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199x Hermeskeil - Trier Teil 2 Kell bis Trier

geschrieben von: MatthiasMüller

Datum: 22.07.19 12:54

Vielen Dank zunächst für die nette Rückmeldungen, Ergänzungen und Korreturen zu meinen letzten Veröffentlichungen. Der erste Teil der Reise führte uns von Hermeskeil bis Kell. Ab hier ist die Fahrt weniger spektakulär. Keine Doppelausfahrt, die Strecke mäandert durch dichtem Wald, meist folgt sie dem Bett der Ruwer.
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Das bedeutet oft viele Kilometer Umweg, ein Grund weshalb die Beförderungszahlen rückläufig waren. Der Bus ist schneller. Wer täglich pendelt, achtet darauf. Aber als Zubringer in den Nationalpark hätte die Verbindung eine Chance verdient gehabt.

Wir verabschieden uns von Kell

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Für alle, die heute den Radweg nutzen. Man kann hier in der Gaststätte zur Post, direkt neben der Route super essen, zu Preisen wie bei uns in der Region Rhein Main vor zehn Jahren
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Wald....

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....Wald

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Wie immer bei Fahrten über den Hunsrück am Ende war die Zeit knapp, weil viele Teilnehmer ihren Zug erreichen musste. Die opulenten Knipsorgien zu Beginn rächten sich. Fotohalte mussten gestrichen werden.

Fotomotive, die unbeachtet bleiben mussten
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Aber das für die Region typische Stationsgebäude in Zerf konnten wir ablichten

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Aus einer Zeit als die Baumeister noch Wert auf schöne Formen legten

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Hier eroberte die Natur die Bahnanlagen zurück

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Gleiches Motiv, andere Fahrt

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Und heute
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Die kanpp bemessenen Telefonleitungen sind auch ein Indiz: So richtig betriebsam war es auf dieser Strecke nie.

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28 Brücken über die Ruwer hatte die Linie einst. Heute sind viele der Überwege neu gebaut. In diesem Fall war ich für die Überdachung dankbar. Es regnete in Strömen

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Zwei Bilder, die ich nicht einordnen kann. Edit: Schillingen. Vielen Dank für die Hilfe
Bis Schillingen hielt sich der Güterverkehr von Hermeskeil her noch eine Weile. Von Trier her erreichten die Übergaben noch Zerf. Auf einer Wanderung ich einmal einer Leistung -überdimensionierte Lok, einsamer Wagen- begegnet. Dazwischen gab es keinen regelmäßigen Verkehr mehr auf der Strecke, die bis 1997 aus militärischen Gründen vorgehalten wurde. Im Holzverkehr gäbe es auch heute noch Potential. 1992 bis 1998 organisierte hier die Hochwaldbahn im Sommer einen Wochenendverkehr. Das Bahnhofsgebäude muss wohl in den siebziger Jahren abgerissen worden sein.

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Waldrach, bis hier hielt sich später ein ausgedünnter Personenverkehr bis 1986. Heute wäre die Verbindung bis Trier ab hier sicher gut ausgelastet bei einem guten Angebot. Weiter oben Richtung Hermeskeil liegen halt viele Ortschaften weit von dem Bahnhof entfernt.,

Waldrach stand damals bei der Fahrt mit dem VT 95 nicht mehr auf der Shooting-Liste.

Die Fotos sind von einer 628 Fahrt, ausgeschrieben als Foto- und Ausflugstour. Das weckte unterschiedliche Erwartungen. Die einen wollten dauernd für ein Bild halten, die anderen quengelten deshalb (auch zu verstehen), weil sie möglichst bald in ein Cafe wollten. So ab Zerf ging es ohne Halt Richtung Trier bis Waldrach für eine Stunde Kuchenaufenthalt. Also Zeit für uns: 628 von vorne, hinten, oben und unten

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Waldrach heute
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Mit dem 628 machten wir noch einmal Station in Grünhaus Mertesdorf. Hier weitet sich das Tal der Ruwer zu Mosel. Wein wird angebaut.

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California nannte sich der Bahnhof damals schon
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Heute mit Radweg

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Anmelden für die Einfahrt nach Trier Hbf in Trier Nord. Heute ist auch hier nur noch Brache.

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Ende der Fahrt



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:07:23:18:47:45.

Re: 199x Hermeskeil - Trier Teil 2 Kell bis Trier

geschrieben von: Lw

Datum: 22.07.19 17:44

Vielen herzlichen Dank für die tolle Doku über die Hunsrück-Bahn(en), die ich leider nur noch mit Sonderfahrten - immerhin - erleben konnte, einmal auch durchs Ruwertal. Leider ist diese Strecke nur noch als Radweg nutzbar - auch wenn der wirklich toll ist. Aber was gäbe ich für eine kombinierbare Fahrt Rad/ Schiene...

Zur Verortung der beiden Fotos: man kann schwach neben dem Schienenbus die Bahnsteigschilder 1 und 2 sowie einen Fernmeldesprecher erkennen. Das war der Bf Schillingen, der lange noch zwei Gleise sowie einen Anschluss zu einer großen Firma hatte (Bilstein), einem Autoteile-Betrieb. Meines Wissens wurden noch recht lange G-Wagen dorthin zugestellt. Leider habe ich keine Fotos davon.

Nochmals vielen, vielen Dank!

Re: 199x Hermeskeil - Trier Teil 2 Kell bis Trier

geschrieben von: S&B

Datum: 22.07.19 19:34

(Nicht nur) Bild 3 gefällt mir. :-)
Grüße
Ulrich

Re: 199x Hermeskeil - Trier Teil 2 Kell bis Trier

geschrieben von: 290 013

Datum: 22.07.19 21:09

Herzlichen Dank auch meinerseits für die beiden Reiseberichte aus dem Ruwertal. Für mich eine schöne Erinnerung,bin ich doch selbst in den 90ern zweimal mit Sonderfahrten des Hochwaldbahn e.V. auf der Strecke unterwegs gewesen.
Interessant auch der Einsatz der beiden 628 auf der Strecke: 628 471 gehört ja bis heute zu den Ur-Kaiserslauterner Fahrzeugen die auch zu dieser Zeit an den Endpunkten der Hunsrückbahnen im Regelverkehr unterwegs waren, den 409 hätte ich eher inBayern vermutet. Insofern also ein seltener Gast in Rheinland-Pfalz auf dieser schönen Strecke.
Es gab beim damaligen Südwestfunk im Rahmen der Sendung "Fahr mal hin" eine Sendung zum Ruwertal. Roter Faden war der Hochwaldbahn-Schienenbus. In meinen Augen erstklassige Werbung, die dem Erhalt der Strecke ja bekanntlich nicht geholfen hat. Unmittelbar nach der Eröffnung des Radweges gab es in der gleichen Sendereihe die Neuauflage mit dem Radweg als zentrales Element.

Re: 199x Hermeskeil - Trier Teil 2 Kell bis Trier

geschrieben von: EP 5

Datum: 22.07.19 22:08

S&B schrieb:
(Nicht nur) Bild 3 gefällt mir. :-)



Das war mir schon klar, lieber Ulrich!



Aber noch einmal vielen Dank an Matthias für die schönen Bilder von der Hochwaldbahn, wobei mir das Portrait vom Schienenbus am Bahnhof Zerf am besten gefiel. Vor dem Hintergrund, dass es in Hermeskeil bereits einen Verein mit Schienenbussen gab, der sich vehement für den Erhalt der Strecke einsetzte, stellt der Rückbau dieser bemerkenswerten Bahnlinie in meinen Augen ein besonderes Ärgernis dar.

Noch eine kleine Geschichte zum Schluss: Vor genau zehn Jahren brachte GeraMond eine Sonderausgabe über die Schienenbusse der Deutschen Bundesbahn heraus. Ein Thema heißt „Vier Stunden im Schienenbus – Langläufe in Rheinland-Pfalz“. Vorgestellt wird dabei auch der Pto 3851, der Mitte der 1960er Jahre um 5.09 Uhr in Hermeskeil startete und nach einer Fahrt von 118 Kilometern um 8.36 Uhr in Bingerbrück ankam. Die dreieinhalb stündige Fahrt durch den Hunsrück war bestimmt ziemlich reizvoll.


Viele Grüße,
Marc

"Mancher hinterlässt eine Lücke, die ihn (vollständig) ersetzt."

Pearl S. Buck


Sie scheinen den Radweg gut zu kennen, daher die Frage: Wie ist die Beschaffenheit? Ist der Radweg Rennrad tauglich?

Danke für eine Antwort auf eine Frage ohne Bahnbezug.

Wie relevant sind Schweizer Meinungen?

[www.spiegel.de]
Der Radweg ist durchgehend asphaltiert und gut fürs Rennrad geeignet. Landschaftlich herrlich. Viel Freude!
Stimmt. Premium und in meinem Alter fährt man ab Hermeskeil, da geht es bergab. In Ruwer aber schnell auf die nächste Strasse. Die ausgeschilderte Trasse zum Bahnhof ist eine Schlaglochpiste.

Re: 199x Hermeskeil - Trier Teil 2 Kell bis Trier

geschrieben von: EP 5

Datum: 23.07.19 19:02

MatthiasMüller schrieb:

Die kanpp bemessenen Telefonleitungen sind auch ein Indiz: So richtig betriebsam war es auf dieser Strecke nie.




Hallo Matthias,

bevor das Thema Eisenbahn im Hunsrück wieder aus dem Forum verschwunden sein wird und in Vergessenheit gerät, noch eine Anmerkung zu Deiner Aussage, die ich oben zitiert habe.

Ich vermute mal, dass zu Kriegszeiten auf der Hochwaldbahn, wie auch auf den übrigen Strecken im Hunsrück viel Betrieb stattfand. So behauptet der Autor des Artikels „Deutsche Bahnbetriebswerke – Das Bw Hermeskeil“ (Eisenbahn-Journal 05/88), dass der Hunsrück bei Kriegsausbruch 1914 im Aufmarschgebiet der deutschen Armeen lag und die Eisenbahn den Hauptteil der Transportbewegungen zu bewältigen hatte.

Darüber hinaus geht aus dem Artikel hervor, dass während des Zweiten Weltkriegs in Hermeskeil extra vier neue Abstellgleise für die Westwalltransporte gebaut wurden. Da Mosel- und die Nahestrecke in den letzten Jahren ständig feindlichen Luftangriffen ausgesetzt waren, fanden vermehrt Transporte über den Hunsrück statt. Alte Aufnahmen vom Kriegsende zeigen in Hermeskeil den völlig zerstörten Lokschuppen.


my images013 - verknüpfung (3).jpg

Es soll auch nicht verschwiegen werden, dass der Bahnhof Reinsfeld (siehe Foto) der Hochwaldbahn in Verbindung mit dem ehemaligen SS-Sonderlager/KZ Hinzert in Verbindung steht. Während meiner Zeit in Trier (1996-04 existierte bereits in Hinzert wegen dieses Lagers, in dem unsägliche Verbrechen stattfanden, eine Gedenkstätte, die ich öfters besucht habe. Zur Gedenkstätte brachte die Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz eine Broschüre heraus. Darin heißt es zum Beispiel, dass seit dem 29.05.1942 große Transporte französischer, belgischer und niederländischer Häftlinge über den Bahnhof Reinsfeld im Lager eintrafen. Außerdem sollen von je 12-20 Häftlingen in sogenannten „Wagenkommandos“ unter schlimmsten Bedingungen schwere Lasten zu jenem Bahnhof gebracht worden sein.


Gruß,
Marc (Berlin)

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Pearl S. Buck


Re: 199x Hermeskeil - Trier Teil 2 Kell bis Trier

geschrieben von: Lw

Datum: 24.07.19 08:20

Danke für den Hinweis auf das "SS-Sonderlager"/ KZ-Hinzert! Nach vielen Jahren des Verschweigens in der Region gibt es nun eine eine würdige Gedenkstätte, die besuchenswert ist, was sich im Rahmen einer Radtour gut machen lässt. Hier nähere Hinweise:
[www.gedenkstaette-hinzert-rlp.de]
Eugen Kogon hat in seinem berühmten Buch "Der SS-Staat" schon 1946 über die furchtbaren Bedingungen in Hinzert berichtet, so auch über das von Marc erwähnte Außenkommando: "... die Häftlinge mußten im Laufschritt zum Bahnhof Rheinsfeld (Anm.: Kogon schreibt den Namen mit -h-), der 4 km entfernt war, rennen, von da ging es mit der Bahn nach Pleurig (Anm.: vermutlich ist Pluwig gemeint), von dort zu Fuß, meist steil bergauf, nach Pellingen. Es war schwerste Erdarbeit zu leisten, bei der die SS genauestens darüber wachte, daß keine Arbeitspausen entstanden..." (zitiert aus 10. Auflage, 1981, S. 265).
Soweit diese historische Ergänzung.

Danke! :) (o.w.T)

geschrieben von: bw_halle_g

Datum: 24.07.19 08:54

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)
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Denn Streckenabschnitt Ruwer nach Hermeskeil und weiter nach Türkismühle im Sonderzugverkehr bis zum Ende mitgefahren.