Hallo,
ihr habt Euch ja jetzt sehr stark mit privatem Schmuggel Ostberlin/DDR nach Westberlin und der Bundesrepublik
beschäftigt.
Den TE interessierte ursprünglich :
S&H schrieb:
Zitat:
Wie lief die Güterzugabfertigung zwischen DR und DB auf in der DDR liegenden Grenzbahnhöfen ab (zB Probstzella,Ellrich)?
Wer hatte/übergab bei Nullmannzügen die Zug-/Wagenpapiere an die DB?
Mischte bei der Güterzugabfertigung die Grenztruppe mit?
Wie war es denn nun mit Zoll für Waren aus der DDR, jeweils in die Bundesrepublik als auch nach Berlin?
Gab es den?
Nein, siehe Artikel/Zitat weiter unten.
Zoll für Waren in die DDR die offiziell von VEB beschafft wurden wäre ja kontraproduktiv gewesen weil etwaige Gewinne sowieso dem Staat
zuflossen .
Wo wurden Güterzüge aus der DDR nach Westberlin zolltechnisch behandelt ?
Da die Betriebsrechte ja onehin bei der DR lag musste ja kein Übergabeprozedere eingehalten werden.
Wenn kein Zoll erhoben wurde entfiel ja auch eine dahingehende Zollkontrolle sondern es galt nur den staatlichen bzw. staatlich geförderten Schmuggel durch die DDR zu verhindern.
Staatsschmuggel DDR - da war der Einkauf in den Intershops ja eher nebensächlich. Auch die Zollbehandlung durch den
Bundesrepublikanischen Zoll wird beleuchtet, das wird dann im Schienentransport nicht anders gewesen sein.
Interzonenhandel - ein interessanter Artikel zum Thema der aber auch den Zollaspekt nicht betrachtet .
Allerdings findet dieser Aspekt hier Erwähnung:
DDR Aussenhandel
Zitat daraus:
15 Prozent des DDR-Außenhandelsvolumens wurden zollfrei im so genannten Interzonenhandel mit der Bundesrepublik abgewickelt und getauscht. Die DDR ermöglichte damit Technologietransfer aus dem Westen in die Sowjetunion und konnte indirekt auch auf den westeuropäischen Markt zugreifen. An diesen zum Teil illegalen Einfuhren, die auch rüstungsrelevante Güter beinhalteten und westliche Embargobestimmungen umgingen, waren der Bereich Kommerzielle Koordinierung und das MfS ebenso beteiligt wie an Ausfuhren in die Bundesrepublik.[193] Der Handel mit Westdeutschland bot der DDR beachtliche Exportchancen. Auf diesem Weg konnte sie Waren aus eigener Produktion und aus anderen sozialistischen Staaten, entgegen dem Handelsabkommen mit Westdeutschland (Berliner Abkommen/Ursprungslandbindung), bevorzugt in die Bundesrepublik Deutschland und in EWG-Partnerstaaten der Bundesrepublik liefern. Dabei bediente sie sich illegaler Methoden, wie Schmuggel, Fälschung von Ursprungszeugnissen usw.[194] Dadurch entstand eine paradoxe Situation. Einerseits propagierte die SED die Zugehörigkeit der DDR zum RGW, dessen herausragende Bedeutung sowie die Überlegenheit des planwirtschaftlichen Systems gegenüber dem Kapitalismus. Andererseits förderte sie insgeheim ihren Westhandel, vor allem jedoch den lukrativen innerdeutschen Handel. Um diesen „Spagat zwischen Ökonomie und propagierter Ideologie“[195] zu verschleiern und sich vor einer Maßregelung durch die UdSSR zu schützen, gab die DDR ihre Umsätze im Handel mit der Bundesrepublik zu niedrig an.[196] In den 1970er Jahren profitierte die DDR durch ihre Westverbindungen erheblich vom Zwischenhandel mit sowjetischem Rohöl und davon abgeleiteten Chemierohstoffen und Treibstoff. Zu den knappen und für die Verbraucher relativ teuren Importgütern gehörte Kaffee. Die Einstellung der sowjetischen Kaffeelieferungen 1954 führte zu einer der ersten DDR-Versorgungskrisen. Bis in die 1970er Jahre entwickelte sich Kaffee zu einem der wichtigsten Posten im Budget vieler DDR-Haushalte. Eine Stütze der Kaffeeversorgung für DDR-Bewohner mit persönlichen Verbindungen in die Bundesrepublik waren über lange Zeit die entsprechend bestückten „Westpakete“. Der durch Missernten ausgelöste Anstieg der Weltmarktpreise 1977 bewirkte in der DDR ein merklich verringertes Kaffeeangebot. Drastische Preiserhöhungen und der gescheiterte Versuch, der Bevölkerung ersatzkaffeehaltige Kaffeemischungen schmackhaft zu machen (→ Kaffeekrise in der DDR), führten zu breiten und ungewohnt heftigen Protesten der Bevölkerung und zu einem erheblichen Gesichtsverlust der politischen Führung, die zuletzt doch wieder in den Kaffeehandel zu Weltmarktkonditionen einstieg.
Zitat Ende.
Gruß
Norbert
Edit: Betreffzeile korrigiert !
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:07:04:15:52:37.