Liebe HiFo-Freunde,
Ich möchte euch im Folgenden einige Bilder von der südbadischen Wiesentalbahn zeigen, die zwischen 1981 und 1989 entstanden sind. Da ich die ersten 20 Jahre meines Lebens in Zell lebte und über 9 Jahre den Zug benutzen durfte, um zur Schule nach Schopfheim zu kommen, war diese 29 km lange (als Hauptbahn klassifizierte) Linie sozusagen meine Haus-und-Hof-Strecke. Allerdings kann das Alltägliche, eben weil es alltäglich ist, oft nicht begeistern, und daher ist mein Bildervorrat von der Strecke dann doch nicht so groß, wie er sein könnte. Zudem bietet die Strecke keinerlei grandiose Motive, und weil ich in den 1980ern wohl nicht die haltbarsten Diafilme gekauft und zudem meine Diasammlung während des Studiums zu feucht gelagert habe, sind viele der alten Aufnahmen unansehnlich geworden oder zerstört. Auch an den hier ausgewählten 34 Motiven hat der Zahn der Zeit genagt, und Photoshop kann nicht immer ausbügeln, was ich früher verbockt habe…
Vorab eine Bemerkung, um einem Glaubenskrieg um den Streckennamen vorzubeugen: das Tal, das sich von Basel in Richtung des höchsten Schwarzwaldbergs, dem Feldberg (1493 m), erstreckt, wird vom Fluss Wiese durchflossen. Dementsprechend müsste es ‚Wiesetal‘ heißen und die Bahnlinie korrekterweise als Wiesetalbahn bezeichnet werden – so wird sie im örtlichen alemannischen Dialekt auch genannt. Im Hoch- und Schriftdeutschen dominiert die Form ‚Wiesental(bahn)‘.
Ein kurzer Abriss der Streckengeschichte: Erbaut wurde die Wiesentalbahn zwischen 1862 und 1876 von zwei Privatgesellschaften, den Betrieb führte aber von Anfang an die Badische Staatsbahn, die die Linie 1889 erwarb und 1890 die ‚strategischen‘ (zur Umgehung schweizerischen Gebiets errichteten) Strecken Weil (Leopoldshöhe) - Lörrach und Schopfheim – (Bad) Säckingen (die Wehratalbahn) eröffnete. 1889 war zudem, ausgehend vom bisherigen Endpunkt Zell, das obere Wiesental durch das meterspurige Todtnauerli ans Bahnnetz angeschlossen worden. Bereits 1913 wurden Wiesen- und Wehratalbahn elektrifiziert. 2003 ging der Personenverkehr von der DB auf die SBB über (die ihn zunächst mit NPZ und dann mit Flirt führte) und die Strecke ist als S6 in das Basler S-Bahn-Netz integriert.
Ich zeige die Bilder chronologisch nach Aufnahmezeitpunkt; zur Orientierung, wo sich in etwa die diversen Fotostellen befinden, hier eine Übersichtskarte (Kartengrundlage: opentopomap.org, ©
OpenStreetMap-Mitwirkende), die die Betriebsstellen zeigt, wie sie in den 1980er Jahren bestanden; die im Zuge des S-Bahn-Ausbaus entstandenen neuen Hp sowie die seither erfolgten Umbenennungen von Stationen sind nicht berücksichtigt:
Bild 1: Das älteste Bild, das ich zeigen kann, stammt vom 19.12.1981 und zeigt 141 175 mit einem Nahverkehrszug nach Basel kurz vor dem Bf Hausen-Raitbach. 141er mit Silberlingen waren während der hier dokumentierte Periode das „tägliche Brot“ auf der Wiesentalbahn. Die von den „Höllentalloks“ der Baureihe 145 gezogenen „grünen“ Züge (meist aus 3- und 4-achsigen Umbauwagen) habe ich noch erlebt, aber als ich mit der Eisenbahnfotografie begann, waren sie schon Geschichte.
Bild 2: Anfang der 1980er Jahre waren noch alle Stationen der Wiesentalbahn besetzt, und die Bahnhöfe verfügten durchweg über mechanische Signale. Hier passiert eine 141 (deren Nummer ich auf dem Scan leider nicht erkennen konnte) mit einem Nahverkehrszug Zell-Basel einen der reizvollsten Fotopunkte an der Strecke unterhalb des Dorfs Raitbach und des Bergs Hohe Möhr (983 m). Am linken Bildrand erkennt man das Ausfahrsignal des Bf Hausen-Raitbach, am rechten Bildrand das Einfahrvorsignal des Bf Fahrnau; aufgenommen im Sommer 1983.
Bild 3: Die Hohe Möhr aus einem leicht anderen Winkel zeigt dieses in Hausen im Sommer 1983 entstandene Bild. Die Bahn verläuft wie die Bundesstraße 317 am schmalen Ufer links der Wiese, das „Hebeldorf“ (so benannt nach dem Dichter Johann Peter Hebel [1760-1826], der hier die ersten 30 Jahre seines Lebens verbracht hatte) liegt rechts der Wiese. Hausen war – wie alle Orte im Wiesental – stark industrialisiert, das wird an den Arbeiterhäusern (den sogenannten ‚Laborantenhäusern‘) im nördlichen Ortsteil sichtbar.
Bild 4: Insgesamt drei Mal, bei Brombach, Steinen und vor Zell, überquert die Bahn den Fluss Wiese, wobei sich die Brücke zwischen Steinen und Höllstein am besten ins Bild setzen lässt. Eine typische 80er-Jahre-Zuggarnitur überquert im Spätsommer 1983 das Bauwerk. Die DB hatte 1979 auf der Wiesentalbahn einen Taktfahrplan mit stündlichen Fahrten eingerichtet, was damals außerhalb von S-Bahn-Netzen geradezu revolutionär war, und diese Fahrplanumstellung brachte den Einsatz der mit 141 bespannten Wendezug-Garnituren mit sich.
Bild 5: Die Zugkreuzungen dieses Taktverkehrs fanden planmäßig in Schopfheim und lange Jahre in Haagen statt. Als in den 1970er Jahren – vermutlich im Hinblick auf den Anschluss an die geplante A98, deren Ausfahrt „Lörrach Mitte“ bei Haagen liegt – eine neue Verbindungsstraße zwischen Brombach und Haagen gebaut wurde, ergab sich von der Straßenbrücke dieser Blick auf die östliche Bahnhofsausfahrt, den Stadtteil Hauingen und das Textilwerk Lauffenmühle, dessen Anschlussgleis im Vordergrund zu sehen ist. 141 224 schiebt ihren Nahverkehrszug nach Zell am Ausfahrsignal von Gleis 2 vorbei, das wegen der Sichtverhältnisse unter der Straßenbrücke verkürzt werden musste; Spätsommer 1983.
Bild 6: Nördlich des Lörracher Personenbahnhofs befanden sich die ausgedehnten Anlagen des Güterbahnhofs, wo auch (bis heute) die Abfertigungsstelle der Autoreisezüge eingerichtet ist. Die Gütergleise mit ihren schönen Formsignal-Reihen werden überragt von der Schokoladenfabrik Suchard, die vor allem durch die Marke Milka bekannt war und 1880 vom Chocolatier Philippe Suchard aus Neuchâtel (Schweiz) hier errichtet wurde. Die Fabrik, die nach diversen Übernahmen heute zum Unternehmen Mondelez gehört und die oft einen angenehmen Schokoladenduft über der Lörracher Innenstadt verbreitete, produziert bis heute. 141 217 passiert im Spätsommer 1983 das Ensemble mit einem Nahverkehrszug Zell-Basel.
Bild 7: Dieselbe Lok konnte am 14.2.1984 mit einem Nahverkehrszug nach Weil bei der Ausfahrt aus Lörrach abgelichtet werden. Der Pendelverkehr Lörrach-Weil, der schon vor der Wiesentalbahn auf Wendezuggarnituren umgestellt worden war, wurde immer auf Gleis 1, dem zur Innenstadt nächstgelegenen Gleis, abgewickelt. Auf dem Parkplatz an der Belchenstraße jenseits des Bahnhofs ist zu diesem Zeitpunkt ein Jahrmarkt im Gange; heute steht auf diesem Gelände das Hotel „Stadt Lörrach“.
Bild 8: Kurz darauf fährt 141 022 mit dem Nahverkehrszug von Zell in Richtung Basel Badischer Bf aus. Züge in Fahrtrichtung Basel wurden immer auf Gleis 2 abgefertigt, während Züge in Richtung Zell an den Gleisen 5 und 6 hielten – auch wenn keine Zugkreuzungen anstanden (diese gab es in den Anfangsjahren des Taktfahrplans nur ausnahmsweise in Lörrach, sonst wurde – wie gesagt – in Haagen gekreuzt). Dass die Gleise 2 und 4 nicht für Züge der Richtung Basel-Zell genutzt wurden, hatte vermutlich signaltechnische Gründe – für die Fahrgäste ins Wiesental war es immer nervig, auf den entlegensten Bahnsteig laufen zu müssen; 14.2.1984.
Bild 9: Als 141 063 mit einem Nahverkehrszug Zell-Basel im Frühjahr 1984 aus Fahrnau ausfuhr, war dort das Ausweichgleis bereits ausgebaut worden. Ich kann mich nicht erinnern, jemals eine Zugkreuzung in Fahrnau mitbekommen zu haben; vielmehr wurde das Ausweichgleis gerne zum Abstellen von Wagen benutzt, u.a. standen hier eine Zeitlang Wagen des kurzlebigen Charterzug-Unternehmens Apfelpfeil.
Bild 10: Wenig später setzt der Gegenzug Basel-Zell, geschoben von 141 267, in Fahrnau reichlich Fahrgäste ab. Der Hp ist seit Kurzem unbesetzt. Heute ärgere ich mich kreuzweise, dass ich das Stationsschild links abgeschnitten habe, aber auf solche „Feinheiten“ bei der Bildausschnittswahl habe ich damals noch nicht geachtet – Jugendsünden! Frühjahr 1984.
Bild 11: Am anderen Ende der Strecke und auf schweizerischem Boden liegt der Bf Riehen. Dieser war bereits in den 70er Jahren modernisiert worden und wurde von Basel Bad Bf aus ferngesteuert. Er liegt zwar günstig zum (sehenswerten) Ortskern der Gemeinde, war aber seit der Eröffnung einer Straßenbahnlinie (die bis 1967 bis zum Lörracher Bahnhof reichte) nur noch von untergeordneter Bedeutung. 141 223 passiert den BÜ Schmiedgasse auf der Fahrt nach Basel; 19.4.1984.
Bild 12: Ein immer wieder gern aufgesuchtes Motiv war das Bahnwärterhaus an einem Feldweg-Übergang zwischen Fahrnau und Hausen-Raitbach, an dem 141 134 mit einem Nahverkehrszug Zell-Basel vorbeikommt. Im Hintergrund rechts die Hohe Möhr, am linken Bildrand weiter hinten im Tal der 1077 m hohe Zeller Blauen; 8.7.1984.
Bild 13: Am selben Tag und wiederum vor der Kulisse der Hohen Möhr wurde 141 217 nördlich von Fahrnau aufgenommen.
Bild 14: Der Endbahnhof Zell verfügte auch 1985, drei Jahre nach Modernisierungs- und Rückbaumaßnahmen, in deren Rahmen er Lichtsignale erhalten hatte, noch über 4 Gleise. Diese wurden zwar nicht mehr wie zuvor zum Umsetzen und Rangieren von Personenzuggarnituren benötigt, aber es gab noch einen regelmäßigen und durchaus stattlichen Güterverkehr. 141 339 verlässt den Bf mit einem Zug nach Basel. Weswegen am nördlichen Ende von Gleis 1 ein Lichtsignal aufgestellt werden musste, obwohl die Strecke 20 m danach endet, wissen die Signalspezialisten im Forum sicher zu erklären…; 24.2.1985.
Bild 15: Kurz darauf schiebt 141 271 den Gegenzug am Einfahrsignal vorbei in den Bf Zell. Auf der freien Fläche rechts befand sich bis zur Stilllegung des Todtnauerlis (1967) der Übergabe-Bahnhof zwischen Normal- und Schmalspur, wo mittels Schiebebühne Normalspur-Güterwagen auf Meterspur-Rollwagen gehievt wurden. Nach dem Abbau der Anlage verblieben drei Stumpfgleise, die gelegentlich zum Abstellen von Güterwagen genutzt wurden. Über dem Ort ragt der als Schänzle bekannte Berg auf, an dessen Flanke die Straße zu den Zeller Ortsteilen Adelsberg und Gresgen verläuft; 24.2.1985.
Bild 16: Auch Hausen-Raitbach war 1985 in eine unbesetzte Hst umgewandelt worden. 141 299 wird die Station in Kürze mit einem Nahverkehrszug nach Zell bedienen. Auch in Hausen-Raitbach gab es noch regen Wagenladungsverkehr, wie im Hintergrund erkennbar; März 1985.
Bild 17: Nochmals das Einfahrsignal von Zell, diesmal mit schiebender 141 175. Sämtliche Gebäude links der schmalen Straße in das Zeller Wohnviertel Liebeck einschließlich des emblematischen Gaskessels sind heute verschwunden; März 1985.
Bild 18: Vom Langenfirst, einem Höhenzug an der östlichen Talseite bei Fahrnau, hatte man einen (allerdings nicht ganz freien) Blick auf die Wiesentalbahn und das Unterdorf von Hausen, wo es – wie im Oberdorf – ein Werk des Textilunternehmens Brennet (aus dem gleichnamigen Ortsteil von Wehr) gab. Rund um dieses Brennet-Werk hat sich heute das große Gewerbegebiet Krummatt entwickelt. Am rechten Bildrand ist gerade noch die Ende des 19. Jh. errichtete St. Josephs-Kirche zu erkennen; April 1985.
Bild 19: Eine weitere Variante des Motivs am Bahnwärterhaus zwischen Fahrnau und Hausen-Raitbach, diesmal mit 141 271 und dem Hausener Maienberg sowie dem Zeller Blauen im Hintergrund; April 1985.
Bild 20: Während der gesamten 80er Jahre hingen die 141 auf der Basler Seite der Züge, während sich auf Zeller Seite ein Steuerwagen mit Karlsruher Kopf befand. Deshalb habe ich kaum Motive mit Blickrichtung Westen aufgenommen und wenn, dann mit dem Güterzug. Der hier gezeigte Nahverkehrszug nach Zell passiert die östlichen Einfahrsignale von Schopfheim. Im Vordergrund liegt das Gleis der Wehratalbahn nach Bad Säckingen, deren Abschnitt bis Wehr seit 1971 nicht mehr befahren worden war. Die Oberleitung war erst 6 Jahre später demontiert worden, die Masten standen in diesem Abschnitt aber noch; April 1985.
Bild 21: In Schopfheim fanden die regulären Zugkreuzungen des Taktverkehrs statt, wobei in Fahrtrichtung Basel Gleis 2 und in Fahrtrichtung Zell Gleis 3 befahren wurde. Der Hausbahnsteig wurde nur in Ausnahmefällen angefahren. 141 063 macht sich an einem diesigen Maitag 1985 mit ihrem Nahverkehrszug auf die Weiterfahrt nach Zell. Im Hintergrund die evangelische Stadtkirche aus den 1890er Jahren.
Bild 22: Ein Nahverkehrszug erreicht den Bf Hausen-Raitbach, wobei das Dorf Raitbach weit oben am Hang unterhalb der Hohen Möhr erkennbar ist. Der Bahnhof liegt auf Raitbacher (und damit, nach der Eingemeindung, Schopfheimer) Gemarkung, aber deutlich näher am Ort Hausen; 20.9.1987.
Bild 23: Dieser Blick von einem Waldweg zur Friedrichshöhe lässt die Lage von Zell im hier sehr eng werdenden Wiesental erkennen. Soeben verlässt ein Nahverkehrszug nach Basel den Bf, dessen Infrastruktur zu diesem Zeitpunkt noch weitgehend intakt ist. An der Ladestraße sieht man mehrere Güterwagen, teilweise mit Wechselbehältern. Die Güterschuppen dahinter werden nicht mehr genutzt. Auf der anderen Seite der Güterstraße, wo das ehem. Textilwerk von Feßmann & Hecker (zum Zeitpunkt der Aufnahme bereits vom Chemieunternehmen Zellaerosol genutzt) steht, lagen die Gleise des Todtnauerli, die den Güterbf mit der Abfahrtstelle der Personenzüge verbanden. Im Hintergrund nahe der Stadtmitte ist noch der beeindruckende Hochbau der Weberei Zell-Schönau (die ‚Webi‘) zu erkennen, die zu diesem Zeitpunkt endgültig stillgelegt wurde; 20.9.1987.
Bild 24: Da ich mich mehr für die Dieseltraktion als für elektrischen Betrieb begeistern konnte, war es für mich immer wie Weihnachten und Ostern zusammen, wenn auf der Wiesentalbahn mal außerhalb des Güterverkehrs eine Diesellok unterwegs war. Am 22.9.1987 war das der Fall, als die sonst am Hochrhein tätige 218 279 einige Zugpaare zwischen Basel und Zell bespannte, hier bei der Einfahrt in den zur Hst zurückgebauten Bf Hausen-Raitbach.
Bild 25: Der Gegenzug wurde mit einer ‚normalen‘, von 141 geschobenen Wendezuggarnitur gefahren, aufgenommen am Wieseufer bei Hausen. Der Fluss liegt weitgehend trocken, weil oberhalb des am linken Bildrand sichtbaren Wehrs viel Wasser für den Gewerbekanal zum Brennet-Werk im Hausener Unterdorf abgeleitet wird; 22.9.1987.
Bild 26: Kurz darauf, am 5.10.1987, gab es erneut „Diesel-Alarm“ im Wiesental, und diesmal war die komplett orientrote 218 286 mit ihrem „Versuchs-Lätzchen“ zu Gast. Hier schiebt die schicke Lok ihren Wendezug (mit ozeanblau-beigem Karlsruher Kopf) zwischen Hausen und Zell am Grendel vorbei.
Bild 27: Wenig später konnte die Lok während ihrer Wendezeit im Bf Zell abgelichtet werden, leider war sie etwas ungünstig an der Zugbeheizungsanlage zum Stehen gekommen. Links ist die evangelische Kirche zu sehen, daneben das damals frisch renovierte ehem. Bahnhofshotel (das nur noch als Gaststätte genutzt wurde). Auf dem Bahnhofsvorplatz ist ein Bus des Unternehmens Schmid-Reisen abgestellt, das den Linienverkehr nach Gresgen bewältigte; 5.10.1987.
Bild 28: Kurz vor dem Bf Hausen-Raitbach, wo früher das nördliche Einfahrsignal gestanden hatte, war es beim Bau der Strecke am linken Wieseufer eng geworden, so dass für das Gleis der Hang abgetragen werden musste und eine schöne Felswand entstand. 218 286 passiert diese Stelle mit ihrem Nahverkehrszug nach Basel; 5.10.1987.
Bild 29: Kurz darauf konnte diese Zuggarnitur nochmals bei der Ausfahrt aus Schopfheim abgepasst werden. Wie mir diese Zugverfolgung gelang, weiß ich nicht mehr (und will es auch nicht wissen…). Der Bahnhof Schopfheim, mit seinem schönen Empfangsgebäude von 1862, hatte kurz vorher das äußerste Gleis 5 verloren; zugleich war eine Unterführung zwischen dem Hausbahnsteig, dem Mittelbahnsteig und einem Schulkomplex südlich des Bahnhofs gebaut worden, die es möglich machte, Züge nach Basel auf Gleis 1 abfahren zu lassen; 5.10.1987.
Bild 30: Weniger spektakulär als ein Diesellok-Einsatz war es, wenn Wiesentalbahn-Züge gelegentlich mit 139 oder 140 bespannt waren. Warum an einem Februartag 1989 aber gleich zwei Wiesentäler Zuggarnituren mit 140 fuhren, weiß ich nicht; da ich inzwischen nicht mehr im Wiesental lebte, mag es sein, dass die vermehrten Einsätze der 140er zu diesem Zeitpunkt ganz normal waren und ich das einfach nicht mehr mitbekommen hatte. 140 850 schiebt hier einen Nahverkehrszug nach Zell aus dem Hp Fahrnau, dessen Güterschuppen von einem Steinmetz in eine geschmackvolle Werkstatt umgestaltet worden war.
Bild 31: Wenig später erreicht die neurote 140 794 mit einem Zug Basel-Zell den Bf Lörrach. Am Hausbahnsteig steht die nach Weil pendelnde Einheit. Das repräsentative und formschöne Empfangsgebäude, das 1907-1910 errichtet worden war, hatte wenige Jahre zuvor eine Renovierung und Neugestaltung im Inneren spendiert bekommen. Ästhetisch weniger gelungen war die 1979 durchgeführte Modernisierung der Bahnsteigdächer; Februar 1989.
Bild 32: Inzwischen fanden Zugkreuzungen nicht mehr in Haagen, sondern in Lörrach statt, so dass wenige Minuten später der Gegenzug Zell-Basel, geführt von 140 850, vor der Kulisse des Amtsgerichts am westlichen Stellwerk aufgenommen werden konnte. Vor diesem Stellwerk befand sich zuvor der BÜ Wallbrunnstraße; diese Straße verlor durch die Einrichtung einer großflächigen Fußgängerzone im Lörracher Zentrum aber ihre Funktion als Durchgangsachse, so dass der BÜ aufgelassen werden konnte; Februar 1989.
Bild 33: Wenig später konnte die Lätzchen-verzierte 140 794 auf ihrer nächsten Fahrt in Richtung Basel noch einmal bei der Einfahrt in den Hp Fahrnau abgepasst werden. Heute wäre ein solches Hin-und-Herfahren mit dem Auto zwischen Fotostellen im vorderen und hinteren Talabschnitt angesichts der nahezu durchgehenden Bebauung im Tal und des immensen Straßenverkehrs vermutlich nicht mehr so leicht möglich…; Februar 1989.
Aufgrund privater Veränderungen kam ich nach 1989 nur noch gelegentlich ins Wiesental und nutzte die meist mit Elternbesuchen verbundenen kurzen Aufenthalte so gut wie nie für die Eisenbahnfotografie. Das Jahrzehnt, in dem die 143 im Wiesental dominierte, ging daher so gut wie spurlos an mir vorbei; erst 2014 nahm ich wieder Züge des regulären Personenverkehrs auf meiner ehemaligen ‚Heimatstrecke‘ ins Visier. In einem zweiten Teil zum Thema „Wiesentalbahn“ möchte ich bei Gelegenheit einige Fotos von Güter- und Sonderzügen aus den 1980er Jahren zeigen.
Viele Grüße
Claus