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Berlin querbeet: Nahverkehr durch die Jahrzehnte




Wie ich schon desöfteren erwähnt habe, ist Berlin von fotografischer Seite bisher ein weißer Fleck auf meiner Landkarte. Allerdings sind im Laufe der Jahrzehnte dann doch einige Bilder aus der geteilten und später wiedervereinigten Stadt in meiner Sammlung gelandet. Thematisch ist es lediglich ein Sammelsurium von Bildern diverser Verkehsmittel zu unterschiedlichen Zeiten. Ich habe mir aber mal Mühe gemacht daraus einen Beitrag zusammenzustellen. Die Fotos stammen von G. Brickwedde (3). W. Löpker (3), M. Mandelartz (5), R. Rogge (4), Chr. Völk (1), Bettina Loges-Köstner (1) und mir (2).


Da Informationen zu vielen der Fotos nur rudimentär vorlagen, kann ich die Richtigkeit der Angaben nicht garantieren. Aber sicher wird die hiesige Kompetenz zur Lösung der Unklarheiten beitragen können. Die folgenden vier Bilder entstanden wenige Tage vor Weihnachten 1985:



Bild 01: Ein Halbzug bestehend aus zwei BVG-Triebwagen der Reihe 275 fährt vom Bf Wannsee kom-
mend in den Bf Zoo ein. Rechts schaut das zur Hertie-Gruppe gehörende Billig-Kaufhaus hervor:
[/i]

https://abload.de/img/bvg275xxxberlinzoobfbmokpj.jpg


Bild 02: In den Morgenstunden des 22. Dezember 1985 steht dieser Halbzug, geführt vom BVG 275 563/275 564 (ex
ET 165 559/EB 165 559, später 475/875 089), im Bf Wannsee abfahrbereit zur DDR-Grenzübergangsstelle Friedrichstraße:


https://abload.de/img/bvg285563-285xxxberlicmkym.jpg


Bild 03: Im Bf Westkreuz treffen sich der BVG 275 431/275 432 (ex ET 165 272/EB 165 72, später 475/875 058)und BVG 275 343/
275 344 (ex ET 165 103/EB 165 103, später 475/875 037). Während der 431 die bis dahingebräuchliche Lackierung in Weinrot (RAL
3001) und Braunbeige (RAL 8000) trägt, präsentiert sich der 343 in den neuen Farben Rubinrot (RAL 3003) und Sandgelb (RAL 1002):


https://abload.de/img/bvg275431-275343berliv5j9l.jpg


Bild 04: Ein Halbzug bestehend aus zwei BVG-Triebwagen der Reihe 275 quert kurz hinter dem Lehrter Stadtbahnhof den Humboldthafen und die Berliner Mauer:

https://abload.de/img/bvg275xxx-275xxxberli8sk6r.jpg


Bild 05: Auf der Fahrt vom Anhalter Bahnhof nach Lichtenrade, hat der BVG 275 265/275 266 (ex ET 165 531/EB 165 531,
später 475/875 028) am 13. August 1986, auf den Tag 25 Jahre nach dem Mauerbau, den Bf Priesterweg erreicht:


https://abload.de/img/bvg275265-275xxxberli3rkyt.jpg




Nach Übernahme der S-Bahn durch die BVG im Januar 1984 hatte man die Absicht, die S-Bahn dem U-Bahn-Standard anzupassen und zu einem einheitlichem Nahverkehrsunternehmen zu verknüpfen. Daher sollte als S-Bahn-Fahrzeug der U-Bahnwagen vom Typ Nürnberg/München beschafft werden, der damals auf dem neuesten Stand der Technik war. Der komplizierte Streckenverlauf im Nord-Süd-S-Bahn-Tunnel setzte diesen Überlegungen ein schnelles Ende.

Also entwickelte man zusammen mit der Waggon-Union, AEG und Siemens den Triebzug der Baureihe 480/481, später dann aber als 480.0/480.5 ausgeführt. Zunächst sollte ein achtteiliger Musterzug gebaut werden. Der Roll-out der ersten beiden Prototypen erfolgte am 22. Oktober 1986. Die Fahrzeuge trugen eine kristallblaue (Wiederholt200/36031) Lackierung mit einem nachtblauen (Wiederholt 200/GT 21) Fensterband, was auch die neuen Farben der S-Bahn in Westberlin werden sollten. Leider hatte man die Rechnung ohne den Wirt, sprich: die Berliner Bevölkerung gemacht, die sich mit den neuen Farben überhaupt nicht anfreunden konnte. Daher ließ man vorausahnend die beiden nächsten Fahrzeuge in den traditionellen Farben Rubinrot (RAL 3003) und Sandgelb (RAL 1002) lackieren.


Bild 06: Im Juni 1988 war der BVG 480 001/501 auf der IVA auf dem Hamburger Messegelände ausgestellt:

https://abload.de/img/bvg480001-480501hambuekj3o.jpg


Bild 07: Im März 1987 fährt der BVG 480 004/504 vmtl. auf einer Probe- oder Schulungsfahrt in den Bf Wannsee ein:

https://abload.de/img/bvg480004-480504berlikqj65.jpg


Bild 07a:

https://abload.de/img/bvg480004-480504berlixijk7.jpg


Bild 08:

https://abload.de/img/bvg480504berlinwannseefjgf.jpg


Bild 09:

https://abload.de/img/bvg480504-480004berlixoknl.jpg


Das Bw Wannsee hatte das stillgelegte Streckengleis in Richtung Potsdam bis zur Grenze reaktiviert, um auf selbigen Probefahrten und Bremsprüfungen vorzunehmen zu können.



Bild 10: Im Jahre 1992 überquert ein in den Farben Weinrot und Braunbeige lackierter Triebwagen der DR-Baureihe 476 (?) die Straße des 17. Juni im Bezirk Mitte.
Links, zum Großteil außerhalb des Bildes, der S-Bahnhof Tiergarten, im Hintergrund die Siegessäule mit der Viktoria, im Volksmund auch als „Gold-Else“ tituliert:


https://abload.de/img/dr2xxxxxberlinstrassezrjif.jpg


Bild 11: Im selben Jahr ist dieser in den sogenannten „Hauptstadtfarben“ Elfenbeinbeige (TGL 0301) und mit etwas Schwarz (TGL 0002) abgedunkeltem
Bordeauxrot (TGL 0775) lackierte DR 476 (?) vmtl. am Spreebogen in Nähe des Schloßes Bellevue, dem Amtsitz des Bundespräsidenten, unterwegs:


https://abload.de/img/dr2xxxxxberlinbellevu6xkxq.jpg


Bild 12: Ebenfalls 1992 passiert der DR 476 078/876 078 (ex ET 276 359/EB 276 360, ex ET 275 167/
EB 275 168, ex ET 165 351/EB 165 351) den Humboldthafen unweit des Lehrter Stadtbahnhofs:


https://abload.de/img/dr4xxxxxberlinhumboldoijie.jpg




Zwischen 1984 und 1989 verkehrte zwischen den Stationen Gleisdreieck und Kemperplatz die M-Bahn zunächst im Versuchsbetrieb, von 1989 bis 1991 dann im Regelbetrieb mit Passagieren. Obwohl die Test vielversprechend verliefen, mußte sie nach der Wiedervereinigung dem Bau der U 2, deren Trasse sie streckenweise im Weg war, weichen. Ich will jetzt nicht weiter auf die Bahn eingehen. Mehr dazu findet ihr bei wikipedia: [de.wikipedia.org]


Bild 13: Am 22. Dezember 1985 ist der 1983 bei Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) gebaute Wagen 706, Typ 70/4,
im U-Bf Gleisdreieck zu sehen. Er verließ Berlin bereits wieder im Jahre 1986 zur Magnetbahn GmbH nach Starnberg:


https://abload.de/img/magnetschwebebahnberlmfkup.jpg



Benannt ist der Kemperplatz pikanterweise aber nicht wie man meinen könnte nach dem Erfinder der Magnetschwebebahntechnik Hermann Kemper (1892 – 1977) aus Nortrup, unweit von Osnabrück im Artland gelegen, sondern nach dem Gastwirt Johann Wilhelm Kemper (1766 – 1840), dem Betreiber von Kempers Hof in Berlin.



Bild 14: Am 19. April 1985 wurde der U-Bahntriebwagen 2790/2791 (Waggon Union 1984, Typ F84, 4x+4xTwZR) auf der Han-
nover Messe dem Publikum präsentiert. Der Wagen ist noch im Einsatzbestand, seine letzte HU resultiert vom 03. August 2016:


https://abload.de/img/bvg2790hannovermesseg48kxe.jpg


Bild 15: Am 30. Mai 1990 ist der 101 008/151 008 (bis 1970: 1416/1417, ab 1992: 1808/1809, Umbau aus S-Bahn
ET 168 036/EB 168 036) mit zwei weiteren Triebwagen im Bf Berlin-Wuhletal auf der Fahrt zum „Alex“ zu sehen:


https://abload.de/img/bvb101008berlinwuhletlvk98.jpg


Bild 16: Nach der Stillegung der letzten Straßenbahnstrecke in West-Berlin im Jahre 1967 verblieb der Triebwagen 3344
(C u. U. Niesky 1927/1933 ex Schützenwagen, Typ TM 33) als einziger Straßenbahnwagen im Westteil der Stadt erhalten.
Zwischen 1978 und 1991 kam er gelegentlich auf der Hochbahn zum Einsatz,wie hier am 07. Mai 1989 am Nollendorfplatz:


https://abload.de/img/bvg3344berlinnollendoo9khi.jpg


Bild 17: Am 15. August 1989 steht der Reko-Wagen 217 290 (Hersteller RAW Schöneweide, 1968, Typ TE 64/2;
ab 1992 Wagen 3290) der BVG-Ost am Bf Schöneweide zur Fahrt als Linie 25 nach Rahnsdorf bereit:


https://abload.de/img/bvb217290berlinschoenfojvb.jpg


Bild 18: Im Jahre 1992 ist der Reko BVG 3276 (es 217 276, RAW Schöneweide, 1965, TE 64/1)
auf der Linie 82, S-Bf Ostkreuz - Mahlsdorf, in der Nähe des Osthafens (?) unterwegs:


https://abload.de/img/bvb3276berlinosthafen6jk3s.jpg


Bild 19: Den Abschluß dieses Beitrages bildet dieses noch recht neue Bild vom 13. Oktober 2013, dass u.a. einen Triebwagen der Baureihen 481/482 im Bf Friedrichstraße zeigt:

https://abload.de/img/481xxx-482xxxberlinfr9qkna.jpg



Hier endet meine kleine Zusammenstellung zum Berliner Nahverkehr durch die Jahrzehnte. Wie bereits am Anfang erwähnt wäre ich für Präzisonen und Korrekturen sehr dankbar.



Bis neulich – natürlich im HiFo

Rolf Köstner




Deser Beitrag erscheint auch im Straßenbahnforum (Straßenbahnen)


Man hat nicht richtig gelebt, wenn man nie in einem ICE gesessen hat, der in Hamm geteilt worden ist.


Ich bin ein Boomer!




3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:11:16:13:17:56.
Moin Rolf,

zu Bild 18:

Der Rekowagenzug bewegt sich an der Wiege der deutschen Elekroindustrie in Oberschöneweide vorbei. Er passiert auf der Wilhelminenhofstraße die Werkhallen des ehemaligen AEG-Areals in OSW, wo einst Kabel und Transformatoren gefertigt wurden. Ganz konkret müsste links der Straba das ehemalige werkseigene Kraftwerk sein. Denn Meister Rathenau seinerzeit hat seine Betriebe dort unabhängig vom Stadtsaft versorgen lassen. Die drei Essen des Kraftwerks stehen heute noch. Da kann man in aller Hergottsfrühe (besonders am Wochenende) Turmfalken beobachten. Und vor der Werkshalle kann man auf dem Foto durch die parkenden Autos noch die Gleise der Bullenbahn liegen sehen. Leider versäumte man diese als Bodendenkmal bei der Neugestaltung der Straße zu integrieren und liegen zu lassen. Nun sind da die Parkplätze für die PKW und der mit Radweg versehene Bürgersteig.

Zum Zeitpunkt Deiner Aufnahme klingelte für das dortige Kabelwerk Oberspree und das Transformatorenwerk lautstark das Totenglöckchen, wenn es denn nicht zu dem Zeitpunkt sogar schon ausgeläutet hatte. Kurze Zeit später war Oberschöneweide ein totgeweihter Ortsteil des Bezirks Köpenick. Das hat sich inzwischen zum Glück ganz gut gewandelt.

Grüße
Jens

"You won't do well to silence me, with Your words or wagging tongue, with Your long tall tales of sorrow, Your song yet to be sung ..."
Aus: "Wagging tongue" aus dem Album "Memento Mori" von Depeche Mode, geschrieben von Dave Gahan & Martin L. Gore
Ab und zu hier ganz gut passend, dieses Textzitat.
R.I.P. Andrew "Fletch" Fletcher. * 08.07.1961, + 26.05.2022; Du warst das Rückgrat der Band. Danke dafür.




2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:11:27:11:30:17.
Hallo Rolf,

danke fürs zeigen der Bilder aus vergangener Zeit.

Bild 01 zeigt nicht einen nach Wannsee ausfahrenden, sondern aus dieser Richtung kommenden, in den Bhf. Zoo einfahrenden Zug Fahrtrichtung Friedrichstraße.

Bild 16 zeigt nicht den einzigen in Westberlin erhaltenen Straßenbahnzug, sondern den einzigen, der dort noch (auf der Hochbahnstrecke) zum Einsatz kam.
Die BVG-West hat etliche Straßenbahnfahrzeuge aufbewahrt, die sich damals in der Sammlung im Betriebshof Britz befanden.

Gruß,
Julotto
Gesammelte Ergänzungen / Korrekturen:
Bild 1: Der Zug fährt gerade in den Bhf Zoo ein. Fartrichtung Friedrichstraße
Bild 2: Der Zug fuhr zum Bhf Friedrichstraße in dem sich auch eine Grenzübergangsstelle befand.
Bild 3: ist bemerkenswert. Der linke Zug steht auf dem Gleis Richtung Wannsee, müsste also das Spitzenlicht anhaben. Der rechte Zug steht auf dem Gleis Richtung Innenstadt (Friedrichstraße) und müsste 2 rote zeigen. Die Bänder auf der Rückfront des Zuges wurden gern genau zwischen 2 Ziele gestellt, wenn man dann beim Fahrtrichtungswechsel weniger kurbeln musste.
Bild 4: Das ist der Humboldhafen. Achtung. Das Wasser gehörte komplett zum Ostteil, erst das Ufer gehörte zum Westteil Berlins.
Bild 9: Das Streckengleis nach Kohlhasenbrück wurde nicht nur für Probefahrten reaktiviert. Das S-BW Wannsee hatte und hat keinen Straßenanschluss. In Kohlhasenbrück entstand eine Umladestelle LKW - Bahn um das S-BW mit allem möglichen zu versorgen. Man konnte / wollte keinen bestehenden Güterbahnhof nutzen, das wäre ja Reichsbahn gewesen. Politik damals ...
Bild 10: Ja, das ist ein 476er. Die 477er hatten leicht geneigte Stirnfronten
Bild 11: dito
Bild 16: Die BVG hatte eine große eigene Sammlung - auch mit vielen Straßenbagnwagen - in der Halle an der Geradestraße in Britz. Der 3344 war der einzige in Betrieb befindliche Straßenbahnwagen in Berlin (West). Der Verkehr erfolgte an 6 Tagen pro Woche. Es gab nur Unterbrechungen, als der Türkische Basar im Bhf Bülowstraße umgebaut wurde und dem Publikum nicht zugänglich war. Hier sehen wir den Triebwagen auf seiner Abstellpostion, wenige Meter vor der Haltestelle.

Gruß Michael

Bäderbahn
Hallo Rolf,

hier ein paar Hinweise zu den Bildern:

Bild 1:
Aus dem seinerzeit dort befindlichen Parkhaus aufgenommen.
Heute nicht mehr möglich, da nicht mehr vorhanden.
Bilka heißt heute Karstadt Sport (jetzt wohl hinten mit "s").
Der Ausblick würde allerdings schon deshalb anders aussehen, weil links neben der
Stadtbahn jetzt ein Hotel steht.
Auch der Komplex auf der rechten Seite ist inzwischen zugunsten eines Neubaus
verschwunden (allerdings erst nach Eurem Besuch 2013).

Bild 3:
Bäderbahn schrieb, dass Spitzen- und Schlußlicht nicht zur Regelfahrtrichtung passen.
Vermutung meinerseits:
Die S3 fuhr nach Ihrer Verlängerung nach Wannsee im Mai 1984 mit 7 Umläufen:
S3/1, S3/3, S3/5 und S3/7 fuhren Friedrichstraße-Wannsee
S3/2, S3/4 und S3/6 fuhren Friedrichstraße-Westkreuz.
10-Minuten-Takt also nur Friedrichstraße-Westkreuz.
Auf dem Bahnhof Westkreuz gab es in Blickrichtung und in Fortsetzung des bahnsteiglosen
Gleises in der Mitte (Gl.5?) ein Kehrgleis (Gl.9?).
Dort war ein besetzter Reservezug ("Res Wk") stationiert.
Ich vermute daher rechterhand den gerade von Gleis 9 nach Gleis 3 vorgerückten vormaligen Reservezug
(schon als "S3/6" bezeichnet) und linkerhand auf Gleis 2 den gerade von Friedrichstraße angekommenen
"S3/6", der anstelle des vormaligen Reservezuges gleich ins Gleis 9 fahren wird...
Normalerweise nutzten die bis Westkreuz fahrenden S3er die in Fahrtrichtung Kehrgleise 6-8 im Rücken
des Fotografen.

Bild 5:
Die bei der Übernahme der Betriebsführung durch die BVG übernommenen S-Bahnzüge erhielten aus
statusrechtlichen Gründen nicht (wie der neue 480er) das BVG-Wappen mit dem Bären, sondern ein
aus dem damaligen VÖV-Zeichen abgeleitetes Logo über der Betriebsnummer.
Normalerweise war dieser Aufkleber "schwarz auf transparent", nur einige wenige Wagen kamen mit einem
Aufkleber in der Ausführung "schwarz auf weiß" von der Hauptuntersuchung bei der Waggonunion zurück...

Bild 7:
Man erkennt auf dem Nachbarbahnsteig B noch das sicher jahrzehntealte Hinweisschild "Richtung Stadtbahn/Wannseebahn"
Das links im Hintergrund erkennbare Stellwerk Ws wurde im Januar 2019 abgerissen.

Bild 14:
Der Schriftzug "Waggonunion" wurde sicher nur für die Messe angebracht.
Vielleicht kann ja jemand sagen, ob der Wagen so auch tatsächlich in den Betrieb gekommen ist.
Damals war die seitliche Betriebsnummer übrigens noch zwischen Fahrerraumtür und erster Fahrgasttür
angebracht.
Man hat aber sehr bald festgestellt, dass dies unpraktisch ist, wenn die Türen offen sind.
Bei der Folgeserie hat man es dann geändert und bei den "F84" später angepasst.
Trotzdem die Züge erst nach Übernahme der S-Bahn kamen, schilderten die Fallblattanzeiger übrigens mit "8 Leinestraße",
erst bei der Folgeserie war es dann "U8...".

Besten Dank fürs Zeigen.
Schaue immer wieder gerne Deine thematisch sehr vielfältigen Beiträge an.
Achja, ich war auch erst einmal in Osnabrück, 2010...

Viele Grüße aus Berlin
Karsten
DuKabina?! schrieb:
... Kurze Zeit später war Oberschöneweide ein totgeweihter Ortsteil des Bezirks Köpenick. ...

Grüße
Jens
Weiß nicht mehr genau, war es der 01.07.1990 oder 01.07.1991, jedenfalls sind an diesem Tag in Köpenick (nur dieser eine Stadtbezirk in Berlin) 55.000 (!) Leute arbeitslos geworden.

Nur mal so zur Erinerung!

Grüße
Der Wuhlheider
Moin Wuhlheider,

und die Folgen des von Dir beschriebenen Ereignisses (würde es aber nach 1991 verorten, denn am 01.07.1990 gabs die DDR noch) konnte ich 1997 schön beobachten, als ich nach Oberschöneweide zog.

Die Wohnhäuser z.B. an der Wilhelminenhofstraße / Ecke Rathenaustraße waren alle leer. Es hingen nur noch die verwaisten Satelitenschüsseln an den Fassaden. Sah schon wild aus aber dafür hast Du zu jeder Tages- und Nachtzeit blind fahrend nen Parkplatz gefunden.

OSW wurde ja zum Glük recht schnell Stadtsanierungsgebiet und dann kam die HTW. Ohne diese beiden Maßnahmen wäre da heute Licht aus.
Und heute? Probier mal ne Wohnung zu fairen Preisen in OSW oder nen Parkplatz zu finden (brauch ich zum Glück nicht). Viel Spaß damit.

Grüße
Jens

"You won't do well to silence me, with Your words or wagging tongue, with Your long tall tales of sorrow, Your song yet to be sung ..."
Aus: "Wagging tongue" aus dem Album "Memento Mori" von Depeche Mode, geschrieben von Dave Gahan & Martin L. Gore
Ab und zu hier ganz gut passend, dieses Textzitat.
R.I.P. Andrew "Fletch" Fletcher. * 08.07.1961, + 26.05.2022; Du warst das Rückgrat der Band. Danke dafür.
Hallo Jens,

... naja, sind ja auch 28 Jahre vergangen (Mann, so lange schon)!

Kenne die Gegend ja ganz gut. War von von 1978 bis 1993 WF-ler (eigentlich nur bis 1991, danach EQG-ler - EntwicklungsUndQualifizierungsgesellschaft).
Und was war das doch für eine tolle Ecke. Gegenüber dem Eingang vom KWO vier Kneipen. Vor der Spätschicht im "Feierabend" ein Bier mit Bauernfrühstück. Nach der Nachtschicht ein paar Biere in der "Stumpfen Ecke". Ein Toller Fleischer am Rathenauplatz. In der Wilhelminenhofstraße "steppte der Bär"!

Heute ist dort wohl kein urbanes Umfeld mehr. Gentrifizierung eben ... vermute ich mal, Du weißt es bestimmt besser, weil ich seit Jahren weg bin aus Berlin. Arbeiterbezirk eben, da fühlte ich mich wohl, man kannte sich. Heute ist das anders ...., kein Platz mehr für Ur-Berliner. Mein Eindruck ...

Naja ...

Tschüss
Der Wuhlheider ...
Hallo!

Bei Bild 04 ist noch zusätzlich zu bemerken, dass auf der rechten Seite einige Gebäude der berühmten Charité zu sehen sind. Der Neubau, eröffnet 1982, ist hier nicht zu erkennen, befindet sich aber weiter rechts. An der Charité waren auch Absperrungen vorhanden.

Ich war mehrere Male, Mitte der 1980er Jahre, im Neubau untergebracht (mehrere Augen-OP und bis 1986 noch einige Untersuchungen). Da hatte man an bestimmten Stellen immer nach West-Berlin geschaut. Es war so nah, aber doch wieder so weit weg.

Kai-Uwe, der "Cottbuser"

Mit freundlichen Grüßen

Der Cottbuser
Tja Wuhlheider,

die Stumpfe Ecke ist schon lange Geschichte. Dort ist jetzt so ein hippes Studentencafe drin, wo die Irren alle ihre koffeinhaltigen Getränke schlürfen und an ihren Laptops irgendwas Weltbewegendes ausbrüten (Nennt man dann wohl workspace). Ich bin mir nicht ganz sicher aber einen der Fleischer, den gibts wohl noch. OSW war ja voll mit Bäckern und Fleischern. Wenn Du das als urbanes Umfeld meinst, neee, das hat sich verändert. Mir gefällt der Branchenmix in den Läden der Wilhelminenhofstraße auch nicht ganz. Mir sind in letzter Zeit zu viele Billigfriseure orientalischen Ursprungs und dämliche Nagelstudios aufgemacht worden. Was fehlt ist hier ein anständiger Obst- und Gemüseladen. Und richtige Bäcker (nicht nur Warmmacher) haben wir auch nur noch einen (der kann zwar Kuchen aber Schrippen und Brot, da waren andere früher besser).

Ich wohne erst seit 1997 in OSW aber ich will hier auch nicht mehr weg. Es ist ganz gut hier geworden und ein In-Viertel sind wir zum Glück noch nicht und ich hoffe, dass das so bleibt.

Was war das z.B. für ein Gefühl am letzten Samstag am Spätnachmittag an der Straßenbahnhaltestelle HTW/Rathenaustraße zu stehen und den Lärm aus der Alten Försterei zu hören. Die zweite Halbzeit gegen Gladbach hatte gerade angefangen und UNION lag 1:0 vorn.

Neeeee, ganz wie früher ists nicht mehr in OSW aber trotzdem sehr nett.

Grüße
Jens

"You won't do well to silence me, with Your words or wagging tongue, with Your long tall tales of sorrow, Your song yet to be sung ..."
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Ab und zu hier ganz gut passend, dieses Textzitat.
R.I.P. Andrew "Fletch" Fletcher. * 08.07.1961, + 26.05.2022; Du warst das Rückgrat der Band. Danke dafür.
Dem stimme ich zu. Es ist in OSW längst nicht so extrem gentrifiziert wie in den "in-Kiezen". Das zog sich ja der Reihe nach durch Prenzlauer Berg, dann Friedrichshain, dann habe ichs in bestimmten Ecken von Neukölln bemerkt. Was ist jetzt eigentlich gerade "in"?

Entlang der Hauptverkehrsstraßen ist mir OSW einfach zu martialisch und zu laut. Dahinter lässt sichs aber ganz gut leben, auch wenn man mit der Tram zur S-Bahn muss. S Schöneweide ist ja gerade empfangsgebäudemäßig total dicht, weil sie endlich begonnn haben, da wieder mal ein Empfangsgebäude draus zu machen, das seinen Namen auch verdient.

Mein Fahrradladen Edisonstraße Ecke Siemensstaße war plötzlich einfach weg vor ca. 3 Jahren. Und manches neue, vermeintlich "hippe" oder "zukunftsfähige" hält sich auch nicht in OSW. Da gab es in der Weiskopffstraße kurz vor der Einmündung zur Wuhlheide ein "Bio-Hotel". Eine Bekannte von mir hat da eine Zeitlang gearbeitet, ich habe sie 2 oder 3 mal besucht, als ich vom Schwimmen im FEZ kam. Irgendwann war sie dort weg und einige Zeit später war das ganze Hotel geschlossen. Das war ein unscheinbarer Plattenbau (?) direkt an der Spree, vom Gebäude her absolut kein Blickfänger. Das Restaurant soll aber gut gewesen sein, las ich zumindest.

Interessante Fotos...

geschrieben von: Sachsenstolz

Datum: 27.11.19 20:00

... aber wenn die Bilder 07 und 07a wirklich im MÄRZ 1987 aufgenommen wurden, dann war der Klimawandel in Berlin schon vor 32 Jahren da und FfF kommt etwas zu spät!

Uwe
Radiowaves schrieb:
Mein Fahrradladen Edisonstraße Ecke Siemensstaße war plötzlich einfach weg vor ca. 3 Jahren.
Moin Radiowaves,

genau in dem Fahrradladen (hieß ganz früher "Mit Rad und Tat") habe ich (damals residierte er noch auf der anderen Straßenseite) anläßlich meiner Jugendweihe 1984 mein 28er Herrenfahrrad (499,00 Sachsendollar) erworben.

Grüße
Jens

"You won't do well to silence me, with Your words or wagging tongue, with Your long tall tales of sorrow, Your song yet to be sung ..."
Aus: "Wagging tongue" aus dem Album "Memento Mori" von Depeche Mode, geschrieben von Dave Gahan & Martin L. Gore
Ab und zu hier ganz gut passend, dieses Textzitat.
R.I.P. Andrew "Fletch" Fletcher. * 08.07.1961, + 26.05.2022; Du warst das Rückgrat der Band. Danke dafür.
Zitat:
Das Bw Wannsee hatte das stillgelegte Streckengleis in Richtung Potsdam bis zur Grenze reaktiviert, um auf selbigen Probefahrten und Bremsprüfungen vorzunehmen zu können.

Soweit war es nicht, das Testgleis endete undgefähr 100m Meter vor dem Teltowkanal. Bis zur Mauer waren es noch rund 700 Meter.

Frank aus der Prignitz
____________________________________________________

Eisenbahn ist für mich Freizeit, nicht Lebensinhalt!

Tillig-Elite und Weinert-MeinGleis haben vorbildorientiert keine Herzstücke - Weisheiten eines Spielbahners




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:11:27:23:01:02.
Hallo Rolf,

Bild 4 zeigt die Brücke über den Humboldthafen. Der Nordhafen lag einen knappen Kilometer weiter nördlich, kurz vor der Kreuzung des Berlin-Spandauer Schiffahrtskanals mit der nördlichen Ringbahn.

Gruß
Wolfram

Gefällt mir! 👍 (o.w.T)

geschrieben von: Heizer Jupp

Datum: 28.11.19 10:20

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)
DuKabina?! schrieb:
genau in dem Fahrradladen (hieß ganz früher "Mit Rad und Tat") habe ich (damals residierte er noch auf der anderen Straßenseite) anläßlich meiner Jugendweihe 1984 mein 28er Herrenfahrrad (499,00 Sachsendollar) erworben.

Danke für die Erweiterung meiner regionalgeschichtlichen Kenntnisse! So lange bin ich dann doch noch nicht in Berlin.

Google hat noch die Hausansicht vom letzten Standort: [goo.gl] - die Schließung kam für mich absolut überraschend.

Mein 28er Herrenfahrrad kostete 355 Mark der DDR und wurde 1987 gekauft - im "Radhaus" Tomesch in Weida in Thüringen:

Rechnung Mifa-Fahrrad.jpg

Das Rad bekam ich dann wohl nachträglich zum 13. Geburtstag. Ein metallic-blaues "Sportrad", also mit 35-622er Reifen und DDR-typisch ohne Gangschaltung. Die rüstete ich dann im Frühjahr 1987 vom 24er Jugendrad auf das 28er Rad um. Mit dem letzten DDR-Geld im Sommer 1990 ließ ich das Hinterrad asymmetrisch umspeichen und setzte einen 5er Kranz auf. Seit 2005 ist das Rad in Berlin und so fahre ich das auch heute noch.

Um den Bahnbezug wenigstens einigermaßen herzustellen: das Radhaus Tomesch existiert noch heute und befindet sich in unmittelbarer Nähe der Eisenbahnbrücke zwischen Weida-Altstadt und Weida-Mitte an der Strecke Weida - Mehltheuer. Und um den Thread-Bezug herzustellen: manchmal war ich mit dem Rad auch in der Berliner S-Bahn. ;)
Moin Rolf,

Du zeigst einen sehr interessanten Querschnitt durch das Berliner Nahverkehrsgeschehen! An manches kann ich mich noch gut erinnern, weil ich Anfang der Achtziger mehrfach beruflich in Berlin war. Die Straßenbahn auf der Hochbahntrasse habe ich einmal ausprobiert. An der Haltestelle Nollendorfplatz war ein Flohmarkt in alten U-Bahn-Zügen (Hinweis ist auf Bild 16 zu sehen), und von da fuhr der Oldtimer zur nächsten Haltestelle.

Die M-Bahn in Berlin habe ich leider nicht erlebt, dafür aber den Vorläufer auf dem TU-Gelände in Braunschweig. Das dortige Testfahrzeug sah übrigens nach meiner Erinnerung eher wie ein heftig verkürzter HHA-DT3 aus. Dazu eine kurze Geschichte: ich war ca. 1978/79 zu Vorbesprechungen für Geräuschmessungen an dem Testfahrzeug in BS und durfte eine Runde mitfahren. Der TU-Assistent steuerte das Fahrzeug von einem improvisierten ortsfesten Steuerstand; das Ganze erinnerte eher an einen Modellbahn-Trafo denn an Hightech! Vielleicht begann ja da schon die M-Bahn-Pannenserie; jedenfalls hatte sich der Assistent nicht davon überzeugt, dass die Trasse frei war - und ich sah das Unheil auf mich zukommen, ohne eingreifen zu können: vor mir tauchte ein Arbeiter auf, der an der Trasse Schweißarbeiten ausführte. Er konnte sich durch einen Sprung retten, aber den Schweißtrafo habe ich erwischt! Seitdem hatte das Testfahrzeug eine Blötsch! Wenn Dich diese Geschichte an einen weitaus schlimmeren Unfall im Emsland erinnert - ja, mich auch. Fazit: menschliches Versagen kann man nie ausschließen.

Gruß
Klaus
Moin Rolf!

Vielseitig und fotografisch gut umgesetzt - das gefällt !

Besten Dank & Gruß

Helmut

Mein Verzeichnis mit den bisher von mir erschienenen Beiträgen habe ich nach Ordnungskriterien sortiert hier eingestellt: [www.drehscheibe-online.de]

🇿🇦