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 04 - Historisches Forum 

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Dies ist KEIN Museumsbahnforum! Bilder, Meldungen und Fragen zu aktuellen Sonderfahrten bitte in die entsprechenden Foren stellen.
Liebe HiFo-Gemeinde,

Ottbergen zählte zu den ganz besonderen Pilgerstätten der 1970er Jahre, aber leider lag dieses Dampfparadies von unserem Wohnort weit entfernt. Wir hatten dem 44er-Knotenpunkt in den Jahren 1972 und 1973 anlässlich von zwei großen Rundreisen jeweils kurze Besuche abgestattet, aber der Kenner weiß, dass dort auf die Schnelle keine großen fotografischen Reichtümer zu erlangen waren, schon gar nicht, wenn man mit dem Zug unterwegs war. Die über 40 in dieser kleinen 2000-Seelen-Gemeinde stationierten schweren Güterzugdampfloks liefen in einem weit verzweigten Streckennetz (auch mit Personal fremder Bw) und waren meist nur in kleinerer Stückzahl zu Hause anzutreffen.

Als nun aber im Frühjahr 1976 klar wurde, dass der Dampfbetrieb in Ottbergen vor dem Ende stand, unternahmen wir gerade noch rechtzeitig eine Dreitagesfahrt ins Weserbergland. Ich zeige Euch heute die Schwarz/Weiß-Bilder von Freitag, dem 23.04.1976, die Dias sind noch nicht gescannt.

Hinweis: Die von mir angegebenen Fahrzeiten der Güterzüge beziehen sich auf den Sommerfahrplan 1975 und sind dem EK-Heft „Dampfgeführte Reisezüge der DB, ÖBB und Museumsbahnen“ entnommen. Ab dem folgenden Fahrplanabschnitt gab es diese nützliche Heftserie mangels dampfgeführter Reisezüge leider nicht mehr.


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Bild 1 Im östlichen Einsatzgebiet der Ottberger 44er um Herzberg liefen auch Lehrter 50er. Hier blickt die reichlich heruntergekommene 050 525 aus dem ebenfalls schwer in Mitleidenschaft gezogenen Lokschuppen in Herzberg heraus. Ihre weiß-graue Patina hatte sie wohl durch heftiges Wasserüberreißen erworben.


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Bild 2 „Im“ dachlosen Lokschuppen ruhte sich 044 534 aus, die zwei Stunden später den Dg 53842 nach Altenbeken übernahm. Aus dem Führerhaus qualmte es kräftig heraus, denn der Heizer hatte den Hilfsbläser für die Pause abgestellt, so dass der Rauch des Ruhefeuers nicht nur aus dem Kamin, sondern auch aus dem Spalt zwischen Feuerlochring und Feuertüre ins Freie abzog.


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Bild 3 Draußen setzte sich 051 745 (Bw Lehrte) gerade in Bewegung, nachdem sie mit Wasser und Kohle versorgt worden war.


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Bild 4 Anschließend erwarteten wir den Dg 45867 (Herzberg 10.50 Uhr – Ellrich 11.35 Uhr) bei Osterhagen. Wegen seines Gewichtes und der Steigung erhielt seine Zuglok 050 525 Schubunterstützung durch die Ottberger 044 591 (ex 44 1594). Dieses Bild verdeutlicht das damals direkt bevorstehende Ende des Dampfbetriebes drastisch: Die hier noch so lebendige Lok wurde schon am 02.06.1976 z-gestellt und am 11.06.1976 ausgemustert. Wenn die Angabe in revisionsdaten.de stimmt, erfolgte ihre Verschrottung noch im gleichen Monat, also gerade mal zwei Monate nach diesem Foto!


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Bild 5 Wenig später hatte 050 525 den Dg 45867 in Ellrich (DDR) an die Deutsche Reichsbahn übergeben. Auf diesem Überblicksbild des Bahnhofs sieht man links die Wachbrücke über den Gleisen, die nach Walkenried und Herzberg in den Westen führen.


(Fortsetzung folgt in wenigen Minuten)
Fortsetzung:


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Bild 6 Mit dem Teleobjektiv ließ sich die auf ihre Rückfahrt nach Herzberg wartende 050 525 näher heranholen. Unter normalen Umständen hätten wir die Lok natürlich im Bahnhof aus der Nähe fotografiert, aber an dieser Grenze war nichts Normales.


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Bild 7 Dann fuhren wir westwärts, und zwar gut 100 km bis nach Karlshafen an der Weser. Die Wartezeit bis zum Eintreffen zweier 44er-Züge verkürzte uns ein ETA 150, der als N 6917 (Paderborn 13.14 Uhr – Northeim 15.21 Uhr) unterwegs war.


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Bilder 8 und 9 Ihm folgte der Dg 53849 (Altenbeken 13.38 Uhr – Herzberg 16.48 Uhr), bespannt mit 044 319. Auch sie beendete ihre Laufbahn sechs Wochen später mit der Z-Stellung am 02.06.1976.

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Bild 10 Leider etwas zu spät für ein gutes Foto, ergab sich in der Ferne aber doch ein willkommenes Zusammentreffen mit dem Gegenzug aus Herzberg. Es handelte sich um den bekannten Dg 53842 (Herzberg 12.40 Uhr – Altenbeken 17.00 Uhr).


(Fortsetzung folgt in wenigen Minuten)



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:06:12:22:18:55.
Fortsetzung:


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Bilder 11 und 12 Bespannt war der Zug mit der zuvor im Herzberger Schuppen gesehenen 044 534. Der Blick über die Weser auf die dort in der Ebene ohne große Anstrengung laufende Lok ließ beinahe vergessen, dass die Ottberger 44er in ihren Laufplänen auch etliche ausgedehnte Steigungsabschnitte zu bewältigen hatten, die ihnen und ihren Personalen die letzten Reserven abverlangten.

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Bilder 13 und 14 Auf seinem 122 km langen Weg von Herzberg nach Altenbeken legte der Dg 53842 in Ottbergen eine kurze Pause ein. 044 534 ging vom Zug und ergänzte im Bw ihren Wasservorrat. Anschließend kehrte sie an ihre Garnitur zurück und passierte das markante Stellwerk Ow an der Westausfahrt nach Altenbeken. Vor dessen Mauern lag eine reichliche Menge des Brennstoffs, mit dem das Gebäude beheizt wurde.

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Bild 15 Nun stand 044 534 wieder am Platze. Es wurde jedoch keine Bremsprobe ausgeführt, denn . . .


(Fortsetzung folgt in wenigen Minuten)
Fortsetzung:


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Bild 16 . . . mit 044 256 kam eine zweite Maschine hinzu. Rechts sieht man etliche Fans „bei der Arbeit“, da der Dg 53842 seit einigen Wochen planmäßig mit Vorspann lief, was es ansonsten in Ottbergen kaum gab. So war die Stunde zwischen 15 und 16 Uhr auf dem Bahnhof Ottbergen von Montag bis Freitag, den Verkehrstagen dieses Zuges, ein Fixpunkt. Wenn man die Menge der im Lauf von Jahrzehnten veröffentlichten Ottberger Fotos Revue passieren lässt, dann war der nur wenige Wochen mit zwei 44ern laufende Dg 53842 der wohl am meisten fotografierte Zug dieser Zeit.


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Bild 17 Die Garnitur des Dg war inzwischen frisiert worden: Vorne hatte man ein bisschen was abgezogen, dafür war hinten umso mehr dazugekommen. So standen die beiden Loks zwei Längen über das Ausfahrsignal hinaus.
Wie es überhaupt zu diesem planmäßigen Vorspann gekommen war, den es kurz zuvor noch gar nicht gegeben hatte, schildert Karl Fischer in seinem schönen HiFo-Beitrag hier [www.drehscheibe-online.de]. Er zitiert den Hauptverantwortlichen, nämlich Ulrich Preiß (†), jahrelang Fahrdienstleiter auf Stellwerken in Ostwestfalen, als dieser von einem Besuch des Betriebskontrolleurs im Frühjahr 1976 bei ihm auf dem Stellwerk berichtet:
„ . . . Dann hab ich ihm (Anm.: dem Betriebskontrolleur) während einer Spätschicht in Herste das vorgetragen mit dem Vorspann. Durchgangsgüterzug 53842 aus Herzberg, bespannt mit einer 44er! Ich sag: Herr Dölp, da fährt doch nachmittags ab Ottbergen immer ´ne 44er kurz vor dem Güterzug, so ungefähr ´ne halbe Stunde vorher Lz nach Altenbeken, die hieß 86942. Sie war ab Altenbeken die Zuglok für den Dg 53853 Richtung Harz. Ich sag, kann man die nicht eventuell dem Dg 53842 vorspannen? Der hat´s immer so schwer, der ist auch schon ´n paarmal liegen geblieben in letzter Zeit. Hat der Dölp sich notiert. Alles aufgeschrieben, ´n paar Tage später war es dann so weit. Da gab es noch ein Dankesschreiben aus Warburg. Das war mein Meisterwerk.“


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Bild 18 Ehe wir an die Altenbekener Strecke hinausfuhren, um dieses Duo bei der Arbeit zu erleben, nahmen wir noch rasch die von dort Lz hereinkommende 044 381 auf.


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Bilder 19 und 20 Dann ging der Dg 53842 auf die Strecke! Bald nach Ottbergen, bei km 29, beschleunigten die beiden kräftigen Arbeitstiere ihre schwere Last. Das war Mittelgebirgsdampf in seiner schönsten Form!

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(Fortsetzung folgt in wenigen Minuten)



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:06:12:22:35:38.
Fortsetzung:


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Bild 21 Der Verbesserungsvorschlag von Fahrdienstleiter Ulrich Preiß bescherte uns Eisenbahnfreunden kurz vor Torschluss noch dieses i-Tüpfelchen im Ottberger Dampfbetrieb. Es fiel schon schwer zu akzeptieren, dass so etwas sechs Wochen später komplett vorbei sein sollte!


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Bilder 22 und 23 Drei Kilometer weiter, am Haltepunkt Hembsen, hatten wir den Zug wieder eingeholt. Am Bahnsteigende sieht man schwach eine Gruppe fotografierender Fankollegen.

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Bild 24 Ein Foto mit Arbeitspferd und Auto, ganz ohne Dampflok. Trotzdem ist es in meiner Erinnerung seit Jahrzehnten festgemeißelt. Der Fahrer des Opels, unser Hobbyfreund xyz, chauffierte uns drei an diesem Tag, auch bei dieser Zugverfolgung. Er nahm diese Verfolgung allerdings ein klein wenig zu wörtlich und legte auf der nächsten Etappe ein derart haarsträubendes Überholmanöver hin, dass es mir noch heute kalt über den Rücken läuft. Der Wagen war mit vier Personen besetzt und zeigte – trotz großer PS-Zahl – bei hoher Geschwindigkeit aus verständlichen Gründen nur noch eine mäßige Beschleunigung. Das wäre uns um ein Haar zum Verhängnis geworden. Alle beteiligten Fahrer dieses Manövers vollführten Vollbremsungen der härtesten Art, nur unser Freund nicht. Wir hatten wohl mehrere Schutzengel zugleich und kamen um Haaresbreite ungeschoren davon. Wie krass die Situation gewesen war, zeigte sich ein paar Minuten später, als uns nach dem nächsten Foto (Bild 25) die Polizei stellte, die wohl von einem Beteiligten gerufen worden war. Unser Freund antwortete auf den Vorwurf des Polizisten, er habe beinahe einen schweren Unfall verursacht: „Ist mir nicht bewusst. Man muss schließlich wissen, was der eigene Wagen zu leisten imstande ist.“ Ich fuhr fortan nicht mehr bei ihm mit.


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Bild 25 Das ist das Bild, das wir beinahe nicht mehr hätten machen können (und auch sonst keines mehr): 044 256 und 044 534 arbeiten sich, schwer in der Kurve liegend, vor Bad Driburg die Steigung herauf. (Es käme in der Reihenfolge eigentlich erst nach den folgenden Fotos aus Brakel. Habs beim Einstellen vertauscht.)


(Fortsetzung folgt in wenigen Minuten)



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:06:13:13:13:42.
Fortsetzung:


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Bild 26 Der Betriebsablauf war auf unserer Seite: Der Fahrdienstleiter von Brakel (danke Carsten) hatte die Durchfahrt noch nicht gezogen, so dass der Dg 53842 vor dem Einfahrsignal zum Stehen kam. Eine spannende Szene, denn die Loks hatten natürlich angesichts der geforderten Leistung ein kräftiges Feuer in der Büchse und vollen Druck im Kessel. So bliesen die Sicherheitsventile der 044 534 auch umgehend ab.


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Bilder 27 und 28 Wir kletterten die Böschung hinauf und konnten dort oben die bald folgende Anfahrt des schweren Güterzuges bildlich festhalten. Und sofort kam der Grund für die Verzögerung ins Bild: Eine Braunschweiger 220 beschleunigte ihren E 3657 (Duisburg 13.06 Uhr – Göttingen 17.25 Uhr) nach einem kurzen Halt in Brakel um 16.07 Uhr. Der Fahrgastwechsel im Bahnhof legte wohl nahe, den Güterzug trotz zweigleisiger Strecke lieber warten zu lassen.
Zu Bild 28 habe ich noch eine kleine Episode zu erzählen: Im Moment der Vorbeifahrt des Dg 53842 nahm der Heizer der führenden 044 256 den Wasserschlauch seiner laufenden Dampfstrahlpumpe zur Hand und spritzte uns vier nach Kräften nass, wovon ich heute noch ein kleines Andenken in Form eines trüben Flecks am rechten Bildrand dieser Aufnahme habe. Es ist wie im richtigen Leben: Unter den vielen Lokpersonalen, die ich im Lauf von Jahrzehnten erlebt habe, waren unzählige tolle Typen, die sich über uns Fans freuten. Aber es gab auch ein paar wenige, die waren halt taube Nüsse.

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Bild 29 Auf der Rückfahrt Richtung Ottbergen machten wir vor Herste Pause. Ein 44er-Zug aus Altenbeken stand noch aus. Inzwischen fotografierten wir einen von Holzminden nach Altenbeken laufenden VT 98, dessen einzigartigen, knatternden Klang man hier leider nicht zu Gehör bringen kann.


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Bild 30 Schon längere Zeit vor Eintreffen des erwarteten Güterzuges waren die dunklen Rollgeräusche der im Leerlauf talfahrenden 044 209 und ihres Ng 63247 (Altenbeken 16.38 Uhr – Ottbergen 17.10 Uhr) zu vernehmen. Die Lok gehörte zu den wenigen Überlebenden des Bw Ottbergen. Sie wurde am 13.07.1976 nach Gelsenkirchen-Bismarck umstationiert, wo sie noch bis zum Mai 1977 lief.


(Fortsetzung folgt in wenigen Minuten)



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:06:12:23:55:26.

Ottbergen West (Ow) am 04. Mai 2011 (1 B)

geschrieben von: mueku68

Datum: 12.06.21 23:01

Schöne Aufnahmen zeigst du da in deinen Beiträgen, Steffen.

Wie das Stellwerk 35 Jahre später aussah, sieht man hier:

https://abload.de/img/ottbergen201187kk9.jpg

Gruß Horst

http://www.muekubahn.de/fotos/signatur.jpg
Fortsetzung:


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Bilder 31 und 32 Kein besonderes Foto, dieser Nachschuss, aber vielleicht geeignet, um an die Eisenbahner zu erinnern, die das Ende des Ottberger Dampfbetriebes viel mehr betraf als uns Fans. Wir verloren nur einen weiteren Wallfahrtsort unseres Hobbys, sie aber betrafen diese Dinge in beruflicher Hinsicht. Der wohl schon ältere Meister, der hier die 044 209 noch führt, wird vielleicht früher in Pension gegangen sein, weil er keine Dieselausbildung mehr machen wollte. Oder aber man brauchte ihn in seinem Alter nicht mehr und legte ihm den vorzeitigen Ruhestand nahe. Andere Ottberger Eisenbahner wurden versetzt und mussten längere Arbeitswege zu ihren neuen Dienstorten in Kauf nehmen. Wiederum andere, und zwar eine ganze Anzahl von Betriebsarbeitern, traf es vor der Versetzung noch schlimmer: Sie mussten die zuvor instandgehaltenen 44er nun selbst verschrotten! Eben noch wurden Fristarbeiten und Reparaturen an den Loks ausgeführt, nun musste man den Schweißbrenner ansetzen. Um den Arbeitsvorrat nicht zu schnell abschmelzen zu lassen, führte man zusätzlich eine ganze Reihe ausgemusterte Dampfloks fremder Betriebswerke zu. Der Ottberger Oberwerkmeister Fritz Dee, der uns später jahrelang bei der Unterhaltung unserer 41 018 unterstützte, berichtete damals von vielen Härtefällen, die seine Kollegen betrafen. Insgesamt war die Stimmung im Bw von einem Tag auf den anderen sehr gedrückt.

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Bilder 33 und 34 Im Gefälle kurz vor Brakel erwarteten wir die als Lz 86917 aus Altenbeken zurückkehrende 044 534 auf der Heimfahrt nach Ottbergen.

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(Schluss folgt in wenigen Minuten)
Schöne Bilder! Der Stop dürfte aber in Brakel statt Driburg zu verorten sein. Für Driburg psst die Umgebug nicht und in Brakel musste Gleis 1 für den Reisendenwechsel des Eilzugs frei sein.

Carsten
Schluss:


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Bilder 35 und 36 Den letzten fotografierbaren 44er-Zug erwischten wir kurz vor 19 Uhr drei Kilometer hinter Ottbergen bei Amelunxen-West. Es handelte sich um den Ng 64449 (Ottbergen 18.48 Uhr – Braunschweig Rbf 23.21 Uhr), der planmäßig von zwei Maschinen geführt wurde (hier 044 534 und 044 209). Da 044 534 rückwärts stand und zu diesem Zweck zuvor im Bw Ottbergen gedreht worden war, ist anzunehmen, dass sie nicht bis Braunschweig durchlief, sondern unterwegs vom Zug ging, um eine andere Leistung zu übernehmen.

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Bilder 37 und 38 Am nächsten Morgen (Samstag, 24.04.1976) hieß es schon wieder Abschied nehmen von Ottbergen. Im Bw lichteten wir noch rasch 044 256 ab, ehe die lange Heimfahrt angetreten wurde. Die Stimmung befand sich auf dem Nullpunkt, wussten wir doch, dass es hier kein Wiedersehen mit diesen beeindruckenden Mittelgebirgsloks geben würde.

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Schöne Grüße

Steffen



Mein Beitragsverzeichnis: [www.drehscheibe-online.de]



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:06:13:11:41:44.

Re: Ottbergen und drumherum am 23. April 1976 (38 B)

geschrieben von: Altbauelok

Datum: 12.06.21 23:33

Hallo Steffen,

klasse Beitrag.
Am besten gefallen mir Bild 25 und 27.
Da kann man die Kraft der beiden 044er förmlich spüren!

Es grüßt

Altbauelok
Herr Lüdecke, Sie haben ein wahres Glanzlicht hier ins Hifo gezaubert! Ich bin restlos begeistert! Sie haben die 44er rund um Ottbergen so eingefangen, dass man meint, man wäre persönlich dabei gewesen! Leider blieb mir eine 44 vor einem Güterzug verwehrt. Umso glücklicher bin ich jetzt, dass es Eisenbahnfreunde wie Sie gegeben hat, die den Zauber der 44 derart gekonnt eingefangen haben.

Meinen allergrößten Dank und herzliche Grüße von der Schwarzwaldbahn
Jürgen Lehmann

Re: Ottbergen und drumherum am 23. April 1976 (38 B)

geschrieben von: Erhard Ditz

Datum: 13.06.21 07:28

Hallo Steffen,
das sind wunderbare Aufnahmen aus einer Epoche, die nun schon so weit weg ist. Gerade mit den SW-Fotografien zeigst du hier eindrucksvoll das Fluidum des Dampfbetriebes in seiner betrieblichen und landschaftlichen Umgebung. Leider war es mir nicht vergönnt, damals auch einmal nach Ottbergen zu fahren, ich habe einfach die Kurve nicht mehr gekriegt.
Viele Grüße
Erhard

Re: Ottbergen und drumherum am 23. April 1976 (38 B)

geschrieben von: Stefan Motz

Datum: 13.06.21 08:06

Hallo Steffen,
Deine Mobilität hat mir einen Tag zuvor gefehlt, ich war mit dem Zug dort: [www.drehscheibe-online.de]
Andererseits verstehe ich Deine Kritik am Fahrstil Deines Fahrers vollkommen. Da bin ich doch froh, wenigstens per Zug dort gewesen zu sein.
Danke fürs Zeigen!
Viele Grüße
Stefan

https://abload.de/img/db-251902-4003812-titu8k49.jpg

Zum Vorspann 64449

geschrieben von: 03 1008

Datum: 13.06.21 08:30

Hallo Steffen,

besten Dank für den klasse Beitrag! Schöne Erinnerungen!

Laut Umlaufplan sollte die 044 534 als Lz 86917 nach Holzminden fahren, um dort den 64418 (ab 19:59 Uhr) - Ottbergen (an 20:40 Uhr) abzuholen. Zur Einsparung der Lz hat man sie wohl dem 64449 vorgespannt.

Viele Grüße, Helmut



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:06:13:08:39:42.

Ach Du standst da also auch auf der Wiese rum (m1B) … :-)

geschrieben von: sc

Datum: 13.06.21 08:40

Hallo Steffen

https://abload.de/img/044256044534_dg53842_gqkhp.jpg

Viele Grüße aus Hamburg
Stefan

Klasse, vielen Dank! (o.w.T)

geschrieben von: 012 055-0

Datum: 13.06.21 11:14

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)
...es grüßt im 3/4 Takt
https://abload.de/img/012055-0fyug0.jpg
.
Fototaschenbilder bitte an diesen Beitrag anhängen:[www.drehscheibe-foren.de]


Ng64449 bei Amelunxen...?

geschrieben von: DR01

Datum: 13.06.21 11:27

Herzlichen Dank, das hat Freude gemacht... ;)

Zum Ng64449: Der sollte doch direkt Richtung Höxter gefahren sein (zunächst bis Holzminden)?

-----> Ng64449


Gruß...Wolfgang

Re: Ng64449 bei Amelunxen...?

geschrieben von: Steffen Lüdecke

Datum: 13.06.21 11:43

Lieber Wolfgang,

das war Amelunxen-West an der Strecke nach Höxter.

Schöne Grüße
Steffen
Große Klasse!

Danke Stefan, auch für das Foto mit der 220.

Bild 25 finde auch ich besonders wuchtig!

MfG aus der ehemailgen 220 und 221-Hochburg L..... und kommt gut durch die Zeit

Stefan

Bild 25 ist wirklich Bad Driburg

geschrieben von: Carsten Hölscher

Datum: 13.06.21 12:58

Bild 25 ist wirklich Bad Driburg, aufgenommen am östlichen Stellwerk.

Carsten
Moin zusammen,

und danke im Voraus. Vielleicht vom Aufbauhersteller Kroll?

MfG aus L..... und kommt gut durch die Zeit

Stefan

Buchfahrplan Ng 64449 und 64418. (2 Scan)

geschrieben von: Olaf Ott

Datum: 13.06.21 13:14

Hallo Steffen!

Da ist dir ja ein klassischer HiFo-Qualitätsbeitrag gelungen. Immerhin durfte ich öfter den Betrieb in und um Ottbergen zwischen 1972 und 1976
erleben. Eine grandiose Zeit!

Hier die Fahrzeiten für den Ng 64449 mit Leervorspann 044.

64449-76.jpg

Und, wie Helmut bereits erwähnte, der Grund für die Rückwärtsfahrt bis Holzminden.

64418-76.jpg

Ich wünsche einen schönen Sonntag!

Olaf Ott
Servus Steffen,

wie schön, die Dampfer noch einmal so schön fotografiert erleben zu können. Schon mehrmals hatte ich es gesagt: die Ottbergener 44er kamen ja auch bis nach Lehrte, weshalb ich nie weiter gefahren bin. :-((

Danke fürs heutige Mitnehmen,

Martin

Re: Ottbergen und drumherum am 23. April 1976 (38 B)

geschrieben von: Klaus Groß

Datum: 13.06.21 19:31

Lieber Steffen,

mir ging es damals wie Martin Welzel, zumal Lehrte von meinem Studienort Hannover (bis Herbst 75) für mich als Inhaber einer Monatskarte für den Großraum "für lau" zu erreichen war. Was ich versäumt habe, zeigst Du mit phantastischen Aufnahmen, wobei Du motivlich viel Abwechslung umgesetzt hast, auch beim selben Zug! Neben den Bildern 19 ff. mit der Doppelbespannung gefällt mir Bild 30 am besten. Ganz große Klasse!

Was den Beinahe-Unfall angeht: es schaudert einen beim Lesen! Du hast aber anschließend Nerven bewiesen und bei dem nächsten Bild eine ruhige Hand gezeigt!

Gruß
Klaus

Edit: Rechtschreibkorrektur



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:06:15:16:40:50.

Re: Ottbergen und drumherum am 23. April 1976 (38 B)

geschrieben von: Wolfgang Z

Datum: 13.06.21 20:25

Hallo Steffen,

den 23.4.76 habe ich noch in allerbester Erinnerung, wenn auch nicht in guter.
Eigentlich hätten wir dann neben dir in Ottbergen gestanden, wenn nicht in der Nacht vorher durch Frost mein Kühler defekt gegangen wäre. So mussten wir zu unserem Leidwesen unsere Tour am Morgen abbrechen und uns um die Autoreparatur kümmern.

Meine Fotos vom Vortag zeigen aber die gleichen Szenen wie bei dir, nur mit anderen Loks. [www.drehscheibe-online.de]

Herzliche Grüße

------------------------------------------
Wolfgang Zitz

http://abload.de/img/stwksf4_2a_bannereqqrv.jpg -- Meine Beiträge in DSO-Hifo




2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:06:13:21:17:47.

Moin Steffen!

Sehr gerne erinnere ich mich an die Zeiten, zu denen die ottbergener 44er die dortigen Schienenstränge "bevölkerten". Die mit etlichen guten Fotopunkten gespickte Region machte es möglich, diese Baureihe im schweren und schwersten Gz-Dienst in einer Mittelgebirgslandschaft abzulichten. Deine Fotos belegen diesen Zustand vortrefflich. Sehr selten waren allerdings Tfz-Specials, dazu zähle ich den Schiebedienst auf der osterhagener Steigung, die von Dir so eindrucksvoll geschilderte Entstehungsgeschichte der ottbergener Vorspannleistung nach Altenbeken sowie die kuriose, aber dennoch wirtschaftliche Doppelbespannung zwischen Ottbergen und Holzminden. Von letzterer habe ich als kleines Dankeschön für Deinen Bericht eine Nachschußaufnahme eingestellt:
,
0cb440969uBeiHoexter16-06-1975.jpg



Mit besten Grüßen aus dem Norden
Helmut


Mein Verzeichnis mit den bisher von mir erschienenen Beiträgen habe ich nach Ordnungskriterien sortiert hier eingestellt: [www.drehscheibe-online.de]

🇿🇦

Re: Ottbergen und drumherum am 23. April 1976 (38 B)

geschrieben von: Bruno Georg

Datum: 14.06.21 11:15

Guten Tag Steffen,

bei diesem Bericht fallen mir alles Sünden der Vergangenheit ein. Irgendwie habe ich den Besuch in Ottbergen "auf die lange Bank" geschoben. Grund war u. a. auch meine Hochzeit am 22.04.76. In der Hoffnung, es wäre noch nicht zu spät, sind Karl-Hans und ich am 13.06.76 per Zug nach Ottbergen aufgebrochen und mussten feststellen, dass alles vorbei war. Karl-Hans dagegen war am 20./21.05.76 vorher noch in Ottbergen und hatte entsprechende Fotos gefertigt. Da ich derzeit an der Berichterstattung beim 15.04.76 bin, wird es nicht lange dauern, dass ich in chronologischer Reihenfolge auf die Bilder zurückgreife.

Ganz besonders haben mir auch die Geschichten zu den Bildern gefallen. Den von Dir genannten Betriebskontrolleur D. hatte ich übrigens Jahre später als Vorsitzenden in meinem Prüfungsausschuss für Nachwuchskräfte der DB, dem ich damals angehörte.


Vielen Dank und herzliche Grüße
Bruno

Re: Ottbergen und drumherum am 23. April 1976 (38 B)

geschrieben von: Würzburger

Datum: 14.06.21 12:02

Sehr schön Steffen!

Eine Fahrt dorthin im April 1976 während des laufenden Abiturs war meinen Eltern wohl nicht vermittelbar.

Gruß, Thomas

Re: Ottbergen und drumherum am 23. April 1976 (38 B)

geschrieben von: 01 1066

Datum: 15.06.21 12:10

Servus Steffen,

da hast Du wirklich einen wunderbaren "Knallerbericht" hingezaubert - ich beziehe mich jetzt auf die donnernden 44er...

Ottbergen - wiewohl seit 1974 irgendwie vor meiner Haustür gelegen - habe ich dennoch nur zwei Mal besucht; zum ersten Male am 06.12.1975 und dann zum bekannten Abschied am 29.05.1976. Es war halt nicht damit getan, nach Ottbergen zu fahren (von Bielefeld aus damals ca. 90 Kilometer), wollte man die 44er im "Drumherum" erleben, konnte man schnell noch weitere 200 Kilometer fahren. Das war bei meinem (damals noch immer schmalen) "Studentenbudget" nicht allzu oft möglich (obwohl ich damals ein vergleichsweise sparsames Auto hatte, aber 40,00 DM für eine Tankfüllung zusätzlich wollten wohl überlegt sein).

Zum Thema Zugverfolgung hatte ich am 29.05.1976 ein ähnliches Erlebnis mit unserem Fahrer (das Auto war allerdings ein Ford und kein Opel). Nachdem der zwischen Orxhausen und Bad Gandersheim auf der B 64 ein paar ähnlich halsbrecherische Manöver gefahren hatte, okkupierte ich nach dem späteren Fotohalt am Tunnel Nahnsen kurzerhand den Fahrersitz und fuhr die lange Verfolgung bis zum BÜ bei Godelheim. Dem Inhaber des Autos war es, scheint's, recht; ich bekam nur den lapidaren Hinweis, dass die Bremse "labberig" sei (er hatte Luft in den Bremsleitungen, was mich zu äußerst vorausschauender Fahrweise zwang). Immerhin kamen wir ohne weitere Beinahe-Unfälle dort an (Verstöße gegen die StVO zähle ich jetzt nicht mit, die sind auch verjährt). Danach sah ich allerdings so aus, als hätte man mich aus dem Wasser gezogen.

Bei dieser Fahrt habe ich wahrscheinlich mehr über das Autofahren gelernt, als mir meine Fahrschule jemals beigebracht hatte. Von einigen Dingen zehre ich bis heute.