus?)
Die Leitung oblag dem jeweiligen staatlichen Leiter ob nun im Betrieb, Kombinat, Kreis oder Bezirk. Die Zuteilung neuer Fahrzeuge, um mal bei den Kraftverkehrsbetrieben zu bleiben, musste wie bei jeder größeren Investition (> 2 000 M) durch die staatliche Plankomission bilanziert werden, da ja die Mittel aus dem Staatshaushalt kamen. So war das zumindest nach der großen Umberechnung 1986 der Fall.
Oftmals hieß es dann statt eines neuen Fahrzeugs, das alte im Instansetzungswerk aufwendig quasi neu aufzubauen. Einige Kraftverkehrsbetribe hatten dann selbst eigene Blechwerkstätten aufgebaut, um ihre Karosserien aufzuarbeiten.
Es musste also schon triftige volkswirtschaftliche Gründe geben, neue Betriebsmittel in den Plan gedrückt zu bekommen. So hoffte man bei uns hier bei Ostseetrans Stralsund Bt Bergen auf neue Ikarus 280 für den ABV zum Fährkomplex Mukran. Stattdessen kamen gebrauchte aus der Hauptstadt, unverkennbar an der Farbgebung. Wahrscheinlich brauchte Berlin neue zur 750-Jahrfeier. Da im Trailerverkehr zwischen den Schwedenfähren und den Kunden in Süd- oder Westeuropa aber Valuta winkten, konnte Bergen eine stattliche Flotte nagelneuer Volvo F 10 sein Eigen nennen. Wer diese Deals, Sattelaufleger skandinavischer Speditionen im Fährhafen zu übernehmen und mit volkseigenen Sattelschleppern devisenträchtig teilweise bis auf die iberische Halbinsel zu fahren, eingefädelt hat und ob im Auftrag von Deutrans gefahren wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. Zumindest konnten immer wieder Anweisungen von oben abgewehrt werden, die Vovos in den Deutrans-Farbtopf zu werfen.
Wie die privaten Fuhrunternehmen, auch die gab es, z.B. Otto Müller in Stralsund, an neue Fahrzeuge kamen, dürfte sicher sehr schwierig gewesen sein. Dort fuhren ja oft Exoten, wie H6B oder Fleischer S 5.

Gruß Sven

Spuckste nach Lee, geht's inne See.
Spuckste nach Luv, kömmt's wieder ruuf.




2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:06:23:14:11:16.

Re: Besitz - falscher Ansatz.

geschrieben von: Radiowaves

Datum: 23.06.21 14:23

Rasender_Roland schrieb:
So hoffte man bei uns hier bei Ostseetrans Stralsund Bt Bergen auf neue Ikarus 280 für den ABV zum Fährkomplex Mukran. Stattdessen kamen gebrauchte aus der Hauptstadt, unverkennbar an der Farbgebung.
Die "Paviane" (so nannte man sie meines Wissens nach in Gera aufgrund der orangen Farbgebung von Front und Heck, also eher wegen des Hecks) verschlug es in viele Betriebe. Ich sah sie in Gera und auch in Jena. Hatte mir damals als Teenie so gedanklich zurechtgelegt, dass man vielleicht in Berlin keine größere Wartung macht, sondern die Karren nach 2-3 Jahren einfach an die Bezirksstädte weitergibt. In Gera sollen auch mal zwei halbe angekommen sein, einer vorn kaputtgefahen, einer hinten. Wurde halt ein ganzer draus gemacht. Zumindest glaube ich mich an solche Erzählungen zu erinnern. Diese Fahrzeuge hatten innen noch Aufkleber "BVB Verkehrstarif" und eine Türschließautomatik in Form einer Relaisschaltung (vorn am 1. Einstieg quasi rechts vom Fahrerplatz montiert), die auf simplen Druck auf den Klingelknopf nach ca. 3 Sekunden die Türen schloss. Bei der normalen Werksausstattung musste der Fahrer alle Türtasten selbst drücken.

Nun war das aber die Stadtausführung, 4 Türen, "Stadtgetriebe". Die Betriebe, die mehr Überland fuhren, hatten dann teils die zweite Tür von innen efnach mit Fußboden zur Überdeckung des Treppenschachtes austestattet und längs zur Fahrtrichtung eine Sitzband aus nem Ikarus 66 draufgeschraubt. Da saßen dann halt 2 Leute quer zur fahrtrichtung mit dem Rücken an der geschlossenen Tür. Ich glaube sogar, das so auf Rügen erlebt zu haben.

Re: Besitz - falscher Ansatz.

geschrieben von: Pio

Datum: 23.06.21 15:34

Berlin war Hauptstadt und wurde daher besonders bedacht. Aber auch die Begrenzung der Garantiestützpunkte in den Verträgen, spielte da eine entscheidende Rolle. So wollte man möglichst viel Garantiefahrzeuge an einem Standort haben. Daher bekam hauptsächlich Berlin neue Ikarus Busse. Die fuhren ihre Garantiezeit in Berlin ab. Danach wurden sie weiter genutzt bis wieder neue Busse kamen. So wurde durchgetauscht und an andere VE Kraftverkehr weitergegeben. In solchen Hirarchiestufen, ging es dann oft in den bezirklichen Kraftverkehren weiter. Große Staatsplanvorhaben oder Devisenbeschaffungsfaktoren wurden oft besonders in der Kontigentierung der Investmittel bedacht. Ähnliche Verfahrensweisen gab es auch für die anderen kleinen Importlieferserien anderer Hersteller.

Eine Stielblüte im Berliner Raum gab es auch.

VEB(K) Kraftverkehr Frankfurt (Oder)
Betrieb Fürstenwalde
Betriebsteil Schienenverkehr
Vereinigte Strassenbahn Schöneiche/Woltersdorf (VSW)
Strassenbahn Schöneiche bzw Woltersdorf

Zwei Trapeze pro Bahnhof statt zwei einfacher Weichenverbindungen !!!
Aber schon die Verkehrsbetriebe Jena (oder nur der Verkehrsbetrieb?) war ab 1.Januar 1982 Teil des VEB Kombinat Kraftverkehr Gera. Die ganzen kleinen Straßenbahnen waren Teil der bezirksgeleiteten Kraftverkehrsbetriebe. Für so manchen großen Kraftverkehrsbetrieb war Straßenbahn "ein Fremdkörper" und wurde auch entsprechend behandelt. Deutlich erkennbar war das, wie man z.B. mit der Straßenbahn Naumburg umgesprungen ist.
Für einen Kombinatsdirektor eines Kraftverkehrsbetriebes, der nicht nur Busse hatte, sondern auch mit schweren VOLVO-LKW in den Westen gefahren ist, war eine Straßenbahn "störendes Beiwerk".

Zu meiner Zeit hießen Aktivisten Frida Hockauf und Adolf Hennecke 😉

Re: Besitz - falscher Ansatz.

geschrieben von: lckb-1000

Datum: 23.06.21 17:06

...weil es noch nicht genannt wurde:
das (K) bei VEB (K) steht für "kreisgeleitet"

vgl. [de.wikipedia.org]

Sven
Dagegen blieb der VEB Nahverkehr Karl-Marx-Stadt eigenständig und wurde nicht ins VE Verkehrskombinat Karl-Marx-Stadt (hervorgegangen aus dem VEB Kraftverkehr Karl-Marx-Stadt) eingegliedert. Es gab allerdings eine Art Vorläufer des heutigen Verkehrsverbunds: auf speziell gekennzeichneten und mit Entwertern ausgerüsteten Bussen des Verkehrskombinates (VEB KVK, also Überlandbussen) durfte man mit Nahverkehrsfahrscheinen mitfahren. Dies galt ausschließlich auf Linien, die parallel mit Linien des Stadtverkehrs (VEB NVK) fuhren.

Der VEB NVK betrieb alle Straßenbahnlinien sowie die Omnibuslinien des Stadtverkehrs (Lininnummern 21 - 57, mit Lücken) - der VEB KVK (später VE Verkehrskombinat) neben den Überlandlinien (Nummern mit "T" beginnend, also z. B. T-254) auch den Speditionsbetrieb, die Fahrschule und den Taxibetrieb.

Alle wollen zurück zur Natur. Aber keiner zu Fuß.

Die echte Seite über die Chemnitzer Straßenbahn: [www.strassenbahn-chemnitz.de]

Re: Besitz - falscher Ansatz.

geschrieben von: SES

Datum: 23.06.21 19:39

Hallo,

lckb-1000 schrieb:
...weil es noch nicht genannt wurde:
das (K) bei VEB (K) steht für "kreisgeleitet"

vgl. [de.wikipedia.org]

Sven
Sven,

das "K" beim VEB (K) xy stand für: kreisgeleitet, später auch für Kombinat. Beides schließt sich nicht aus.

"Wie waren die örtlichen Verkehrsbetriebe in DDR-Zeiten eigentlich organisatorisch aufgestellt?"
Danke für deine Frage, ein sehr interessantes Thema.

"Die größeren Verkehrsbetriebe (Berlin, Dresden, Erfurt, Halle, Leipzig, Magdeburg) gehörten irgendwie sich selbst, aber doch keinesfalls der Stadt."
Der Stadt Leipzig gehörte per: 01.10.1919 (beim Datum bin ich mir gerade nicht sicher) die "Große Leipziger Straßenbahn", was im Fahrzeugarchiv mit "städtische G. L. St." gekennzeichnet wird. Später wurde daraus die:
* "Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB)",
* "Gruppe Verkehr im Kommunalen Wirtschaftsunternehmen der Stadt Leipzig (KWU)",
* "VEB (K) Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) - kreisgeleitet,
* "VEB (K) Verkehrsbetriebe der Stadt Leipzig (LVB)" - kreisgeleitet,
* VEB (K) Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB)" - Kombinat,
* Leipziger Verkehrsbetriebe A. G. in Gründung - Treuhand verwaltet,
* Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) GmbH.

Alle ab 1919 im städtischen Besitz bis heute.

Für Korrekturhinweise bin ich dankbar. Insbesondere Rechtsformen der Gesellschaften L. P. E. bei Gründung und ab wenige Tage nach Eröffnung; bzw. die richtigen Namen (Actien-Gesellschaft Große .../ Leipziger ... oder Große/ Leipziger ... Actien-Gesellschaft).

"Der VEB NVK betrieb alle Straßenbahnlinien sowie die Omnibuslinien des Stadtverkehrs (Lininnummern 21 - 57, mit Lücken) - der VEB KVK (später VE Verkehrskombinat) neben den Überlandlinien (Nummern mit "T" beginnend, also z. B. T-254) auch den Speditionsbetrieb, die Fahrschule und den Taxibetrieb."

Beim Kraftverkehr Leipzig erhielten die Überlandbuslinien ein "K-", so auch die ex Obuslinie "C" nach Zwenkau -> K-107, später (nach der Wende) nur 107.

SCHANDAUER ELEKTRISCHE STRASSENBAHN

1898-05-26 Behördliche Probefahrten.
1898-05-27 Eröffnungsfahrten und -feier.
1898-05-28 Aufnahme des Fahrplanmäßigen Betriebes.




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:06:23:19:41:00.

Re: Nahverkehrstarif im Überlandbus K-M-Stadt

geschrieben von: bitti

Datum: 23.06.21 20:33

Hallo,

das dürften dann bestimmt die Streckenbereiche des KVK gewesen sein, auf den nur mit bargeldloser Abfertigung gefahren wurden. Dazu heißt es im Jahresfahrplan für den Kraftomnibusverkehr Bezirk Karl-Marx-Stadt 1981/1982:

Für die Linien T-121, T-126, T-251, T-253 und T-255 erfolgt auf dem Linienabschnitt Karl-Max-Stadt, Omnibusbahnhof - Siegmar, Bahnhof - Rabenstein, Naherholungsgebiet die Abfertigung bargeldlos. Bitte benutzen sie die im Vorverkauf erworbenen Einzelfahrscheine, bzw. Rückfahrkarten, Sechsfahrenkarten, Fahrscheinhefte oder Zeitkarten.

Re: Besitz - falscher Ansatz.

geschrieben von: bitti

Datum: 23.06.21 20:42

SES schrieb:
"Der VEB NVK betrieb alle Straßenbahnlinien sowie die Omnibuslinien des Stadtverkehrs (Lininnummern 21 - 57, mit Lücken) - der VEB KVK (später VE Verkehrskombinat) neben den Überlandlinien (Nummern mit "T" beginnend, also z. B. T-254) auch den Speditionsbetrieb, die Fahrschule und den Taxibetrieb."

Beim Kraftverkehr Leipzig erhielten die Überlandbuslinien ein "K-", so auch die ex Obuslinie "C" nach Zwenkau -> K-107, später (nach der Wende) nur 107.
Ist jetzt schon etwas weg vom Thema:
"K" war nach meinem Wissen KVK Halle mit allen Ablegern, Leipzig war "S", Dresden "R", Gera "N", Rostock "A", Schwerin "B", Neubrandenburg "C", Potsdam "D", Frankfurt/O. "E", Magdeburg "H", Erfurt "L", Suhl "O", Cottbus "Z".

Re: Besitz - falscher Ansatz.

geschrieben von: bitti

Datum: 23.06.21 21:20

Zitat
...weil es noch nicht genannt wurde:
das (K) bei VEB (K) steht für "kreisgeleitet"
Nun nicht immer sollte man Tante Wiki Glauben schenken.
Das (K) konnte auch für kommunal stehen. Und so war das in den Fällen des Stadtverkehrs auch.

Am Beispiel von Zwickau:

- bis Ende 1950 Verkehrs AG Zwickau
- ab 1951 VEB (K) Verkehrsbetrieb der Stadt Zwickau
- ab 01.01. 1982 Herauslösung des VEB (K) Verkehrsbetrieb Zwickau aus der kommunalen Verantwortung der Stadt und Eingliederung in den VE Verkehrskombinat Karl-Marx-Stadt, neue Name VEB Städtischer Nahverkehr Zwickau
- zum 1. April 1990 Herauslösung aus dem Verkehrskombinat zurück in die kommunale Verantwortung als "Städtischer Nahverkehr Zwickau GmbH.

Von 1951 bis 1981 lag die Verantwortung bei der Stadt Zwickau und und nicht beim Kreis Zwickau und daher steht das "K" hier auch für Kommunal.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:06:23:21:27:09.

Re: Besitz - falscher Ansatz.

geschrieben von: lckb-1000

Datum: 23.06.21 21:55

Ich aus meiner Erinnerung heraus (=72er Baujahr) kenne das (K) nur in Zusammenhang mit Kreis... also kreisgeleitet..., Kreisbetrieb... ect... Selbst die im Wiki genannten anderen Kürzel sind mir zu mindestens in meiner Lübbener kleinstädtischen Umgebung bewußt nie begegnet... Den Begriff "Kombinat" kenne ich nur in ausgeschriebener Form, nicht abgekürzt!

Mein Facharbeiterbrief (=Ausbildung fertig) benennt "VEB Bau (K) Lübben" mit Datum 15.7.1990 (!!)

Wie sich im Laufe der Zeit Gesellschaften (um beim Thema zu bleiben Verkehrsgesellschaften) entwickelt haben, muß man eh dann immer im Detail untersuchen... Bei meinem Hauptsteckenpferd (=Spreewaldbahn) bin ich hier eh raus, da nicht zutreffend...

Bei dem o.g. Beispiel Schöneicher Straßenbahn... Das war bis 1990 übrigens Kreis Fürstenwalde... Ich kann mir gut vorstellen, daß es auch hier eine Übernahme kreislicher Aufgaben durch einen anderen Kreis gab...

...spannendes Thema.


Sven

...der seinen Lehrvertrag und Facharbeiterbrief nun wieder wegpackt...
T3R.PV schrieb:
Dagegen blieb der VEB Nahverkehr Karl-Marx-Stadt eigenständig und wurde nicht ins VE Verkehrskombinat Karl-Marx-Stadt (hervorgegangen aus dem VEB Kraftverkehr Karl-Marx-Stadt) eingegliedert. Es gab allerdings eine Art Vorläufer des heutigen Verkehrsverbunds: auf speziell gekennzeichneten und mit Entwertern ausgerüsteten Bussen des Verkehrskombinates (VEB KVK, also Überlandbussen) durfte man mit Nahverkehrsfahrscheinen mitfahren. Dies galt ausschließlich auf Linien, die parallel mit Linien des Stadtverkehrs (VEB NVK) fuhren.,

Ähnliches gab es meiner Erinnerung nach auch in Dresden, die Buslinie 3A (was mal eine Überland-Straba war) wurde vom Kraftverkehr Freital (oder hieß der Betrieb anders? Hab die Busse immer nur flüchtig gesehen.) mit Stadtbussen bedient, dazu wurde hier bestimmt in einer der Linienchroniken bekannter Mitschreiber was gesagt. Es gab auch genügend viele Mittelstädte, in denen der regionale VEB Kraftverkehr komplette Stadtverkehre betrieb, kenne aus eigener Erfahrung z.B. Saalfeld - Rudolstadt - Bad Blankenburg und Weimar (mit O-Bus). Die größte davon war vermutlich Halle-Neustadt (müsste jetzt mein Fahrplanheft aus den 80ern raussuchen, meine darin Derartiges gesehen zu haben). Umgekehrt fuhr z.B. der VEB Kraftverkehr Jena auch Stadtverkehr außerhalb der festen Linien, z.B. innerstädtischen Schülerverkehr zum PA-Zentrum in Göschwitz oder Berufsverkehr zwischen den Bahnhöfen und dem Zeiss-Südwerk. Weiß der Kuckuck, wie der vergeben wurde, jedenfalls konnten damit Busse und Fahrer tagsüber besser ausgelastet werden.

Gruß Thomas

Re: Besitz - falscher Ansatz.

geschrieben von: Thomas Wedekind

Datum: 23.06.21 23:36

bitti schrieb:
Von 1951 bis 1981 lag die Verantwortung bei der Stadt Zwickau und und nicht beim Kreis Zwickau und daher steht das "K" hier auch für Kommunal.

Was sich nicht ausschließen muss, Zwickau (wie Dessau und Jena) waren kreisfreie Städte, sprich Städte mit eigenem Kreisstatus, aber keine Bezirksstädte (also ohne eigenes Verkehrskombinat, das ja in der Bezirksstadt sitzen musste). Man müsste jetzt ein Beispiel finden, dass eine kreisangehörige Stadt einen VEB (K) irgendwas... hatte.

Gruß Thomas

Re: Besitz - falscher Ansatz.

geschrieben von: SES

Datum: 24.06.21 01:51

bitti schrieb:
Zitat
...weil es noch nicht genannt wurde:
das (K) bei VEB (K) steht für "kreisgeleitet"
Nun nicht immer sollte man Tante Wiki Glauben schenken.
Das (K) konnte auch für kommunal stehen. Und so war das in den Fällen des Stadtverkehrs auch.

Am Beispiel von Zwickau:

- bis Ende 1950 Verkehrs AG Zwickau
- ab 1951 VEB (K) Verkehrsbetrieb der Stadt Zwickau
- ab 01.01. 1982 Herauslösung des VEB (K) Verkehrsbetrieb Zwickau aus der kommunalen Verantwortung der Stadt und Eingliederung in den VE Verkehrskombinat Karl-Marx-Stadt, neue Name VEB Städtischer Nahverkehr Zwickau
- zum 1. April 1990 Herauslösung aus dem Verkehrskombinat zurück in die kommunale Verantwortung als "Städtischer Nahverkehr Zwickau GmbH.

Von 1951 bis 1981 lag die Verantwortung bei der Stadt Zwickau und und nicht beim Kreis Zwickau und daher steht das "K" hier auch für Kommunal.
Das K für Kommunal passt auch eher zur Anfangszeit der LVB nach dem KWU bis zur Umwandlung zum Kombinat.

Danke für deinen Hinweis.

SCHANDAUER ELEKTRISCHE STRASSENBAHN

1898-05-26 Behördliche Probefahrten.
1898-05-27 Eröffnungsfahrten und -feier.
1898-05-28 Aufnahme des Fahrplanmäßigen Betriebes.

Re: Besitz - falscher Ansatz.

geschrieben von: SES

Datum: 24.06.21 01:54

bitti schrieb:
SES schrieb:
"Der VEB NVK betrieb alle Straßenbahnlinien sowie die Omnibuslinien des Stadtverkehrs (Lininnummern 21 - 57, mit Lücken) - der VEB KVK (später VE Verkehrskombinat) neben den Überlandlinien (Nummern mit "T" beginnend, also z. B. T-254) auch den Speditionsbetrieb, die Fahrschule und den Taxibetrieb."

Beim Kraftverkehr Leipzig erhielten die Überlandbuslinien ein "K-", so auch die ex Obuslinie "C" nach Zwenkau -> K-107, später (nach der Wende) nur 107.
Ist jetzt schon etwas weg vom Thema:
"K" war nach meinem Wissen KVK Halle mit allen Ablegern, Leipzig war "S", Dresden "R", Gera "N", Rostock "A", Schwerin "B", Neubrandenburg "C", Potsdam "D", Frankfurt/O. "E", Magdeburg "H", Erfurt "L", Suhl "O", Cottbus "Z".
Du hast recht: Obus "C" -> S-107 -> 107

SCHANDAUER ELEKTRISCHE STRASSENBAHN

1898-05-26 Behördliche Probefahrten.
1898-05-27 Eröffnungsfahrten und -feier.
1898-05-28 Aufnahme des Fahrplanmäßigen Betriebes.

Re: Besitz - falscher Ansatz.

geschrieben von: T3R.PV

Datum: 24.06.21 07:13

SES schrieb:
bitti schrieb:
SES schrieb:
"Der VEB NVK betrieb alle Straßenbahnlinien sowie die Omnibuslinien des Stadtverkehrs (Lininnummern 21 - 57, mit Lücken) - der VEB KVK (später VE Verkehrskombinat) neben den Überlandlinien (Nummern mit "T" beginnend, also z. B. T-254) auch den Speditionsbetrieb, die Fahrschule und den Taxibetrieb."

Beim Kraftverkehr Leipzig erhielten die Überlandbuslinien ein "K-", so auch die ex Obuslinie "C" nach Zwenkau -> K-107, später (nach der Wende) nur 107.
Ist jetzt schon etwas weg vom Thema:
"K" war nach meinem Wissen KVK Halle mit allen Ablegern, Leipzig war "S", Dresden "R", Gera "N", Rostock "A", Schwerin "B", Neubrandenburg "C", Potsdam "D", Frankfurt/O. "E", Magdeburg "H", Erfurt "L", Suhl "O", Cottbus "Z".
Du hast recht: Obus "C" -> S-107 -> 107
Genau - denn der Linienbuchstabe folgte dem polizeilichen Kennzeichen. Bei Bezirken mit zwei Kennbuchstaben (Dresden: R/Y, Leipzig: S/U, Karl-Marx-Stadt: T/X) wurde der erste verwendet.

Alle wollen zurück zur Natur. Aber keiner zu Fuß.

Die echte Seite über die Chemnitzer Straßenbahn: [www.strassenbahn-chemnitz.de]
Hallo Ringbahner,
erstmal Danke für Deine weiterführenden Informationen.
Dann hat man das (K) aber lange an die Fahrzeuge gepinselt. Denn zu meiner Schulzeit, die 1976 begonnen hat, war das an jedem Wagen mit dem Wappen angepinselt.... Ich bin sogar der Meinung, aber hier kann mich meine Erinnerung täuschen, daß es die Kombination EDV- Nummer und Wappen mit VEB(K) gegeben hat...

Viele Grüße
Christian

Link-Übersicht zu meinen Beiträgen [www.drehscheibe-online.de]
Seiten: 1 2 All Angemeldet: -