Hallo Deutschlandsignalhistoriewissende -
In einem anderen Forum ist eine Diskussion darüber entbrannt - ich fasse hier einmal den Stand zusammen und hoffe auf zweckdienliche Hinweise ...:
Es gibt vereinzelte Berichte, dass bei den preußisch-hessischen Eisenbahnen und in Bayern statt eines Hauptsignals eine klappbare Haltscheibe als "Einfahrsignal" verwendet wurde, z.B.
*
in diesem Thread (der einzige, den die Suche gefunden hat, der ein wenig Information liefert);
* in einer MIBA-Broschüre "55 Modellgleispläne" für den Bahnhof Vormwald;
* Schleswig-Altstadt, ziemlich neu Mitte 1987 -
Link zu Bild
* Miba 07/97, ab Seite 18 - da werden ca. 10 Bahnhöfe aufgezählt.
(Es geht nicht um die weitbekannten Deckungssignale für bewegliche Brücken!).
Hat irgendjemand eine Ahnung, wieso und mit welcher Begründung und wie das passiert ist?
- "Wieso"? - kann natürlich mit Geld zu tun haben: Ein Hauptsignal ist signifikant teurer - war das aber der wirkliche Grund (sicher nicht bei dem neuen Beispiel Schleswig, wo offenbar vorher ein Hauptsignal stand)? Das Konzept vom Hauptsignal als Fahrweg- und Bahnhofssicherung ist ja eigentlich "uralt" (im Mitteleuropa eher 1850er Jahre), und ich wüsste nicht, dass in anderen Ländern jemand auf die Idee kam, hier kein Hauptsignal (oder, in alten Zeiten, ein Distanzsignal) aufzustellen. Also warum in Preußen/Hessen/Bayern,
manchmal?
- "Begründung"? - Bahnhöfe sind nach diversen Vorschriften entweder mit Hauptsignalen oder Trapeztafeln oder "nichts" (dann sind die Einfahrweichen die Bahnhofsgrenzen) zu begrenzen: Mit welchen Vorschriften konnte man damals (und heute??) begründen, dass man einen Bahnhof mit Sh2 begrenzt?
- "Wie"? - die Beispiele, von denen ich gehört habe, waren anscheinend alle ortsstellbar - d.h. man hat sich gegenüber dem Hauptsignal auch Drahtzug und einen Hebelbock erspart, dafür musste jemand zum Signal marschieren. Wurde dabei "je Zug" freigestellt? oder war "immer frei" außer beim Rangieren? oder wie ging das Betriebsverfahren?
Danke für Hinweise, Wissen, auch Meinungen!
// Edit:
Ich riskiere eine eigene Meinung: Ein Hauptsignal sagt durch seine Hp1/2-Stellung, dass der Fahrweg gesichert ist = Signalabhängigkeit besteht.
Wenn das nicht der Fall ist (weil man sich sogar ein Schlüsselwerk o.ä. erspart), dann kann man den Bahnhof nur mehr
decken; die aufgehobene Deckung (weggeklapptes Sh2) sagt dann nur "Fahrt ist erlaubt"; wie zu fahren ist (z.B. auf Sicht mit Beachtung der Weichensignale), steht dann "woanders" (wohl im Bahnhofsbuch). Ein Hauptsignal kann diese "nur Deckungsaufhebung" nicht leisten - daher diese Konstruktion.
Warum auf (wahrscheinlich doch nur wenigen) Bahnhöfen diese "minimale Sicherung"? - das kann doch nur sein, damit man nicht schon 10 oder 15min vor Ankunft des nächsten Zuges einen Verschub einstellen muss??? - nun ja - bessere Erklärungen willkommen!
H.M.
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:11:29:17:04:42.