Hallo ins Forum,
nach meiner „Urlaubsreise“ zur letzten P8 nach Singen ging es wieder zur selbst gewählten Pflichtveranstaltung nach Osterfeld – (
siehe Teil 1 und (
siehe Teil 2 ). Und es ging sofort in die Nachtschicht.
Nachts entfaltet sich ja ein besonderes Schauspiel, wenn ein leichter Dampfschleier aus den Zylinderhähnen zischt und vor den Signallampen der Lokomotiven oder anderen Lichtquellen der Drehscheibe oder im Gleisfeld aufsteigt und verfliegt, oder die Loks auf die Drehscheibe rollen oder in die Dunkelheit verschwinden. Nur war das damals der Fotografie nicht zugänglich. Probiert habe ich es trotzdem:
Bild 1: 044 527-0 schält sich aus dem Schuppen
Bild 2: 044 318-4 entschwindet nach dem Ausdrehen in den nächtlichen Rangierbahnhof.
Dann ging es wieder um die schöne Osterfelderin. Sie sollte eine Veranstaltung im Museum Bochum-Dahlhausen am 07.09.1974 bereichern und wurde dafür extra in ein neues Farbkleid gesteckt. Das Werk wollte anschließend ins rechte Licht gerückt werden.
Bild 3: Fototermin am 05.09.1974. Wo hat man sie dazu hingestellt?
Dahin, wo sich Dampfloks normalerweise nicht hin verirrt haben, nämlich auf die Zufahrt zur Ellokhalle. Aber da stand sie schön frei und in der Sonne und Fahrleitung war dort auch nicht vorhanden, also ideal. Und wenn schon, denn schon, hat man sich auch einen erhöhten Standort bereitgestellt in Form einer Dampflok auf der Drehscheibe. Das sind die Insider-Vorteile.
Bild 4: Aber auch dem Frosch bietet sie einen schönen Anblick
Als sie von Dahlhausen wieder zurück war, wurden bei ihr die Sicherheitsventile neu eingestellt. Das dabei unvermeidliche Abblasen wollte ich immer schon mal bewußt und ohne Zufallstreffer fotografieren. Aber – es ist keine so gute Idee, mal abgesehen von dem unterirdischen Wetter, was an diesem Tag herrschte. Zwar wusste ich genau, dass die Lok just zu diesem Zweck hochgebläsert wurde und konnte die Kamera bereithalten. Aber wann die Ackermänner genau losgehen würden, wusste ich nicht. Und wenn sie dann losgingen, bin ich erschrocken und habe die Kamera verrissen. Dann habe ich die Schrecksekunde zugewartet und danach ausgelöst. Aber dann war es schon wieder vorbei und die Ventile haben wieder geschlossen.
Bild 5: Hier habe ich es gerade noch so erwischt.
Nach der Aktion musste man den Dampf wieder loswerden. Das geht über intensives Abschlammen aus dem Wasserraum des Kessels. Damit setzt man viel Energie in kurzer Zeit – und vor allen Dingen geräuscharm – frei, zieht den Wasserstand im Kessel nach unten und kann so wieder „kaltes“ Wasser nachspeisen. Das war dann auch für mich entspannter und ließ das eine oder andere Foto zu, wenn die Lok aus dem Nebel wieder auftauchte.
Bilder 6 und 7:
Bild 8: Auf dem Weg zur Abstellung packte sie sich noch eine Z-Lok und schob sie an die Reihe der Schrottloks.
Das Wetter war an dem Tag nicht nur düster, sondern auch windstill und drückte den Rauch nach unten. Der sammelte sich in dem Halbrund des Lokschuppens und vor der Drehscheibe und schuf eine bedrückende Stimmung. Aber auch das gehörte zum Dampflokalltag und sollte in einer Bildsequenz festgehalten werden. Die Bilder wären langweilig bis unbrauchbar gewesen, wenn nicht gerade 050 661 kalt gemacht worden wäre. Und das sollte nicht einfach durch Ausbrennen des Feuers und allmähliches Auskühlen des Kessels geschehen, sondern beschleunigt für den Auswaschtermin oder eine Reparatur. Wie macht man eine Dampflok kalt? Über die Heizleitung wurde mir erklärt.
Nun über die vordere wohl nicht, wie man sehen kann. Das hätte wahrscheinlich zu viel Dampf im Drehscheibenrund erzeugt. Vielleicht doch über das Abschlammventil? Auch eher nicht; da geht vorwiegend das Wasser raus. Also sehr wahrscheinlich über die hintere Heizleitung, die man nach vorne unter die Lok bzw. in die Grube gedreht hat. Das ist jetzt ein bisschen hergeleitet, denn erinnern kann ich mich nicht mehr.
Bilder: 9-11:
Zwischen den Aufnahmen lag schon eine größere Zeitspanne, wie man an dem Abebben des Dampfschwadens sieht.
Bild 12: Dann gesellte sich mal eine weitere 50er hinzu.
Bild 13: Dann bin ich die Drehscheibengrube hinabgestiegen oder…
Bild 14: …auf den Führerstand einer Lok, die gerade gedreht wurde.
Jetzt waren es viere, die für dicke Luft sorgten. Aber dicke Luft war nie ein Thema – nicht bei den Eisenbahnern und nicht bei den Anwohnern – im Gegensatz zum Lärm des Abblasens, zumindest in der Nacht.
Erst jetzt beim Bearbeiten der Bilder, wenn der Blick so die Front entlangwandert, habe ich die unterschiedliche Bauform der Trittstufe(n) unter der Rauchkammer bei 052 393 bemerkt; aber die Bauartpäpste wissen das sicher längst.
Und dann – unter fahlem Sonnenlicht – verließ 051 140-2 den Lokschuppen – ein etwas ergreifender Moment, der es gebietet, Haltung anzunehmen – zu ihrer letzten Fahrt - zum Kanal – zum Entfeuern - für immer. Sie wurde z-gestellt – so wurde mir gesagt, vermutlich nach Fristablauf. Der Datenfriedhof weiß sicher mehr.
Bilder 15 und 16: Das letzte Geleit für 051 140.
Hier halte ich einen Moment inne – und hoffe, dass wir uns zur freundlicheren Schlussetappe wiedertreffen. Das wird dann die letzte Etappe aus der Zeit im Bw Oberhausen Osterfeld-Süd.
Wir hatten schon September; meine Zeit war fast vorbei und ich hatte das Gefühl, noch kaum etwas fotografiert zu haben. Das Wetter war auch häufig nicht so einladend gewesen. Aber nun wurde es Zeit, noch ein paar wenige Male den Fotoapparat mitzunehmen und auch zu benutzen.
Viele Grüße
Klaus