Hallo Andreas,
der Rahmen der Lok passt auf keinen Fall zum Baujahr 1985. Mitte der achtziger Jahre hat die Wismut in großen Stückzahlen die bekannten B 360, B 660 und diverses Spezielles wie FA 860, EL 71 und EL 79 gebaut, was alles aus demselben Baukasten stammte. Die zugrunde liegenden Fahrwagen hatten fast geschlossene Rahmenwangen, nur kleiner Durchbrüche und Löcher zur Montage der Bremse und zum Schmieren der Achslager sowie teils zum Füllen der Sandkästen:
Oben zwei B 360 von der Wismut, unten eine der ersten B 660, gelaufen beim Kalkwerk Ludwigsdorf. Beide Fotos: Marian Sommer.
Die hier gezeigte Lok stammt aus der Vorgängergeneration und entstand entweder aus einer EL-M (das wäre der Vorgänger der B 360) oder wahrscheinlicher auf Basis eines Fahrwagens einer EL 61, die ein Vorgänger der B 660 war. Nicht passend zur EL-M ist die Ausrichtung des Führerstandes (oder das Bild ist seitenverkehrt) und außerdem die Position des Fahrschalters auf der dem Akku abgewandten Seite des Fahrerhauses:
EL-M von den Granitwerken Demitz-Thumitz. Foto: Holger Neumann, 2016
Näherliegend ist die Verwendung eines EL 61-Fahrwagens und der Anbau eines komplett neu gebauten Fahrerhauses, welches auch breiter ist als die regulären der Wismut:
EL 61 bei der Grube Glasebach, die Fahrerkabine scheint aber von einer B 660 zu stammen. Foto: Marian Sommer.
Die Ziegelwerke rund um Gera waren bei solchen Umbauten und der frühen Umsetzung der Elektromobilität kreative Vorreiter, da gab es ja noch mehr solcher wunderbaren Geschosse:
Akkulok aus Teilen einer B 660 von der Ziegelei Neustadt/Orla. Foto: Siegfried Otto.
Was den Schornstein und die Behälter angeht: Wenn auch nur einer Vermutung, doch relativ sicher handelt es sich um Ausgleichbehälter einer Warmwasserheizung. In ~ 5 m Höhe halten sie den Druck konstant bei ~ 0,5 bar Überdruck und man kann Vorlauftemperaturen bis knapp über 100 °C fahren. Ich habe als Wehrdienstleistender mal einen Winter in so einem Heizhaus verbracht... Viele Grüße,
Marian Sommer.