geschrieben von: Klaus Groß
Datum: 02.12.19 10:30
. | Für Bild 2 springen wir ca. 820 km in Richtung Osten, nach
Königsberg, das mein Vater bei seiner Ostpreußen-Reise 1937 aufgesucht hat. Mit dem Bild hat er sicher das Königsberger Schloss auf- nehmen wollen, hat dabei aber auf dem Kaiser-Wilhelm- Platz mehrere Straßenbahnfahrzeuge mit aufs Bild bekom- men. Bei 3 von denen ist die Liniennummer zu identifizie- ren: links ein Wagen der Linie 15, daneben eine 3 und vor- ne rechts offenbar eine 8. Das damalige Liniennetz ist in [home.bahninfo.de] recht übersichtlich dargestellt. Die dortige Bezeichnung als „äl- teste russische Straßenbahn“ ist wohl doch etwas fragwür- dig. Für die Jüngeren: die vormals ostpreußische Stadt Kö- nigsberg gehört erst seit Ende des 2. Weltkriegs zu Russ- land und heißt heute Kaliningrad. Wie anderenorts auch, hatte es in Königsberg zunächst ei- ne normalspurige Pferdebahn gegeben; 1895 war die erste elektrische Straßenbahnstrecke, allerdings auf Meterspur, in Betrieb gegangen. Anlässlich der Elektrifizierung sind dann ab 1900 alle Normalspurstrecken auf Meterspur umgebaut worden [de.wikipedia.org]. Weniger übersichtlich als in der oben verlinkten Info aus Kaliningrad, dafür aber deutlich de- taillierter ist der Liniennetzplan in [www.europa-uni.de]. Eine Ansicht eines Straßenbahnzuges aus größerer Nähe gibt es hier: [www.flickr.com]; die Quelle nennt die ortsan- sässige Waggonfabrik Steinfurt als Hersteller der Fahrzeuge, die durch Hecht-ähnlichen Einzug an den Wagenenden auf- fallen. Interessant finde ich, wenn jemand zum Vergleich ein Foto von dieser Stelle aus jüngerer Zeit hat und hier zeigen würde. | Bild 2 |
. | Der letzte Sprung ist noch etwas weiter: von Königsberg
geht es 1250 km in südwestliche Richtung, in das Berner Oberland, das mein Vater bei seiner Schweiz – Italien- Tour 1938 bereist hat. Bei einer Bergwanderung am 16.9.38 im Jungfrau-Massiv hat er den Blick von Bild 3 über die Jungfraubahn auf das Silberhorn eingefangen. Die 1912 auf ganzer Länge in Betrieb gegangene Jung- fraubahn ist eine Zahnradbahn mit dem System Strub, die auf gut 9 km Strecke knapp 1400 Höhenmeter bis zur Sta- tion Jungfraujoch überwindet. Die Station befindet sich auf 3454 m Seehöhe und ist damit die höchstgelegene Bahn- station Europas [de.wikipedia.org]. Leider ist das Bild nicht scharf genug, um Nummern der Zahnradbahn-Fahrzeuge erkennen zu können. Auffällig ist aber der sehr geringe Abstand zwischen dem Wagen und der Lok. Das nährt bei mir den Verdacht, dass mein Vater hier einen Rowan-Zug fotografiert hat. Bei einem Rowan- Zug hat der mit der Lok verbundene Wagen nur ein Fahr- werk auf der der Lok abgewandten Seite. Auf der anderen Seite stützt sich der Wagen auf der Lok ab und erhöht da- mit deren Vertikallast mit dem Ergebnis, dass ein Aufklet- tern aufgrund der vertikalen Zahnkraftkomponente (noch) unwahrscheinlicher wird [de.wikipedia.org]. Der letzte Rowan-Zug der Jungfraubahn wurde 2007 end- gültig aus dem Betrieb genommen und an ein Museum ab- gegeben; seit 2017 soll er sich im Zahnradbahnmuseum im tschechischen Kořenov befinden; einen Bildbeweis dafür habe ich im Internet nicht gefunden. Ein weiterer Rowan- Zug der Jungfraubahn steht im Verkehrshaus Luzern. | Bild 3 |
geschrieben von: Staubuttjer
Datum: 02.12.19 11:42
geschrieben von: Rache für 051 444
Datum: 02.12.19 15:35
geschrieben von: Klaus Groß
Datum: 02.12.19 17:29
geschrieben von: ehemaliger Nutzer
Datum: 02.12.19 18:03
geschrieben von: Steffen Lüdecke
Datum: 02.12.19 21:43
geschrieben von: dampfbahner
Datum: 02.12.19 22:24
Und dann links nicht ganz auf dem Bild die über 1800 m hohe Eiger-Nordwand: [de.wikipedia.org] .Besonders hat mich das dritte aus der Schweiz beeindruckt. Es zeigt sehr schön die Dimensionen der dortigen Bergwelt und lässt ahnen, was die Bahnbauer einst leisteten.
geschrieben von: Türen schließen selbsttätig
Datum: 03.12.19 01:41
Gute alte Zeit? Beide deutsche Bilder sind mitten in den Zeiten der Nazi-Terrorherrschaft aufgenommen....Schöne Bilder aus der guten alten Zeit! Vielen Dank dafür! ;-)
geschrieben von: ehemaliger Nutzer
Datum: 03.12.19 06:58
Die große Mehrheit hat das damals nicht so empfunden!Thomas79 schrieb:Gute alte Zeit? Beide deutsche Bilder sind mitten in den Zeiten der Nazi-Terrorherrschaft aufgenommen....Schöne Bilder aus der guten alten Zeit! Vielen Dank dafür! ;-)
geschrieben von: BSKS
Datum: 03.12.19 07:47
geschrieben von: Türen schließen selbsttätig
Datum: 03.12.19 19:56
Ja. Und noch später wollte es dann keiner gewesen sein. In Coburg, wo ich geboren bin, liegt umfangreiches Quellenmaterial vor, das die unglaublichsten Dinge schon in den ersten 30er Jahren belegt - unter anderem "anständige" Bürger, die sich über die braune Partei im -damals auch bereits braun verseuchten- Rathaus beschweren, es sei unzumutbar, dass die Coburger Nazis am frühen Sonntag Morgen in ihren Parteiräumen Juden verprügelten, weil die dann so rumschreien würden, dass man an seinem freien Tag nicht ausschlafen könne. Sie sollten die Prügeleien gefälligst irgendwo anders vornehmen.Weil sie im Alltag nicht mitbekommen haben (wollen), dass nebenher schon Abertausende Mitmenschen drangsaliert, gefoltert, vertrieben und mundtot gemacht wurden, der Rest auch nur noch den Mund gehalten hat. Und später wurden dann Millionen vergast, erschossen, verkrüppelt etc.
Mir fehlen die Worte ob dieses Kommentars.
Unabhängig davon: die Bilder sind sehenswert.
geschrieben von: Helmut Philipp
Datum: 03.12.19 20:04
geschrieben von: Radiowaves
Datum: 03.12.19 20:52
Dann isses ja genau wie heute wieder in Ostdeutschland. Da kann man ja ahnen, was bald kommen wird - und wie man danach sagen wird, "war ja gar nicht so schlimm".Die große Mehrheit hat das damals nicht so empfunden!
geschrieben von: Klaus Groß
Datum: 07.12.19 20:02
geschrieben von: nordicocean
Datum: 14.12.19 16:23
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