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Lage-Hameln Teil 23 Sand und Thonwerke Lorenbahnen

geschrieben von: Rally01

Datum: 15.02.20 18:54

Hallo Zusammen.



Nachdem wir uns mit den Sand und Thonwerke mit der Normalspur beschäftigt hatten, geht es heute um den Schmalspurteil der Sand und Thon Werke..








https://abload.de/img/drentrupberfahrbrcke19lk9j.jpg

Bild 1:Zu den bekanntesten Bauwerken in Dörentrup zählt die Überfahrbrücke. Sie wurde benutzt , um Loren mit den verschiedenen Zuschlagstoffen für die Produktion der Feuerfest Produkte zu den Bunkern für die Mischanlagen zu befördern. Das Bild stammt aus der 25 Jahre Jubiläumsschrift von 1926.


https://abload.de/img/drentrupbrckeberdieb6r0jmn.jpg

Bild 2: Hier ein Blick etwa 30 Jahre später. Rechts auf dem Bild erkennt man auch noch einen Bunker, der von der Brücke aus befüllt wurde.


https://abload.de/img/drentrup_teil2011qsjh7.jpg

Bild 3:März 1980. Um oben in den Betrieb zu gelangen, musste man unten erstmal über die Straße fahren. Hatte man nicht genug Schwung und die Lok blieb auf der Straße stehen, musste die Kabeltrommel der Lok abgewickelt und in die Steckdose am Mast am Straßenrand gesteckt werden. Dann konnte man die Straße überqueren und anschließend wurde die Kabeltrommel wieder aufgerollt.


https://abload.de/img/drentrup_teil2012kbjdu.jpg

Bild 4: Nachdem die Spitzkehre befahren wurde, ging es mit viel Schwung die Rampe hoch….


https://abload.de/img/drentrup_teil2013ggk7h.jpg

Bild 5: …warum bleibt der Zug schlagartig stehen? Eine Lore ist entgleist. Und das genau vor der Verwaltung. So musste dann erstmal alles von Hand abgearbeitet werden. Mit einem Stapler oder ähnliche Hilfsmittel kam man ja nicht auf die Brücke.

https://abload.de/img/drentrup_tei2016bfj78.jpg

Bild 6: Nach getaner Arbeit, geht die Fahrt dann weiter.

https://abload.de/img/sandthonwiegelorefflnjiv.jpg

Bild 7:Nun geht unser Blick in die FF Abteilung : Hier sehen wir die Wiegelore, mit der die genauen Rezepte der einzelnen Produkte auf das Kilo genau den einzelnen Bunkern entnommen werden kann.

https://abload.de/img/sandthonwiegeloreff.2jijn1.jpg

Bild 8:Die Lore von hinten. Um unter alle Bunker zu gelangen, gibt es auch eine Schiebebühne für die Lore.


https://abload.de/img/sandthonwiegeloreff.1gcjh8.jpg

Bild 9: Die Oberleitung führt genau neben den Bunkerschütten entlang. Diese Lore wird auch mit 220 V Gleichstrom betrieben und ist Baujahr 1960.

https://abload.de/img/drentrup_teil2014n9ka3.jpg

Bild 10: Auch im Außenbereich gab es eine Motorlore. Schön mit Einholmstromabnehmer..


https://abload.de/img/drentrup_teil2015nqkaa.jpg

Bild 11: Sie beförderte die fertigen Teermassen zur Hochrampe. Von dort gelangten sie dann über eine Rutsche in die Waggons..


https://abload.de/img/sandthonffabtu7kvd.jpg

Bild 12:Auch heute noch ist die Loren Drehscheibe noch sichtbar. Von hier aus wurden die Loren über eine Umlenkrolle und Seil von einer Lok in den Keller herunter gelassen .Das war der Schlackenkeller der Energiezentrale. War die Schlacke aus den Öfen aufgeladen, wurden die vollen Loren wieder hochgeholt und in der ausgebeuteten Sandgrube verklappt.

https://abload.de/img/sandthonffabt.1zbjit.jpg

Bild 13: Solche Schienen von Union 1878 wurden als Türsturz in der FF Abteilung mit verbaut.

https://abload.de/img/drentrupsandgrube5c8kln.jpg

Bild 14: nun werden wir uns mal in die Sandgrube verirren. Hier blicken wir von der Nordseite aus hinein. Im Hintergrund der hohe Schornstein
des Klinkerwerkes.

https://abload.de/img/drentrupsandgrube1a9k78.jpg
Bild 15: Wie man hier besonders gut sehen kann, liegen mehrere Schichten übereinander.Nach der Deckschicht folgt eine
Braunkohle Schicht.Der Bagger und die beiden oberen Züge stehen auf einer Tonschicht. Dann folgt unten die Silbersandschicht.
Sie hatte eine Reinheit von 99,9%, was schon etwas besonderes war. Darum heißt die Firma ja auch Sand und Thon Werk.
Die Braunkohle wurde im Kesselhaus verballert.So konnte man die ersten Jahre recht günstig Strom herstellen.


https://abload.de/img/drentrupsandgrube2xzkxb.jpg

Bild 16:Nun ist unten noch eine 2. Lok aufgetauscht. Diese Bilderreihe ist von 1925. Damals gab es nur Loks dieser Bauart
mit 7,5 PS. Die stärkeren Maschinen wurden erst ab 1935 mit Holzführerhaus und 15 Ps gebaut.
Hier die genaue Übersicht von Schmalspur Ostwestfalen.de


https://abload.de/img/drentrupsandgrube3xfkjs.jpg

Bild 17: Der Silbersand wurde nur mit der Schaufel abgetragen. Der Sand war so weiß, das sogar Sonnenbrillen als Arbeits-
material ausgegeben wurden.

https://abload.de/img/drentrupsandgrube40cjkl.jpg
Bild 18: Die Sandschicht war recht mächtig,sodaß ungefähr 70 Jahre in großem Stil abgebaut werden konnte.
In den 50er Jahren wurden pro Tag zwischen 30 und 50 G Wagen mit Sand in Sackware versandt.Hauptabnehmer waren
die Glashütten im Bayrischen Wald.

https://abload.de/img/drentruplok15psdej6n.jpg

Bild 19:Weil ich damals keine Detailaufnahmen der Loks gemacht habe, müssen jetzt ein paar Bilder aus 2018 herhalten. Damals wurde ich im Werk belächelt, wenn ich mal wieder mit meiner Pentax K 1000 um die Ecke kam.Was noch dazu kam: Nahezu alle Mitarbeiter waren Teilzeit Landwirte und
hatten dadurch selbstverständlich andere Gesprächsthemen, als ich. Außerdem war ich mit über 20 Jahren Altersunterschied mit Abstand der Jüngste.
Hier sehen wir die 28, eine 15 Ps Lok .Mustergültig aufgearbeitet von den Feldbahnfreunde Lippe e.V. Links angehangen ist der Generatorwagen.
Der ist leider notwendig, weil man im Ziegelei Museum in Lage keine Oberleitung montieren darf, damit man von den Personenloren aus nicht während
der Fahrt an die Oberleitung fasst.

https://abload.de/img/drentrupfahrschalter1e9k0d.jpg

Bild 20: Der Fahrschalter von der Firman Kiepe. Er hatte 6 Fahrstufen und 4 Bremsstufen. Rechts der kleine Hebel ist für Vorwärts-Rückwärts.

https://abload.de/img/drentrupkabeltrommellhijwe.jpg

Bild 21: Die Kabeltrommel mit Stecker. Sie wurde beim liegenbleiben auf den Bahnübergängen benutzt. Die Bü hatten natürlich
keine Oberleitung, weil sonst die Pferdefuhrwerke und LKW dran hängen geblieben wären.
Selbstverständlich ist der Stecker bei aufgerolltem Kabel nicht unter Spannung. Dafür musste oben im Dach der Lok noch ein
Schalter umgelegt werden.

https://abload.de/img/drentrupfahrmotor15psk2jng.jpg


Bild 22: Ein Fahrmotor der Firma Conz mit 15 Ps.Ja damals wurde selbst elektrische Leistung noch in PS angegeben.

So, das soll von den Sand und Thonwerken reichen.
Die nächste Folge zeigt den Bahnhof Dörentrup.

Ralf wünscht einen schönen Sonntag.

Viele Grüße von Ralf aus

https://abload.de/img/lemgo.2dikuq.jpg
Gefühlt 45 Jahre mag es her sein,
dass ich auf der Rampe über der Straße eine E-Lok beobachten konnte, welche eine Lore nach oben schob.
Auf der Lore saß vorne ein Mitarbeiter mit einem Eimer Sand und streute diesen auf die Schienen.
Ich kann mich auch heute noch an die Funkenbildung zwischen Schiene und Räder erinnern.
Leider hatte ich damals kein Fotoapparat dabei.
Grüße
Peter

Re: Lage-Hameln Teil 23 Sand und Thonwerke Lorenbahnen

geschrieben von: McRiff

Datum: 15.02.20 20:02

Das sind ja mal wieder tolle Aufnahmen.... klasse!
Noch ein wenig Klugscheisserei - vielleicht braucht mans ja mal: Die Leistungsangabe auf dem Typenschild ist nicht die elektrisch aufgenommene Leistung, sondern jene welche an der Welle mechanisch abgegeben wird.
;-)

Gruß Marco

Re: Lage-Hameln Teil 23 Sand und Thonwerke Lorenbahnen

geschrieben von: CKubicki

Datum: 15.02.20 22:33

Sagenhaft, vielen Dank, vor allem auch für die „Innenansichten“ aus dem Werk!

Carsten

Re: Lage-Hameln Teil 23 Sand und Thonwerke Lorenbahnen

geschrieben von: 042 096-8

Datum: 16.02.20 12:04

Sehr interessante Bilder. Eine solche Lorenbahn gab es auch im Werk Bornhausen,einschließlich Mini-Bw und Flutlicht bei Dunkelheit - alles leider nie fotografiert. Erst fehlte die Kamera, dann das Interesse , dann leider die Grubenbahn. Im ehemaligen Braunkohletagebau wurde noch Quarzsand abgebaut und bis zur Stilllegung der KBS 241 mit Ucs oder Td Wagen transportiert. Die Anschlußbedienung auch nie fotografiert.

Bfpl 001 (800x360).jpg

Anfang der 70er gab es sogar eine Übergabe mit von der Köf bereitgestellten Wagen. Mit den Wagen aus Richtung Bockenem ging es dann zurück nach Seesen, während die Köf Derneburg bediente. Zuletzt mußte die Köf bei Überlast ab Bornhausen 2x fahren oder es kam die Rg 290 von Seesen.

Bhs 006.JPG

Das Ladegleis führte weiter zum Anschluß, neben der Köf gab es früher eine direkte Weichenverbindung. Heute alles Geschichte, Bahnhof wie auch Sandgrube. Obwohl ich viele Tage auf dem Bahnhof verbracht habe, leider nie bewußt fotografiert. Vielleicht war jemand schlauer ?