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 04 - Historisches Forum 

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Liebe HiFo-Gemeinde,

zu Beginn der 1970er Jahre liefen beim Bw Ulm noch die letzten Schnellzugloks der Baureihe 03, außerdem gab es dort viele 50er. Das 110 km entfernte Crailsheim schickte seine 23er und aus Aalen schauten wohl noch gelegentlich 78er herein, aber die trafen wir nicht an. Jedenfalls war Ulm ein absolut lohnendes Ziel, vor allem, wenn man aus dem nahezu rein elektrischen und dieseligen München kam.

Ich habe die halbwegs vorzeigbaren Fotos dieser Exkursion in drei Rationen portioniert, heute Teil 1.

Wir starteten am frühen Samstagmorgen, 13.03.1971, bei noch nebligem Wetter. Die bange Frage: Würde sich dieser Schleier bis zu unserer Ankunft in der Donaustadt Ulm lichten? Der große Fluss war und ist der beste Garant für Dauernebel. Wir hatten Glück, noch weit vor unserem Ziel kam die Sonne durch und begleitete uns den ganzen Tag.


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Bilder 1 und 2
Von der Verwaltung des Bw Ulm hatten wir auf unsere vorausgegangene schriftliche Anfrage die freundliche Genehmigung bekommen, das Bw besichtigen zu dürfen. Erstes Fotoobjekt war 052 448 (Krupp/1942), die wir an den Behandlungsanlagen trafen. Nach dem Löscheziehen verschloss ein Betriebsarbeiter ihre Rauchkammertür wieder.

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Bild 3
Unter dem mächtigen Kohlenhochbunker befand sich 050 118 (Henschel/1940) und ergänzte ihren Brennstoffvorrat.


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Bild 4
050 350 (Henschel/1940) war im Ruhefeuer abgestellt. Das Wochenende stand bevor.


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Bild 5
Dann war von weitem eine besondere Silhouette zu erkennen. Die erste 03! Vor allem wegen diesen Maschinen waren wir gekommen. Ich erinnere mich noch gut, welche Hochstimmung ihr Anblick bei mir auslöste. Ein Jahr zuvor waren wir schon einmal in Ulm gewesen, allerdings bei grottigstem Karfreitagswetter, und nun stand 003 276 (Borsig/1937) in der strahlenden Vorfrühlingssonne in Fotoposition.


(Fortsetzung folgt in Kürze)
Fortsetzung:


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Bild 6
Eine schöne Front. Die langjährige Kölner Maschine hatte ihre letzte L 2-Zwischenausbesserung am 10.10.1965 im AW Lingen erhalten. Bei den letzten Ulmer 03 wurden die Untersuchungsfristen meist ganz oder zumindest weitgehend ausgenutzt, so auch bei 003 276. Nach exakt sechs Jahren Laufzeit wurde sie am 10.10.1971 z-gestellt.


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Bilder 7 und 8
Die Augsburger 050 419 (BMAG/1940) hatte heute schon einen großen Ausflug hinter sich. Planmäßig kamen die dortigen Dampfloks nicht mehr auf die Hauptstrecke Augsburg – Ulm, aber es war wohl irgendeine Sonderleistung zu bespannen. Jetzt wartete die Lok auf die Heimfahrt.

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Bild 9
Die zuvor schon gesehene 050 118 kam unterdessen von der Bekohlung und suchte sich nun ihren Ruheplatz am Drehscheibenrund.


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Bild 10
Zwischen 003 276 und 003 268 stand eine von „unseren“ 50ern, nämlich die Ex-Mühldorfer 050 660 (Wiener Lokfabrik/1940). Eine von „unseren“ deshalb, weil wir die allzu frühzeitig und vor allem ohne unsere vorherige Zustimmung aus der Direktion München abgezogenen Dampfloks immer als unser ideelles Eigentum betrachteten und deshalb in besonderer Weise begrüßten. Überall waren sie nun verstreut, nur bei uns daheim fuhren sie nicht mehr.


(Fortsetzung folgt in Kürze)
Fortsetzung:


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Bild 11
Auch 052 448 war mit dem Restaurieren fertig und rollte auf die Drehscheibe.


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Bild 12
Der nächste Ulmer Star war 003 268 (Borsig/1936). Ebenfalls jahrzehntelang in Köln zu Hause, ging sie dem Bw Ulm über Mönchengladbach und Gremberg am 10.09.1969 zu. Ihre letzte L 2 hatte sie am 05.07.1967 im AW Lingen erhalten.


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Bild 13
Neben ihr stand die seit 18.06.1969 im Ulmer Bestand befindliche 003 248 (Krupp/1936). In einer Art Familienzusammenführung war auch sie nach 19 Kölner und drei Mönchengladbacher Jahren zu ihren früheren Schwesterloks ins Schwäbische versetzt worden. Die DB hatte den Restbestand an 03 aus der Direktion Köln zum Bw Ulm geschickt, wo sie die Lücken schlossen, die durch Abstellung eigener 03 entstanden waren.


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Bild 14
Dass die 03 in Ulm inzwischen aber keine hochkarätigen und gepflegten Schnellzugloks mehr waren, sah man ihnen bei näherer Betrachtung an. 003 248 stand vor ihrem baldigen Ende (z 04.06.1971), nachdem sie bereits am 12.10.1965 im AW Lingen ihre letzte L 2 erhalten hatte. Noch im Jahr dieser Aufnahme wurde sie am 18.10.1971 an die Fa. Rohstoffverwertung Günter Berg in Konstanz zum Verschrotten verkauft.


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Bild 15
Auf dieser Aufnahme von 050 566 (Henschel/1940) ist halb verdeckt auch eine Lok der Baureihe 215 zu sehen, von denen Ulm eine große Zahl vorhielt. Nein, ich habe sie leider nicht fotografiert. Damit fing ich erst viele Jahre später an, als auch sie allmählich vor der Ablösung standen.


(Fortsetzung folgt in Kürze)
Fortsetzung:


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Bild 16
050 566 lief nur noch bis 04.05.1973 (z). Eine ganze der Reihe der an unserem Besuchstag gesehenen 50er hatten 1970/71 noch Zwischenunteruchungen erhalten, womit etliche noch bis zum Ulmer Dampfende im Mai 1976 durchhielten. 050 566 gehörte aber nicht zu ihnen.


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Bild 17
Wir hatten natürlich auch vor, die 03 draußen an der Strecke zu fotografieren. So machten wir zunächst einen kurzen Abstecher zum Ulmer Hauptbahnhof. Dort wurden wir von einem ganz besonderen Gespann überrascht: Das sechsachsige Kemptener Kraftpaket 232 001 (Henschel/1962) und 003 179 (Borsig/1935) waren in Leerfahrt auf der Südbahn aus Richtung Aulendorf hereingekommen und warteten auf die Weiterfahrt ins Betriebswerk. Wo sie zuvor gewesen waren und ob sie vielleicht sogar gemeinsam einen Zug bespannt hatten, das konnten wir leider nicht in Erfahrung bringen.


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Bild 18
Dann kam 003 268, wegen der wir den Hbf angesteuert hatten. Sie befand sich auf dem Weg zum P 3320 (Ulm 12.18 Uhr – Friedrichshafen Stadt 14.55 Uhr). Da wir den Zug auf der freien Strecke aufnehmen wollten, machten wir uns nach diesem Foto gleich auf den Weg.


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Bilder 19 und 20
Bei Einsingen (km 8) dampfte 003 268 bald darauf unter einer schneeweißen Dampfwolke an uns vorbei. Dieser Personenzug hielt auf seinem 103 km langen Weg nach Friedrichshafen außer im berühmten Durlesbach an allen übrigen 26 Stationen und erreichte damit eine Reisegeschwindigkeit von nur 46,8 km/h (den Daueraufenthalt von 26 Minuten in Aulendorf nicht eingerechnet).

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(Schluss dieses Teils folgt in Kürze)
Schluss von Teil 1:


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Bild 21
Zurück in Ulm, postierten wir uns kurz vor der Einmündung der KBS 328 Lauda – Crailsheim – Ulm. Wir wussten, dass eine 23er zu erwarten war. Pünktlich kurz vor halb zwei Uhr dampfte die 1952 gebaute Jung-Lok 023 019 den letzten Kilometer vor dem Hbf mit ihrem P 3530 (Crailsheim 10.09 Uhr – Ulm 13.30 Uhr) daher. Auch für diesen Personenzug war die Zuglok überdimensioniert: Nach Abzug der Daueraufenthalte in Aalen und Herbrechtingen (zusammen 33 Minuten) erreichte der Zug eine Reisegeschwindigkeit von 39,3 km/h.


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Bilder 22 und 23
Als die eingleisige Strecke wieder frei war, beschleunigte 052 840 (Krauß-Maffei/1943) einen Güterzug in der Gegenrichtung nach Aalen. Rechts nimmt ein Stuttgarter D-Zug die lange Steigung aus dem Ulmer Talkessel hinauf auf die Albhöhe.

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Bilder 24 und 25
Es folgte der zweite Bw-Besuch dieses Tages: 023 019 war mittlerweile vom Hbf herübergekommen und ergänzte nun ihre Vorräte. Die Bw-Gleise lagen etwas höher als der im Rücken des Fotografen befindliche Rangierbahnhof, womit sich die auf Zelluloid zu verewigenden Lokomotivobjekte wie auf einer Art Laufsteg vorteilhaft präsentieren konnten.

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Das war der Anfang meines Ulm-Berichtes. Ich lade Euch ein, in ein paar Tagen für Teil 2 wieder hereinzuschauen.


Schöne Grüße und bleibt gesund!

Steffen


Teil 2 dieses Berichts: [www.drehscheibe-online.de]


Quellen:
- revisionsdaten.de
- Dietrich Bothe: Die Triebfahrzeuge der DB, Stationierungsverzeichnis 01.01.1968 – 31.12.1980, Leipzig 2007


Mein Beitragsverzeichnis: [www.drehscheibe-online.de]



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:11:05:21:43:55.
Danke für den tollen Beitrag über Ulm. Interessant, wie sich Ulm, an manchen Stellen sehr (BW) und an manchen fast gar nicht (Gold Ochsen) verändert hat.
Auch die Spätwinter-Reisatmosphäre gefällt mir gut.
Bin gespannt auf Teil 2, bitte nicht allzu streng sein mit der Bildauswahl. Auch auf B-Bildern gibt es viel zu entdecken. Insbesondere Bilder, die etwas von Stadt und Land zeigen, sind mir stets eine Freude.

Umlaufplan Ulmer 215/216/003 Winter 70/71 (2 Scan)

geschrieben von: Olaf Ott

Datum: 03.11.20 21:21

Guten Abend!

Der Beginn deines Ausfluges nach Ulm gefällt mir schon sehr.
Für die Interessierten, die vielleicht aus anderen Gründen heute Nacht wachbleiben, habe
ich den damals gültigen Umlaufplan des Bw Ulm für die 003 (62.03) eingescannt.
In dieser Fahrplanperiode war der Umlaufplan auf 2 3er-Gruppen aufgeteilt. Plantage 1-3 mit Personal
Bw Friedrichshafen und Plantage römisch I-III mit Personal Lauda und Crailsheim.

Für die Dieselfreunde die Umlaufpläne 62.01/02.
Im Plantag 7/216 wurde sehr oft der 3206/029/3329 mit 003 gefahren.

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Ich wünsche spannende Umlaufplanunterhaltung und freue mich schon auf die weiteren Teile.

Viele Grüße!

Olaf Ott



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:11:03:22:02:11.
Hallo Steffen,
hallo Vakuumhauptschalter,

wieder ein sehr interessanter und gut zusammengestellter Beitrag aus einer längst vergangenen Zeit. Herzlichen Dank für das Einstellen des Beitrags.
Ich kann Vakuumhauptschalter nur anschließen: gerne auch vermeintlich "B-klassige" Bilder zeigen, gerne auch in einem separaten 4. Teil.. ..aus dieser Zeit des auslaufenden Dampfbetriebs in Ulm werden im allgemeinen leider nur wenig Aufnahmen gezeigt.

Es freut sich
und grüßt aus der Stadt mit dem höchsten Kirchturm der Welt
und den Resten einst umfangreicher Bahnanlagen
Uwe
Herrliche Bilder und Kindheitserinnerungen für mich, der ich im Mai ´70 mit den Eltern nach Ulm gezogen bin, und in der Folge die nächsten 6 Jahre dort mit meinem Vater gefühlt jedes zweite Wochenende im Bw Ulm verbracht habe!
Freue mich schon auf die nächsten Teile!
LG
Lieber Steffen,

vieles aus Deinem Beitrag kommt mir bekannt vor von meinem Besuch in Ulm 1 3/4 Jahre vorher! Ich kann mich allerdings nicht erinnern, so viele 50er da gesehen zu haben. Entweder habe ich die seinerzeit zugunsten der 03 weitgehend ausgeblendet, oder es waren wirklich weniger von den Güterzugloks unterwegs. Besonders gefreut habe ich mich über die Bilder von der Bekohlungsanlage - auch die hatte ich damals ausgeblendet - und die Streckenfotos. Dafür hatte ich keine Zeit; schließlich war ich auf der Durchreise, und als nächster Punkt stand noch Aalen auf dem Programm!

Schöner Beitrag, der auf die Fortsetzung gespannt macht!

Gruß
Klaus

Unsere Loks

geschrieben von: 012 055-0

Datum: 04.11.20 08:41

Moin.

Gelungen, vielen Dank!
Schmunzeln musste ich allerdings bei der vermeintlichen Eigentumsbezeichnung
„Unsere Loks“.
Dir ist klar, dass 41 018 natürlich noch „meine Lok“ ist...
...die ich bei euch aber in guten Händen weiß.

...es grüßt im 3/4 Takt
https://abload.de/img/012055-0fyug0.jpg
.
Fototaschenbilder bitte an diesen Beitrag anhängen:[www.drehscheibe-foren.de]


Re: Umlaufplan Ulmer 215/216/003 Winter 70/71 (2 Scan)

geschrieben von: Diesel73

Datum: 04.11.20 09:12

Hallo Olaf,
ein Dieselfreund dankt für die Pläne. Hast Du evtl. auch den zeitlich passenden 023er Plan aus Crailsheim? (Man schaut ja auch über den Zaun...)

Gruß
Werner
Servus Steffen,

nach Ulm habe ich es auch nie geschafft, so daß Deine Photos sehr gut vermitteln, daß ich da etwas versäumt habe!

Gruß, Thomas
Servus Steffen,

klasse, die Fortsetzungen sind bereits gebongt - die werde ich auf keinen Fall versäumen!
;-))

In Ulm war ich auch etliche Male, habe aber nur wenige Bilder von noch betriebsfähigen 03 vor dort. Daher habe ich Deinen Beitrag besonders genossen und mich vor allem über die Aufnahme der 003 268 gefreut, die ich am 19.10.1970 nur bei unterirdischem Wetter in Aalen antraf:

https://www.eisenbahnhobby.de/altebilder/SW2d-1_003268_Aalen_19-10-70_S.jpg


Als ich sie tags drauf (20.10.70) erneut in Aalen erwischte, war das Wetter nicht wenige grauslich:

https://www.eisenbahnhobby.de/altebilder/SW2c-3_003268_Aalen_20-10-70_S.jpg


Danke fürs Mitnehmen,

Martin
Hallo,

vielen Dank für den Umlauf der Baureihe 03.

Interessant der Leervorspann am Nahgüterzug 16760 (Crailsheim-Schwäbisch Hall). Die 03 (später: 23) kuppelte in Hessental sofort ab und fuhr Lz nach Hall, um dort den P 3762 nach Backnang zu bespannen. Der Ng folgte nach dem Abhängen der für Hessental bestimmten Wagen im Blockabstand der 03 mit ihrem Ng nach Hall hinunter.
Nach Ankunft in Backnang wurde häufig mit der zweiten 03, welche mit E1870 nach Backnang kam, gekuppelt, um dann gemeinsam als Lz nach Hessental zu fahren (Bildbeleg im EK-Buch "Die Baureihe 03"). Dann verzichtete man somit auf das Vorheizen der Wagengarnitur für den P 3770. Bei starker Kälte fuhr die Lz aus 3762 aber auch schon mal früher.

Gruß
Michael