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Hallo!

Was denn, schon wieder ein Nischenbeitrag?
Mit Text, viel Zahlen und wenig Bildern? Na bravo!

Nicht sehr viel Leute wissen, dass das Bw Potsdamer Gbf (bei dem es sich übrigens nicht um den Gbf. von Potsdam handelt) nach 1945 nicht mit dem zerstörten Potsdamer Bf (Pof) stillgelegt wurde. Liest man herum in der Eisenbahnliteratur, wird man von den Autoren kurz und knapp beschieden.

Dirk Winkler


Zitat:
War es (das Bw Pog) vor 1945 ein reines Reisezug-Bw, kamen ihm nach dem Krieg nur noch untergeordnete Dienste zu. Eine Wiederaufnahme des Betriebs des schwer in Mitleidenschaft gezogenen Potsdamer Bf wurde nicht mehr erwogen. Somit war auch das Bw Pog endgültig entbehrlich, so daß es zum 10. Oktober 1948 geschlossen wurde.
Dirk Endisch


Zitat:
Das Bw Potsdamer Gbf übernahm ab Mitte der 1930er* Jahre mit den Baureihen 01, 3810 und 39 in erster Linie Aufgaben im Personen- und Schnellzugdienst. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges büßte die Dienststelle jedoch viel von ihrer Bedeutung ein.
Im Sommer 1946 übernahm das Bw Pog zwei Maschinen der BR 50, die gemeinsam mit der BR 52 im Güterzugdienst Verwendung fanden.
* Das war sicherlich 10-15 Jahre früher
Durch den Hinweis auf die BR 52 neugierig geworden, griff ich zum BR 52-Buch von Michael Reimer, mittlerweile schon etwas zerlesen und mir fiel auf, was mir vorher noch nicht aufgefallen war: In diesem Buch gibt es keinen Abschnitt, der sich mit der Baureihe 52 im Potsdamer Gbf beschäftigt.

Jetzt helfe ich mir selbst...

Was konnte an Angaben zur Stationierung und Einsätzen noch recherchiert werden?
___________________________________________________________________________________________________________________________

24 0020 Bw Pog 10.04.47 - 31.05.48 Abgabe an Bw Anhalter Bf
24 0040 Bw Pog 08.07.47 - 15.07.48 Abgabe an Bw Anhalter Bf
(in Pog nur z)
24 0090 Bw Pog 08.08.47 - 27.05.48 l4 std Abgabe an Bw Anhalter Bf (in Pog nur z)
24 0210 Bw Pog 28.11.47 - 15.02.48 Abgabe an Bw Grunewald
[für Einsätze Zehlendorf Mitte - Düppel-Kleinmachnow]

Wenzel gibt die tägliche Laufleistung der 24 002 in Pog von 04.47 bis 5.48 mit 212 km an, die fast jener entspricht, die sie später beim Bw Ahb (226 km) erbrachte. Sie könnte somit Einsätze vom Lokbf. Königs Wusterhausen erbracht haben, wie auch bei ihren späteren Beheimatungen in Ahb und Schöneweide (z.B. KW - Zossen - Jüterbog).

https://i.pinimg.com/originals/20/53/60/2053600a12183b6477236890cd2950ee.jpg

Was vom Bw Pog noch lange Zeit übrig blieb...


38 1048 Bw Pog 30.04.46
38 1179 Bw Pog 12.06.46w
38 1430 Bw Pog 30.04.46 - 19.06.47 Abgabe an Bw Seddin
38 1839 Bw Pog 30.04.46 - 16.08.46 Abgabe an Bw Frankfurt(Oder) P
38 1977 Bw Pog 17.12.45 - 19.03.47 Abgabe an Bw Seddin
38 2033 Bw Pog 12.03.45 - 05.11.46 Abgabe an Bw Wittenberge
38 2083 Bw Pog 10.03.47w
38 2689 Bw Pog 21.02.44 - 04.11.47 Abgabe an Bw Grunewald (nach L 2 Bn-W)
38 3042 Bw Pog 12.10.47 ab
38 3512 Bw Pog 30.04.46
38 4625 Bw Pog 30.11.46w

Zur BR 3810 liegen mir keine Angaben vor, welche der Lok betriebsfähig waren. Denkbar wäre, dass die drei bis vier Mitte 1947 abgegebenen Lok mit P-Zügen Potsdam - Brandenburg unterwegs waren, der alten Stammstrecke des Bw Pog.

50 1020 Bw Pog 17.08.46 - 11.04.47 Abgabe an Bw Köthen [Gattungsbereinigung]
50 2893 Bw Pog 08.08.46 - 09.04.47 Abgabe an Bw Mag-Rothensee [Gattungsbereinigung]

Die beiden 50er wurden 1947 gegen BR 52 der RBD Magdeburg eingetauscht.

52 234c Bw Pog 11.04.47...........(01.01.50 Bw Seddin) [c) kam wg.Gattungsbereinigung vom Bw Mag-Rothensee]
52 808x Bw Pog 01.08.46 - 10.10.48 Abgabe an Bw Grunewald
52 809d Bw Pog 21.06.47 - 10.10.48 Abgabe an Bw Grunewald [d) kam wg.Gattungsbereinigung vom Bw Magdeburg Hbf]
52 1487 Bw Pog 22.04.47 - 09.10.47
Abgabe an Bw Grunewald [kam wg.Gattungsbereinigung vom Bw Gotha]
52 1654 Bw Pog 17.11.47 - 10.10.48 Abgabe an Bw Grunewald[kam wg.Gattungsbereinigung vom Bw Halberstadt]
52 2389 Bw Pog 31.05.45 - + 25.11.46
(Bombentreffer)
52 2472 Bw Pog 14.05.47 - 10.10.48 Abgabe an Bw Tempelhof Vbf
52 2614 Bw Pog 26.06.46 - 10.10.48 Abgabe an Bw Tempelhof Vbf
52 2649 Bw Pog 30.11.46 - 10.10.48 Abgabe an Bw Tempelhof Vbf
52 2712 Bw Pog ........ - 24.07.48 Abgabe an Bw Wustermark
52 4869 Bw Pog 30.11.46 - 09.10.47 Abgabe an Bw Jüterbog
52 5241 Bw Pog 30.11.46 - 10.10.48 Abgabe an Bw Tempelhof Vbf
52 7617 Bw Pog 30.04.46 - 10.10.48
Abgabe an Bw Tempelhof Vbf

Im Oktober 1948 verfügte das Bw Pog über 8 Lok der BR 52. Daraus ergeben sich 5 Plantage für diese Baureihe.
Wo wurden sie eingesetzt?

Für den Zeitraum 1946-48 bin ich mir sicher, dass Pog das Bw Grunewald im Güterverkehr Richtung Magdeburg entlasten musste, dessen Kapazitäten durch die Kolonne 16 der SMAD (21 Tfz) und die täglich etwa 16-18 Wendelok der RBD Hannover ausgelastet waren und für den freien Verkehr nur etwa 7 eigene 52er stellen konnte.
Interessant wird es ab Juni 1948, als durch die Berliner Blockade die Lok der RBD Hannover wegfielen. Noch erhielt Grunewald keine zusätzlichen Lok für den eigenen Bedarf, weil man ja immer mit dem Ende der Blockade rechnen musste.

Niemand kann genau sagen, wann übrigens die Kolonne 16 aufgelöst wurde. Allgemein wird dafür der Zeitraum 1948-49 gehandelt, es könnte aber auch schon Mitte 1948 gewesen sein. Das (und die Blockade) könnte den Bedarf für eine weitere Offenhaltung des Bw Pog beseitigt haben. In der Aufstellung von Stange/Kubitzki (nicht publiziert) sind übrigens alle Lok der K16 bis Ende 1947 bereits aus der Liste gestrichen.

--------------------
https://bundesbildarchiv.init-ag.de/device_barch/dev1/2019/10-17/1a/9c/file77kljlawyyo1n6lx31jz.jpg------------------------------------

Ein Güterbahnhof in Berlin 1949, aber welcher? Wer erkennt den Wasserturm?

56 1090 Bw Pog 30.04.46 - 00.01.47 Abgabe an Bw Schöneweide
56 1120 Bw Pog 13.08.46 - 21.04.47
Abgabe an Bw Riesa
56 1460 Bw Pog 30.04.46 - 17.08.47 Abgabe an Bw Riesa

56 1530 Bw Pog 00.06.46 - 17.08.46 Abgabe an Bw Grunewald

56 3180 Bw Pog 30.07.48 - 10.10.48 Abgabe an Bw Tempelhof Vbf

Wo lag das Aufgabenfeld der BR 561? Rangierdienst und Nahgüterzüge, oder auch Reservedienste für die BR 52?
Als wegen der Gattungsbereinigung am 21.4.47 die 56 112 abgegeben werden musste, traf am nächsten Tag die 52 1487 ein.


64 399w Bw Pog 04.09.47 - 22.10.48 ins RAW Wbg (L 4); danach Abgabe ans Bw Potsdam (08.12.48)(in Pog nur w)
64 456
a Bw Pog 14.06.47 - 13.10.47 Abgabe ans Bw Potsdam [a) kam wg.Gattungsbereinigung vom Bw Werdau]

Die BR 64 könnte, zusammen mit der BR 24, vom Lokbf. KW aus eingesetzt worden sein, z.B. zwischen KW und Beeskow.

74 543z Bw Pog 10.03.47 - 29.10.47 Abgabe an RBD Halle
74 1120 Bw Pog 10.03.47 - 25.11.47 Abgabe an Bw Grunewald
74 1236 Bw Pog 30.04.46
74 1308 Bw Pog 10.03.47........... (Verbleib bei der RBD Berlin)
91 1830 Bw Pog 01.02.46 - 05.06.47 Abgabe an Bw Neustrelitz
[Gattungsbereinigung]


-----------------------------------------https://bundesbildarchiv.init-ag.de/device_barch/dev2/2020/06-11/a9/9c/file7az05kswof51abgmm4fx.jpg---------------------------------------------------------



Quellen

Endisch, Dirk - Die Baureihe 50 bei der DR
Endisch, Dirk - Die Baureihe 64 bei der DR
Endisch, Dirk - Preuß.Dampfloks bei der DR, Bd. 1
Endisch, Dirk - Edition Fahrzeug-Chronik, Bd. 10
Endisch, Dirk - Edition Fahrzeug-Chronik, Bd. 14
Knothe, Rainer - Anhalter Bahnhof
Lukow, Jan - . Berlin-Schöneweide
Reimer, Michael - Die Baureihe 52 bei der DR
Stange, Andreas - Eisenbahnknoten Berlin-Lichtenberg
Wenzel, H.J. - Die Baureihe 24
Wenzel, H.J. - Die pr. P 8 - Die Baureihe 3810
Wenzel/ Ebel - Die Baureihe 50, Bd.1: DR
Winkler, Dirk - Eisenbahnmetropole Berlin 1935-1955
revisionsdaten.de


pog.JPG


Mit freundlichem Gruß, Ulrich



6-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:07:14:00:56:43.

Den Wasserturm ...

geschrieben von: 600mm

Datum: 11.07.20 23:56

... würde ich mit Wustermark Rbf verorten.

Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteressen des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
- Otto von Bismarck -

Re: Den Wasserturm ...

geschrieben von: TransLog

Datum: 12.07.20 00:21

Wustermark hatte nicht die aufragenden, fabrikähnlichen Gebäude links im Hintergrund.
Dasselbe gilt für Grunewald, das auch bis 1970 noch seinen Turm hatte.

Gruß, Ulrich
Guten Morgen,

wenn man in der Bildatenbank des Bundesarchivs recherchiert wird man fündig :

Bestand
Bild 183 - Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst - Zentralbild

Bestandsinformationen in Invenio

Signatur
Bild 183-R91775

Originaltitel

Auf.: Zentralbild-Qu. 3379-49 Züge mit Kohlen auf dem Güterbahnhof Grünewald.

Datierung
1949

Fotograf
Quaschinsky, Hans-Günter

Quelle
Bundesarchiv

Beste Grüße Micha
Vielen Dank!

Könnte es sich bei den Fabrik(mauern) um die Reste des RAW Grunewald handeln?

Kurz nach der Blockade platzte Grunewald aus allen Nähten...

Habe mich gewundert, weshalb im Bundesarchiv keine Begleittexte mehr angegeben waren.
Jetzt muss man also den Text erst suchen...

Mit freundlichem Gruß, Ulrich

Danke, anbei noch ein kleines Dokument

geschrieben von: EP 5

Datum: 12.07.20 10:12

Hallo Ulrich,

danke für Deinen sehr bemerkenswerten Beitrag über die Beheimatung der Baureihe 52 beim Bw Potsdamer Güterbahnhof, den ich mit großem Interesse gelesen habe.

Du hattest einige Lokomotiven genannt, die einst in dem oben genannten Bahnbetriebswerk zur Nachkriegszeit beheimatet gewesen waren und nanntest dabei unter anderem die 24 002.




my images013 - verknüpfung.jpg


Von dieser Lok habe ich noch dieses kleine Dokument aus der Nachkriegszeit, das an die Beheimatung dieser Lok beim Bw Anhalter Bahnhof erinnert.

Zum Wasserturm in Grunewald möchte ich noch anmerken, dass dieser einen Intze-Behälter aufwies und nach Jens U. Schmidt „Wassertürme in Berlin“ (Cottbus 2010) im Jahre 1970 gesprengt wurde.



Schöne Grüße,
Marc


IMG_6407 (2).JPG

"Mancher hinterlässt eine Lücke, die ihn (vollständig) ersetzt."

Pearl S. Buck


Sehr interessanter Beitrag!
Das im Bw Pog noch so viele Maschinen stationiert waren - wohl eher buchmäßig und woanders eingesetzt, wie die 24er...
Der Wasserturm ist eindeutig der Klönne-Turm vom Rbf Grunewald.
Im Vordergrund O-Wagen mit "DR-Brit-US-Zone", also von der DR-West.
Das Raw-Grunewald war noch bis zum Brand in den 70er Jahren in Betrieb.
Potsdamer Bf. hatte die Bezeichnung Pob (und Por/Pow).
Pof war das Brückenstellwerk davor, welches auch nicht zerstört worden war.
LG Dooby

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1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:07:12:10:30:25.

Wasserturm in Grunewald – Bauart Intze, Bauart Klönne?

geschrieben von: EP 5

Datum: 12.07.20 12:58

dooby schrieb:

Der Wasserturm ist eindeutig der Klönne-Turm vom Rbf Grunewald.



Hallo Dooby,

Du hattest geschrieben, dass es sich bei dem besagten Gebäude zur Wasserversorgung in Grunewald um einen Klönne-Turm handelt.

Dem stimme ich aufgrund einer Aufnahme des Bauwerkes aus dem Buch „Berliner Bahnbetriebswerke“ (München 2001) auf Seite 29 nicht ganz zu, weil der Turmkopf am oberen Abschluss des Schaftes über ein anscheinend konkav geführtes Verbindungsstück auskragt.

Ich selbst bin etwas über die Bildunterschrift zum Turm irritiert, in der vom Autor der Architekt Klönne genannt wird.

Interessant finde ich bei dem Wasserturm die auffällige Gliederung des Turmschaftes, die den Anschein erhebt, dass die Konstruktion im Laufe der Zeit immer mal wieder um einige Meter aufgestockt wurde.


Schöne Grüße,
Marc

my images013 - verknüpfung - Kopie.jpg

"Mancher hinterlässt eine Lücke, die ihn (vollständig) ersetzt."

Pearl S. Buck


Potsdamer Fernbahnhof (Pof)

geschrieben von: TransLog

Datum: 12.07.20 18:22

dooby schrieb:
Sehr interessanter Beitrag!
Das im Bw Pog noch so viele Maschinen stationiert waren - wohl eher buchmäßig und woanders eingesetzt, wie die 24er...
Der Wasserturm ist eindeutig der Klönne-Turm vom Rbf Grunewald.
Im Vordergrund O-Wagen mit "DR-Brit-US-Zone", also von der DR-West.
Das Raw-Grunewald war noch bis zum Brand in den 70er Jahren in Betrieb.
Potsdamer Bf. hatte die Bezeichnung Pob (und Por/Pow).
Pof war das Brückenstellwerk davor, welches auch nicht zerstört worden war.
LG Dooby
Hallo Dooby,

mich interessiert, wo Du die Bezeichnung "Pob" gefunden hast.

Peter Bley zeigt im Buch zum Thema Unterlagen, in den die telegrafische Abkürzung mit "Pof" dargestellt wird, für Potsdamer Fernbahnhof, im Gegensatz zu "Pow" Wannseebahnhof und "Pog" Güterbahnhof.

Ich glaube 1947/48 war man bei der DR noch nicht soweit, Lok "buchmäßig" in einem Bw zu verwalten und in einem anderen einzusetzen.
Tfz, Personal und Verwaltung waren unter einem Dach.

Die Aufnahme aus Grunewald ist nach der Wiederaufnahme des Interzonenverkehrs im Mai 1949 (daher auch Wagen aus der brit. Zone) entstanden, man sieht immerhin, wie der Bahnhof zugefahren worden ist.

Mit freundlichem Gruß, Ulrich

Re: Potsdamer Fernbahnhof (Pof)

geschrieben von: dooby

Datum: 12.07.20 21:46

Hallo Ulrich,
die Bezeichnung Pob/Por/Pow hörte ich im Gespräch mit einem alten Reichsbahner, der 1944 bei der Bahn anfing. War in meiner Zeit 1985-87 bei der Westberliner Reichsbahn.
Ich habe die Bezeichnung Pob nie angezweifelt. Hießen doch die anderen Berliner Kopfbahnhöfe abgekürzt:
Leb = Lehrter Bf. Stb/Nob = Stettiner-/Nordbahnhof, Ahb = Anhalter Bf., Gzb = Görlitzer Bf. Außerdem fällt mir noch Slb/Osb = Schlesischer-/Ostbf. ein.
Pof war das Fahrdienstleiterstellwerk. Wie auch Abf beim Anhalter, Stf beim Stettiner und Gzf beim Görlitzer Bf.
Umgangssprachlich bedeutete das "F" aber nicht Fahrdienstleiter, sondern "Fern". Selbst das Fdl-Stellwerk Zoo wurde umgangssprachlich als "Zoo-Fern" bezeichnet.
Wahrscheinlich eine Berliner Eigenheit.
Ich will mich nicht anmaßen, aber vielleicht ist in dem mir nicht bekannten Buch das Stellwerk mit dem Bahnhof verwechselt worden? Fehler passieren nun mal...

Was das Bw Pog angeht, finde ich die Zahl von durchschnittlich 15 Maschine dort sehr hoch.
Dort war nach Kriegsende nicht mehr viel los:
Der Fern- und Wannseebf. zerstört und außer Betrieb. Der Ringbahnhof nur mit provisorischem S-Bahn Verkehr.
Einzig der Güterbahnhof brachte etwas Betrieb. Aber das war ein Wagenladungs- und Stückgutbahnhof.
Wenn dort täglich 2-3 Güterzugpaare fuhren, war das schon viel. Wozu dann so viele 56er und 52er?
Eine T 9.3 ist ausgewiesen, das war wohl die Rangierlok
Aber warum die 38er, 24er und 64er, wenn dort kein Pz mehr fuhr?
Es liegt doch ziemlich nahe, das dort Maschinen beheimatet und unterhalten wurden, die ganz woanders eingesetzt wurden.
Ziemlich teuer und umständlich, die vielen Lz-Fahrten
Das Bw Pog war nur gering beschädigt und mußte solange dienen, bis andernorts zerstörte Bw Infrastruktur wieder aufgebaut war.
Oder?
Du hast mit deiner Recherche den weißen Fleck Bw Pog etwas mehr Farbe gegeben. Danke!

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2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:07:12:22:22:59.

Kolonne 16

geschrieben von: Frank G.

Datum: 12.07.20 22:12

Hallo,

lt. Buch Kolonne wurde die 16 Anfang Januar 1949 aufgelöst. Dort sind auch die zugehörigen Lokomotiven aufgelistet.

Gruß

Re: Potsdamer Fernbahnhof (Pof)

geschrieben von: Nietenreko

Datum: 12.07.20 22:49

Hallo, eine Möglichkeit für den hohen Lok-Bestand des Bw Pog könnte gewesen sein, daß in der Vor-Außenringzeit auch viel Güterverkehr von Seddin und Brandenburg / Magdeburg mit Ziel "Osten" über die Stammbahn bis Schöneberg und über den Ring weiter zu den östlichen Rangierbahnhöfen lief. Die Stammbahn war von Zehlendorf bis Schöneberg zweigleisig, aber nicht so belastet wie die Wetzlarer, und auch auf dem Südring war weniger los als auf dem Nordring. Bei einem angenommenen Rundlauf Schöneberg - Schöneweide/Rummelsburg/Fredersdorf - Schöneberg - Zehlendorf - Wannsee - Seddin und zurück hätte sich Schöneberg angeboten zum Lokwechsel, von dort waren es nur 2,5 Km zum Bw Pog. Aber wie gesagt, das ist Spekulatius. Es gibt ein Bild aus 1948 von einem Zug mit Schmalspurloks für die UdSSR am Bahnhof Steglitz, und mein Vater, Ur-Zehlendorfer, berichtete, daß nach dem Krieg mehr Güterzüge auf der Stammbahn unterwegs waren als vor dem Krieg.

Hinweis: Beitrag kann Spuren von Ironie enthalten.

Re: Potsdamer Fernbahnhof (Pof)

geschrieben von: TransLog

Datum: 12.07.20 23:42

dooby schrieb:
Hallo Ulrich,
die Bezeichnung Pob/Por/Pow hörte ich im Gespräch mit einem alten Reichsbahner, der 1944 bei der Bahn anfing. War in meiner Zeit 1985-87 bei der Westberliner Reichsbahn.
Ich habe die Bezeichnung Pob nie angezweifelt. Hießen doch die anderen Berliner Kopfbahnhöfe abgekürzt:
Leb = Lehrter Bf. Stb/Nob = Stettiner-/Nordbahnhof, Ahb = Anhalter Bf., Gzb = Görlitzer Bf. Außerdem fällt mir noch Slb/Osb = Schlesischer-/Ostbf. ein.
Pof war das Fahrdienstleiterstellwerk. Wie auch Abf beim Anhalter, Stf beim Stettiner und Gzf beim Görlitzer Bf.
Umgangssprachlich bedeutete das "F" aber nicht Fahrdienstleiter, sondern "Fern". Selbst das Fdl-Stellwerk Zoo wurde umgangssprachlich als "Zoo-Fern" bezeichnet.
Wahrscheinlich eine Berliner Eigenheit.
Ich will mich nicht anmaßen, aber vielleicht ist in dem mir nicht bekannten Buch das Stellwerk mit dem Bahnhof verwechselt worden? Fehler passieren nun mal...

Was das Bw Pog angeht, finde ich die Zahl von durchschnittlich 15 Maschine dort sehr hoch.
Dort war nach Kriegsende nicht mehr viel los:
Der Fern- und Wannseebf. zerstört und außer Betrieb. Der Ringbahnhof nur mit provisorischem S-Bahn Verkehr.
Einzig der Güterbahnhof brachte etwas Betrieb. Aber das war ein Wagenladungs- und Stückgutbahnhof.
Wenn dort täglich 2-3 Güterzugpaare fuhren, war das schon viel. Wozu dann so viele 56er und 52er?
Eine T 9.3 ist ausgewiesen, das war wohl die Rangierlok
Aber warum die 38er, 24er und 64er, wenn dort kein Pz mehr fuhr?
Es liegt doch ziemlich nahe, das dort Maschinen beheimatet und unterhalten wurden, die ganz woanders eingesetzt wurden.
Ziemlich teuer und umständlich, die vielen Lz-Fahrten
Das Bw Pog war nur gering beschädigt und mußte solange dienen, bis andernorts zerstörte Bw Infrastruktur wieder aufgebaut war.
Oder?
Du hast mit deiner Recherche den weißen Fleck Bw Pog etwas mehr Farbe gegeben. Danke!
Hallo Dooby,

im Buch "175 Jahre Eisenbahn Berlin-Potsdam" von Peter Bley wird auf S. 153 eine DRB-Streckenkarte von 1941 gezeigt, auf dem der Potsdamer Bf mit "Pof" und der P. Ringbahnhof mit "Por" bezeichnet wird.

Das von Dir erwähnte Stellwerk "Pof" ist auf der Seite sporenplanen.nl übrigens mit "Poa" angegeben.
Das Bahnhöfe und ihre Stellwerke manchmal dieselben (telegrafischen) Kurzzeichen haben können, sieht man ja auch bei Bf Zoo/ Stw Zoo.

Die hohe Zahl an Tfz in der Zeit 1945-1947 täuscht natürlich, der Schadbestand war damals groß. Die meisten 38er werden schadhaft gewesen sein. Da Grunewald seine 3810 Richtung Belzig/Dessau einsetzte, könnte Pog zwischen Potsdam und Brandenburg gefahren sein.

Ich schätze die Anzahl der Plantage bei Pog für 1947 auf BR 24 (1), BR 64 (1), BR 3810 (2), BR 52 (5), BR 56 (1) = 10 Lok Planbedarf.

Die Einschätzung einiger Autoren, dass beim Pw Pog nur Lok abgestellt waren und ein wenig rangiert wurde, konnte wiederlegt werden.

Mit freundlichem Gruß, Ulrich

Seddin - Wannseebahn - Südring!

geschrieben von: TransLog

Datum: 13.07.20 00:09

Nietenreko schrieb:
Hallo, eine Möglichkeit für den hohen Lok-Bestand des Bw Pog könnte gewesen sein, daß in der Vor-Außenringzeit auch viel Güterverkehr von Seddin und Brandenburg / Magdeburg mit Ziel "Osten" über die Stammbahn bis Schöneberg und über den Ring weiter zu den östlichen Rangierbahnhöfen lief. Die Stammbahn war von Zehlendorf bis Schöneberg zweigleisig, aber nicht so belastet wie die Wetzlarer, und auch auf dem Südring war weniger los als auf dem Nordring. Bei einem angenommenen Rundlauf Schöneberg - Schöneweide/Rummelsburg/Fredersdorf - Schöneberg - Zehlendorf - Wannsee - Seddin und zurück hätte sich Schöneberg angeboten zum Lokwechsel, von dort waren es nur 2,5 Km zum Bw Pog. Aber wie gesagt, das ist Spekulatius. Es gibt ein Bild aus 1948 von einem Zug mit Schmalspurloks für die UdSSR am Bahnhof Steglitz, und mein Vater, Ur-Zehlendorfer, berichtete, daß nach dem Krieg mehr Güterzüge auf der Stammbahn unterwegs waren als vor dem Krieg.
Hallo,

das ist genial gedacht und öffnet neue Möglichkeiten. Like!

Ich war viel zu sehr fixiert auf die Frage, wo das Bw Pog über Wannsee hinaus Güterzüge fahren konnte.

Bei dem Lokwechsel in Schöneberg wäre Pog auf den Strecken Seddin-Südring-Pankow/Lichtenberg/Schöneweide/Rummelsburg/Grünau/Tempelhof
sozusagen "Platzhirsch" gewesen. Das Bw Seddin hatte damals noch nicht die dominierende Rolle wie später und das Bw Tempelhof Vbf fuhr in der Hauptsache Richtung Jüterbog oder Elsterwerda.

Die noch vorherrschende Zweigleisigkeit in den Westsektoren ("der Russe" konnte bis zum 1.7.45 nicht genug mitnehmen) war für den durchgehenden Güterverkehr jedenfalls äußerst vorteilhaft.



pog.JPG


Mit freundlichem Gruß, Ulrich



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:07:13:01:36:54.

Re: Seddin - Wannseebahn - Südring!

geschrieben von: 475er

Datum: 13.07.20 17:54

Guten Tag,

ein interessantes Bild. Den Wasserturm hätte ich auch erst nach Wustermark verortet, bin mir mittlerweile aber recht sicher, auf dem Bild den Güterbahnhof Grunewald zu sehen. Es sind die Aufstellgleise Richtung Ring (Halensee/Witzleben). Auf dem s/w Foto meine ich im Hintergrund über den abgestellten Wagen die Signalbrücke auszumachen, die ich auf diesem Foto von der anderen Seite aufgenommen habe. Die Gebäude auf der linken Seite sollte der Rechteckschuppen des Bw Grundewald sein.

Viele Grüße,
475er

D_B_Grunewald_Rbf_Signalbrücke Richtung Ringbahn_52 8177 III.jpg

Re: Potsdamer Fernbahnhof (Pof)

geschrieben von: Osb

Datum: 13.07.20 18:27

Hallo Dooby, Hallo Ulrich,

das Fdl-Stw Potsdamer Bahnhof hieß Potsdamer Bf Ostturm (Poo), km 0,3.
Am entgegengesetzten Bahnhofskopf stand dann noch das Stw Potsdamer Bf Südturm (Pos), km 1,5. Dieses existierte nach dem Krieg noch als Behelfsstw.
An der Wannseebahn km 0,8 war zudem das Stw Potsdamer Bf Mittlere Betriebsstelle (Pom) zu finden (Stand 1914).
Alles auch im genannten Bley-Buch zu finden.

Gruß

Lenny

Pof (Ostsektor) - Pog (US-Sektor)

geschrieben von: TransLog

Datum: 13.07.20 20:29

Noch ein kleiner, nicht ganz unwichtiger Nachtrag...

Der P. Fernbahnhof gehörte bis zum Gebietsaustausch vom 21.7.72 zu Berlin Mitte (Ost).

Allein das wird jeglichen Anreiz zu einer etwaigen Reaktivierung verhindert haben.


https://external-content.duckduckgo.com/iu/?u=http%3A%2F%2Fwww.berliner-verkehrsseiten.de%2Fu-bahn%2FStrecken%2FTransit%2FTransit_1972-1992%2Fa_Stadtplan_Westberlin_1963_1.gif&f=1&nofb=1


Die Lage von Pof entsprach genau dem blau gestrichelten Winkel, der von Berlin Mitte hinausragt.

Wie könnte dieser Grenzverlauf entstanden sein?

Als man 1838 den Potsdamer Bf errichtete, lag er außerhalb Berlins in seinen damaligen Grenzen. Vermutlich wollte man die Lage des Bahnhofs nicht der Jurisdiktion des angrenzenden Landkreises überlassen und gemeindete den Bahnhof nach Berlin ein.

Gruß, Ulrich
... nicht erlischt, habe ich etwas in meinem alten Papier gekramt und hierbei dieses Schriftstück vom 31. August 1945 gefunden.

Forum 01.jpg

Macht was draus!

flache-Flachzange

Fahrt Frei!

http://abload.de/img/signaturkleindsonpjhq.jpg https://abload.de/img/dsosignaturnochvielvimdjw3.jpg https://abload.de/img/dastempounsererzeit.drzkue.jpg https://abload.de/img/dastempounsererzeit.d65kuh.jpg

Lok- und Zugleistungen des Bw Potsdamer Gbf 1945

geschrieben von: TransLog

Datum: 13.07.20 22:59

Hallo und vielen Dank.

Na, das ist ja eine Story von damals.

Wenn ich richtig verstehe, dann waren N 8012, 8464 PmG oder GmP und die Reisenden fuhren zumeist in G- und O-Wagen.

Biederitz war damals Zielbahnhof, weil die Elbebrücke noch zerstört war. Britische Reisezüge gab es noch nicht, aber der Güterverkehr lief seit Juli 1945 nach Berlin und zwar entweder über Güterglück oder, wie wohl in diesem Fall über Buckau und die Nebenstreckenbrücke KBS 209.(?)

"Englische Interessenzüge" können also nur Dg's gewesen sein (mit Lok der RBD Hannover) und von denen wurden Wagen Richtung Pog "bis Wannsee vorgeschoben". Was immer das heisst...

Einwirkungen "fremder Stellen" werden Übergriffe durch die sowjetische Besatzungsmacht gewesen sein.

Unter "Umzugsgut" stelle ich mir die Habseligkeiten der Ausgebombten vor, die auf dem Land nach Unterkünften suchten.

Aufgeweckte Reisende umgingen also den zerstörten Pof und suchten nach Zügen im Güterbahnhof.


Mit freundlichem Gruß,
Ulrich
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