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mit dem Austria-Ticket 1978 durch Österreich (01 a)

geschrieben von: E-Lok-Woife

Datum: 21.04.21 14:26

Hej allihopa,

das Wiederauffinden meiner Tagebücher beim Kelleraufräumen vor ein paar Wochen hat mich dazu animiert,
den vor vielen Jahren schon einmal hier geschriebenen Reisebericht meiner ersten Österreichtour von 1978
zu überarbeiten. Einiges, was ich mir damals nur anhand der herausgesuchten Dias und der notierten
Loknummern in meinem Taschenkalender mühsam zusammenstopseln habe können, bedurfte einer
Korrektur - sei es, daß ich Dinge völlig falsch in Erinnerung oder vieles auch schlicht und ergreifend
vergessen hatte. Zusätzlich habe ich jetzt noch die Gelegenheit genutzt, wesentlich mehr Bilder (es werden
weit mehr als 150) von dieser Tour scannen zu lassen. Das Ergebnis werde ich Euch nun in einer
mehrteiligen Serie hier präsentieren.

Ein Hinweis noch zu den Streckenkarten: als Basis diente ein leicht veränderter Netzplan von Bahnwalter,
den ich mir aus dem www geholt habe. Die am jeweiligen Tag gefahrenen Strecken sind rot eingezeichnet,
die Strecken der zurückliegenden Tage grün. Alle durchfahrenen Bahnhöfe sind schwarz markiert. Viel
Spaß beim Lesen und Bilderanschauen!

Eine Bitte hätte ich noch: eventuelle Kommentare oder Ergänzungen bitte erst nach dem vollständigen Aufladen eines
kompletten Tages posten, um den Beitrag selbst optisch nicht auseinanderzureißen. Merci im Voraus!

Prolog:
die zum Teil für mich wenig erfreulich gelaufenen mit der Familie in Spanien verbrachten Pfingstferien 1978
hatten in mir den Entschluß reifen lassen, meine Ferien/Urlaube zukünftig möglichst auf eigene Faust und
meinen Interessen entsprechend zu gestalten. Auch mein Spezl Christoph aus Ruhpolding beabsichtigte,
die Sommerferien bahnbezogen zu verbringen und so überlegten wir uns, ob wir eventuell gemeinsam mit
dem Zug etwas unternehmen könnten. Im Raum stand Deutschland mit dem TMT oder Österreich mit dem
Austria-Ticket; beides hätte seinen Reiz gehabt. Es kristallisierte sich aber heraus, daß Christoph den auf
der Abschußliste stehenden V200, V20 oder V36 einen wesentlich höheren Stellenwert beimaß als den
ebenfalls stark kassierungsgefährdeten l670ern oder ll80ern, weshalb wir übereinkamen, getrennt zu fahren
und jeweils für den Anderen mitzufotografieren - rückblickend für uns beide eine hervorragend
funktionierende Aufteilung. Als kleine Gaudi verabredeten wir ein Treffen am 9. September an einem von
uns beiden anfahrbaren Grenzbahnhof; die Wahl fiel aus heute nicht mehr ganz nachvollziehbaren Gründen
auf Lindau.

Da von meinen meiner Eisenbahnfotografierei hochgradig ablehnend gegenüberstehenden Eltern für dieses
Vorhaben keinerlei finanzielle Unterstützung zu erwarten war und ich auch mit Taschengeld ziemlich knapp
gehalten wurde, mußte ich mich zunächst einmal nach einem Ferienjob umschauen; ein solcher war in der
nahegelegenen Autobahntankstelle Hochfelln Nord auch schnell gefunden. Als Aushilfstankwart (damals
war Bedienung an den Zapfsäulen auf Autobahnen noch gesetzlich vorgeschrieben!) konnte man dort
4,50 DM netto/Stunde verdienen; außerdem gab´s ja auch noch Trinkgeld. Zusätzlich bot sich mir hier vor
Ort noch die Möglichkeit, preisgünstig an österreichische Schillinge heranzukommen. Der reguläre
Umtauschkurs lag damals ziemlich genau bei 1:7 - verlangt wurden jedoch 9 Schilling pro D-Mark. Mit
Erlaubnis des Tankstellenpächters, der froh war, mit dem österreichischen Geld nicht auf die Bank zu
müssen, nahm ich in den gut drei Wochen meiner Tätigkeit an der Tankstelle die ganzen eingenommenen
Schillinge zum Kurs 1:9 mit nach Hause. Nebenbei bemerkt waren diese überhöhten Wechselkurse auch
in Österreich üblich; wer in Salzburg seine Spritrechnung in deutscher Währung bezahlte, bekam in der
Regel nur 6 öS pro DM angerechnet. Als noch weitaus kreativer bezüglich der Umrechnung erwiesen sich
hierbei die Italiener - wer einmal die Autobahngebühr an der letzten Mautstelle kurz vor der Brennergrenze
in D-Mark bezahlt hat, weiß wovon ich spreche...

Nach gut drei Wochen an der Tanke in Bergen hatte ich etwas über 1000,- DM zusammenbekommen. Dieser
Betrag schmolz nach dem Kauf von 60 Diafilmen (474,- DM), dem Erwerb des Austria-Juniortickets (113,- DM)
und der Besorgung einer größeren Menge an Knäckebrot, Wurst- und Fischkonserven sowie einiger Tüten
Orangensaft jedoch auf ziemlich genau 350,- DM zusammen. Damit waren natürlich Übernachtungen in
Jugendherbergen nicht finanzierbar - es stand also fest, daß ich die Nächte in Zügen oder auf Bahnhöfen
verbringen würde.

Der große alte Norwegerrucksack aus unserem Keller wurde am 26. August im Lauf des Tages gepackt. Wegen
der ziemlich umfangreichen Befüllung desselben entschloß ich mich, den Schlafsack zu Hause zu lassen - den
hätte ich im Zug ohnehin kaum gebraucht. Am 27. August ging es dann in aller Herrgottsfrühe los - bepackt bis
zum Anschlag, mit 2500,- Schillingen im Hosensack und voller Spannung darauf, was mich in den nächsten
sechzehn Tagen erwarten würde. Für diejenigen unter Euch, die die österreichische Währung nicht mehr selber
kennengelernt haben - so haben die Münzen ausgesehen:

07-00-01q.jpg

Im täglichen Umlauf waren 1978 eigentlich nur noch die Münzen zwischen dem 10-Groschenstück und der
immer noch silberhaltigen 10-Schillingmünze zu finden. Die drei kleinen waren faktisch nicht mehr im
Gebrauch; nachdem ich aber in einem Supermarkt tatsächlich ein 5-Groschenstück herausbekommen hatte,
wollte ich auch die beiden fehlenden Münzen noch haben, was mir auf dem Postamt in Gmünd schließlich
tatsächlich gelungen ist. Die 20-Schillingmünze ist hier nur der Vollständigkeit halber mit abgebildet - sie
wurde erst 1980 eingeführt. Für uns Eisenbahnfreunde war der 20-Schillingschein ohnehin wesentlich
interessanter, war doch auf dessen Rückseite der Kalte-Rinne-Viadukt der Semmeringbahn abgebildet:

07-00-02.jpg


So sah mein Fahrtverlauf am 27. August aus:

08-27-00.jpg


Die ersten Aufnahmen der Tour im Bahnhof Wörgl gingen schon einmal ziemlich in die Hose. Die Sonne war noch
nicht aufgegangen und Belichtungswerte von 1/8 sec bei Blende 2,8 waren jetzt nicht unbedingt der Brüller. Erst
in Innsbruck, wo ich kurz nach Sonnenaufgang angekommen war, gelangen die ersten brauchbaren Dias dieser
Tour. Den Anfang machte l670.02, die eben mit dem P 5214 vom Brenner heruntergekommen war:

08-27-01  1670.02  Innsbruck HBF.jpg


In Innsbruck befanden sich damals nicht weniger als fünf l06ler/ll6ler im werktäglichen Auslauf: eine für
den Hauptbahnhof, zwei für den Frachtenbahnhof und eine für den Westbahnhof; eine weitere war für die
Fahrverschubzüge u. A. nach und im Raum Hall in Tirol vorgesehen. Für den Hauptbahnhof war am
27. August die l06l.0l eingeteilt:

08-27-02  1061.01  Innsbruck HBF.jpg


Da ich mir als Hauptziel dieser Österreichtour die Komplettierung meines Diabestandes der Reihen l020,
l670 und ll80 gesetzt hatte, schien es jedoch ratsam, möglichst zeitnah weiter Richtung Westen zu fahren.
Mit dem D 248, der Innsbruck um 09.00 Richtung Vorarlberg verließ, war auch schnell ein passender Zug
gefunden und so stieg ich ein.

Fortsetzung in Kürze!

mit dem Austria-Ticket 1978 durch Österreich (01 b)

geschrieben von: E-Lok-Woife

Datum: 21.04.21 15:04

Da die Arlbergbahn in den 70er Jahren fast auf ihrer gesamten Länge noch eingleisig trassiert war, ergaben
sich unterwegs einige Kreuzungsaufenthalte. In Imst-Pitztal mußten wir sogar zwei Kreuzungen abwarten,
was aber tatsächlich planmäßig so vorgesehen war. Kurz nach unserem Eintreffen im dortigen Bahnhof fuhr
der 40l0.06 als TS 143 durch das Hausbahnsteiggleis:

08-27-03  4010.06  Imst-P.jpg


Im Blockabstand dahinter folgte der mit der lll0.23 bespannte E663 von Landeck nach Innsbruck:

08-27-04  1110.23  Imst-P.jpg


Die in Feldkirch tätige ll80.03 war für mich Grund genug, dort auszusteigen. Sie rangierte sich gerade ein
paar Spantenwagen zusammen, die kurz darauf als Leergarnitur nach Bludenz überführt werden sollten:

08-27-05  1180.03  Feldkirch.jpg


In Feldkirch hielt ich mich nicht lange auf; mit dem P 5606 ging es kurz nach Mittag weiter Richtung Bregenz,
wo ich mich zunächst einmal um die im Bereich der Normalspurremise abgestellten E-Loks kümmerte. Der
gegen 13:30 Richtung Bludenz abfahrende P 5635 war nicht nur wegen der l670.22 als Zuglok, sondern auch
wegen des Wagensatzes interessant: hinter der Lok hingen ein geschweißter achttüriger Eilzugwagen, ein
alter Schlieren, ein Inlandwagen der ersten Generation, ein modernisierter N28 und am Zugschluß ein
zweiachsiger Spantenpackwagen:

08-27-06  1670.22  Bregenz.jpg


Die hochwerigen Schnellzüge aus Deutschland Richtung Schweiz waren mit speziell adaptierten Re4/4II
bespannt. Für den D 362 war am 27. August 1978 die 11201 eingeteilt:

08-27-08  11201  Bregenz (4030.06).jpg

Fortsetzung in Kürze!
E-Lok-Woife schrieb:
Die hochwerigen Schnellzüge aus Deutschland Richtung Schweiz waren mit speziell adaptierten Re4/4II
bespannt. Für den D 362 war am 27. August 1978 die 11201 eingeteilt:

Fortsetzung in Kürze!
Hallo!

Toller Bilderbogen! Bitte mehr davon!
Eine Frage: Was genau wurde bei der Lok "speziell adaptiert"?

Gruß und vielen Dank
Paul

mit dem Austria-Ticket 1978 durch Österreich (01 c)

geschrieben von: E-Lok-Woife

Datum: 21.04.21 15:44

Der regionale Personenverkehr wurde größtenteils mit zweiteiligen 4030ern abgewickelt, die in Vorarlberg
eingesetzten Triebwagen waren im Sommer 1978 alle noch nicht umgebaut und trugen noch ihr altes
Farbkleid in beige/dunkelblau mit hellgrauem Rahmen. Leider hatten sie jedoch kurz zuvor allesamt ihre
Flügelräder zu Gunsten des Klebeettiketts (Pfloatsch oder Pflaatsch - je nach örtlichem Sprachgebrauch)
verloren. Interessanterweise waren die Zugläufe teilweise nicht durchgebunden: wer aus Lindau mit einem
4030er angereist war, mußte in Bregenz in den weiterführenden 4030er nach St. Margrethen umsteigen:

08-27-09  4030.19  Bregenz.png g


Der 4030.20 dürfte als P 5864 nach St. Margrethen eingesetzt gewesen sein. Da diese Triebwagen bei mir
nicht übermäßig hoch im Kurs standen, habe ich mir eigentlich so gut wie nie Aufzeichnungen über
Zugnummern oder Garniturzusammenstellungen gemacht:

08-27-10  4030.20  Bregenz.jpg


Da in meiner Auflistung der ÖBB-Zugförderungsstellen Bregenz als Schmalspurstandort angegeben war,
entschloß ich mich, entlang der Schmalspurgleise dort hinzumarschieren. Auf dem Weg in den Ortsteil
Vorkloster begegnete mir völlig unerwartet und damit nicht fotografierbar ein Dampfzug mit der Zillertalbahn-
lok 4 und der 2092.01 (!) als Vorspannmaschine. Die Dampflok war wohl unterwegs mindertauglich
geworden und hatte deshalb leichte Hilfe nötig - "richtigen" Vorspann hätte die kleine Verschublok sicher
nicht leisten können. In der Zugförderungsstelle Bregenz-Vorkloster konnte ich dann zwei 2095er recht
schön ablichten. Den Anfang machte 2095.04 - noch mit hellgrauem Rahmen und Aluzierleiste:

08-27-11  2095.04  Bregenz.jpg


Als zweite ging mir kurz darauf die optisch ebenfalls noch unverdorbene 2095.06 in´s Netz:

08-27-12  2095.06  Bregenz Vkl.jpg


Als sich wenig später die 2095.07 anschickte einen Personenzug zum Hauptbahnhof zu drücken, nahm ich
die Gelegenheit wahr, mitzufahren - so sparte ich mir den Fußmarsch. Als P 5919 steht die Garnitur hier
abfahrbereit im Schmalspurteil des Bregenzer Bahnhofs:

08-27-14  2095.07  Bregenz.jpg

Fortsetzung in Kürze!
cargofuzzy schrieb:
E-Lok-Woife schrieb:
Die hochwerigen Schnellzüge aus Deutschland Richtung Schweiz waren mit speziell adaptierten Re4/4II
bespannt.

Eine Frage: Was genau wurde bei der Lok "speziell adaptiert"?

Gruß und vielen Dank
Paul
Hallo Paul,

die Adaptierungen bestanden in erster Linie darin, dass die Re 4/4 Pantographen mit breiterer Palette bekommen haben, für das geänderte Oberleitungsprofil in D und AT. Ob es darüber hinaus noch Ergänzungen und Erweiterungen für die deutschen und österreichischen Sicherungssystem (Indusi) damals schon bekamen, kann ich leider nicht sagen.

Es grüßt

Altbauelok.

mit dem Austria-Ticket 1978 durch Österreich (01 d)

geschrieben von: E-Lok-Woife

Datum: 21.04.21 16:46

Etwas rätselhaft erscheint mir der fast zeitgleich in den Bregenzer Hauptbahnhof eingefahrene Zug mit der
l670.23. Die Garnitur bestand aus einem Spantenzweiachser (Packwagen), einem achttürigen Eilzugwagen
und sechs türkis/beigen Bm232 der DB. Irgendwie paßt zu diesem Zug aber kein Eintrag in den Fahrplan-
tabellen:

08-27-13  1670.23  Bregenz.jpg


Mittlerweile waren die Baum- und Gebäudeschatten im Bregenzer Bahnhof schon recht lang geworden; mit
dem Fotografieren würde es hier also bald vorbei sein. Als ich registrierte, daß der P 5643 entgegen des
Plans nicht als 4030, sondern mit der l670.l05 und zwei Schlierenwagen fahren würde, stieg ich spontan ein.
Vielleicht würde sich da unterwegs ja noch etwas ergeben und in Feldkirch könnte ich mir dann schön
langsam Gedanken bezüglich der Übernachtung machen. Weit kam ich allerdings nicht - bereits der erste
"Fotohalt" in Riedenburg war für mich auch schon der letzte. Der Aufenthalt dort dauerte nur wenige
Sekunden. Schon als ich im Schotter neben dem Zug erkannt hatte, daß das eigentlich überhaupt kein
Motiv war, war der Zug abgepfiffen und setzte sich in Bewegung. Malefitzscheißdreck! Also Notschlachtung
vom Fuß des Bahndamms aus:

08-27-15  1670.105  Riedenburg.jpg


So kurz vor Sonnenuntergang in einem eher unbedeutenden Vorortbahnhof zu stranden, war jetzt natürlich
überhaupt nicht in meinem Sinn. Zu meiner Erleichterung gab es aber um kurz nach 19:00 noch einen
Personenzug zurück nach Bregenz - den wollte ich nehmen. Die Zeit bis dahin nutzte ich zu einer
ausgiebigen Jause - gegessen hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt nämlich noch nichts. Zwei Wurstdosen und
eine dreiviertel Packung Knäckebrot waren ziemlich schnell vertilgt und so harrte ich zufrieden der Dinge,
die da noch kommen würden. Und es kam tatsächlich noch etwas! In der Ferne sah man ein Dreilicht-
Spitzensignal in meine Richtung kommen - was es war, war auf die Entfernung zunächst nicht zu eruieren.
Sicherheitshalber zog ich den Fotoapparat schon einmal auf. Lange bevor die Lok - es war eine Lz - meinen
Standort passierte, hatte ich jedoch anhand der Geräuschkulisse herausbekommen, um was es sich
handelte: eine 1044er. Ausgerechnet eine 1044er! Und ich hatte mir doch vorgenommen, auf dieser Tour
weder eine 1044, noch eine l042.5 zu fotografieren! Nun gut: die Kamera war aufgezogen, also drückte ich
auch ab. Es sollte bezüglich der Reihe 1044 auf der gesamten Tour die einzige Sünde bleiben - eine weitere
wurde knapp zwei Wochen später mit einer l042.5 begangen. Dies hatte jedoch einen bestimmten Grund, zu
dem ich später noch kommen werde. Hier also meine 1044er-Sünde vom August 1978 in Riedenburg:

08-27-16  1044.09  Riedenburg.jpg ff


Der Personenzug nach Bregenz war pünktlich und so kam ich um 19:08 wieder dort an. Als Übernachtungs-
zug hatte ich mir in der Zwischenzeit schon den D 547 herausgesucht. Der hatte einen schönen langen
Zuglauf und sollte ich rechtzeitig vor Zell am See wach werden, könnte ich mit dem Ex 466 eine halbe
Stunde später bereits wieder nach Westösterreich zurückfahren. Im D 547 fand ich ein komplett leeres
Abteil vor, welches ich gleich einmal großzügig mit meinem Glump belegte. Ganz gelaufen war der Fototag
aber noch nicht: die zehn Minuten Planaufenthalt in Bludenz nutzte ich noch für eine Standaufnahme des
MBS-Triebwagens ET10.101 als P 8953 nach Schruns; der Fotoapparat wurde dafür auf die unterste Trittstufe
des Einstiegs meines Wagens gelegt:

08-27-17  ET10.101  Bludeznz (MBS).jpg

Schluß für heute - nach diesem Foto dachte ich nur noch an meine Nachtruhe, die nur von zwei Fahrkarten-
kontrollen unterbrochen werden sollte. Mit dem ersten Tag meiner Tour war ich jedenfalls schon einmal
äußerst zufrieden - so könnte es von mir aus gerne weitergehen!

Ha det bra und Euch allen einen schönen Abend noch!

Euer Woife

Re: mit dem Austria-Ticket 1978 durch Österreich (01 d)

geschrieben von: Graz

Datum: 21.04.21 16:51

Sehr schöner Bilderbogen. Aber warum schreibst du I670 oder III0?

Sicher als nostalgische Erinnerung...

geschrieben von: reisekultur

Datum: 21.04.21 17:17

...an die wunderbare Metallzifferbeschriftung der früheren ÖBB, bei der die 1 eben ein I war. Ich finds sehr passend...

Bitte mehr von diesen Bildern und textlichen Erinnerungen!

Die gehen genauso schön runter wie die Liegewagenschaffnerreisen.


Gruß aus Oldenburg

Schreibweise ÖBB-Reihen

geschrieben von: E-Lok-Woife

Datum: 21.04.21 17:30

Hej Daniel,

freut mich, daß Dir der Bilderbogen gefällt!

Die Schreibweise der ÖBB-TFZ-Nummern führe ich in dieser Form im HiFo (und nicht nur hier) schon immer
so aus. Warum? Weil´s die ÖBB auf ihren Loks, als sie noch anständig beschildert waren, auch so gemacht
haben und das für mich durchaus einen gewissen Wiedererkennungswert hat:

s 1110.jpg

s 1670.jpg

Die Loks und Triebwagen, die keine solchen Metallschilder mit Aluziffern oder Klebeziffern in dieser
Schriftform mehr bekommen haben, bekommen von mir im Fließtext auch den gewöhnlichen 1er
vorangestellt - also im Prinzip alles, was ab 1975 gebaut worden ist. Die beiden 1044er mit Metallziffern-
nummernschildern lasse ich dabei einmal großzügig weg.

Ha det bra!

Woife

Re: Schreibweise ÖBB-Reihen

geschrieben von: maybreeze

Datum: 21.04.21 17:52

Servus Woife,

nur findet man mit Deiner hier geübten (optisch korrekten) Schreibweise bei Suche mit Ziffern "Deine" Fahrzeuge leider nicht ... :-(

---
Grüße aus Wien
Klaus

Aktuell: KLEINBAHN - ein (wesentliches) Stück österreichischer Modellbahngeschichte in Fortsetzungen
24 Anlagenbesuchstipps

(© Sofern nicht explizit angegeben stammen hier publizierte Fotos von mir.)




2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:04:21:17:53:10.
Hallo aus OL/oldb

Tolle Bilder, vielen Dank. 1978 (und in Folgejahren) war ich oft Hannover - Graz im Liegewagen (D498/99, später dann bis zum "Hans Albers" nur noch mit Umsteigen in Linz) zu den Großeltern unterwegs, so dass da einige Kindheitserinnerungen hochkommen. In Ostösterreich in meiner Erinnerung war die (verhasste) 1042.5 oder I042.5 schon recht präsent. Ich muss gestehen, dass sie in rot mit Flügelrad und Metallziffern mein Österreich-Favorit ist... Immerhin verschoben in Graz Hbf noch lange die I245er und bei der GKB Schienenbusse und Fahrten auf der Plattform im Spantenwagen in die Weststeiermark.
Das war doch was für junge Nerds: im Liege-Kurswagen Graz - HH mitzufahren, wenn die I042 ihn am Nordkopf Graz Hbf aus dem Stumpfgleis holte um ihn auf denZug zu stellen, dann ab Selzthal ankuppeln des 1044-Vorspanns über den Pyhrn und in Linz direkt hinter dem Rangierer an der offenen Übergangstür die Sägefahrt in Vorfeld und zurück auf den Zugteil aus Wien. Dann war es auch bald Zeit für die Heia und es gab nur noch ein Linsen durch den Rollo-Spalt auf faszinierende nächtliche Bahnhöfe (Nürnberg, Würzburg) und nächtlich-menschlich-fränkische Ansagerinnen.... vorbei.

Bestimmt gibt es von Deiner Reise noch einige Stimmungsbilder für meine Festplatte. Da ist noch Platz neben einigen Deiner Liegewagenreiseeindrücken.

Bin schon gespannt auf die nächsten Tage

Gruß Michael (reisekultur)
Ein einfacher senkrechter Strich kann man natürlich auf zwei Weisen lesen. Ziffer 1 oder Großbuchstabe I.
Umgekehrt geht aber nicht. Die Großbuchstabe I, so wie sie hier im Forumtext erscheint mit zwei Querstrichen, kann nie und nimmer die Ziffer 1 ersetzen.
Sieht nicht nur unmöglich aus, ist auch hinderlich - wie schon gesagt, Suchfunktion-unfreundlich.
Österreichische Baureihennummer erhalten nur Ziffer.

Gruß, Victor

NL
Schönen Abend Woife!
Danke für´s Mitnehmen zurück anno 1978! Der Eilzug aus Lindau mit I670, Spanten-Diho, 8-türigem Eilzugwagen (mit Buffet) und beliebig vielen DB-Büm/ABüm ist der "legendäre" E1749 Lindau-Innsbruck, Lindau ab 16:10, durchgängig mit I670 bespannt....
Schöne Grüße
ET10.104

Etwas Numismatik im HiFo [1 Bild]

geschrieben von: 144.5

Datum: 22.04.21 05:22

Servus Woife,

danke für Deine amüsant erzählte, informative und schön bebilderte Geschichte.

Bei mir sahen die 1-Schilling-Münzen tw. noch etwas anders aus und sie hatten ziemlich genau den Durchmesser einer Schwedischen Krone (Carl XVI Gustaf). Zum Vegleich eine neuere Münze aus dem Jahr 1978.
Ja, das Umtauschen war damals eine echte Gaudi, aber angesichts der meist großzügig bemessenen Transaktionsgebühren hat sich damals im Grenzgebiet eine Art 2-Währungs-Parallelsystem eingebürgert.
Wie waren eigentlich die Umtauschgebühren an den Fahrkartenschaltern beiderseits der Grenze? In Salzburg gab es ja den "Deutschen Schalter" (Salzburg Hbf (DB) 1), bei dem man mit Mark und Schilling bezahlen konnte. Wenn der Mark-Betrag aufgedruckt war, stand trotzdem daneben OeS.

Freue mich auf die weiteren Teile, wobei ich überzeugt bin, dass sich Deine Wahnsinnsinvestition in die vielen Diafilme gelohnt hat.

Beste Grüße
144.5


https://abload.de/img/muenzen_oes_001iyjk8.jpg
Danke für die schönen Fotos!!!
Kannst Du in "Alpenland" auch einen Link dazu machen, ich denke, da würden Viele sich freuen!
Danke!

Sammelantworten zu Teil 1

geschrieben von: E-Lok-Woife

Datum: 22.04.21 10:45

Hej allihopa,

merci für Euere Kommentare zum ersten Teil meiner Österreichrundreise von 1978. Bevor ich zu den
Einzelantworten komme hätte ich eine Bitte an alle, denen im Fließtext meine Schreibweise der
ÖBB-TFZ aufstößt: wenn Euch das wirklich so extrem stört, seid so gut und klickt die Fortsetzungen
einfach nicht mehr an. Ich werde mir jedenfalls gründlich überlegen, ob ich hier noch einmal ein
Österreichthema angehe; um die 78er-Rundreise einfach abzubrechen habe ich allerdings schon zu
viel Geld in die Scans (170,- €uro) und zu viel Zeit in die forumsgerechte Aufarbeitung der Bilder
gesteckt (etwas über 60 Stunden). Die Scans selber anzufertigen wäre zwar sicher preisgünstiger
gewesen - ich bin aber bis heute kein echter Freund von Computern und verbringe ohnehin schon
viel zu viel Zeit vor diesem eigentlich ungeliebten Kasten. Außerhalb der DSO, meinen eBay-Käufen
und der DSO nutze ich ihn bis heute nicht und habe auch nicht vor, dies in meinen letzten Jahren
noch großartig zu ändern.

Den zweiten Teil werde ich voraussichtich heute am Spätnachmittag hochladen. Morgen beginnt eine
neue Dienstwoche; die nächsten Tage werde ich also kaum die Zeit dafür finden.


@ Paul: die Frage bezüglich der Adaptierung der Re4/4II hat Dir Altbau-E-Lok bereits im Wesentlichen
beantwortet. Um die Strecke Lindau - St. Margrethen auf den DB- und ÖBB-Streckenteilen mit ihrer
vom SBB-System abweichenden Fahrleitungsgeometrie befahren zu können, haben die Anfang 1969
abgelieferten Re4/4II 11196 - 11201 einseitig relativ flach gebaute Kettenantriebsstromabnehmer erhalten,
auf die ein DBS54-Schleifstück montiert werden konnte. Der Einsatz dieser sechs Loks in dem oben
genannten Streckenabschnitt war in einem trilateralen Sonderabkommen zwischen SBB, ÖBB und DB
geregelt. Eine generelle Zulassung für die DB und die ÖBB hatten diese Lokomotiven seinerzeit nicht,
weshalb der Einbau der Indusi nicht zwingend vorgeschrieben war.

@ Michael: Herregud - was waren das damals herrliche Zugläufe! Hannover - Graz in einem Nachtzug!
Was die Fortsetzungen angeht: natürlich kommen da noch Bilder - ob sie "stimmungsvoll" genug für
Deine Sammlung werden, mußt Du dann selber entscheiden. :-)

@ Christian: merci für die Zugnummer! Es freut mich natürlich sehr, wenn im Laufe der Serie noch ein
paar fehlende Mosaiksteinchen ergänzt werden!

@ Peter: die Abbildung der 1S-Münze mit dem Sämann drauf war jetzt wirklich eine Überraschung für
mich - die kannte ich bisher nicht. Natürlich war ich jetzt neugierig, wie lange diese Münzen im Umlauf
waren und habe mich entsprechend erkundigt. Gut: die Dinger sind ab Mitte 1961 aus dem Verkehr
gezogen worden - da war ich erst gut ein Jahr alt. Ich habe sie also nicht mehr kennenlernen können.
Sie gefällt mir allerdings ausgesprochen gut - schaung mer mal, ob ich irgendwo noch so einen alten
Alpentaler herbekomme. Die Investition in die 60 Filme war übrigens tatsächlich notwendig - so viel
sei schon einmal verraten. Eigentlich hätte ich jedoch 61 Filme gebraucht (kein Witz)...

@ Schienenradler: Du hast eine PN!

Ha det bra, Euch allen einen schönen Tag und bis heute Abend!

Euer Woife
Grias di Woife,

saugeiler Beitrag, der fetzt! Wie immer so geschrieben, dass man einfach weiterlesen muss, und die Bilder tun das ihrige. Um die Re 4/4 im Transit wusste ich noch nicht - sehr interessant! Nett, mal wieder Schilling zu Gesicht zu bekommen. Ich kann mich nicht erinnern, dass mir jemals 20-Schilling-Stücke untergekommen wären, ebenso wenig wie 1-, 2- und 5-Groschen-Stücke. Geldumtausch hat bei uns nie großen Stress gegeben, man fuhr so oft nach Österreich, dass einfach immer ein paar hundert Schilling Startkapital vorrätig waren. Aber das deine Eltern dich ohne feste Unterkunft zwei Wochen haben vagabundieren lassen überrascht mich. Selbst wenn man als Eltern einverstanden wäre, hätte man heute wahrscheinlich spätestens am zweiten Abend einen Anruf vom Jugendamt oder der Bahnhofspolizei.😉

Freu mich auf die Fortsetzung! Servus,

Ricky

"Have a teaspoon of concrete and harden up!"




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:04:22:14:02:47.

mit dem Austria-Ticket 1978 durch Österreich

geschrieben von: E-Lok-Woife

Datum: 22.04.21 18:24

Hej Ricky,

daß meine Eltern mich in den Sommerferien 1978 ziehen ließen, hatte wohl mehrere Gründe. In den
Familienferien zu Pfingsten hatte es schon reichlich Streß gegeben und es war abzusehen, daß es
im Sommer zusammen nicht wirklich harmonischer ablaufen würde. Zudem haben sich meine Eltern
höchstwahrscheinlich keine Vorstellungen davon gemacht, wie genau diese Tour ablaufen würde.
Hätten sie gewußt, daß ich einige Nächte im Freien ohne Zelt oder mit Sandlern in Bahnhofshallen
verbringen würde, hätte es da sicher massive Einwände gegeben. Ein Pluspunkt für mich war jedoch
die Tatsache, daß ich am 01. März 1978 das 18. Lebensjahr erreicht hatte und somit volljährig war.
Seitens der Behörden wäre da also sicher nix gekommen.

Die 20 - Schillingmünzen sind wie bereits erwähnt erst ab 1980 in den Umlauf gelangt; die Scheine
sind aber erst ab 1989 eingezogen worden. Somit ist es leicht erklärbar, daß man mit den Münzen
zunächst nur sporadisch in Kontakt gekommen ist.

Ha det bra und einen schönen Abend!

Woife

Re: mit dem Austria-Ticket 1978 durch Österreich

geschrieben von: EddyK

Datum: 22.04.21 18:51

Hallo,

vielen Dank für den Beitrag aus einem mir sehr bekannten Bereich.

Ich möchte mich nicht auf die Diskussion über die seltsame Schreibweise von Nummer einlassen, aber denke daran, dass sie für jeden anders aussehen kann. Zum Beispiel sehe ich diese 2 Varianten (laptop/desktop). Das Suchen nach Zahlen ist auch mit Ihrem schreiben nicht möglich, was eine Schade ist.
Sie müssen dafür kein Computerwunder sein, sondern nur den Rat anderer befolgen.

Screenshot.png

Screenshot (1).png

LG Eddy.

Entschuldigung meinerseits

geschrieben von: VictorPM

Datum: 22.04.21 23:21

Hallo Woife,

Ich nehme meine Kritik zurück, vor allem die Worte "sieht unmöglich aus" waren unangebracht.
In deinen Beiträgen mit deiner sorgfältig gewählten Schriftart sieht das prima aus, eben genauso wie auf den Lokschildern.
Die "Großbuchstaben I" erschienen erst bei Antworten anderer, in dieser Schriftart.
Also, besser nicht darauf reagieren und die Beiträge weiter genießen ;-)

Gruß, Victor

Gruß, Victor

NL
Seiten: 1 2 All Angemeldet: -