siehe auch:
[CH] magische Orte der SBB: Das Kohlendreieck in Zürich 1971-1978 (30B) [
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[CH] magische Orte der SBB: Der "Stangengarten" von Bellinzona, 1971-1979 (25B) [
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[CH] Ta 978 und XTa 96501 von 1914 und 1920 in Bellinzona, 1973-1979 (16B) [
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[CH] magische Orte der SBB: Hinter dem Depot Winterthur, 1971-1975 (25B) [
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[CH] fotografische Anfänge: SBB Be 4/6 12305/14/39 in Bülach, 1971-1973 (11B) [
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[CH] SBB 1971/74: Schwanengesang für Be 4/6 12305, 12314 und 12320 (22B) [
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[CH] SBB 1973/75: letzte Einsätze für Be 4/6 12323 und 12339 (15B) [
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[CH] SBB 1972/75: Die Zürcher Krokodile Be 6/8 II 13251...13265 (19B) [
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[CH] SBB 1972/77: Krokodile Be 6/8 II 13254-13258 im Kiesverkehr (26B) [
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[CH] SBB 1976/79: Be 6/8 II 13254...13257 vor dem Tösstaler Güterzug (33B) [
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[CH] SBB 1975: Krokodilalarm in Bülach (14B) [
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[CH] SBB 1976: einmalige Krokodil-Doppelbespannung vor Kieszug (12B) [
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Die Elektrifizierung der SBB-Gotthardstrecke zog sich zeitlich durchaus in die Länge: Ende 1920 war Erstfeld - Biasca unter dem Fahrdraht, 1921 Erstfeld - Bellinzona, 1922 Luzern/Zug - Chiasso, 1923 Luzern/Zürich - Chiasso, 1924 Basel/Zürich - Chiasso. Im Hinblick auf die für 1927 geplante Elektrifizierung der dem Güterverkehr dienenden Transitstrecke von Basel über die Aargauische Südbahn nach Arth-Goldau reichte der Bestand an leistungsfähigen elektrischen Güterzuglokomotiven nicht mehr aus. Zudem waren auch auf den Hauptstrecken im Mittelland, von Basel über Olten/Brugg Richtung Chur, Romanshorn, Bern und Lausanne passende Lokomotiven für schwere Güterzüge gefragt.
SLM Winterthur und MFO Oerlikon erhielten deshalb den Auftrag für die Lieferung von 18 weiteren Lokomotiven nach Krokodil-Bauart. Die 1926/27 in Betrieb genommenen Ce 6/8 III 14301-14318 unterschieden sich von ihren Vorgängerinnen Ce 6/8 II 14251-14283 durch den
Winterthurer Schrägstangenantrieb. Der hatte sich im Rangierdienst bestens bewährt, bei tiefen Geschwindigkeiten war er auch im Streckendienst zu vertreten, wie die RhB-Krokodile und später die Seetal-Krokodile bewiesen. Die Ce 6/8 III waren etwas stärker und schwerer als die Ce 6/8 II: Stundenleistung 2460 statt 2240 PS, Stundenzugkraft 19 t bei 35 km/h statt 16,8 t bei 36 km/h, Gewicht 131 t statt128 t, Länge 20,06 statt 19,46 m.
Sonntagsruhe für Be 6/8 III 13303 ex Ce 6/8 III 14303 im Kohlendreieck Zürich.
Die 18 Krokodile der zweiten Generation erfüllten die Erwartungen, sie wurden aber bald von den hauptsächlich vorgesehenen Mittellandeinsätzen abgezogen und auf die Gotthard-Bergstrecke verschoben. Der Umbau von 13 Ce 6/8 II zu 75 km/h schnellen Be 6/8 II 13251…13265 mit 3640 PS liess die Ce 6/8 III jedoch ins zweite Glied zurücktreten. Ihre V
max von nur 65 km/h wurde auf den Zulaufstrecken zum Gotthard zum Problem. Ab 1952 wurden frisch revidierte Ce 6/8 III
ohne Umbau für 75 km/h zugelassen, 1956 die ganze Serie zu Be 6/8 III 13301-13318 umgezeichnet.
1959/60 wurden die 18 Be 6/8 III vom Gotthard abgezogen und nach Basel versetzt. Ab hier zogen sie nun Güterzüge in alle Richtungen, sowohl regelmässige Züge wie auch solche des programmierten Verkehrs, wie hier einen Mineralölzug Basel - Ostschweiz im Bahnhof Embrach-Rorbas, an der Linie von Basel über Koblenz und Bülach nach Winterthur.
Be 6/8 III 13304 macht mit vor einem Güterzug Basel - Winterthur in Bülach Pause.
Be 6/8 III 13305 ist mit einem Güterzug aus Basel im Rangierbahnhof Winterthur eingetroffen.
Ein weiteres, äusseres Unterscheidungsmerkmal zwischen den beiden Krokodilbauarten der SBB war die ausgeprägte Abschrägung im Übergang zwischen Seitenwand und Dach der Be 6/8 III.
Zusätzlich wurde die Be 6/8 III in Basel für schwere Überfuhrzüge zwischen den Rheinhäfen und dem Rangierbahnhof Muttenz zuständig, und sie zogen internationale Schnellzüge über die 4 km lange Strecke zwischen dem Badischen Bahnhof und Basel SBB. Sonntagsruhe für Be 6/8 III 13304 im alten SBB-Depot Basel.
Blick vom Aussichtsturm im Basler Hafen Kleinhüningen auf die rangierende Be 6/8 III 13304.
Als Mitglied einer Konfirmandengruppe kann ich nicht einfach weg. Als ich endlich unten bei den Gleisen bin, macht die Rangiermannschaft gerade Pause.
1968 begannen die Ausrangierungen. Ab 1970 wurden die verbliebenen Be 6/8 III nach Zürich umstationiert, um einen Teil des Kiesverkehrs zu übernehmen. Be 6/8 III 13301 kurbelt auf einer Leerfahrt von Winterthur nach Hüntwangen-Wil langsam durch den Bahnhof Bülach. Die ästhetisch wohlgelungene Be 6/8 III bildete das Vorbild für das bekannte Märklin-Modell.
Sonntagsruhe für Be 6/8 III 13302 im Kohlendreieck Zürich. 1973 wurde die zulässige Höchstgeschwindigkeit der verbliebenen Be 6/8 III 13301-13305 zur Schonung der Lokomotiven nach 17 Jahren wieder auf die ursprünglichen 65 km/h reduziert, ohne dass sich an der Typenbezeichnung etwas änderte.
Be 6/8 III 13302 macht in Bülach Pause.
Die Seitenwand der Gangseite ist ansprechender gestaltet als jene der Maschinenaumseite.
Auch in Hüntwangen-Wil entstehen manchmal längere Wartezeiten, weil die Verladeanlage Hüntwangen einen Wagen nach dem anderen belädt. Kein Problem für den Lokführer: Vom Abstellplatz der Be 6/8 III 13302 zur Eingangstür des „Bahnhöfli“ ist es nur eine
Krokodillänge.
Be 6/8 III 13303 steht auf dem Anschlussgleis des Kieswerks Hüntwangen auf Abruf bereit.
Be 6/8 III 13303 überrascht mich im Bahnhof Eglisau mit einem Kieszug. Die Gegenlichtaufnahme ist leider nach bald 50 Jahren farblich ungeniessbar geworden, aber als s/w-Dokument mag sie durchgehen.
Sonntagsruhe für Be 6/8 III 13304 im Kohlendreieck Zürich.
Be 6/8 III 13307 in Warteposition an der Hochverladerampe Hüntwangen-Wil, der Lokführer sitzt im nahen „Bahnhöfli“ beim
Café crème. Bis zum Ende fiel auf den Nummernschildern der Stirnseite die 1956 von 4 auf 3 geänderte Tausenderziffer auf: etwas fetter und heller als die restlichen vier Ziffern.
Be 6/8 III 13307 vor Hüntwanger Kieszug im Bahnhof Bülach.
Die Verladeanlage Wil stellt für jeden der 15 Wagen einen eigenen Vorratstrichter mit der passenden Kiesqualität bereit, die Beladung eines ganzen Zuges benötigt so nur wenige Minuten. Mit einem aus gelben und grünen Wagen gemischten Wiler Kieszug kehrt Be 6/8 III 13307 nach kurzer Zeit aus Hüntwangen-Wil nach Bülach zurück.
Für alle Freunde des Winterthurer Schrägstangenantriebs: Be 6/8 III 13307 auf Bergfahrt Eglisau - Bülach mit 1200 t am Zughaken.
Be 6/8 III 13307 vor einer unbekannten Be 6/8 II in der Aussenanlage des Depots Erstfeld. Ob sie wohl in der HW Bellinzona repariert und zurück in den Einsatz nach Zürich geschickt wird? Leider nein, in diesem Fall.
Wie man sieht, haben sich bei den Be 6/8 III die niedrigen Nummern länger gehalten. Von den gezeigten Lokomotiven verabschiedete sich Be 6/8 III 13307 als erste im Oktober 1973, Be 6/8 III 13304 folgte Ende Dezember 1974, Be 6/8 13301-13303 wurden zwischen März 1976 und April 1977 ausrangiert. Als einzige Vertreterin der höheren Nummern hielt Be 6/8 III 13317 wenigstens bis Oktober 1973 durch. Hier ist sie ein halbes Jahr vor ihrem Ende im Bahnhof Hüntwangen-Wil vor einem Kieszug zu sehen.
Ausfahrt Richtung Eglisau.
Be 6/8 III 13305 wurde 1976 abgestellt, kehrte aber 1979 nach einer Hauptrevision als betriebsfähige historische Lokomotive Ce 6/8 III 14305 aus Bellinzona zurück.
Wie Urs Nötzli schon erwähnt hat, wurde Be 6/8 III 13302 Ende 1976 an den Modelleisenbahnclub Horgen MECH übergeben und von diesem auf der Schweizerischen Südostbahn SOB stationiert. Sie fährt bis heute hie und da vor leichten Extrazügen, wie hier im Bahnhof Altmatt.
MECH-Krokodil Be 6/8 III 13302 mit Extrazug bei der Kapelle
Ecce Homo, zwischen Sattel und Steinerberg.
Damit ist die Krokodil-Berichterstattung endgültig beendet, ich fahre weiter mit der schnellsten Stangenlokomotive der Schweiz, der 100 km/h schnellen SBB Ae 3/6 II.
Gruss, Werner