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Die letzten Tage von Rheine-Coesfeld – Teil 1
Vor zwölf Jahren hatte ich diesen und die folgenden zwei Beiträge noch mit kleinen Bildern hier gezeigt, kurz bevor der Provider gehackt wurde und die Bilder sang- und klanglos im Nirwana verschwanden. In den letzten Monaten bin ich von verschiedenen Seiten angesprochen worden, ob ich die Bilder wieder sichtbar machen könnte. Das bedeutete aber; neu scannen und bearbeiten. Ich zeige nun diese drei Beiträge in überarbeiteter Form. Im Laufe der Reihe kam eine Diskussion über den Bf Hauenhorst in Gang, die "der programmierer" Peter Große mit Fotos aus seiner Zeit als Fahrdienstleiter in Hauenhorst in der zweiten Hälfte der 60er-Jahre, samt Gleisplan, begleitete. Diese kurzen Einzelbeiträge werde ich dann im Anschluß in einem neuen 4. Teil zusammenführen.
Die Rheinische Eisenbahngesellschaft baute die Strecke Osterfeld – Dorsten/Hervest – Coesfeld – Burgsteinfurt – Rheine – Quakenbrück als Konkurrenzlinie zur Verbindung Ruhrgebiet – Seehäfen der Köln – Mindener Eisenbahnen. In Quakenbrück bestand Anschluss an die Strecke (Osnabrück –) Eversburg – Bramsche – Oldenburg – Wilhelmshaven der Großherzoglich Oldenburgischen Eisenbahn (G.O.E.) . So entstand eine direkte Verbindung vom Ruhrgebiet zum Marinekriegshafen Wilhelmshaven. Die Einweihung der Strecke erfolgte am 01.Juli 1879. Auf dem Streckenabschnitt Osterfeld – Dorsten wurde der Personenverkehr bereits 1960 eingestellt und die Strecke zumindest im Bereich Bottrop-Nord – Kirchhellen – Dorsten abgebaut. 1969 erfolgte die Einstellung des Personenverkehrs zwischen Rheine und Quakenbrück. So beschränkte sich seitdem der Personenverkehr auf den Abschnitt (Oberhausen –) Dorsten – Coesfeld – Rheine.
Meine erste Begegnung mit dieser Strecke fand am 20. März 1975 statt, als ich zum ersten Mal das Bw Rheine Rbf besuchte. Nach fast endlosem Fußweg vom Bf Rheine querten wir irgendwann die Gleise der Oberhausener Strecke, um gleich dahinter links auf den Weg zum Bw Rheine Rbf einzubiegen. Jedoch blieb die Strecke damals unbeachtet. Das änderte sich zumindest am 11. September 1977, als im Bw Rheine Rbf das große Abschiedsfest von der Dampflok stattfand. Damals pendelte die 042 168 zwischen dem Bf Rheine und dem Bw. Dabei diente das Streckengleis als Bahnhofsgleis, um die Massen ins Bw zu entlassen bzw. aufzunehmen.
Bild 01: Am Nachmittag des 11. September 1977 traf 042 186 im Bf Rheine auf den 624 677, der als E 3054, Rheine – Düsseldorf, zur Abfahrt bereit steht:
Der E 3054 war zu diesem Zeitpunkt mit Abfahrt 14.32 Uhr an Sonntagen der erste Zug in Nord-Südrichtung zwischen Rheine und Coesfeld. Allerdings war der erste Gegenzug des Tages auch erst um 13.32 Uhr eingetroffen. Rechts lugt übrigens eine der fünf 141 mit elektrischer Bremse hervor (eventuell 141 447).
Bild 02: Gegen Abend entstand am Bw Rheine Rbf noch diese - zugegebenermaßen mehr als dünne - Aufnahme der 042 186
mit dem Pendel Bf Rheine - Bw Rheine Rbf unmittelbar neben dem Ausfahrsignal aus dem Rangierbahnhof in Richtung Coesfeld:
Bild 03: Auch nach dem Ende der Dampflokzeit schauten wir noch das ein oder andere Mal in Rheine vorbei. Dabei hatten wir sogar noch
etwas Glück. Das Bw Rheine Pbf beheimatete damals noch Akku-Triebwagen der Reihen 515/815. Am Sonntag, dem 12. Oktober 1978 war
es dort relativ ruhig, als 515 647 und ein weiterer roter 515, zusammen mit ihren Steuerwagen, an die Ladeanlage angeschlossen sind:
Bild 04: Am 05. April 1979 fotografierte ich auf Höhe des ehemaligen Bw Rheine
Rbf den oceanblau-beigen 624 626 - mit rotem Mittalwagen - an der Bw-Zufahrt:
Bild 05: Auf der Rückfahrt von einer Fototour ins Ruhrgebiet entstand, mehr oder weniger zufällig, dieses Foto des 515 608 und eines
unbekannten 815 als N 7192, Rheine – Oberhausen, auf Höhe der ehemaligen Bw-Kantine. Das rechte Gleis führte in den Rheiner Rbf:
Bis dahin waren es aber nur einzelne Aufnahmen im Dunstkreis des mystischen Ortes Bw Rheine Rbf gewesen. Erst ein Besuch bei den Waschbergezügen von Coesfeld nach Gescher rückte diese Strecke im September 1984, nur wenige Tage vor dem Ende des Personenverkehrs, ins Blickfeld des Chronisten.
Bild 06: Auf der Fahrt nach Coesfeld machten wir zunächst Halt im Bf Horstmar, um den morgendlichen N 7157, Coes-
feld – Rheine, abzupassen. 624 660/924 419/ 624 636 fährt am 18. September 1984 soeben in den Bf Horstmar ein:
Bild 07:
Bild 08: Das Ausfahrtsignal ist bereits gezogen, so dass sich der Zug nach einem kurzen Fahrgastwechsel sofort wieder in Bewegung setzen kann:
Bild 09:
Bild 10: Anschließend ging es nach Coesfeld, wo die Waschbergezüge auf uns warteten. Zwischendurch entstanden am ehemaligen Bw
Coesfeld einige für diesen Bereich typische Bilder. 212 320 steht zusammen mit dem 624 646/924 420/624 632 im Bw Coesfeld...
Bild 11: ...während sich im Hintergrund 515 559 und 515 636 ausruhen:
Bild 12: 624 646/924 420/624 632 sollte erst wieder gegen Mittag als N 7621 nach Groanu/Westf. laufen:
Bild 13: Rechts ist inzwischen eine der Hauptdarstellerinnen des Tages aufgetaucht (221 118):
Bild 14: Auch 815 816 wartet im Bw Coesfeld auf seinen nächsten Einsatz:
Nachdem wir die 221er in Gescher besucht und reichlich fotografiert hatten, ging es an die Rheiner Strecke zurück. Zwischen Coesfeld und Lutum lief diese parallel zur KBS 286, Münster – Coesfeld. Beide Strecken waren zu diesem Zeitpunkt in Lutum nicht mehr miteinander verknüpft, so dass hier zwei getrennte Strecken parallel nebeneinander verliefen. Man erkennt es auch an der unterschiedlichen Kilometrierung der Strecken. Wenn der in Horstmar abgelichtete Zug des N 7157 um 09.49 Uhr Rheine erreicht hatte, hatte er zunächst Pause bis 13.51 Uhr. Diese Pause wurde gerne benutzt, um Fahrzeuge, die zu Fristarbeiten oder Reparaturen ins Heimat-Bw Osnabrück mussten, in dieser Zeit zu tauschen oder neu zu formieren. Das war an diesem Tag zwar nicht der Fall, sollte aber am letzten Betriebstag der Strecke noch unerwartete Aktivitäten unsererseits auslösen. Dazu dann mehr in Teil 3.
Bild 15: An diesem Tag jedoch kam der 624 636/924 419/624 660 wie erwartet als N 7176, Rheine – Coesfeld,
zurück. Wir sehen ihn hier auf dem Rheiner Gleis kurz vor dem Ziel zwischen Lutum und Coesfeld:
Bild 16: Nur wenige Minuten später kommt der 624 625/924 427/634 633 als E 3572, Münster – Coesfeld – Oberhausen,
auf dem Nebengleis vorbeigerauscht. Deutlich sind die unterschiedlichen Kilometrierungen zu sehen:
Bild 17: Dieser kreuzte in Coesfeld den E 3573, Düsseldorf – Duisburg – Oberhausen – Coesfeld – Münster, der kurz darauf in Gestalt
des M.A.N-Vorserientriebkopfes 624 507 und der Serienfahrzeuge 924 430/624 615 auf dem Münsteraner Gleis angefahren kommt:
Bild 18: Nach nur sechs Minuten Wendezeit in Coesfeld ist bald danach auch wieder „unser“
624 660/924 419/624 636 als N 7173, Coesfeld – Rheine, auf dem Rheiner Gleis unterwegs:
Bild 19: Bei Kilometer 73,1 und in Sichtweite des Posten 35 kommt 624 505 (ebenfalls ein M.A.N-Vorserienkopf)
zusammen mit 924 431 und 624 667 als N 7318, Münster – Coesfeld, auf dem Münsteraner Gleis daher...:
Bild 20: ...dicht gefolgt vom N 7180, Rheine – Coesfeld, mit dem dann auch mal wieder etwas Abwechselung auf die Rheiner
Strecke kam. Am Posten 35, von Rheine aus kurz hinter Lutum, ist 624 641/924 425/624 662, auf dem Weg nach Coesfeld:
Bild 21: Auf der nun folgenden Fahrt Richtung Heimat, machten wir noch kurz im Bereich des ehemaligen Betriebsbahnhofs Veltrup Halt, um dort
den 624 660/924 419/624 636 als N 7182, Rheine – Coesfeld, abzupassen. Inzwischen hatte sich auch die Sonne durch den Hochnebel gekämpft:
Bild 22:
Ich aber hatte Blut geleckt und beschloss umgehend, vor Toresschluss noch einmal dieser Strecke meine Aufwartung zu machen. Davon dann mehr im 2. Teil.
Bis neulich – natürlich im HiFo
Rolf Köstner
Man hat nicht richtig gelebt, wenn man nie in einem ICE gesessen hat, der in Hamm geteilt worden ist.
Ich bin ein Boomer!
3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:08:28:21:03:36.