Achristo's Foto-Historama: Historische Beiträge mit Fotos und Texten aus der Welt der Privatbahnen, Werksbahnen, Feldbahnen, städtischen Verkehrsbetrieben und der DB.
Anscheinend hatten nur wenige der Eisenbahnfreunde, die der Lokalbahn Mixnitz-St. Erhard einen Besuch abstatteten, Kenntnis davon, dass es oben in der Breitenau noch eine weitere Bahn gab, obwohl man vom Tal aus Wagen und Loks der hoch oben am Berg verkehrenden Grubenbahn erkennen konnte.
Südlich des Werkes Breitenau gibt es seit dem Jahre 1907 einen Magnesitbergbau, zunächst im Tagebau, seit 1954 im Tiefbau. Das Magnesit wird unten im Werk verarbeitet, aber auch per Lkw zum Stammwerk in Veitsch transportiert. Während im Abbau, der bis weit unter die Talsohle des Breitenauer Tals reicht, seit längerer Zeit gleislos gefahren wird, gab es im Förderstollen, dem Augustinstollen, Grubenbahnbetrieb.
Der Augustinstollen ist ca. 1500 Meter lang. Es pendelten ständig zwei Züge mit je 12 Mühlhäuser-Kippern ähnlichen Wagen kanadischer Produktion mit je 3 Tonnen Tragfähigkeit, so dass im Zweischichtbetrieb pro Schicht 950 Tonnen Magnesit gefördert werden konnte. Die Züge begegneten sich entweder an der Verladung in der Grube oder an der Entladung außerhalb des Stollens. Etwa alle 20 Minuten rumpelte ein Zug aus dem Stollen heraus und fuhr über die automatische Entladung im Entladegebäude, wo die Wagen im Vorbeifahren geleert wurden. Anschließend setzte die Lokomotive um, und der Zug verschwand wieder im Stollen, wenn nicht noch der Gegenzug abgewartet werden musste. Der Grubenbahnverkehr wurde per Funk, per Kamera und mit Lichtsignalen überwacht. Trotzdem war die Anlage dort hoch oben am Hang sehr romantisch. Unten im Tal waren die Werksanlagen und Schornsteine des Breitenauer Magnesitwerkes zu sehen.
Früher, als noch mehr Grubenbahnbetrieb unter Tage herrschte, war der Lokomotivpark sehr umfangreich und vielfältig. Eine ganze Reihe von Jenbacher-, Ruhrthaler- und Simplex-Loks war vorhanden und wurde in den 1960er und 1970er Jahren nach Trieben abgegeben oder verschrottet. Beim Besuch im Jahre 1989 waren nur noch vier schwere Deutz-Lokomotiven (ex Steinkohlenbergbau Hohe Wand, Oberhöflein) für den Streckendienst und zwei Jenbacher Loks für untertägige Rangierarbeiten vorhanden, wovon jeweils die Hälfte in Reserve stand. Die jeweils nicht eingesetzten Loks verbleiben unter Tage, so dass man die Jenbacher Loks höchstens bei Reparaturen zu Gesicht bekam.
Etwa 1994/95 stellte man im Bergbau Breitenau auf Gleislosbetrieb um. Die Lokomotiven blieben alle erhalten. Der Betrieb firmiert heute unter Veitsch-Radex.
Lokliste (600 mm), Stand 1989
1 B-dm (Deutz, 57736/64) GZ30B, 30 PS, 6.3 t, 1969 ex Bergbau Oberhöflein/ 1995 an Feld- & Industriebahnmuseum, Freiland (237)
2 B-dm (Deutz, 57721/64) GZ30B, 30 PS, 6.3 t, 1969 ex Bergbau Oberhöflein/ 1995 an Feld- & Industriebahnmuseum, Freiland (238)
3 B-dm (Deutz, 57722/64) GZ30B, 30 PS, 6.3 t, 1971 ex Bergbau Oberhöflein/ an Privat, Redl-Zipf, 2020vh
4 B-dm (Deutz, 57723/64) GZ30B, 30 PS, 6.3 t, 1972 ex Bergbau Oberhöflein/ ca. 1995 Denkmal, Veitscher Magnesitwerk, Werk Breitenau
I, B-dm (JW, 2201/58) JW20, 20 PS, neu/ ca. 1995 an Werk Hochfilzen, 1999iE
II, B-dm (JW, 2180/57) JW20, 20 PS, neu/ ca. 1995 an Schaubergwerk Kupferplatte, Jochberg/Tirol, 1995vh, 2016vh
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www.rhimagnesita.com]
Ich habe in der letzten Zeit eine ganze Reihe von Grubenbahnen vorgestellt. Die Betriebe, über die ich bereits berichtet habe, sind im
Link der Historama-Beiträge in meiner Signatur unter "Bergbau" zu finden.
Typenfoto von Lok 3, die sich heute in einer Privatsammlung befindet, aufgenommen am 31. August 1989.
Lok 3 fährt mit ihrem Leerzug wieder in den Stollen ein, 31. August 1989.
Lok 1 verlässt mit einem beladenen Zug den Augustinerstollen, 31. August 1989.
Umsetzen der Lok 1, 31. August 1989.
Jetzt ist auch der von Lok 1 gebrachte Zug entleert und gleich geht es wieder zurück nach untertage, 31. August 1989.
Lok 3 beim Umsetzen, 31. August 1989.
Lok 3 drückt die Leerwagen aus der Entladung, 31. August 1989.
Während der Grubenbahnzug mit Lok 3 wieder in Richtung Augustinerstollen fährt, verfinstert eine Wolke das Breitenauer Tal, 31. August 1989.
Zwei Züge begegnen sich an der Entladung, die am rechten Bildrand zu sehen ist, 31. August 1989.
Lok 3 mit Leerzug auf der obertägigen Strecke, 31. August 1989.
Lok 1 drückt ihren Zug aus der Entladung, 31. August 1989.
Der Bergbaubetrieb befindet sich hoch über dem engen Tal, der Blick geht auf die nördliche Talseite, 31. August 1989.