- Fortsetzung -
Außerdem standen in der Halle zwei E 03 der Vorserie
(Dia verschollen), andere gab es damals noch nicht, und die 18 451 aus dem Deutschen Museum
(Bild 6), damals vorübergehend nach Freimann ausgelagert. In ihrem grellen grasgrünen Farbkleid gefiel sie mir nicht besonders; für mich war die Farbgebung der S 2/6 im Nürnberger Verkehrsmuseum die authentische, was mir mein Vater, dem die bayerische Staatsbahn noch aus eigener Anschauung in jungen Jahren bestens vertraut war, auch bestätigte. Die Neubauloks fotografierte ich mehrfach, für alle anderen hatte ich nur ein Bild übrig, soweit ich mich erinnere.
Bild 6: Die 3634 der KBayStB (die hochhaxige S 3/6e,18 451) hat sich aus dem Deutschen Museum für eine Aufarbeitung ins AW MF begeben und steht mit demontiertem Gestänge in der Abnahmehalle. Die irgendwo zu findende Angabe, die Lok wäre 1968 aufgearbeitet worden, ist also insofern irreführend, als dass die Lok schon am 24. Juli 1967 in Arbeit war. Das schließt natürlich nicht aus, dass die Arbeiten erst 1968 abgeschlossen wurden.
An dieser Stelle hatte der Herr Oberingenieur dann auch erkannt, worauf es mir ankam, und führte mich von der Abnahmehalle hinüber an die Abstellgleise hinter der Schiebebühne am rückwärtigen Ende der großen Werkhalle. Da stand im hohen Gras alles was das Herz begehrt. Unter anderem E 69 02, eine E 63 der Stuttgarter Bauform
(Bild 7), eine E 60, mindestens je eine E 75, E 94, E 91, E 32, E 52
(Bild 8), E 16, und - gänzlich unerwartet - die V 188 002
(Bild 9). Man möge verzeihen, dass ich mich an die meisten Betriebsnummern nicht erinnere, außer an die der E 69 und der V 188. Von den letzten beiden, der E 63 und der E 60
(Dia verschollen) machte ich auch Bilder, während die anderen Baureihen (außer der E 52) damals in München noch alltäglich zu sehen waren und Exemplare in besserem Zustand unter der Hackerbrücke, Donnersberger Brücke oder Friedenheimer Brücke posierten.
Bild 7: Auf den insektenfreundlich gestalteten Freiständen hinter der Schiebebühne an der Richthalle stehen einträchtig Seite an Seite E 69 02, E 63 03 aus Stuttgart und die E 75 69. Letztere wird am Tag meines Besuchs z-gestellt, aber erst am 23. Februar 1971 ausgemustert (Dank an die Macher von 'Revisionsdaten'). Hinter der E 75 die Reste einer verunfallten E 10.
Bild 8: Der abgeschnittene Führerstand der E 52 20 ist diesmal nicht allein dem Dilettanten hinter der Kamera zuzuschreiben, sondern war Absicht. Er war nämlich durch einen Aufstoß zertrümmert und sollte das Bild nicht verunstalten – auch eine Überlegung. Die Lok des Bw Frankfurt/M 1 wurde – genau wie E 75 69 - am Tag meines Besuchs (24. Juli 1967) z-gestellt, im Gegensatz zur E 75 69 aber schon am 11. Oktober 1967 ausgemustert.
(Anmerkung: Bei den nicht im Bild dokumentierten, aber im Text genannten Baureihen E 16, E 32 und E 91 könnte mich die Erinnerung zum Teil trügen, aber bei der Anwesenheit von E 10 003 – siehe Nachtrag [
www.drehscheibe-online.de]
bin ich mir sicher, hatte auch ein Dia, aber das zählt leider zu den vermissten)
Bild 9: Endlich ein Panorama. Dachaufbauten von E 94 liegen auf Flachwagen und im Hintergrund steht die Überraschung des Tages: V 188 002. Ein anderes Bild ist nicht besser, sondern nur näher. Das hebe ich für einen anderen Beitrag auf.
Nach Besuch der Altbauloks im Freigelände, dazwischen auch einiger verunfallter Einheitsloks
(Bild 7 im Hintergrund), ging es quer durch die große Halle, wo der Herr Oberingenieur meine bescheidenen Kenntnisse über die technischen Eigenheiten von Federtopfantrieb und Buchli-Antrieb, verschiedene Stromabnehmer etc. abprüfte und mit mir eine soeben fertiggestellte E 94
(Bild 10) inspizierte. Zum guten Schluss umrundeten wir die als Denkmal aufgestellte E 69 01
(die war auch ein Bild wert; das zeige ich aber in einem anderen Zusammenhang), bevor ich wieder zur Pforte begleitet wurde, mich vielmals bedankte, und überwältigt von den Erlebnissen mit einem fast vollen Diafilm (vom Cousin gestiftet, da damals eine Investition) nach Hause fuhr. So war das im Sommer 1967. Schade, dass ich die Erinnerungen nicht mehr anhand der Bilder überprüfen kann; hoffentlich habe ich nichts falsch im Kopf.
Bild 10: Die soeben fertiggestellte E 94 054 des Bw Ingolstadt steht auf der anderen Seite der Richthalle bereit zur Werksprobefahrt. Als Untersuchungsdatum am Rahmen erkennt man mit viel gutem Willen 24.7.67.
Nichts für Ungut, und Danke an Klaus für die schönen Bilder.
Bernhard
- Autoplagiat Ende -
Na, passt doch ganz gut, oder? Viel braucht man dazu nicht zu ergänzen. Die nagelneuen Mehrsystemloks noch mit alter Nummer und Nummernschildern boten den richtigen Kontrast zur E 71 28 oder der – nicht gezeigten – tenderlosen 18 610, alle zusammen im hohen Gras vor der Abnahmehalle. Die Bildqualität ist leider wirklich nicht berauschend, einerseits wegen der Bewölkung, andererseits wegen der für mich ungewohnten Kamera EXA 500, die mir mein Cousin für die von ihm eingefädelte Expedition überlassen hatte. Für meine sonstigen fotografischen Aktivitäten war ich 1967 immer noch auf die Baldessa meiner Mutter angewiesen. Nach München hatte sie mir die Kamera nicht mitgegeben, dort sollte mein Cousin dafür sorgen. Eine eigene Kamera konnte ich mir erst Anfang 1968 leisten, nachdem ich viele – wahrscheinlich nicht sehr erfolgreiche – Nachhilfestunden gegeben und noch in weiteren Jobs aktiv war. Die zum Teil unbedachte Motivwahl im AW MF ist aber sicher in erster Linie auf meine Aufregung zurückzuführen.
Ach ja, noch zum Datum: Wenn meine Erinnerung zutrifft, dass es ein Montag und in der ersten Woche der Sommerferien war, dann war es der 24. Juli 1967. Das kann man auch als Revisionsdatum am Rahmen der E 94 054 (Bild 10) erahnen.
Eine Bemerkung zur gezeigten E 410 011. Diese "alte" Nummer ist zum Beispiel in den Revisionsdaten nicht aufgeführt. Dort ist die Lok nur unter 184 111-3 gelistet. Das liegt daran, dass sie erst am 26. Juli 1968 von der Deutschen Bundesbahn abgenommen wurde. Sie wurde aber schon 1967 von Krupp unter der Fabriknummer 4835 gebaut und erhielt für die Erprobung selbstverständlich Nummernschilder, in dem Fall E 410 011. Bei der Umzeichnung wurde aus der 011 eine 111. Im Umzeichnungsplan von 1967, abgedruckt im "Röhr" S. 64, steht als vorgesehene neue Nummer noch 184 011-5. Nur so eine Kleinigkeit am Rande….
Die E 410 003 habe ich in derselben Woche übrigens mit einem Messzug vorbeifahrend am Haus 4 des Bw München Hbf abgelichtet, ein Fernschuss über den Hof der Brennkraft-Versuchsanstalt des BZA München. Auch deren "alte Nummer" ist in den Revisionsdaten nicht aufgelistet, denn auch sie wurde erst am 26. Juli 1968 abgenommen und in den Bestand der Bundesbahn eingereiht, obwohl schon 1966 von Krupp (Fabriknummer 4837) und AEG gebaut. Damals galt das Bananen-Prinzip "Produkt reift beim Kunden" eben noch nicht. Eigentlich ein interessantes Thema. Jetzt warte ich nur noch auf ein Foto der V 164 001 ;-)))
Das war´s für heute aus MF.
Grüße in die Runde,
Bernhard
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:05:13:20:03:57.