Liebe Freunde,
nachdem mein gestriger Beitrag mit den
Schneebildern aus dem Neolithikum von Euch so freundlich aufgenommen wurde, juckte es mich spontan in den Fingern, noch ein paar Winterbilder aus der Hifo-Neuzeit nachzuschieben. Zwar hat sich das Erscheinungsbild der Lokomotiven und Wagen in den letzten 20 Jahren kaum geändert, aber die Eisenbahnlandschaften sind vielerorts heute nicht mehr wiederzuerkennen. Das gilt besonders für den Raum Nürnberg – Erlangen – Bamberg, wo der viergleisige Ausbau im Rahmen des VDE 8 für umfassende Veränderungen gesorgt hat und weiter sorgen wird.
Ob die Schlussleuchte der 111 180 jemals wieder brennen wird? Immerhin steht sie ja noch in Karsdorf, nachdem sie im Juni 2018 in Nürnberg den Dienst quittierte (Nürnberg 27. Januar 2007)
Bild 1:
Dies ist in mehrfacher Hinsicht ein historisches Foto: Die Baureihe 120 wird von der DB Fernverkehr nicht mehr eingesetzt und 120 113 wurde bereits zerlegt. Die Nachfolge der IC-Garnituren mit Flachwagen haben in der Relation Nürnberg – Leipzig die Doppelstöcker von Bombardier und Stadler übernommen und die Quertragwerke des Bahnhofs Erlangen, wo dieses Bild am 5. Januar 2009 entstand, sind beim Ausbau durch fotografierunfreundlichen Einzelmasten ersetzt worden.
Bild 2:
Auch die südliche Einfahrt des Bahnhofs Erlangen ist nach dem Ausbau nicht wiederzuerkennen. Geschichte ist die Hosenträger-Weichenverbindung und auch der bequeme Regio-Doppelstockzug nach Würzburg, bespannt mit einer elektrischen Lokomotive der Baureihe 146.2, wurde durch den Talent ersetzt. (Aufnahme vom 6. März 2010)
Bild 3:
Die Strecke Nürnberg – Bamberg ist auch im Güterverkehr gut ausgelastet. Am 10. Februar 2006 staubt 152 058 von Railion durch Erlangen.
Bild 4:
Immer umra „00“ kreuzten sich der nord- und der südfahrende Regionalexpress in Erlangen. Baustellenbedingt hält der nach Nürnberg fahrende RE am 25. Januar 2007 nicht auf Gleis 4 sondern an Gleis 2, was diese Aufnahme von 146 242 und 146 245 ermöglichte.
Bild 5:
Der Abschnitt Erlangen-Eltersdorf – Forchheim ist mittlerweile viergleisig ausgebaut und weitestgehend hinter Schallschutzwänden versteckt. Am 13. Februar 2010 hatten die Bauarbeiten für den Ausbau noch nicht begonnen, als 411 032 mit gut 160 km/h bei Baiersdorf nordwärts durchs Regnitztal braust.
Bild 6:
Bis zur Fertigstellung der NBS Ebensfeld – Erfurt – Leipzig/Halle im Jahr 2017 waren ICE 1 zwischen Nürnberg und Leipzig nur sonntags anzutreffen, der ICE-Verkehr wurde mit den ICE T, deren Neigetechnik im Frankenwald zu bemerkbaren Fahrzeitverkürzungen führten, durchgeführt. Zwischen Erlangen und Forchheim, wo diese Bild am 30. Dezember 2010 entstand, hing bis zum viergleisigen Ausbau noch die aus dem Jahr 1938 stammende Fahrleitung der Reichsbahn mit den typischen Auslegern. Nur im Bereich von später neugebauten Brücken kam das Fahrleitungssystem der Bundesbahn zum Einsatz.
Bild 7:
Recht holprig war der Start der Nürnberger S-Bahnlinien 1 und 3 am 12. Dezember 2010. Die S 1, als längste Linie der Nürnberger S-Bahn, verbindet Bamberg über Forchheim, Erlangen, Fürth, Nürnberg, Lauf, Hersbruck mit Hartmannshof. Noch nicht fertiggestellte Infrastruktur sowie die noch nicht ausgelieferten Talent-Triebzüge von Bombardier sorgten anfänglich für große Verspätungen, viele Störungen und Unmut bei den Fahrgästen. Als Ersatzfahrzeug kamen auf der S 1 die bewährten x-Wagen, bespannt mit 111, zu Einsatz. Dass dieser Ersatzverkehr noch anderthalb Jahre bis Juni 2012 andauern sollte, war zum Aufnahmezeitpunkt dieses Bildes am 30. Dezember 2010 nicht absehbar. 2010 war bei DB Regio offensichtlich noch Individualität möglich: Fünf Nürnberger x-Steuerwagen waren, wie dieses gute Stück, mit einem Schnurrbart, oder war es ein individueller Warnbalken, verziert. Und jeder ein wenig anders... .
Bild 8:
S-Bahn wie Sause-Bahn, 111 219 mit einer S 1, Ziel Hartmannshof, auf dem 5 km langen kerzengeraden Streckenabschnitt zwischen Forchheim und Baiersdorf.
Bild 9:
Alte Signaltechnik trifft modernen Hochgeschwindigkeitsverkehr. Beobachtet am ehemaligen Containerterminal in Nürnberg-Gostenhof (7. März 2010).
Bild 10:
2003 kamen Stuttgarter Kastenzehner vor Regionalexpresszügen regelmäßig von der schwäbischen Landeshauptstadt in die fränkische Metropole. 110 237 war von der Anlieferung 1961 bis zu ihrer Ausmusterung 2007 immer in Stuttgart beheimatet
Bild 11:
Während heute das Einsatzgebiet der Nürnberger 146 vornehmlich östlich und südöstlich von Nürnberg liegt, kamen sie 2010 und auch in den Jahren danach bis weit in den Westen bis Würzburg und auch bis Frankfurt/M. Nürnberg Hbf, 29. Dezember 2010.
Bild 12
Auch auf der S 3 von Nürnberg nach Neumarkt/Opf konnte zur Eröffnung am 12. Dezember 2010 noch nicht mit den Bombardier-Talenten gefahren werden. Die Ersatzgarnituren wurden hier aus Silberlingen und mit von der “Royal Bank of Scotland, Asset Finance Europe Limited“ (RBS AF) angemieteten 185ern gebildet.
Bild 13:
Mit Regionalexpress-Zügen von Stuttgart kamen Stuttgarter 111er regelmäßig nach Nürnberg Hbf. Am 26. Dezember 2010 war 111 082 dafür eingeteilt. Sie hatte erst am 7. Dezember 2010 in Dessau einen Neuanstrich bekommen. Heute ist sie in grau-weiß bei RailAdventure im Einsatz.
Bild 14:
Damit möchten ich den Ausflug durchs winterliche Mittelfranken abschließen. Genug von diesem neumodischen Kram!
Aber irgendwie komme ich nicht herum festzustellen, dass auch moderne Eisenbahnfahrzeuge ihren Reiz haben. Und Eisenbahnfotografie ist sowie zeitlos…
Einen guten Start in die neue Woche wünscht
Matthias
Edit: Fehlerkorrektur
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:02:04:07:54:30.