Hallo zusammen,
bis Februar 1985 existierte zwischen den Bahnhöfen Ründeroth und Dieringhausen an der Aggertalbahn der nicht uninteressante Bahnhof Osberghausen, Abzweig der Wiehltalbahn. 1985 wurde der Bahnhof stark rückgebaut und in eine Awanst umgewandelt.
Nachdem ich die letzten Tage meine Brügge-Mappe in der Hand hatte, musste ich auch einmal wieder diejenige von Dieringhausen in die Hand nehmen und wieder einmal blieb ich am bemerkenswerten Gleisplan von Osberghausen hängen.
Nach Durchstöbern der im Regal vorhandenen Literatur und Suche im Netz ist mir aus der Endzeit von Osberghausen als Bahnhof eine betriebliche Besonderheit aufgefallen. Um das etwas näher zu erläutern, hier einmal einer der bekannten Sporenplan-Skizzen von ca. 1970:
Die Standorte der 1985 noch vorhandenen Ausfahrsignale habe ich mit roten Sternen markiert. Richtung Ründeroth waren die Signale P2 und P4 (jeweils Hp0/Hp2) vorhanden, aus Gleis 3 und 5 waren zu dieser Zeit keine Fahrstrassen mehr in Richtung Ründeroth und ins Wiehltal vorhanden, d.h. in diese Richtung verkehrende Züge mussten entweder Gleis 2 oder Gleis 4 benutzen, wobei in beiden Fällen auf Hp2 ausgefahren wurde. Da die Reisezughalte zu dieser Zeit schon aufgegeben waren, spielte es im Prinzip keine Rolle, welche Möglichkeit genutzt wurde. Ausschlaggebend hätte die Einfahrt aus Richtung Dieringhausen gewesen sein können, da nach Gleis 3/2 meiner Einschätzung nach mit Hp1 eingefahren wurde.
In Richtung Dieringhausen befanden sich die Signale N3 (Hp0/Hp1), N4 und N5 (beide Hp0/Hp2).
Nun meine erste Frage: War es tatsächlich so, dass aus Richtung Dieringhausen nach Gleis 3 auf Hp1 eingefahren wurde?
Zu den beiden Alternativen der in Richtung Köln fahrenden Züge habe ich in der Literatur bzw. im Netz beide Varianten und das sogar innerhalb eines kleinen Zeitfensters gefunden. In diesem schönen Beitrag von Ulrich Budde [
www.drehscheibe-online.de] ist auf dem dritten und fünften Bild die Durchfahrts-Variante über Gleis 3/2 zu erkennen (beides Herbst 1983), auf dem Bild 10 in Ulrichs Beitrag (April 1984) und in Axel Johannßens "Vom Bahndamm zum Parkplatz" auf S. 15 (1982) die Variante über Gleis 4.
Dazu meine nächste Frage: Welche der beiden Varianten war die "Standard"-Durchfahrt durch Osberghausen? Warum wurde abwechselnd die eine und die andere genutzt (am regen Zugverkehr kann es ja nicht gelegen haben)? Evtl. fanden zum Zeitpunkt vom Budde-Bild 10 Bauarbeiten statt, worauf der Kran am Stellwerk Of hindeutet.
Standard in Richtung Dieringhausen dürfte offensichtlich dann die Durchfahrt auf Gleis 3 gewesen sein?
Bis 1985 existierte noch das Hauptgleis 5, welches nur Fahrstrassen von und nach Dieringhausen besass. Zumindest waren signalmässig keine Ausfahrten Richtung Ründeroth/Wiehltal möglich. Anlässlich einer Veranstaltung wurde das Gleis zumindest aber 1978 noch genutzt, wie dieses Bild zeigt: [
www.flickr.com]
Für welchen Zweck wurde das Gleis 5 in den letzten "Bahnhofs-Jahren" von Osberghausen eigentlich noch gebraucht und regulär befahren?
Welche Fahrstrassen bestanden zu dieser zu dieser Zeit eigentlich noch von und in Richtung Wiehltal? Nur aus Gleis 4 und nach Gleis 2 oder weitere?
In dem dicken Schmöker "Eisenbahnen im Oberbergischen" ist auf S. 34 ein Bild von Hebelbank und Blockkasten von Stellwerk "Of" veröffentlicht, soweit man erkennen kann, Bauart Einheit. Hat jemand weitere Daten zu den Stellwerken und evtl. weitere Innenaufnahmen?
Sehr freuen würde ich mich auch über weitere Bilder der Bahnanlagen in Osberghausen aus den 1970er und 1980er Jahren.
Viele Grüsse von Mark
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 06.04.21 15:31.