04 - Historisches Forum
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Hallo zusammen!
Mein heutiger Beitrag ist den Esslinger Triebwagen (und VB/VS), soweit sie im Einsatz bei der Regentalbahn (RAG) standen, gewidmet. Diese im Bayerischen Wald gelegene Privatbahn habe ich im Rahmen des Eisenbahnhobbys mehrere Male aufgesucht und war ob der Artenvielfalt und der dortigen Landschaft stets begeistert. Zum relativ umfangreichen Dieseltriebwagenpark der RAG zählen auch solche der Bauart Esslingen der ersten Generation. Diese VT, keiner von ihnen kam als Neuanlieferung ins Regental, wurden von verschiedenen Privatbahnen erworben und erfreuten sich bei der RAG eines regen Einsatzes und qualifizierter Pflege durch die RAG-Werkstatt in Viechtach.
Nach Betriebsnummern geordnet möchte ich euch in diesem Beitrag die einzelnen Fahrzeuge vorstellen, die mir dort bis dato vor die Kamera kamen – es sind nicht wenige Esslinger:
Bild 01: In Viechtach erwischte ich im März 1983 den RAG-VT03, der am Bahnsteig stehend auf eine Fahrt nach Gotteszell wartete. Der VT (23350/1951) wurde seinerzeit an die AKN (VT7) ausgeliefert. Später wurde er an die Tegernseebahn veräußert und lief dort als VT26. Die nächste Station des Triebwagens war bei der Frankfurt-Königsteiner Eb, wo er die Bezeichnung VT90 erhielt. Danach wurde er von der Regentalbahn erworben und erhielt dort in 2. Besetzung die Bezeichnung VT 03. 2001 landete der Triebwagen schließlich bei der Staudenbahn:
Bild 02: Als der RAG-VT3 an den Nürnberger Jubiläumsparaden teilnahm, konnte ich von der Tribüne den Esslinger fotografieren:
Bild 03: Auch der VT 04 hat eine bewegte Vergangenheit. Der 1951 mit der Fabr.Nr.23384 gebaute Esslinger kam als T3 zur Bergedorf-Geesthachter Eisenbahn. Als die BGE in die AKN aufging, erhielt das Fahrzeug dort die Bezeichnung VT7 und wurde fortan auf dem Stammnetz der AKN eingesetzt, da die BGE-Strecken allesamt „veromnibust“ wurden. Schließlich wurde der Triebwagen ins Regental verkauft und war seitdem dort als VT04 unterwegs. Bereits 1986 kehrte er in die Obhut der Arbeitsgemeinschaft Bergedorf-Geesthacht und damit in seine alte Heimat zurück. Allerdings konnte das Fahrzeug dort nicht wieder betriebsfähig hergestellt werden. Der Triebwagen verrottete leider zusehends, da er ungeschützt nicht nur den Unbilden des Klimas, sondern auch den Personen ausgesetzt war, die gerne fremdes Eigentum beschädigen oder sogar zerstören. Am 8. August 1970 fotografierte ich den VT 04 in Viechtach, als er noch zu den Planfahrzeugen der RAG zählte:
Bild 04: Die etwas untypischen Frontseiten des VT 05 verraten dem Kenner bereits seine Ursprungsheimat bzw den Namen des Erstbestellers. Denn nur die Bentheimer Eisenbahn (BE) orderte damals Esslinger Triebwagen (und Steuerwagen) mit beidseitigen Übergangsmöglichkeiten. Baubedingt fielen daher die Frontfensterholme deutlich breiter und damit das Mittelfenster im Gegensatz zu den anderen Esslingern schmaler aus. Der VT (23437/1952) wurde als VT2 bei der BE eingenummert und später an die Lokalbahn Lam-Kötzting (LLK) verkauft. Die Führerstandstür war inzwischen ausgebaut und durch das schmale Fenster und durch passende Verblechung ersetzt worden, als VT 05 (Zweitbesetzung) kam der VT bei der LLK in Fahrt. Durch Fusion der Regentalbahn mit der LLK wurde er seitdem als VT 05 im RAG-Bestand geführt. Ende Juni 1996 konnte ich den Triebwagen während eines Familienurlaubs im Bahnhof Klingenbrunn ablichten:
Bilder 05 und 06: Im besagten Urlaub machte ich von diesem Esslinger auch einige Streckenaufnahmen. Die beiden folgenden Bilder zeigen den VT 05 zwischen Frauenau und Klingenbrunn,
Bild 05:
Bild 06:
Bild 07: Auch der VT 06 stammt ursprünglich von der BE. Das Fahrzeug (23438/1952) war dort als VT3 eingesetzt gewesen, bevor er an die Hohenzollersche Landeseisenbahn (HzL) verkauft wurde… Bei der HzL listete man den Triebwagen als VT10. Der weitere Weg des VT führte dann zur LLK, dort bekam er in bereits dritter Besetzung die Bezeichnung VT 06. Auch nach der Fusion mit der RAG behielt der Triebwagen diese Bezeichnung bei, allerdings war es für die RAG erst die zweite Nummernvergabe einer „06“. Am 1. Juli 1996 fotografierte ich in Zwiesel das Fahrzeug:
Bild 08: Im März 1986 war ich zum Skilaufen am Arber. Dabei bot sich ein Abstecher zur Regentalbahn geradezu an. Den VT 07 (Zweitbesetzung) konnte ich damals vor der RAG-Werkstatt fotografieren. Auch diesen VT (23436/1952), der bei der BE als VT 1 seine Karriere begann, verschlug es nach einem Zwischenstopp bei der F-K als VT 91 in das Regental und wurde dort in zweiter Besetzung zum VT 07:
Bilder 09 und 10: In Zwiesel lichtete ich den VT 07 II vor seiner Abfahrt nach Bodenmais im Bahnhof ab.
Bild 09:
Bild 10:
Bild 11: Der VS 26 wurde meist auf der Strecke Lam – Kötzting für den dortigen Schülerzug eingesetzt. Dieses Fahrzeug kann auf eine sehr bewegte Vergangenheit zurückblicken. Mit der Fabr.-Nr. 23371 1952) kam der Steuerwagen neu zur Farge-Vegesacker Eisenbahn (FVE) bei Bremen und erhielt dort zunächst die Bezeichnung VS 120. Später, noch bevor der VS zur Teutoburger Wald Eisenbahn weitergereicht wurde, trug er die Bezeichnung VS 160, diese behielt auch die TWE bei. Nach dem Verkauf an die LLK setzte diese ihn als VB 06 ein, da die Steuerwagenfunktion nicht mehr funktionsfähig war. Auch die RAG setzte nach der Fusion mit der LLK den VB mit der selben Betriebsnummer weiterhin ein. Nach einem späteren Wiedereinbau des Steuerpultes und der damit verbundenen „Reanimation“ änderte sich die Bezeichnung in VS 26. Im März 1986 fotografierte ich den Wagen in Lam:
Bild 12: Ein weiterer Steuerwagen aus dem Hause Esslingen ist der VS 28. Dieser von Esslingen mit der Fabr.-Nr. 24892 (1956) gebaute Steuerwagen kam neu zur Kiel-Segeberger Eisenbahn und nach deren Stillegung zur benachbarten Kiel-Schönberger Eb. Seine Bezeichnung lautete VS 161. Am 10. März 1986 fotografierte ich das inzwischen zur RAG gelangte Fahrzeug im Schülerverkehr in Lam:
Damit ist meine Rückschau auf die Regentalbahn-Esslinger beendet, denn weitere Fahrzeuge dieses Herstellers habe ich dort nicht angetroffen. Ich hoffe, der kleine Ausflug in den Bayerischen Wald hat gefallen!
Mit weihnachtlichen Grüssen aus dem Norden
Helmut
…und bleibt bitte gesund!
Mein Verzeichnis mit den bisher von mir erschienenen Beiträgen habe ich nach Ordnungskriterien sortiert hier eingestellt: [www.drehscheibe-online.de]
🇿🇦
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:12:21:21:25:15.
geschrieben von: QJ 7002
Datum: 21.12.20 21:43
Hallo Helmut,
der Besuch in der Nähe meines Altersruhesitzes (meine Frau arbeitet ja noch) hat mir sehr gefallen!
Grüße und bleib gesund
Martin
Ja ist das schön, Bilder der Esslinger im Bayerischen Wald...
und auch 2016 gibt es sie noch...
...eine Zugkreuzung in Gotteszell...
Quelle:
YouTube
--zwar noch nicht HIFO-reif, aber zum Thema passend...,
und weihnachtliche Grüße in die Runde auch aus Südostbayern, Karl
Lieber Helmut,
eine schöne Sammlung der Esslinger Triebwagen im Regental hast Du uns da präsentiert. Vielen Dank dafür.
Das ist eine wunderbare Privatbahn. Ich war dort 1979 und 1980 einige Male auf der 378.32 als Heizer und jedesmal von der Kombination Eisenbahn und Landschaft begeistert. Und jedesmal wieder nahm ich mir vor, bald hinzufahren, um all die interessanten Fahrzeuge an den vom Führerstand gesehenen tollen Fotostellen abzulichten. Nix ist es geworden, und so habe ich die Esslinger und die anderen Fahrzeuge zwar oft gesehen, aber nicht fotografiert. Auch die beiden großen Dieselloks blieben von mir leider fotografisch unbeachtet. Ich glaube, man muss so weit weg wohnen wie Du, dass man öfter mal zu solch schönen Flecken Erde fährt, dann klappt das auch. Nicht so wie ich, der nur 200 km weg wohnt.
Schöne Grüße
Steffen
Herzlichen Dank für diesen Beitrag! Ich war selbst nur einmal im Regental, um an einer von einer 378 geführten Sonderfahrt teilzunehmen, aber in meinem Eisenbahnerleben nimmt sie doch einen prominenten Platz ein. Astreine "Familienportraits" der Esslinger, vielen Dank!
Ricky Fitz
...and that's how the cookie crumbles!
geschrieben von: 01 220
Datum: 22.12.20 10:14
Moin Helmut,
mit Deinen Berichten machst Du mir immer viel Freude - Danke!
Detail am Rande: Beim Betrachten des VT 04 ist mir aufgefallen, dass er an Ostern 1970 auf der von Dir gezeigten Führerstandsseite 2 noch einen durchgehenden Schneeräumer besaß. Die beiden getrennten kleineren Schaufeln (wie er sie auch 1985 in Nürnberg hatte) sind also erst zwischen Ostern und August 1970 angebaut worden, aus welchen Gründen auch immer.
Frohe Weihnachtstage,
Bernhard
Hallo Helmut,
ich kann mich nicht erinnern, in dieser Gegend "eisenbahntechnisch" unterwegs gewesen zu sein. Umso mehr lese ich gerne diesen Bericht und schaue mit die Bilder der Fahrzeuge an. Privatbahn sieht halt immer etwas anders aus.
Danke und Gruesse aus DXB
Lieber Helmut,
da hast Du mir mal wieder vor Augen geführt, was ich alles versäumt habe im Leben. Recht herzlichen Dank für den ausgezeichnet gestalteten Beitrag! Jetzt muss ich nur noch klären, was für mich wichtiger ist: Blutdrucktabletten oder Härtstropfen.
Dir und Deiner Familie ein frohes Weihnachtsfest und ein gesundes und besseres 2021!
Viele Grüsse aus Schwaben sendet
Hubert.
Moin Helmut,
eine Menge Esslinger hast Du da zeigen können! Sehr schön - ich selbst habe dort im bayrischen Wald noch keine Aufnahmen machen können.
Umso interessanter Dein Beitrag für mich!
Danke fürs Aufgleisen,
Martin