Hallo Hifo!
Heute habe ich mal das Bild eines „schweren Brocken“ für Euch, das mir relativ frisch „zugelaufen“ ist. Es zeigt die damals neue Lok Nr. 30 der „Preußische Zechenbahn- und Hafenverwaltung“ (Hoh 3527/1920) in Gladbeck.
Der E-Kuppler vom Typ „Lintfort“ wurde wahrscheinlich schon 1916 bei Hohenzollern bestellt, aber wegen Rohstoffprobleme dann doch erst 1920 geliefert. Die Bauart basierte auf der ab 1907 gebauten Bauart „Westfalen“, war aber im Gegensatz hierzu eine Heißdampflok. Von der Nachfolgetype „Vochem“ unterschied sie sich nur durch die Bauart des Überhitzers. Ansonsten stimmten die drei Bautypen weitestgehend überein. [Fiegenbaum, Hütter 2018]
Abschließend zur Einordnung noch ein Satz zur „Preußischen Zechenbahn- und Hafenverwaltung“: Sie ging ursprünglich auf die „Königliche Zechenbahn“ zurück. Sie war 1913 gegründet worden, um Kohlen, Koks und andere Produkte zwischen den staatlichen Zechen und verarbeitenden Betrieben zu transportieren, die der preußische Staat ab 1902 im Großraum Recklinghausen aufgekauft hatte, um die Versorgung des Heeres, der Marine und der Staatsbahn mit Kohle zu sichern.
Mit der Inbetriebnahme des Rhein-Herne Kanals und des Bottroper Hafens im Jahr 1914 wechselte der Name dann auf „Königliche Hafenverwaltung in Gladbeck“. Zu dem Zeitpunkt verband das 103 km lange Betriebsnetz sechs Schachtanlagen, fünf Kokereien, vier Zechenziegeleien, drei Übergabebahnhöfe und einen Hafen. Es standen 22 Lokomotiven und 200 Wagen zur Verfügung. Ab 1920 lautete der Name dann „Preußische Zechenbahn- und Hafenverwaltung“. [Tempel 2013]
Und weil es gerade so gut passt, bringe ich hier noch eine Wiederholung, denn so oft sieht man die Loks der Hafenverwaltung ja nicht. In meinem Besitz ist auch dieses Foto von 1917, das ich vor einigen Jahren schon mal gezeigt hatte [
www.drehscheibe-online.de]. Es zeigt die Lok Nr. 23 (Hoh 3403 / 1915) vom Typ Hamborn.
Und damit wünsche ich allen wieder eine gute Woche!
Literatur
Fiegenbaum, Hütter 2018
Fiegenbaum, Wolfgang; Hütter, Ingo: Schwere Brocken. Regelspurige E-Tenderlokomotiven. Band 3: Hartmann, Hohenzollern, Krauss (-Maffei), Grafenstaden und Borsig.Herdam, Quedlinburg 2018. – ISBN 978-3-933178-41-1
Tempel 2013
Tempel, Norbert: Zukunft ohne Kohle. Die hundertjährige Firmengeschichte der Zechenbahn- und Hafenbetriebe (ZuH). In: Eisenbahn Geschichte. Heft 58 (Juni/Juli) 2013,S. 10-21
Nachtrag: Weitergehende Literatur
Stimmt, es gibt ein runderes Bild, wenn man weitere Quellen, die das Bild erweitern können, mit angibt:
Natürlich ist da das Buch von Joachim Leitsch und Harald Sydow zu nennen, denn wie Joachim schon schreibt (s.u.) gibt es in den mir zugänglichen Quellen keine Auflistung des Lokparks vor 1925 und da ist es auf jeden Fall hilfreich die zum Nachfolgeunternehmen Bergbau-Gesellschaft Recklinghausen gelangten Lokomotiven nachzuvollziehen. Also:
Leitsch, Sydow 2011
Leitsch, Joachim; Sydow, Harald: Bergbaudampflokomotiven in Nordrhein-Westfalen. Arbeitsgemeinschaft Drehscheibe, Köln 2011. - ISBN 978-3-929082-30-2
Und eine zweite Quelle ist zu nennen, die ich aber Dank Corona bisher nicht einsehen konnte. Von Norbert Tempel stammt ein Buch über die ZuH. Vielleicht finden sich hier drin weitere Informationen zur Frühzeit der Bahn...
Tempel 2013b
Tempel, Norbert: Kohle, Koks & OEL. Von der Königlichen Zechenbahn zur RBH Logistics GmbH. 100 Jahr RBH. Klartext, Essen 2013. – ISBN 978-3-8375-0593-1
.. Nachtrag Ende...
Ich hoffe, es gefällt!
Besten Gruß
Christian
PS.: An alle später Lesenden: Erfahrungsgemäß antworten die meisten Leser innerhalb der ersten 24 Stunden auf einen Forumsbeitrag. Gelesen wird er aber auch noch Wochen später. Ich freue mich natürlich auch noch nach Tagen, Wochen, Monaten über jede Rückmeldung, Anregung und Kritik!
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:04:20:09:16:07.