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„Donnernde Güterzüge durch Bad Harzburgs Kurviertel“
Nach der Wende 1989/1990 wurden mehrere der einst durch die Teilung Deutschlands unterbrochenen Schienen-Strecken rasch wieder hergestellt. Auch die schon seit mindestens 1977 geplante Reaktivierung der Strecke Bad Harzburg – Eckertal – Stapelburg (- Halberstadt) sollte nach Regierungsbeschluss bis 1992 wieder aufgebaut werden. Vor Ort gab es jedoch (leider) andere Vorstellungen. Der Landkreis Goslar und die Städte Goslar und Vienenburg wollten lieber die nördlichere, kürzere Schnellzug-Strecke über Schauen – Wasserleben reaktivieren. Dann wären aber Ilsenburg(Modernstes Walzwerk) und Wernigerode(Tourismus, Harzquerbahn) nicht angeschlossen.
Und in Bad Harzburg wurde Stimmung gegen die Eisenbahn gemacht mit der total absurden Behauptung von nach Lückenschluss durch Bad Harzburg Kurviertel donnernden Güterzügen.
Schließlich wurde in die Trick-Kiste gegriffen. Da der Bahnhof Eckertal nicht im Regierungs-Beschluss stand, wurde Bad Harzburg – Stapelburg „wieder aufgebaut“ ; aber nicht das kurze Stück durch den Schimmerwald, sondern mit einem großen steigungsreichen Umweg über Vienenburg und teilweise über eine völlig neue Trasse. Was dann zu einer großen Verzögerung führte, denn dieser Nordharz-Lückenschluss wurde nicht wie vorgesehen1992, sondern erst ganze 4 Jahre später, am 01. Juni 1996 fertiggestellt.
Siehe auch(Link): "Neue" Strecke Goslar/Harz - Halberstadt - Halle(Saale) im Winter; Teil 4



Bahnhof Goslar,
Ostseite. 23. Dezember 1996, Montag, ca. 10:53 Uhr. Auf Gleis 5 Ankunft des Regional Express RE 3764 mit Lok 232 368-1(Betriebshof Leipzig Süd) und 4 geräumigen Reisezugwagen(1 ABy, 3 By) von Halle (Saale) Hbf, ab 08:35 Uhr, über u.a. Halberstadt – Wernigerode – Ilsenburg – Vienenburg. Die RE- Linie Goslar – Halle (Saale) und Gegenrichtung im 2-Stunden-Takt fuhr nicht den Umweg über Bad Harzburg, sondern von Vienenburg über den Bahnhof Oker(kein Halt) direkt nach Goslar.
Gleis Sperrsign u 232 Einf Gl 5 GS, 23.Dez.1996.jpg



Bahnhof Goslar, Ostseite. 23. Dezember 1996, Montag, ca. 11:06 Uhr. Auf Gleis 5 geht es gleich zurück nach Halle (Saale) Hbf, dort an 13:22 Uhr. Der Lokführer steigt gerade in die Lok 232 368-1(Betriebshof Leipzig Süd), dann kann der Regional Express RE 3767 mit den 4 geräumigen Reisezugwagen abfahren. Dieser Zug kam als RE 3764 um 10:53 Uhr in Goslar an. Die Lok wurde abgekuppelt, umfuhr den Zug über Gleis 6(heute nicht mehr möglich, weil DB Netz die Weichen herausgerissen hat), und wurde am anderen Zug-Ende für die Rückfahrt wieder angekuppelt.
Lokfü klettert in 232 Bf GS Gl 5, 23.Dez.1996.jpg



Bahnhof Goslar, Ostseite. 21. Dezember 1996, Sonnabend, ca. 11:26 Uhr. Auf dem Streckengleis nach Oker – Bad Harzburg/Vienenburg kleiner Triebwagen Baureihe 628.4 als Regionalbahn RB 5867 von Göttingen, ab 10:12 Uhr, über Goslar – Oker – Bad Harzburg – Vienenburg – Stapelburg – Ilsenburg – Wahrberg – Drübeck – Darlingerode – Wernigerode Elmowerk – Wernigerode -Minsleben – Heudeber-Danstedt – Ströbeck – Halberstadt an 13:14 Uhr.
Die Fahrzeit Bad Harzburg – Stapelburg betrug 36 Minuten! Durch den Schimmerwald wären es wohl 10 Minuten gewesen. Kein Wunder, dass kaum ein Reisender diese Verbindung nutzte.
Vormitt v Go 628.4 nach HBS, 21.Dez.1996.jpg



Bahnhof Goslar, Ostseite.21. Dezember1996, Sonnabend, ca. 10:40 Uhr. Von Bad Harzburg kommend Einfahrt nach Gleis 5 InterRegio IR 2642 „Brocken“ mit Lok 218 in ozeanblau/elfenbein. Der InterRegio „Brocken“ von Leipzig Hbf über u.a. Halle (Saale) Hbf – Halberstadt – Wernigerode – Goslar – Hildesheim – Hannover nach Aachen konnte ja durch die neue „Trick-Streckenführung“ von Ilsenburg/Stapelburg nach Bad Harzburg nicht kurz durch den Schimmerwald fahren, sondern musste erst steil hinunter zum Bahnhof Vienenburg und dann noch steiler wieder hoch zum Bahnhof Bad Harzburg.
Mit 218 Ozblau,Elfbein IR Brocken bei Go, 21.Dez.1996.jpg


Km 12,8. Bahnhof Goslar, Ostseite. 20. Dezember 1996, Freitag, ca. 11:00 Uhr. Auf Gleis 6 beim Umfahren Lok 232 531-4 vom Betriebshof Halle G. Diese Lok zog den Regional Express RE 3764 von Halle (Saale) Hbf, ab 08:35 Uhr, über u.a. Halberstadt – Wernigerode nach Goslar. Nach dem Ankuppeln ans andere Ende des Zuges geht es als RE 3767 um 11:06 Uhr von Gleis 5 zurück nach Halle (Saale) Hbf. Von den rechts auf dem Bild zu sehenden Gleisen existieren nur noch die Gleise 6(ohne Weichen) und 7 und 8. Auch der größte Teil des Gebäudes Güterabfertigung ist abgerissen.
Beim Umfahren bei Go, Km 12,8 ,232, 20.Dez.1996.jpg



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:02:21:12:23:35.
" Besorgte Bürger " gab es schon vor 30 Jahren. Für den Wiederausbau Löhne-Hameln-Elze wurde auch schon der "Untergang der Zivilisation " mit lärmenden 700 m Güterzügen im Blockabstand herbeigeredet, ähnliches sogar für die paar km Braunschweig - Harvesse. Das Bad Harzburger Kurviertel liegt weit von allen Gleisen entfernt, die Kombination beider Strecken war sicher die beste Lösung. Die Brockenbahn war auch umstritten, speziell der Vorsitzende eines Goslarer Vereins redete die Katastrophe herbei. Nach den damaligen Äußerungen müßte der Brockengipfel in Schutt und Asche liegen und das Wild ausgestorben sein. Wieviel Wild wird auf den Straßen überfahren ? Offensichtlich ging es um Profilierung und Besserwisserei. Das Thema hat sich dann später von selbst erledigt.
1996 wurde bei der Eröffnung in Vienenburg der Ausbau auf Neigetechnik und konkurrenzlose Fahrzeiten (?) Hannover - Halle von allen Rednern gelobt. Heute fahren dort aufgrund fragwürdiger Ausschreibungen billige Lint mit Umsteigezwang in Goslar, viele Millionen sinnlos im Schotter versenkt.
Hallo Stapelburg,

Ich möchte mich auch für deinen heutigen Bericht aus Goslar herzlich bedanken.
Stimmt, dass ist schon ein Umweg über Vienenburg, einzig die Steigung aus Vienenburg heraus Richtung Stapelburg ist die Gleiche, wie sie auch auf der direkten Verbindung Vienenburg- Wasserleben-Halberstadt gewesen wäre.

viele Grüße
Hallo Stapelburg,

sehr stimmungsvolle Bilder einer "Normalzeit", die echt schon historisch wirkt. Apropos Zeit: beim Bild des 628.4 kann ich es echt kaum glauben, dass im Hochwinter "z'Mittag" die Sonne so tief steht, solche Schatten wirft...

Grüße,
der spurensucher
Spurensucher schrieb:
Hallo Stapelburg,

sehr stimmungsvolle Bilder einer "Normalzeit", die echt schon historisch wirkt. Apropos Zeit: beim Bild des 628.4 kann ich es echt kaum glauben, dass im Hochwinter "z'Mittag" die Sonne so tief steht, solche Schatten wirft...

Grüße,
der spurensucher

Hallo Spurensucher,

Danke für den Kommentar.
Die Angaben zu meinen Fotos(Zugnummern, Datum, Uhrzeit) stimmen haargenau. Im Süden Goslars liegen die Berge Nordberg, Steinberg, Rammelsberg, Herzberg. Im Hoch-Winter(Dezember/Januar) ist deshalb da stellenweise bereits ab 13:00 Uhr(!) keine Sonne mehr zu sehen.
Bei einem am gleichen Tag später gegen 15:00 Uhr aufgenommen Foto vom Bahnhof Goslar liegt Alles bereits im Schatten.

Viele Grüße
Stapelburg.
Spurensucher schrieb (von mir etwas eingedeutscht:
beim Bild des 628.4 kann ich es kaum glauben, dass im Hochwinter die Sonne gegen Mittag noch so tief steht, dass sie solche Schatten wirft …
Ich habe mal gesucht. Jedenfalls, in der Hoffnung, den Fotografenstandort halbwegs richtig verortet zu haben: doch; das passt, zumal es sich beim 21. Dezember 1996 um den kürzesten Tag des Jahres handelte: [www.sonnenverlauf.de] …!


Walter
Oha, eine (mir noch nicht bekannte) schöne (Sonnensimulations-)Seite, danke !
Ich vergaß zudem, dass Goslar von meiner Heimat (München) nochmals deutlich nördlicher, also im Winter "schattiger" ist.
In Goslar, dies nebenbei, habe ich stets (ausnahmsweise) nicht einmal der Bahn Aufmerksamkeit geschenkt: ist die Stadt mit vielleicht den meisten Kirchen-/Klosterresten überhaupt...