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 04 - Historisches Forum 

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Dies ist KEIN Museumsbahnforum! Bilder, Meldungen und Fragen zu aktuellen Sonderfahrten bitte in die entsprechenden Foren stellen.
Guten Tag allerseits


Die letzten zwei Jahre bestand das „Netz“ der Wuppertaler Straßenbahn nur noch aus den Strecken Heckinghausen – Robert-Daum-Platz – Wieden/Gabelpunkt.
Vollzogen wurde der 1983 gefasste, fragwürdige Beschluss, die Straßenbahn stillzulegen, schließlich mit dem letzten Betriebstag am 30.05.1987. Und jetzt was
fürs Phrasenschwein: An diesem Tag weinte auch der Himmel.

Ich zeige die Bilder in der Reihenfolge, in der sie entstanden sind. Es mussten ja im Lauf des Tages noch einige Streckenabschnitte bearbeitet werden, die bei
früheren Besuchen zu kurz gekommen waren.



http://www.onkel-wom.de/bilder/straba_wuppertal/wuppertal2.jpg



http://www.onkel-wom.de/bilder/straba_wuppertal/straba_w_05-101.jpg

(Bild 01) Zuerst ging es an den eingleisigen Abschnitt vor der Endstelle Wieden. An der Haltestelle Sandfeld gab es damals noch ein ansehnliches gastronomisches
Angebot.



http://www.onkel-wom.de/bilder/straba_wuppertal/straba_w_05-102.jpg

(Bild 02) So beschaulich geht es heute an der Kreuzung Düsseldorfer Straße/Lüntenbecker Weg nicht mehr zu. Statt zwei gibt es heute fünf Fahrspuren für den
Kraftverkehr.



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(Bild 03) Ein Sprung nach Barmen. Auf der Wupperbrücke Rollingswerth/Am Clef begegneten sich Tw 3817 nach Heckinghausen und Tw 3813 zum Gabelpunkt.



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(Bild 04) Tw 3814 Am Clef. Die meisten Wagen hatten an diesem Tag anstelle der Zielschilder nur noch einen Aufkleber, weil die Schilder im Betriebshof an Fans
verkauft wurden. Beckmann Bier aus Solingen gibt es auch nicht mehr.



http://www.onkel-wom.de/bilder/straba_wuppertal/straba_w_05-105.jpg

(Bild 05) Nicht nur auf der Heckinghauser Straße zwischen den Haltestellen Brändströmstraße und Herzogbrücke hatte der Bus das Rennen längst gewonnen.



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(Bild 06) Tw 3830 hatte gerade die Kreuzung Heckinghauser Straße/Brändströmstraße überquert und hatte es bis zum Betriebshof Heckinghausen nicht mehr weit.



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(Bild 07) In der Gegenrichtung war Tw 3828 zwischen Schnurstraße und Brändströmstraße Richtung Wieden unterwegs.



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(Bild 08) Nächstes Ziel war die Friedrich-Engels-Allee westlich der Loher Straße, wo die Gleise im Straßenpflaster verliefen und schöne Altbausubstanz die Straße
säumt. Zwischen den Haltestellen Oberbergische Straße und Polizeipräsidium kam Tw 3814 mit Ziel Heckinghausen des Wegs.



http://www.onkel-wom.de/bilder/straba_wuppertal/straba_w_05-109.jpg

(Bild 09) Tw 3824 am Polizeipräsidium.



http://www.onkel-wom.de/bilder/straba_wuppertal/straba_w_05-110.jpg

(Bild 10) Tw 3818 kurz vor dem Beginn des eigenen Gleiskörpers zwischen Oberbergische Straße und Plüschowstraße.



http://www.onkel-wom.de/bilder/straba_wuppertal/straba_w_05-111.jpg

(Bild 11) Tw 3817 auf der Bundesallee zwischen Schauspielhaus und Bahnhof Elberfeld. Im Hintergrund die Gebäude der Wicküler Brauerei, einstmals größte
Brauerei im Bergischen Land. Heute wird dort nichts mehr gebraut, sondern dem Konsum gefrönt.



http://www.onkel-wom.de/bilder/straba_wuppertal/straba_w_05-112.jpg

(Bild 12) Anlässlich der Stilllegung fuhr Tw 3825 den ganzen Tag mit Blumenschmuck. Bahnhof Elberfeld



http://www.onkel-wom.de/bilder/straba_wuppertal/straba_w_05-113.jpg

(Bild 13) Ungeschmückt, aber trotzdem gut aussehend, folgte Tw 3826.

Mit ihm ging es denn erst einmal weiter Richtung Westen. Im Verlauf der Friedrich-Ebert-Straße sollten noch einige Bilder gemacht werden. Sie ist im Bereich um
die Haltestelle Westende geprägt von Wohnbebauung auf der nördlichen und Industrie auf der südlichen Straßenseite.



http://www.onkel-wom.de/bilder/straba_wuppertal/straba_w_05-114.jpg

(Bild 14) An der Haltestelle Varresbecker Straße lagen vor Tw 3826 noch die Weichen der Strecke zum Zoo.



http://www.onkel-wom.de/bilder/straba_wuppertal/straba_w_05-115.jpg

(Bild 15) Haltestelle Löwer mit einer 601 nach Heckinghausen.



http://www.onkel-wom.de/bilder/straba_wuppertal/straba_w_05-116.jpg

(Bild 16) Tw 3826 unterm Bayer-Kreuz an der Haltestelle Westende.



http://www.onkel-wom.de/bilder/straba_wuppertal/straba_w_05-117.jpg

(Bild 17) Das Haus an der Ecke Friedrich-Ebert-Straße/Vogelsaue machte damal zwar schon einen recht morbiden Eindruck, steht aber heute noch. Tw 3828 war auf
dem Weg nach Wieden.



http://www.onkel-wom.de/bilder/straba_wuppertal/straba_w_05-118.jpg

(Bild 18) Zwischen Westende und Pestalozzistraße. Die Gebäude auf der rechten Straßenseite und jenes in der Bildmitte gehörten einst zur Brauerei Küpper, die den
Braubetrieb an dieser Stelle aber schon 1900 aufgab.



http://www.onkel-wom.de/bilder/straba_wuppertal/straba_w_05-119.jpg

(Bild 19) Tw 3831 an der Haltestelle Pestalozzistraße.

Anschließend waren an der Strecke vom Robert-Daum-Platz zum Gabelpunkt noch einige Motive fällig.



http://www.onkel-wom.de/bilder/straba_wuppertal/straba_w_05-120.jpg

(Bild 20) Tw 3818 vor dem schmucken Eckhaus Briller Straße/Platzhoffstraße zwischen den Haltestellen Fernmeldeamt und Sadowastraße.



http://www.onkel-wom.de/bilder/straba_wuppertal/straba_w_05-121.jpg

(Bild 21) Die Briller Straße zwischen Bayreuther Straße und Fernmeldeamt mit Tw 3817 nach Heckinghausen.



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(Bild 22) Etwa an der gleichen Stelle, nur in der Gegenrichtung, war Tw 3814 unterwegs.



http://www.onkel-wom.de/bilder/straba_wuppertal/straba_w_05-123.jpg

(Bild 23) Auf der letzten Fahrstufe nahm Tw 3830 nach Verlassen der Haltestell Bayreuther Straße die Steigung zum Briller Kreuz.



http://www.onkel-wom.de/bilder/straba_wuppertal/straba_w_05-124.jpg

(Bild 24) Einfahrt in die Schleife Gabelpunkt mit Endpunktgastronomie und dem Bethesda-Krankenhaus. Ende war hier früher freilich nur für die Regelspurstrecke.
Auf Meterspur konnte man mit den aus Elberfeld kommenden Linien nach Hattingen und Essen fahren.



http://www.onkel-wom.de/bilder/straba_wuppertal/straba_w_05-125.jpg

(Bild 25) Tw 3817 abfahrbereit nach Heckinghausen. Also einsteigen.



http://www.onkel-wom.de/bilder/straba_wuppertal/straba_w_05-126.jpg

(Bild 26) Fahrt die Briller Straße hinab. Der linke Arm des Fahrers war dabei weitgehend beschäftigungslos. Die Wagen hatten Fußsteuerung.



http://www.onkel-wom.de/bilder/straba_wuppertal/straba_w_05-127.jpg

(Bild 27) Das für die Wuppertaler Straßenbahn typische Signalbild verhinderte die Einfahrt in die Haltestelle Loher Straße. Die Gleise zum Klinikum lagen noch,
die Fahrleitung war bereits entfernt.



http://www.onkel-wom.de/bilder/straba_wuppertal/straba_w_05-128.jpg

(Bild 28) Am Bahnhof Elberfeld neigte sich um 22:30 Uhr der letzte Betriebstag seinem Ende zu. Etwas mehr Fürsorge hätte man der Wuppertaler Straßenbahn
schon angedeihen lassen können.



http://www.onkel-wom.de/bilder/straba_wuppertal/straba_w_05-129.jpg

(Bild 29) Es war bereits der 31.05.1987. als Tw 3826 als letzte Fahrt der Wuppertaler Straßenbahn in Wieden zur Abfahrt bereit stand. Wenig später ging es
vollbesetzt und mit Dauerklingeln quer durch die nächtliche Stadt nach Heckinghausen. Auf dem Schild stand "Die Straßenbahn ist nicht gestorben, sie wurde getötet"

Damit enden meine Wuppertal-Beiträge an der Stelle, wo sie begonnen haben.

Linie 601 Wieden - Lenneper Straße
Linie 602/608 Langerfeld
Linie 602/608 Klinikum Barmen
Sonderfahrt mit dem 3239

Aber halt. Man würde einer wackeren Truppe im Süden Wuppertals schweres Unrecht tun und darum wird es noch einen Nachschlag geben.


Bis dahin grüßt und wünscht eine seuchenfreie Zeit
Onkel Wom!





1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:03:25:10:42:10.
Hallo!

0nkel_wom schrieb:
(Bild 16) Tw 3826 unterm Bayer-Kreuz an der Haltestelle Westende.

(Bild 18) Zwischen Westende und Pestalozzistraße.
Wofür ist der dritte (Fahr-) Draht?

Besten Gruß
Danke für die eindrucksvollen Bilder.
Es war der Vollzug einer fehlerhaften Politik.

Ich habe ein wenig Kopfkino, bei dem Bild, wo Du schreibst, dass der Wagen "Fußsteuerung" hat. Du meinst "Pedalsteuerung"... ;-)

Helge
Hi,

mal ehrlich, so stelle ich mir Straßenbahnfotografie vor. Die Vielfalt kommt hier nicht durch die Wagentypen, sondern durch die besonderen Örtlichkeiten, die schön in den Rahmen gesetzt worden sind und mit der (fahrenden) Bahn genau an den richtigen Stellen. Schade, dass das Wetter nicht gewollt hat.

Die Wuppertaler Straßenbahn stand halt immer im Schatten der Schwebebahn; ich kannte sie noch, hab aber nix fotografiert.

Viele Grüße

Klaus
Hallo zusammen,

erst die Linien nacheinander stilllegen und dann die letzte(n) mit dem Argument eine Linie lohne sich nicht und der autogerechten Stadt
alles wegmachen.
Woher kenn' ich das........., ach ja aus meine Geburtsstadt Hamburg. Wie hat damals H-U. Klose gesagt: " Es kann sein, dass wir einen Fehler gemacht haben."
Recht sollte er behalten, denn meistens fahren heute Busse auf den freien Trassen.

Die Autolobby hat mal wieder ganze Arbeit geleistet.

Wie war/ist der Eid: ....Nutzen mehren. Schaden abwenden.....; klassischer Meineid!


Lieben Gruß

Martin
Gude Wolfgang,


auch wenn der Anlass nicht schön war so hast du doch Alles eindrucksvoll in Szene gesetzt. Straßenbahnfotografie (mit Umfeld)
par excellence. Warum ich damals nicht da war kann ich heute nicht mehr sagen, auf jeden Fall hab ich ich's verpasst...

Jens
Hallo Wolfgang,

was für ein trauriger (und regnerischer) Tag in Wuppertal. Da kam Wehmut auf ! Vielen Dank für Deine Eindrücke von diesem Trauerspiel.
Auch in Wuppertal sind wir uns schon wieder über den Weg gelaufen.

Hier eine Aufnahme vom geschmückten Tw 3825 auf der Bundesallee:

https://abload.de/img/w3825-bundesallee-87-zckd5.jpg


Viele Grüße

Bernd
Hallo und danke schön für den wieder herrlichen Bilderbogen.


Zu Bild 29: Es ist tatsächliche die letzte planmäßige Fahrt. Wagen 3826 (ex Dortmund 47) hatte die Ehre, diese Fahrt durchzuführen. Voll besetzt und friedlich mit Fans und mit Dauerklingeln (!) von Wieden bis Heckinghausen.
Ein Streifenwagen der Polizei mit eingeschaltetem Blaulicht machte den Weg frei, obwohl eigentlich nichts freizumachen war:-)
Werde diese doch eindrucksvolle Fahrt wohl nie vergessen...

Gruß
cd73



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:03:21:13:58:47.
Hallo,

abgesehen von dem letzten Bild und dem geschmückten Tw 3825 nebst Fotografenauflauf am Bahnhof Elberfeld (Bild 12) wirkt alles so absolut alltäglich! Eine sehr gelungenen Abschiedsdokumentation, vielen Dank!

Grüße,
Stefan
Hallo,
wieder ein ganz hervorragender Bericht zur Wuppertaler Straßenbahn.
Hier noch einige Details zum letzten Betriebstag am 30.Mai 1987.
Für die letzte Betriebswoche der Wuppertaler Straßenbahn stand noch folgender Fahrzeugpark zur Verfügung:
Tw 3801,3802,3813,3814=8achsige Einrichtungsgelenkwagen (Umbau aus 4achsigen Großraumwagen),Serie 3801-3816 (8001-8016) DUEWAG.
Tw 3817,3818,3819,3821=8achsige Einrichtungsgelenkwagen,Serie 3817-3822 (8017-8022) DUEWAG.
Tw 3823-3826,3828,3830,3831=8achsige Zweirichtungsgelenkwagen Serie 3823-3831 ex Dortmunder Stadtwerke 60,42,75,47,44,45,48ex
Karlsruher Verkehrsbetriebe 222 HANSA/DUEWAG.
Tw 3239= 2achsiger Museumswagen ex 239 Serie 235-244,van der Zypen.
Bereits 3 Tage zuvor wurden bei allen Fahrzeugen außer 3239 und 3825 die Zielfilme mit der Zielangabe ausgebaut (zum Verkauf am letzten Betriebstag im Betriebs-
hof) und durch aufgeklebte Anzeigen, die der Ausführung in den Seitenfilmkästen (mit Laufweganzeige) entsprachen ersetzt. Zuzüglich wurde ebenfalls die Linien Nr. aufgeklebt.
Somit war der Wagenauslauf an den letzten Tagen quasi festgelegt: Linie 601=Tw3802,3813,3821,3824,3826,3828 und 3831. Linie 611=3801,3814,3817,3818,3830.
Tw 3819 erlitt noch wenige Tage vor der Betriebseinstellung einen Achsbruch und wurde nicht mehr eingesetzt . Für den letzten Betriebstag blieb also noch eine Reserve
von 2Tw. Am letzten Tag (30.Mai)wurde nach dem planmäßigen Werktagsplan gefahren, d.h. Linie 601 von Betriebsbeginn bis ca.20 Uhr im 20 Min. Takt(6 Kurse), dann bis Betriebsschluß im 30 Min.Takt (4 Kurse).Linie 611 von Betriebsbeginn bis ca.20 Uhr im 20 Min. Takt (5 Kurse), danach nur noch 60 Min.Takt zwischen "Bhf. Elberfeld"(heute W.-HBF) und"Gabelpunkt",(1 Kurs).Deshalb wurde auf dem allabendlichen Kurs der Linie 611 ein Zweirichtungsfahrzeug eingesetzt, um am "Bhf Elberfeld"über den Gleiswechsel umsetzen zu können. Um abends eine Anschlußgarantie von jeder 2.Fahrt der Linie 601 aus Richtung "Heckinghausen" herstellen zu können,fuhr die Linie 611 stets der Linie 601 zwischen "Bhf. .Elberfeld" und dem Abzweig am "Robert-Daum-Platz" im Konvoi voraus.
Am letzten Betriebstag gab es noch einige Besonderheiten. Der Tw 3239 fuhr bekränzt als Sonderwagen zwischen den Plankursen der Linie 611 mit.Vorher wurde er feierlich im
Betriebshof Heckinghausen von den WSW an den Verein "Bergischen Museumsbahnen" übergeben. Der Tw 3825 (ex DO) ebenfalls bekränzt hatte an diesem Tag mehrere Aufgaben zu bewältigen. Bei ihm wurde in der Woche vor dem Abschiedstag im Mittelteil die Doppelsitzreihe ausgebaut , um dort Platz für eine Bedientheke für eine "rollende Bewirtschaftung" zu schaffen. Für diese Fahrten wurden in den Wochen zuvor Sonderfahrscheine zu 5DM restlos ausverkauft. Er fuhr dann zwischen den Plankursen der Linie 601 mit. Zuvor war er am Morgen vom Betriebshof Heckinghausen mit geladenen Gästen von WSW und Stadtverwaltung zum "Bhf Elberfeld" und zurück gefahren. Im Laufe des Mittags hatte er dann am Übergang der zweigleisigen Strecke in Mittellage zur eingleisigen Strecke in Seitenlage zwischen den Haltestellen "Krummacher Str." und "Schliepershäuschen"eine kleinere Kollision mit einem PKW, wobei das Auto natürlich den"Kürzeren" zog, aber bei Tw 3825 optisch nicht wahrnehmbar war. Dieses hatte jedoch zur Folge, das der Fahrplan des Sonderwagens, sowie der Plankurse der Linie 601 gehörig durcheinandergewirbelt wurde. Um den Regelplan wieder in die Reihe zu bekommen gab es mehrere Besonderheiten. Tw 3826 (Kurs 5 Linie 601) wendete von Heckinghausen kommend vorzeitig am "Bhf.Elberfeld" (Gleiswechsel) , anstatt nach "Wieden" zu fahren. Tw 3828,Linie 601 wendete von "Wieden" kommend zwischen den Haltestellen "Opernhaus" und "Alter Markt" über die nur sehr selten, und im Planbetrieb nicht benutzte Verbindungskurve im Gleisdreieck von der "Friedrich Engels Allee" in die Straße "Fischertal",um im weiteren Verlauf über die Blockumfahrung "Barmen Bhf." über die ebenfalls im Planbetrieb nicht benutzte Verbindungskurve im Gleisdreieck "Opernhaus" wieder Richtung Elberfeld-Wieden fahren zu können. Darüber hinaus wurde, um den planmäßigen 20 Min. Takt der Linie 601 wieder herzustellen mit Tw 3802 kurzfristig ein außerplanmäßiger 7.Kurs eingeschert, wofür dann am Nachmittag der Tw 3821 vorzeitig in den Betriebshof Heckinghausen einrückte, um die ursprüngliche Kurszahl wieder zu erreichen. Tw 3823 war somit kurzzeitig die einzige betriebsfähige Reserve, kam an diesem Tag jedoch nicht zum Einsatz. Tw 3825 als bewirtete Sonderfahrt fuhr dann eine Runde anstatt, wie vorgesehen von Heckinghausen nach "Wieden" wegen der kürzeren Strecke zum "Gabelpunkt",da ja die Fahrten vor gebucht waren.Somit war Tw 3825 am letzten Tag als einziger auf beiden Linien 601 und 611 unterwegs. Nach Beendigung der bewirteten Sonderfahrten für die Allgemeinheit gegen Abend absolvierte er eine Sonderfahrt für die CDU-Fraktion im Wuppertaler Stadtrat. Und schließlich hatte Tw 3825 noch die "Ehre" dem planmäßig letzten Kurs der Linie 601,Tw 3826 (Kurs 5) als E_Wagen von Heckinghausen nach "Wieden" und zurück voraus zu fahren, um den Fahrplan nicht zu gefährden (Stichwort Autokorso).
Somit waren nach Mitternacht,also der 31.Mai 1987 noch die Tw 3831,3824,3825 (E-Wagen),3826 = absolut letzter Wagen der Wuppertaler Regelspurstraßenbahn, Linie 601 und
Tw 3830=letzter Wagen der Linie 611 unterwegs. Tw 3826 machte bei seiner letzten Fahrt nach "Wieden" übrigens ab der Haltestelle "Alter Markt" außerplanmäßig einen kleinen
Umweg über die Blockumfahrung "Barmen Bhf."(siehe oben) um den nebenher fahrenden Autokorso auszutricksen. Bei der Rückfahrt von "Wieden" nach Heckinghausen wurde dem allgemeinen Wunsch der Fahrgäste in der übervollen letzten Bahn zu einem letzten Abstecher zum "Gabelpunkt" leider nicht entsprochen.
Die örtliche Lokalpresse, die in den Jahren vor der Straßenbahnstillegung fast ausschließlich contra Straßenbahn berichtete titelte am darauffolgenden Montag lapidar:
"Die letzte Straßenbahn hatte Verspätung".
Hier noch ein Hinweis zum Fahrzeugpark nach der Betriebseinstellung. Die 8 Einrichtungsgelenkwagen wurden in den Monaten nach der Einstellung, wie ihre Vorgänger an die Grazer Verkehrsbetriebe in der Reihenfolge ihrer Nummerierung 3801,3802,3813,3814,3817,3818,3819 und 3821=GVB Nr.564-571 abgegeben und im ca.14 tägigen Rythmus
per Schiene vom Bhf. W-Oberbarmen (Verladung an der Laderampe "Widukindstr.") abtransportiert. GVB-Tw 566 ex Wuppertal 3813 ist noch im dortigen "Tramwaymuseum-Mariatrost" vorhanden. Die 7 ex Dortmunder Zweirichtungsgelenkwagen (Tw 3823-3826,3828,3830 und 3831 fanden, trotz einwandfreiem und betriebsbereiten Zustandes leider keinen Abnehmer mehr und wurden Ende November 1987 bei einem allseits bekannten Schrottverwerter in Blankenstein/Ruhr zerlegt. Tw 3239-Museumswagen (Eigentum der "Bergischen Museumsbahnen") wurde zunächst in die Obhut der "Rheinischen Bahngesellschaft" in Düsseldorf gegeben, wo er für einige Jahre auch bei Sonderfahrten eingesetzt wurde. Zuletzt war er im ehemaligen Betriebshof "Wersten" abgestellt. Als dieser von der "Rheinbahn" aufgegeben und geräumt wurde, kam Tw 3239 für einige Jahre im Straßenbahnmuseumsbetriebshof der Kölner Verkehrsbetriebe in "Köln-Thielenbruch" unter, wurde jedoch nicht mehr im Fahrbetrieb eingesetzt. Von dort gelangte er zu seinem
eigentlichen Besitzer, der "Bergischen Museumsbahn" in deren Betriebshof in Wuppertal-Kohlfurt,und harrt dort wegen der anderen Spurbreite WSW=Regelspur, BMB=Meterspur
seiner Dinge.
Der Satz auf dem Plakat, auf der Front bei der letzten Fahrt der Wuppertaler Regelspurstraßenbahn mit Tw 3826 (Bild-Nr.29),welches auch auf der Rückseite des zum Abtransport letzten Wagens nach Graz (Tw 3821) befestigt war "Die Straßenbahn ist nicht gestorben, sie wurde getötet" hat bis heute nichts an Aktualität eingebüßt.
Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.

Einen schönen Gruß nach Frankfurt.
RB 48

Ein paar Antworten

geschrieben von: 0nkel_wom

Datum: 25.03.20 10:05

Guten Morgen allerseits

Zunächst erst mal vielen Dank für Eure Antworten, Fragen und Ergänzungen.

Steffen Buhr schrieb:
Wofür ist der dritte (Fahr-) Draht?
Das vergrößert den Gesamtfahrleitungsquerschnitt, verringert damit den Widerstand und spart Gleichrichter-Unterwerke und Einspeisepunkte.
Auf der Langerfelder Steilstrecke gab es sogar vier Fahrdrähte.

Bahnhof Mickten schrieb:
Ich habe ein wenig Kopfkino, bei dem Bild, wo Du schreibst, dass der Wagen "Fußsteuerung" hat. Du meinst "Pedalsteuerung"... ;-)
Wenn Du nicht mit dem Kopfkino angefangen hättest, müsste ich mir jetzt nicht vorstellen, wie der Fahrer in unmöglicher Sitzposition mit den Füßen die Fahrkurbel bedient :-)

Klaus Heckemanns schrieb:
Die Wuppertaler Straßenbahn stand halt immer im Schatten der Schwebebahn; ich kannte sie noch, hab aber nix fotografiert.
Ich habe mich auf meine Weise gerächt und kein einziges Bild von der Schwebebahn :-)
(Außer dem einen mit dem Zweiachser an der Wupperstraße)

Martin Kayser schrieb:
Wie war/ist der Eid: ....Nutzen mehren. Schaden abwenden.....; klassischer Meineid!
Als Politiker kann man eben den größten Mist anstellen, ohne die Folgen zu tragen. Schlimmstenfalls wird man nicht wieder gewählt. Macht aber nix, finanziell sollte man bis
dahin die Schäfchen im Trockenen haben.

Vierzehn Null Eins schrieb:
auch wenn der Anlass nicht schön war so hast du doch Alles eindrucksvoll in Szene gesetzt. Straßenbahnfotografie (mit Umfeld)
par excellence. Warum ich damals nicht da war kann ich heute nicht mehr sagen, auf jeden Fall hab ich ich's verpasst...
Jens, von unserer Tour im April 85 habe ich noch ein Bild mit einigen "Herren" im Umfeld. Lass ich Dir mal zukommen :-)

bernd.duetsch schrieb:
Auch in Wuppertal sind wir uns schon wieder über den Weg gelaufen.
Aber immerhin haben wir uns nicht im Bild rumgestanden :-)

cd73 schrieb:
Zu Bild 29: Es ist tatsächliche die letzte planmäßige Fahrt. Wagen 3826 (ex Dortmund 47) hatte die Ehre, diese Fahrt durchzuführen. Voll besetzt und friedlich mit Fans und mit Dauerklingeln (!) von Wieden bis Heckinghausen.
Ein Streifenwagen der Polizei mit eingeschaltetem Blaulicht machte den Weg frei, obwohl eigentlich nichts freizumachen war:-)
Werde diese doch eindrucksvolle Fahrt wohl nie vergessen...
Geht mir genauso. Ich war auch dabei, wusste aber nicht mehr, ob das Bild wirklich vor der letzten Abfahrt in Wieder entstanden ist. Als das Licht (die Sonne schien ja nicht) weg war,
haben wir nur noch Kilometer auf der Schiene geschrubbt.

Stefan Hinder schrieb:
abgesehen von dem letzten Bild und dem geschmückten Tw 3825 nebst Fotografenauflauf am Bahnhof Elberfeld (Bild 12) wirkt alles so absolut alltäglich! Eine sehr gelungenen Abschiedsdokumentation,
Das Wetter hat wohl einige Schönwetterfotografen von ihren Tun abgehalten.

RB 48 schrieb:
… sehr viel
Vielen Dank für die ausführliche Darstellung des letzten Betriebstages.

Danke an alle und viele Grüße
Wolfgang

Ganz toll!

geschrieben von: chrisfo103

Datum: 27.03.20 19:48

Vielen Dank und auch für die informativen Erläuterungen.