Ich war damals überrascht, wie gut die Bahnhöfe der U-Bahnstrecken C und D im BVB-Bereich in Schuss waren. Ich kannte aus eigener Anschauung die Geisterbahnhöfe der Nord-Süd-S-Bahn und diese waren seit 1961 ziemlich heruntergekommen. Das mag vielleicht auch dem Wassereinbruch 1945 und dem ewigen Bremsstaubabrieb geschuldet gewesen sein.... Das eine oder andere musste halt improvisiert werden ...
Es werden Grenzer gewesen sein. Die Trapo war nur für den Bereich der Reichsbahn zuständig.In Jannowitzbrücke war ich damals dabei, als der "Grenzübergang" im U-Bahnhof aufmachte. Das war meine Linie, wohnte damals Boddinstr. Im Treppen-Aufgang nach oben waren so Tische quer gestellt, an denen Grenzer (oder war es Trapo?) kontrollierten. Aber alles mehr so demonstrativ. Das ging auch nicht mehr lange.
Ja, das war schon überraschend und schön zugleich, dass man so schnell Jannowitzbrücke öffnete. Das wäre einige Tage vorher noch undenkbar gewesen. Und ja, bereits kurz nachdem die Grenzer ja an den GÜSTS vor der Masse kapitulierten, war ja noch einwenig unsicher wohin die Reise geht und die DDR-Führung versuchte, wieder mehr Ordnung in die Sache zu bekommen, indem sie Visapflicht wieder verordnete und forcierte, aber im Gegenzug auch gleich an den Grenzübergängen Stellen einrichtete, die dann auch relativ problemlos und zügig die Visa erteilten. Ich erinnere mich, wie ich dann mit einigen Verwandten und Eltern auch wenige Tage später loszog. Bereits in Warschauer Str. kam die Durchsage, dass Reisende nach Westberlin bereits dort aussteigen sollten und den Grenzübergang Oberbaumbrücke benutzen sollten, da Friedrichstr. und Jannowitzbrücke völlig überlaufen sein. Aber auf auf der Oberbaumbrücke waren solche Massen, dass die Grenzer nur an der Seite standen und nicht kontrollierten. Dann am U-Bf Schlesiches Tor dauerte es ewig lange, bis man dort überhaupt weg kam, solche Massen gab es. Obwohl die Züge fast im Blockabstand folgten, gab es einen elendslangen Rückstau bis auf den Bahnhofsvorplatz. Es dauerte vielleicht eine Stunde - ich habe nicht auf die Uhr geschaut - bis man da überhaupt einsteigen und wegfahren konnte.In Jannowitzbrücke war ich damals dabei, als der "Grenzübergang" im U-Bahnhof aufmachte. Das war meine Linie, wohnte damals Boddinstr. Im Treppen-Aufgang nach oben waren so Tische quer gestellt, an denen Grenzer (oder war es Trapo?) kontrollierten. Aber alles mehr so demonstrativ. Das ging auch nicht mehr lange.
Ja, die Reichsbahn machte da eigentlich nichts mehr an den Bahnhöfen seit 1961. Aber auch bei den U-Bahnhöfen bin ich mir nicht so sicher, ob die alle so gut in Schuss waren. Aber gut, die U-Bahnhöfe wurden dann eigentlich ziemlich schnell wiedereröffnet. Am 11.11. Jannowitzbrücke, im Dezember der Rosenthaler Platz. Im März von Westberliner Seite aus die Bernauer Str., dann zum 01.07. alle restlichen U-Bahnhöfe. Bei den S-Bahnhöfen ging es in der Tat nicht so schnell.Bellevue schrieb:Ich war damals überrascht, wie gut die Bahnhöfe der U-Bahnstrecken C und D im BVB-Bereich in Schuss waren. Ich kannte aus eigener Anschauung die Geisterbahnhöfe der Nord-Süd-S-Bahn und diese waren seit 1961 ziemlich heruntergekommen. Das mag vielleicht auch dem Wassereinbruch 1945 und dem ewigen Bremsstaubabrieb geschuldet gewesen sein.... Das eine oder andere musste halt improvisiert werden ...
Die U-Bahnstation Jannowitzbrücke ist mir aus zweierlei Gründen gut im Gedächtnis geblieben. Im Oktober 1988 suchte ich mit meinen Eltern noch die U-Bahnstation, die auf unserem Stadtplan aus den 50er Jahren verzeichnet war. Im März 1990 benutzte ich die Station dann für meine Fahrten von Ost nach West. Der Grenzübertritt war immer ein kleines Abenteuer, da ich erklären müsste warum ich als Bundesbürger Ostgeld ausführte. Meine Mutter lebte und arbeitete zu dieser Zeit in Ostberlin und ich fuhr abends immer wieder zurück nach Ostberlin. Als ich einmal meine Super-8-Kamera im schwarzen Aktenkoffer mitnahm, um die M-Bahn zu filmen, erregte dies auch das Mißtrauen der Grenzer. An diesem Tag traf ich mich auf der Rückfahrt mit meiner Mutter und ihren Ostberliner Bekannten und wir fuhren zu siebt in einem Trabbi-Kombi (2 Erwachsene vorne, 3 auf der Rückbank und 2 Kinder im Gepäckraum). Das waren spannende Zeiten.In Jannowitzbrücke war ich damals dabei, als der "Grenzübergang" im U-Bahnhof aufmachte. Das war meine Linie, wohnte damals Boddinstr. Im Treppen-Aufgang nach oben waren so Tische quer gestellt, an denen Grenzer (oder war es Trapo?) kontrollierten. Aber alles mehr so demonstrativ. Das ging auch nicht mehr lange.
Zu dem erforderlichen Personal: Zu der Zeit ging die Forderung herum "Stasi in die Produktion". Ich denke, da hat man bestimmt Leute aus diesem ehemaligen "Großbetrieb" rekrutieren können.
Ja, das glaube ich. Die Forderung "Stasi in die Produktion" wird dann erst so im Dezember, Januar aufgekommen sein, als der Dialog am Runden Tisch begann. Da gab es dann schon u.A. die Forderung, die Stasi aufzulösen. Aber der Eine oder Andere mag schon geahnt haben, dass es ihnen bald an den Kragen gehen wird. Aber gut, das Argument, dass sie noch eine grosse Reserve hatten, das zieht. Die Reserven waren damals um einiges grösser als heutzutags.Bernd_Freimann schrieb:Fehlanzeige. Die waren die zu diesem Zeitpunkt an ihrem alten Arbeitsplatz unabkömmlich. Es gab damals bei BVB wie auch BVG große Reserven an Personal und Fahrzeugen. Auch die Bereitschaft der Mitarbeiter Überstunden zu machen war ebenfalls groß.Zu dem erforderlichen Personal: Zu der Zeit ging die Forderung herum "Stasi in die Produktion". Ich denke, da hat man bestimmt Leute aus diesem ehemaligen "Großbetrieb" rekrutieren können.
Danke für den Hinweis. Ich habe mich erfolgreich verschrieben. Ich meinte den Grenzübergang Oberbaumbrücke, aber keinen U-Bahnhof Oberbaumbrücke, bzw. ich meinte den U-Bf Schlesiches Tor. Wohl dem, der noch einmal korrekturliest, bevor er seinen Schrieb abschickt. Das unterlasse ich i.d.R..Hallo Martin,
bezüglich des genannten Bahnhofes täuschst Du Dich weil es einen solchen Bahnhof überhaupt nicht gab. Es gab die Station Warschauer Brücke (heute Warschauer Straße), die aber zum Zeitpunkt der Grenzöffnung aus mehreren Gründen nicht nutzbar war. Der wichtigste Grund war eine fehlende Brücke auf der Strecke, die von den DDR-Behörden abgerissen worden war.
Der U-Bahnhof Warschauer Straße konnte erst im Jahr 1995 wieder in Betrieb genommen werden.
Vermutlich seid Ihr tatsächlich am damaligen Endpunkt Schlesisches Tor eingestiegen, dort fuhren die Züge in Richtung Ruhleben ab.
Wir reden hier vom Frühsommer 1990 (Wiedereröffnung der Transitstationen) - da befand sich die Stasi in der Auflösungsphase.Knut Ochdorf schrieb:Ja, das glaube ich. Die Forderung "Stasi in die Produktion" wird dann erst so im Dezember, Januar aufgekommen sein, als der Dialog am Runden Tisch begann. Da gab es dann schon u.A. die Forderung, die Stasi aufzulösen. Aber der Eine oder Andere mag schon geahnt haben, dass es ihnen bald an den Kragen gehen wird. Aber gut, das Argument, dass sie noch eine grosse Reserve hatten, das zieht. Die Reserven waren damals um einiges grösser als heutzutags.Bernd_Freimann schrieb:Fehlanzeige. Die waren die zu diesem Zeitpunkt an ihrem alten Arbeitsplatz unabkömmlich. Es gab damals bei BVB wie auch BVG große Reserven an Personal und Fahrzeugen. Auch die Bereitschaft der Mitarbeiter Überstunden zu machen war ebenfalls groß.Zu dem erforderlichen Personal: Zu der Zeit ging die Forderung herum "Stasi in die Produktion". Ich denke, da hat man bestimmt Leute aus diesem ehemaligen "Großbetrieb" rekrutieren können.
Herzliche Grüsse
Martin
Zwischen Stasi und Frühsommer gab es aber noch die Nasi (Amt für nationale Sicherheit). Das war der Versuch, der Stasi einen neuen Namen zu geben, ohne die Strukturen zu ändern!Wir reden hier vom Frühsommer 1990 (Wiedereröffnung der Transitstationen) - da befand sich die Stasi in der Auflösungsphase.
Dann redeten wir von verschiedenen Dingen. Bei Jannowitzbrücke redete ich vom November. Jannowitzbrücke ging im November auf, Rosenthaler Platz im Dezember. Bernauer Str. bereits im März oder so und ja der Rest ging zum 01.07. mit dem Ende der Grenzkontrollen auf. Und ja, bei allem, was nach dem Jahreswechsel aufging, da passt das mit der Forderung "Stasi in die Produktion". Da befand sich die Stasi in der Auflösung. Im November aber noch nicht, im Dezember aber mit der Eröffnung des Rosenthaler Platzes könnte die Auslösung aber bereits angefangen haben.Wir reden hier vom Frühsommer 1990 (Wiedereröffnung der Transitstationen) - da befand sich die Stasi in der Auflösungsphase.
Gruß aus Berlin
Bernd Freimann
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