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? Seit wann gibt es eigentlich Fahrkartenautomaten?

geschrieben von: sukram01

Datum: 06.10.19 15:12

Die Frage kommt bei mir auf, als ich mir in

* [www.drehscheibe-online.de]

die zugehörige Zeichnung angeschaut habe, denn da ist in den Grundriss von 1909 offensichtlich später ein Fahrkartenautomat eingezeichnet worden. Leider ist diese Ergänzung ohne Angabe des Datums erfolgt, so dass ich hier leider nur mutmaßen kann. Weiß jemand etwas mehr?

Ich freue mich jedenfalls auf erhellende Beitrage zu meiner Frage.

--
Markus

Der Museumsbahnhof Lette im Netz:

[www.bahnhof-lette.de]

Re: ? Seit wann gibt es eigentlich Fahrkartenautomaten?

geschrieben von: m_lampe

Datum: 06.10.19 17:32

Hallo Markus,

zumindest Bahnsteigkartenautomaten gab es schon 1911.
Bstg-Kartenautomat.jpg

Anzeige der "Deutschen Post- und Eisenbahnverkehrswesen A.G." Berlin.
Gruß Max

Re: ? Seit wann gibt es eigentlich Fahrkartenautomaten?

geschrieben von: Alsace

Datum: 06.10.19 20:04

In Bochum Süd gab es ab 1905 einen Fahrkartenautomaten für 10-Pfg. Fahrkarten nach Höntrop und Hofstede, gleichzeitig auch für Bahnsteigkarten.
schönen Abend wünscht
Andreas

@ Mac Lampe & Alsace

geschrieben von: sukram01

Datum: 06.10.19 20:30

Hallo zusammen, besten Dank für Eure Hinweise - da hat man tatsächlich schon vor mehr als 100 Jahren bei der Bahn in den Kategorien von rationeller Arbeit gedacht.

--
Markus

Der Museumsbahnhof Lette im Netz:

[www.bahnhof-lette.de]

! dazu aus alter Zeitung

geschrieben von: Alberto

Datum: 06.10.19 23:17

Hallo Markus,

ich lese seit Jahren bei uns im Stadtarchiv die „Preetzer Zeitung“. Am 14. Juni 1894 stand darin geschrieben:

„Zur Bequemlichkeit des Publikums und um Jrrthümern bei der Benutzung der auf den Bahnhöfen aufgestellten Automaten vorzubeugen, werden diese auf den preußischen Staatsbahnhöfen künftig durch verschiedenen Farbanstrich, und zwar solche für Fahrkarten durch grünen, für Bahnsteigkarten durch orangegelben und für Waaren durch rothen Anstrich kenntlich gemacht werden. Die bereits aufgestellten Automaten werden nach und nach gleichmäßigen Anstrich erhalten.“

Gruß Alberto


P.S.: deswegen wohl sind Kaugummiautomaten rot angestrichen ;-)

Re: ! dazu aus alter Zeitung

geschrieben von: sukram01

Datum: 07.10.19 09:11

Guten Morgen Alberto, der Mensch wird alt und grau, aber er lernt immer noch etwas dazu (Autor unbekannt). Besten Dank für Deine Ausführungen!

--
Markus

Der Museumsbahnhof Lette im Netz:

[www.bahnhof-lette.de]
Hallo,


die "frühen" Fahrkartenautomaten gaben nur für wenige Ziele Fahrkarten aus, die meistens denselben Preis kosteten und nur an wenigen Bahnhöfen vorhanden. Sie waren keine Konkurrenz für die Fahrkartenausgaben. Bis zur Aufhebung der Bahnsteigsperren waren Automaten zur Ausgabe von Bahnsteigkarten (Ende der 1960er Jahre zu 20 Pfennig bei der DB) weit verbreitet.

Die Zeitschrift "Rad und Schiene" 5/1972 (Herausgeber Deutsche Bundesbahn) stellte die neuen "Mehrleistungs- Fahrkarten Automaten der Bauart Sodeco" vor, die in 26 Bahnhöfen aufgestellt wurden.
Der Automat gab im Umkreis von 40-50 km Fahrkarten für einfache Fahrt, Rückfahrkarten, Schnellzugzuschlagkarten und Sonderrückfahrkarten aus.
Bedienung: mit Tastendruck wurde die gewünschte Fahrkarte gewählt, der Fahrpreis wurde mit Leuchtziffern angezeigt, anschließend konnten beliebige Münzen zwischen 5 Pf und 5 DM eingeworfen werden. Ist der Fahrpreis erreicht oder überschritten, wurde die Fahrkarte mit Wechselgeld ausgegeben.

Aufstellung (Stand 1972) dieser Fahrkartenautomaten in Augsburg Hbf, Bonn Hbf, Bad Kreuznach, Bietigheim, Düsseldorf Hbf, Durmersheim, Esslingen, Freiburg Hbf, Kempen (Niederrhein), Köln Hbf, Krefeld Hbf, Ludwigshafen Hbf, Mainz Hbf, Mannheim Hbf, Mönchengladbach Hbf, Neuss, Neustadt (Weinstraße), Reutlingen Hbf, Rosenheim, Schorndorf, Stuttgart Bad Cannstatt, Tübingen Hbf, Waiblingen und Worms.

Nach meiner Erinnerung kamen in den 1980 er Jahren bei der Bundesbahn vermehrt Fahrkartenautomaten mit Tastenbedienung für Fahrkarten im Nahbereich zum Einsatz. Unten ist ein Fahrschein vom 28.11.1981 zu sehen.

In der Zeitschrift "Wir" 12/92 (Mitarbeiterzeitschrift für Mitarbeiter der Bundesbahn) wurden die neuen Universial Automaten vorgestellt. Im Münchner Hbf nahm die Bundesbahn den ersten Universalautomaten in Betrieb, der sowohl Fahrplanauskünfte ausgab als auch Fahrscheine verkaufte. Bis 1997 sollten etwa 2000 Automaten dieser Bauart aufgestellt werden.

Statt der Tastenbedienung wurde zum ersten Mal die heute übliche Touch-screen Bedienung eingeführt. Nacheinander wählte der Benutzer Abgangs – und Zielbahnhof, Reisezeit und Wagenklasse. Sobald der Fahrpreis bezahlt wurde, wurde die gewünschte Fahrkarte ausgedruckt. Dieser Automat akzeptierte auch schon Banknoten, aber zunächst noch keine EC oder Kreditkarten.

So sah der Automatenfahrschein in Köln Hbf am 28.11.1981 aus:





Automatenfahrschein ab Köln Hbf 28.11.81.JPG
Gruß Ulrich



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:10:07:15:34:32.

! zu SODECO-Fahrkarten (m1Scan)

geschrieben von: Alberto

Datum: 07.10.19 11:33

Hallo nochmal,

in meiner Sammlung finden sich zufällig zwei SODECO-Fahrkarten aus Hannover --->

https://up.picr.de/36934474xh.jpg

Gruß Alberto

Re: ? Seit wann gibt es eigentlich Fahrkartenautomaten?

geschrieben von: Otwf (K)

Datum: 07.10.19 15:01

Beim Roell findet man:

Viel gebrauchte Fahrkarten und Bahnsteigkarten werden durch Selbstverkäufer (Automaten) ausgegeben. Man muß die Plätze hierfür von vornherein vorsehen. Man stellt sie an der Wand am Zugang zum Bahnsteig auf oder vereinigt sie in der Mitte der Halle.

[www.zeno.org]

Re: ? Seit wann gibt es eigentlich Fahrkartenautomaten?

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 07.10.19 17:54

Hallo,

mit Einführung der Verbünde kamen massenhaft Automaten zum "Zuge" (nettes Wortspiel :)).
Damals (1980) habe ich die Automaten während meiner Zivizeit im VRR kennengelernt.
Superleicht zu bedienen, jede Preisstufe eine Taste, einmal Erwachsene, einmal Kinder.
Die sahen ähnlich aus wie der aus Frankfurt:
[www.trampage.de]

Irgendwie war das wesentlich effektiver als das was heute teilweise zu sehen ist.

Aber dennoch waren die ersten Automaten offenbar schon wesentlich früher an den Bahnhöfen zu finden.

Main-Neckar-Bahn

geschrieben von: Dampffrosch

Datum: 08.10.19 15:48

Hallo,

da erinnere ich mich an Fahrkartenautomaten in Laudenbach(Bergstraße) und Hähnlein-Alsbach.

Gruß
Horst

Re: ? Seit wann gibt es eigentlich Fahrkartenautomaten?

geschrieben von: Maxl

Datum: 08.10.19 18:21

Ober-Rodener schrieb:
Zitat:
Irgendwie war das wesentlich effektiver als das was heute teilweise zu sehen ist.

Nun, man muß zur Ehrenrettung der heutigen Automaten aber erwähnen, daß die alten Verbundautomaten wie z.B. FVV wesentlich weniger Ziele anboten, als das heute der Fall ist. Innerhalb des Nahverkehrs war der Automat jedenfalls sehr schnell, aber schon Zeitkarten gabs wieder nur am Schalter. Heute steht man als Fahrgast mit dem elektronischen Schalterbeamten am Bahnsteig oder gleich im Zug weitestgehend allein und oft rat- und hilflos da. In Zukunft soll man wahrscheinlich gefälligst nur noch mit dem Schmartfone seine "Fahrkarte" lösen, da wird man der guten alten Zeit gedenken, als es noch Automaten gab ;-)

Fahrkartenautomaten bei der DR

geschrieben von: Scherri

Datum: 29.10.19 22:46

Hier kommt die DR mal wieder zu kurz. Sorry Leute, leider war das damals sowas von normal und ich hatte ja meist Freifahrt. Deshalb leider keine Fahrkarte als Beleg. Aber die DR-Fahrkartenautomaten waren wohl bisher das Beste und am meisten Durchdachte, was es dbzgl. mal gab. Entwickelt von der HfV (Hochschule für Verkehrswesen in Dresden ) unter - wenn ich mich nicht irre - dem späteren Prof. und Rektor Strobel. Eingabe der PLZ (in der DDR wie auch in der BRD seinerzeit vierstellig) und dann m.E. noch max. drei Ziffern für den Tarif, "fertzsch"! Zur Erinnerung - es gab seinerzeit kein Tarifwirrwar. Damals konnte der Automat noch mit den Kolleginnen von Jena Paradies mithalten, die in einer Stunde 50 bis 60 Fahrkarten mit der elektromechanischen Druckmaschine verkauft haben!!! Handgeschriebenen Fernfahrkarten waren da selbstverständlich nicht bei, aber die holte man sich nach 19 Uhr. Heute undenkbar. Natürlich musste sich der Gelegenheitsfahrer durch eine neben dem Automaten ausgehängten Tabelle durchwurschteln, aber der "Involvierte" war nach sieben verschiedenen Piep-Frequenzgemischen durch und stand i.d.R. dem Ungeübten bei. Am längsten - das war auch der Nachteil - dauerte das Einwerfen der Münzen, die der Automat ausschließlich nahm. Unvorstellbar, wie das heute funktionieren würde: sagen wir mal mit neun Ziffern und dann Karte dran halten, Fahrschein entnehmen oder entsprechende App, statt Nummer ziehen und warten? Ob wir das noch mal so erleben dürfen?

Gruß Thomas
ehem. DR

http://www.elektrische-bahnen.de/images/signatur.jpg Elektromobilität? Gibt es seit 1879!
Hallo,

hier ein Beispiel aus Warschau (1928), auch das Innenleben wird gezeigt:

[audiovis.nac.gov.pl]
[audiovis.nac.gov.pl]


Gruß
Wolfram