Moin,

in meinem Spur 1 Fahrzeugbestand fehlt ein Speisewagen, der für Intercity-Einsätze geeignet ist.
Die vom marktführenden Modellbahnhersteller produzierten WRü-39 und der ARüm-54 laufen nur 140 km/h – zu wenig für die 1971 eingeführten IC´s.
Da fiel mir beim Stöbern in den Kursbüchern und Zugbildungsplänen der frühen 70er-Jahre auf, dass es einige Züge gab, die – besonders am Wochenende – „modellbahngerecht kurz“
waren und ohne Speisewagen mit nur 2 bis 3 Avm und/oder Apm durch die Lande rasten. Über 10.000 PS für 90 t Last!
Mit einer 103.1 als Zuglok waren da „fasteste“ Beschleunigungen möglich, die manche Reisenden in die oder aus den komfortablen Sesseln drückten.
Mehr als eine Minibar war nicht im Zug, also war auch „Fasten“ angesagt.
Fahrplanmäßig nötig war das rasante Anfahren sicherlich nicht, denn an Wochentagen hingen mehr Wagen am Zug, oder es wurde mit VT 11.5 (601) gefahren. Und deren Beschleunigungsvermögen war deutlich schwächer, weshalb die eine oder andere Minute Fahrzeitzuschlag gegeben wurde, die ggf. beim Kopfmachen wieder aufgeholt werden konnte.
Passendes Beispiel ist aus dem Fahrplanjahr 1975/76 der IC(t) 108 „Markgraf“, der Mo bis Fr mit 601-Triebwagen fuhr und von Basel SBB bis Frankfurt(M) Hbf mit 3:02 Std. gleichauf lag
mit lokbespannten Intercitys. Beim Kopfmachen in Mannheim (Aufenthalt nur 3 Minuten) wurden die zuvor auf der Oberrheinstrecke im Fahrplan gestreckten Minuten wieder aufgeholt.
Und da lag sonntags die Crux, wenn der „Markgraf“ mit 103.1 und 2 Avm-Wagen gefahren wurde: Lokwechsel beim Kopfmachen in Mannheim in 3 Minuten (22:59/23:02), das passte nicht. Allerdings waren vom letzten Halt in Karlsruhe bis Mannheim zwei Minuten „Luft drin", sodass man die Residenzstadt vor Plan erreichen konnte. Der Hinweis auf den fehlenden Speisewagen ist übrigens in der Kursbuchspalte vergessen worden, aber im Zug- und Wagenverzeichnis mit dem Weinglas-Symbol vermerkt.


ab Mannheim


Mit drei Wagen ohne Speisewagen waren im So 1975 nördlich von Hamburg die TEE 34/35 (mit 221 n./v. Puttgarden) und IC 112/136 (218 n./v. Westerland) unterwegs.





Einen langen Laufweg hatte im So 1975 der 2-Wagenzug IC 137 „Toller Bomberg“, der Sonntags ab Köln 19:22 Uhr über Hagen-Dortmund-Münster nach Hmb-Altona lief (an 23:36 Uhr).
Die Wagen: Avm,Avm.

Im Sommer 1973 war der IC 191 „Sachsenross“ sonntags mit 103.1 und zwei Avm-Wagen auf dem verkürzten Laufweg Hmb-Altona (ab 17:27) – Hannover (an 19:11) unterwegs.
Desgl. galt an Samstagen für den Gegenzug IC 192 (Hannover 10:52 – Hmb-Altona 12:33).
Den längsten Laufweg hatten das Zugpaar zwischen Ludwigshafen und Hmb-Altona. Für den Lokwechsel in Frankfurt(M) Hbf waren 5 bzw. 6 Minuten vorgesehen.



Im Winter 1971/72 und im Sommer 1972 galt dies (Hmb-Altona-Hannover-Hmb-Altona) auch für die IC "Seute Deern" (IC 195 aSa/190 Mo-Sa, 3 Avm/Am) und an Sa und So für die IC 177/172 „Diplomat“. Eine Aufnahme der 103 101-2 mit 2 Avm am IC 177 bei der Durchfahrt in Uelzen (2.9.72) (edit:) hat Martin Welzel hier angehängt.


Für die Modellbahner sind das attraktiv-kurze Vorbilder.

In diesem Sinne

Beste Grüße

Ronald



9-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:03:09:12:41:16.

Moin Ronald,

ich hänge gerne mein Bild vom 2.9.72 aus Uelzen nochmals an - wiewohl es eigentlich neu gescannt werden sollte :-((




VG,
Martin