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Alte Stellwerke in Lindau

geschrieben von: ayshanancy

Datum: 22.03.20 18:04

Hallo interessiert Eisenbahnfreunde,

aus aktuellem Anlass gibt es jetzt noch einen Stellwerks-Beitrag über Lindau. Zum einen, weil vor einigen Wochen das dortigte Stellwerks-Equipment auf modernste EStw-Technik umgestellt wurde und zum anderen, weil dank Corona der Urlaub an der Nordsee ausfallen musste und deshalb Zeit für einen Beitrag über war.
Vor gut 25 Jahren waren wir öfter mal am Bodensee unterwegs und dabei habe ich mir die Lindauer Bahnanlagen etwas genauer ansehen können.

Ein Plan mit der Übersicht über die Betriebsstellen:

IMG_0983.jpg

Das Zentrum hierbei bildet Lindau-Hbf, ein Kopfbahnhof auf der Halbinsel Lindau. Das dortige Fahrdienstleiter-Stellwerk "Lf":

92092222.jpg

Dort hing ein Plan vom Stellbezirk aus:

97092414.jpg

Von rechts, also von Norden, münden hier die beiden Strecken von und nach Ulm und von und nach Bregenz ein. Letztere ist mit Oberleitung nach Österreichischer Bauart elektrifiziert und 3 Gleise im Bahnhof waren so ausgerüstet. In Lindau waren also viele österreichische E-Loks zu sehen und auch schweizer Loks kamen regelmäßig hierher. Bei internationalen Zügen war immer ein Lokwechsel erforderlich, was die Betriebsführung relativ umständlich machte.
Auf "Lf" befand sich ein S&H-1912-Hebelwerk:

97092407.jpg

Interessanterweise waren die Fahrstraßensignalhebel und Weichenhebel in zwei gegeneinander versetzten Hebelwerksstößen angeordnet, wobei die Fahrstraßenschubstangen natürlich durchliefen. So eine Anordnung habe ich nur in Lindau angetroffen. Rechts der Streckenblock mit den 4 Blockfeldern. Auch noch auffällig: die gelben Teilfahrstraßenhebel. Außerdem war eine Belegeinrichtung eingebaut, die von den Fahrstraßensignalhebeln gesteuert wurde. Die konnte natürlich eine Gleisfreimeldeanlage nicht ersetzen, so dass der Fahrdienstleiter trotzdem die Fahrwegprüfung durch Augenschein vornehmen musste.
Eine Detailaufnahme des Hebelwerks:

97092410.jpg

Auf "Lf" arbeiteten damals ein Fahrdienstleiter und ein Weichenwärter.
Im Bahnhof gab es noch das Stellwerk "Ls", das bei einigen Zugfahrten mitwirken musste. Das Stellwerk ist mir aber auch nicht weiter aufgefallen und ich habe auch keine Aufnahmen davon.

Noch ein Foto von draußen mit einem Überblick über die Gleisanlagen:

https://file1.hpage.com/008885/90/bilder/92092223.jpg

Fuhr man von Lindau aus in Richtung Österreich ab, gelangte man nach kurzer Fahrt über den Bodenseedamm zu dem Güterbahnhof Lindau-Reutin. Dort konnte ich zwischen 1992 und 1997 die Stellwerke "Lrf", "Lrw" und "Lrm" besuchen. Das Fahrdienstleiterstellwerk "Lrf" war recht unfauffällig in dem Gebäude links untergebracht:

https://file1.hpage.com/008885/90/bilder/97092418.jpg

Auf "Lrf" befand sich ein Befehlswerk der Bauart Bruchsal J zur Befehlsabgabe an die angschlossenen Wärterstellwerke:

https://file1.hpage.com/008885/90/bilder/97092419.jpg

Eine solche Konstellation war früher wohl häufiger. In alten Berchten ließ man öfter davon, dass eine Befehlsstelle im Empfangsgebäude untergebracht war, die die Befehle an die Wärterstellwerke an den Bahnhofsenden abgab. Aber das wurde fast überall im Laufe der Zeit umgebaut und man verzichtete auf eine eigene Befehlsstelle und brachte den Fahrdienstleiter in einem der Endstellwerke unter.
Die Bedienung lief wie folgt ab: Bei einfahrenden Zügen legte der Fahrdienstleiter den entsprechenden Fahrstraßenhebel um und gab den Befehl mit der Felderblockanlage an das Signalstellwerk am Bahnhofsende. Das Stellwerk am jeweiligen Ende der Fahrstraße gab dann nach der Fahrwegprüfung Zustimmung an das Signalstellwerk, dass dann sein Signal bedienen konnte. Bei ausfahrenden Zügen waren nur der Fahrdienstleiter und das Signalstellwerk beteiligt.

Auf der Westseit regelte das Stellwerk "Lrw" den Betrieb:

https://file1.hpage.com/008885/90/bilder/92092302.jpg

Der Stellbezirk von "Lrw"

https://file1.hpage.com/008885/90/bilder/92092235.jpg

und die Stellwerkseinrichtung:

https://file1.hpage.com/008885/90/bilder/92092229.jpg

Das war ein mechnisches Stellwerk der Bauart Krause. Sehr markant ist das offene Verschlußregister. Die Abhängigkeiten zwischen den Weichen-, Fahrstraßen- und Signalhebeln lassen sich unmittelbar erkennen. Der Felderblock wurde vermutlich nachträglich eingebaut, ebenso die elektrische Fahrstraßenfestlegung. Die Zustimmungsabgabe erfolgte elektrisch per Tastendruck von einem besonderen Bedienkasten.
Noch eine Detailaufnahmen:

https://file1.hpage.com/008885/90/bilder/92092231.jpg

und noch ein Blick draussen auf die Ausfahrsignalgruppe. Im Hintergrund sind man das Gleis von und nach Abzw Lindau-Aeschach abzweigen.

https://file1.hpage.com/008885/90/bilder/92092308.jpg

Für die Ostseite war Stellwerk "Lrm" zuständig:

https://file1.hpage.com/008885/90/bilder/97092431.jpg

Die Stellwerkseinrichtung:

https://file1.hpage.com/008885/90/bilder/97092424.jpg

Da war eigentlich alles wie bei "Lrw"

Als letztes Stellwerk in diesem Beitrag kommt dann die Abzw Lindau-Aeschach an die Reihe, die in diesem schmucken Gebäude untergebracht war:

https://file1.hpage.com/008885/90/bilder/92092217.jpg

Das war ein ganz normales Einheitsstellwerk:

https://file1.hpage.com/008885/90/bilder/92092211.jpg

Der Lageplan:

https://file1.hpage.com/008885/90/bilder/92092216.jpg

Jedenfalls sehr viel Fahrmöglichkeiten für so ein kleines Stellwerk.

Die vorgestellten Stellwerke gingen alle in der Zeit vom 25.02. bis 29.02.2020 außer Betrieb. Weiter Arbeiten sind geplant: Der jetzige Lindau-Hbf soll zu einem Regionalbahnhof mit reduzierter Infrastruktur herabgestuft werden, während der Fernverkehr über Lindau-Reutin geleitet werden soll. Aber das ist noch Zukunftsmusik.

Wie immer freue ich mich über eure Kommentare, Ergänzungen, Korrekturen usw..
Und hier noch der Link zu den anderen Stellwerksbeiträgen: [www.drehscheibe-online.de]

Dann kommt man alle gut durch die Corona-Zeit und Gruß von

Kay!

Re: Alte Stellwerke in Lindau

geschrieben von: Stefan Höfel

Datum: 22.03.20 18:24

Moin Kay,

wieder ein interessanter Beitrag mit tollen Bildern. Danke!
Komm auch gut durch diese Zeit.

MfG aus L....., aber nicht Lindau :-)

Stefan

Re: Alte Stellwerke in Lindau

geschrieben von: martin welzel

Datum: 22.03.20 18:41

Moin Kay,

ich freue mich über Deine Lindau-Bilder, habe ich doch dort in der Nähe mehrere Urlaube verbracht und auch die Stellwerke aufgenommen. Da will ich gerne einige aktuellere Aufnahmen beisteuern!

Als erstes ein Bild vom Lindauer Stellwerk Lf vom 2.8.2013 - ich staune gerade, wie lange das auch schon wieder her ist:

http://www.eisenbahnhobby.de/Bodensee/Z5803_Stw-Lf_LindauHbf_2-8-13.jpg


Lindau-Aeschach, mit seinen Weichenspannwerken (3.8.2017):

http://www.eisenbahnhobby.de/Bodensee/Z23435_Abzweig_Lindau-Aeschach_3-8-17.jpg


Lindau-Aeschach, 2.8.2013:

http://www.eisenbahnhobby.de/Bodensee/Z5754_Abzw_Lindau-Aeschach_2-8-13.jpg


Die Hebelbank (1.8.2018):

http://www.eisenbahnhobby.de/Bodensee/Z26017_Hebelbank_Lindau-Aeschach_2018-08-01.jpg

http://www.eisenbahnhobby.de/Bodensee/Z26018_Hebelbank_Lindau-Aeschach_2018-08-01.jpg


Der Gleisplan war etwas vereinfacht worden (1.8.2018):

http://www.eisenbahnhobby.de/Bodensee/Z26019_Gleisplan_Lindau-Aeschach_2018-08-01.jpg


Stellwerk Lrf in Reutin am 1.8.2018:

http://www.eisenbahnhobby.de/Bodensee/Z25982_StwLrf_Lindau-Reutin_2018-08-01.jpg


Stellwerk Lrm (Rückseite) am 1.8.2018:

http://www.eisenbahnhobby.de/Bodensee/Z25984_StwLrm_Lindau-Reutin_2018-08-01.jpg


Lrm (Vorderseite, 1.8.2018)

http://www.eisenbahnhobby.de/Bodensee/Z26012_StwLrm_Lindau-Reutin_2018-08-01.jpg

http://www.eisenbahnhobby.de/Bodensee/Z26016_StwLrm_Lindau-Reutin_2018-08-01.jpg


Stellwerk Lrw am 1.8.2018:

http://www.eisenbahnhobby.de/Bodensee/Z25987_StwLrw_Lindau-Reutin_2018-08-01.jpg


Stellwerk Lrw - Blick durchs Fenster in den Spannwerksraum (1.8.2018):

http://www.eisenbahnhobby.de/Bodensee/Z25997_StwLrw_Lindau-Reutin_2018-08-01.jpg


Lindau-Reutin, Posten 1 (2.8.2013):

http://www.eisenbahnhobby.de/Bodensee/Z5742_Po1_Lindau-Reutin_2-8-13.jpg


Danke fürs Zeigen,

Martin

Edit: Bemerkung zum Gleisplan berichtigt
Edit2: Schreibfehler entdeckt



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:10:19:12:57:47.

Re: Alte Stellwerke in Lindau

geschrieben von: Djosh

Datum: 22.03.20 19:03

Hallo Kay,

schön, dass Du auch das Innenleben der Lindauer Stellwerke zeigst. Danke für die Fortsetzung der Stellwerksreihe.

Hier hab ich auch noch was zur Ergänzung:

http://doku-des-alltags.de/BDMuenchen/Allgaeubahn/Buchloe-Lindau/920800%20Lindau%20Hbf/32%20Li-Aeschach.jpg

Lindau-Aeschach vom E 3884 Lindau – Basel aus aufgenommen, gerade über die EKW am Abzweig rollend (Sommer 1992).


http://doku-des-alltags.de/BDMuenchen/Allgaeubahn/Buchloe-Lindau/110906%20Lindau/9518%20Li-Aeschach.jpg

Bahnübergang der Holdeneggenstraße am 6.9.2011.


http://doku-des-alltags.de/BDMuenchen/Allgaeubahn/Buchloe-Lindau/110906%20Lindau/9519%20Li-Aeschach.jpg

Blick vom Bahnübergang Richtung Bodenseedamm und Hauptbahnhof.



http://doku-des-alltags.de/BDMuenchen/Allgaeubahn/Buchloe-Lindau/110906%20Lindau/9521%20Li-Aeschach.jpg

Das Verbindungsgleis nach Lindau-Reutin.



http://doku-des-alltags.de/BDMuenchen/Allgaeubahn/Buchloe-Lindau/110906%20Lindau/9523%20Li-Aeschach.jpg

Der entgegengesetzte Blick zum Abzweig der Bodenseegürtelbahn. Hier war die EKW bereits durch eine normale Weichenverbindung ersetzt.



http://doku-des-alltags.de/BDMuenchen/Allgaeubahn/Buchloe-Lindau/970800%20Lindau/07%20215%20010%20in%20Lindau.jpg

Und der Schrankenposten 18 direkt am Bodenseedamm.


Viele Grüße,
Georg

https://doku-des-alltags.de/banner/DSObanner01.jpg





1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:03:22:22:14:38.

Re: Alte Stellwerke in Lindau

geschrieben von: Djosh

Datum: 22.03.20 19:04

martin welzel schrieb:
Auch der Gleisplan war noch gleich (1.8.2018):

[www.eisenbahnhobby.de]




Hallo Martin,

einen kleinen Unterschied gabs dann schon: die EKW am Abzweig war durch eine normale Weichenverbindung ersetzt worden. Aber die Vergleichsaufnahme ist super! Danke noch für die interessanten Ergänzungen.

Viele Grüße,
Georg

https://doku-des-alltags.de/banner/DSObanner01.jpg

Ls (Bild)

geschrieben von: Sören Heise

Datum: 22.03.20 19:23

Moin Kai,

vielen Dank für die Einblicke und auch ein Dankeschön an die bildlichen Ergänzungen. Hier eine Aufnahme von Stellwerk Ls, 2013 oder 2014.

https://abload.de/img/mli27lpuhk.jpg


Mehr Aufnahmen vom Hauptbahnhof unter [www.drehscheibe-online.de], Aeschach und die Schrankenposten habe ich in [www.drehscheibe-online.de] vorgestellt. Nach Reutin habe ich es leider nicht geschafft.

Viele Grüße
Sören

Re: Alte Stellwerke in Lindau

geschrieben von: e_ulrich

Datum: 22.03.20 20:13

Hallo, ayshanany,

vielen Dank für diese schöne Doku.

Super, dass du auch noch Lrm dokumentiert hast,

Als ich nämlich im Mai 2015 die Lindauer Stellwerke dokumentiert habe,
War Lrm schon verschwunden.
(ich stelle hier keine Fotos ein, da nicht Hifo-tauglich).

Grüße e_u

Re: Alte Stellwerke in Lindau

geschrieben von: Zaubermark

Datum: 22.03.20 20:33

Hallo Kay,

danke für diesen Beitrag. Etwas zu Lindau-Reutin und den Betriebsabläufen in den späten Bundesbahn-Jahren habe ich auch schon länger in Vorbereitung, incl. Lageplan und eine vollständigen Bahnhofsfahrordnung aus den 1980er Jahren. Aber noch etwas Geduld.
Obwohl ich vom Geschehen im Hauptbahnhof auch immer sehr angetan war, hat mich Lindau-Reutin ob des Wagenladungsverkehrs, seiner alten Stellwerke und der Betriebsabwicklung mehr fasziniert als die Insel.

Es gab noch bis Mitte der 1990er Jahre das Rangierstellwerk Lro, welches ganz am östlichen Kopf in der Nähe des Ablaufbergs lag und ebenfalls Bauart Bruchsal G/Kraus war. Architektonisch war es ebenfalls ein Fachwerkbau und in den Dimensionen ähnlich wie Lrw. In den Bahnhofsblock war es nicht eingebunden, aber es war für den Rangierbetrieb umso wichtiger, da es die Weichen der Richtungsgruppe bediente.

Und draussen in Zech war in den frühen 1990er Jahren noch ein Schrankenposten (seine Bezeichnung habe ich gerade nicht mehr im Kopf), welcher zwei Bahnübergänge sicherte.


e_ulrich schrieb:
Als ich nämlich im Mai 2015 die Lindauer Stellwerke dokumentiert habe,
War Lrm schon verschwunden.
Hallo Ernie,

ich glaube, Du verwechselst das mit dem von mir genannten Lro. Lrm war bis ganz am Schluss vorhanden und in Betrieb.

Ja, Lindau-Reutin wird unvergessen bleiben, wenn es auch die letzten 25 Jahre nur noch ein Schatten seiner selbst war.


Viele Grüsse von Mark

Re: Alte Stellwerke in Lindau

geschrieben von: ayshanancy

Datum: 25.03.20 22:20

Hallo allerseits,

vielen Dank für die vielen Ergänzungen und vor allem die vielen guten Fotos. Stellwerk Ls ist dabei ja auch noch aufgetaucht. Ich fand Lindau damals besonders interessant, denn trotz der beschaulichen Lage abseits der großen Magistralen lief dort hochrangiger internationaler Zugverkehr. Schön jedenfalls, dass sich die alte Technik dort so lange halten konnte ...

Gruß von Kay!

Re: Alte Stellwerke in Lindau

geschrieben von: Meisinger

Datum: 26.03.20 13:18

gelöscht



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:04:12:20:18:58.

Re: Alte Stellwerke in Lindau

geschrieben von: m38902687-1

Datum: 26.03.20 16:05

Meisinger schrieb:
Ich hätte da auch noch eine Anmerkung zu den beiden Gleisplänen: Dem älteren nach scheint es seinerzeit auch eine Flankenschutzweiche in der Verbindungskurve nach / von Lindau-Reutin gegeben zu haben, die dann später wohl ausgebaut worden ist.


Grüße von

Dirk
Eine kleine Bemerkung dazu: Die vermeintliche auch als solches genutzte Flankenschutzeinrichtung war ein Gleisanschluss der freien Strecke, welcher sogar gegen das Streckengleis mit einem Hauptsignal gesichert war, bis in die frühen 70er-Jahre. Der Anschließer war ein Brennstoffhandel. Gruß Fritzle.

Re: Alte Stellwerke in Lindau

geschrieben von: Meisinger

Datum: 26.03.20 17:20

gelöscht



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:04:12:20:18:46.

Schutzweiche (m B)

geschrieben von: Djosh

Datum: 26.03.20 20:15

Meisinger schrieb:
Ich meine östlich der Verbindungskurve eine recht markante Böschung zwischem dem BÜ und den HP Aeschach vor dem geistigen Auge zu haben, wo seinerzeit die Weiche Nr. 6 eingebaut gewesen ist.
Hallo Dirk,

Du meinst sicherlich diese Weiche hier:

http://doku-des-alltags.de/BDMuenchen/Allgaeubahn/Buchloe-Lindau/x%20Kempten-Lindau%20Data/Li-Aeschach%204.jpg

So sah das im Sommer 1997 aus. Kein Prellbock – oder er war mitten im Gebüsch. Aufgenommen hab ich das direkt vom BÜ.


Viele Grüße,
Georg

https://doku-des-alltags.de/banner/DSObanner01.jpg

Re: Alte Stellwerke in Lindau

geschrieben von: m38902687-1

Datum: 27.03.20 02:31

Meisinger schrieb:
Hallo Fritzle,

reden wir da über dieselbe Stelle? - Ich meine östlich der Verbindungskurve eine recht markante Böschung zwischem dem BÜ und den HP Aeschach vor dem geistigen Auge zu haben, wo seinerzeit die Weiche Nr. 6 eingebaut gewesen ist. Sofern in diesem bereits recht hängigen Bereich ein Anschlussgleis gewesen sein, so müsste es östlich des Gleises in Richtung Hergatz m. E. tiefer gelegen haben. - Gibt es hierzu nähere Informationen bzw. einen Gleisplan?


Grüße von

Dirk
Ja, Dirk, wir reden von der gleichen Stelle. Auch Deine Vermutungen über die tiefere Gleislage sind vollkommen richtig. Vielleicht taucht noch irgendwo mal ein älteres Bild von dieser Stelle auf. Auch in einem alten AzFV von ca. 1960 müsste dieser Anschluss erwähnt sein. Gruß Fritzle.

Re: Alte Stellwerke in Lindau

geschrieben von: Meisinger

Datum: 27.03.20 07:40

gelöscht



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:04:12:20:18:34.

Re: Alte Stellwerke in Lindau

geschrieben von: Zaubermark

Datum: 27.03.20 08:15

Hallo zusammen,

der Anschluss wurde um 1975 abgebaut, wie mir einer der Fdl der Abzweigstelle um 1990 herum einmal erzählt hat. Im Stellwerk der Abzweigstelle existierte damals auch noch ein Lageplan. Die erwähnte Brennstoffhandlung lag im Prinzip gegenüber des Stellwerksgebäudes, dort endete auch das Gleis. Davon war aber schon von fast 30 Jahren nichts mehr erkennbar und das Gelände abgeräumt und überbaut.
Das Gleis kann eigentlich kein grosses Gefälle gehabt haben (das Lindauer Industriestammgleis war dagegen eine ganz andere Hausnummer), da das Terrain dort flach ist. Der eigentliche Anstieg der Allgäubahn beginnt ja erst westlich des Hp Lindau-Aeschach. Die Situation kann etwas täuschen, wenn man beispielsweise die Strasse nach Bad Schachen befährt und die Bahnstrecke unterquert, dort erhält man durch die tiefgelegte Strasse den Eindruck, als ob die Bahnstrecken auf höheren Dämmen verlaufen.


Viele Grüsse von Mark

Re: Alte Stellwerke in Lindau, mit Bildchen

geschrieben von: m38902687-1

Datum: 27.03.20 11:27

Werter Dirk!
Nun habe ich doch noch etwas, wenigstens teilaussagekräftiges, gefunden, siehe Bild der recht authentischen Modelbahnanlage des Modelleisenbahnclubs zu Lindau und eines Ausschnittes des Bildfahrplankopfes Lindau Friedrichshafen-St., vom 30. 05. 73. Hier ist der Anschluss noch deutlich erkennbar, allerdings ohne Signaldarstellung. Ein vollständig anderer Anschluss ging von Reutin östlich nach Rickenbach (Gaswerk?) Gruß Fritzle.


001.jpg
IMG_0760_Aeschach_1200-672x372.jpg

Re: Alte Stellwerke in Lindau, mit Bildchen

geschrieben von: Zaubermark

Datum: 27.03.20 11:36

Hallo Fritz,

m38902687-1 schrieb:
Ein vollständig anderer Anschluss ging von Reutin östlich nach Rickenbach (Gaswerk?) Gruß Fritzle.
das war das von mir erwähnte städtische Industriestammgleis, welches etwas östlich vom Stw Lro von Gleis 1 abzweigte und dann in einem starken Linksbogen die Bregenzer Strasse querte. Daran gab es mehrere Nebenanschliesser wie ein Schrotthändler, ein Armaturenhersteller und mehrere Lagereibetriebe. Ganz am Ende in Rickenbach war der Anschluss zu Dornier Textilmaschinen.
Reste vom Industriestammgleis und den Anschlüssen müssten sich an Ort und Stelle sicher noch finden lassen.

Darüber demnächst mehr.


Viele Grüsse von Mark

P.S.
Noch ein Nachtrag zum Anschluss in Aeschach: In meinen Aufschrieben vom Besuch der dortigen Abzweigstelle habe ich mir aus dem erwähnten Lageplan die Bezeichnnung "Privatanschluss Kohlenhandlung Moser" notiert. Ob das die offizielle Bezeichnung war, kann ich nicht mehr sagen.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:03:27:11:51:10.

Re: Alte Stellwerke in Lindau, mit Bildchen

geschrieben von: Allgäubahner

Datum: 27.03.20 23:59

Hallo zusammen,


nachdem ich nur ein paar hundert Meter weiter an der Allgäubahn aufgewachsen bin, kann ich mich an das Anschlussgleis in Aeschach durchaus noch erinnern. Auch wir holten da unsere Kohlen - säckeweise und in unserem alten Opel Kadett im Kofferraum ... .
Die Kohlenhandlung hieß "Moser" und lag direkt neben der noch heute bestehenden Unterführung an der Wackerstraße - das ist der auch heute noch unbebaute Bereich zwischen den Wohnhäusern und dem Bahndamm. Das Kohlenlager war auf der Seite des Bahndamms, der Betrieb selber -wenn ich mich recht entsinne- mit einem Bretterzaun umgeben. Den Fußweg entlang der Bahn gab es damals auch schon, er führte damals allerdings direkt entlang der Wohnblocks um dann in Höhe der Heyderschule (heute: AWO-Hort) nach zwei scharfen Ecken parallel zum Anschlussgleis Richtung Bahnübergang Holdereggen zu führen. Hier konnte man auch noch recht lange Schotterreste neben dem Fußweg erkennen. Das Anschlussgleis hatte das gleiche Gefälle wie der heute noch existierende Fußweg.
Ende der 70er/Anfang der 80er Jahre wurde der Bahndamm der Allgäubahn seitlich angeschüttet (vermutlich um ihn stabiler zu machen), damit verschwand dann ein Teil des Planums des Anschlussgleises. Das letzte Relikt an den Anschluss war die weiterhin als Flankenschutz genutzte Anschlussweiche, die erst mit dem Komplettumbau der Abzweigstelle verschwand.
Nachdem es bis zum Schluss im Stellwerk Aeschach noch einen nicht mehr genutzten Fahrstraßenhebel und auch Platz für weitere Signalhebel gab, liegt die Vermutung nahe, dass Fahrten in den Anschluss "Moser" durchaus signalmäßig erfolgten.

Es gab übrigens zu früherer Zeit noch ein zweites Anschlussgleis in Aeschach. Dies zweigte von der Strecke aus Friedrichshafen ab und führte zwischen den Streckengleisen und Stellwerksgebäude bis etwa in Höhe des Bahnwärterhauses. Vermutlich wurde es nur zur Kohlenanlieferung für die beiden Gebäude genutzt. Deswegen stehen die beiden Gebäude auch ungewöhnlich weit von den Hauptgleisen entfernt.


Ein Dank auch für die (inzwischen) historischen Bilddokumente, da werden Erinnerungen nicht nur an die Ausbildung wach.

Grüße inzwischen von der KBS974


Michael
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