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 04 - Historisches Forum 

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Der diesjährige Sommerurlaub bot die Gelegenheit, einen schon länger gehegten Wunsch zu erfüllen: Ein Besuch in Neustadt in Holstein, der Ort, an dem viele meiner Vorfahren gelebt und gearbeitet haben, und zwar verbunden mit Spurensuche.

Ich selbst bin als Kind 1959 und1961 in Neustadt im Urlaub gewesen, außerdem gab es kurze Visiten dort 1982 und 1984/85. Bilder im Kopfbahnhof Neustadt in Holstein entstanden anlässlich der letzten Fahrt eines 612/912 von Hamburg-Altona über die Vogelfluglinie nach Kopenhagen am 3. April 1982. Der Sonderzug sollte in Puttgarden abgelichtet werden, auf der Fahrt dorthin bot sich ein kurzer Abstecher nach Neustadt an. Da ich an einem kleinen Landbahnhof mit eigener Köf II aufgewachsen bin, war ich natürlich von der Neustädter Köf, die im Bahnhof zur Wochenendruhe abgestellt stand, begeistert.

Alles andere als Begeisterung löste der Zustand des Bahnhofs bei meinem Besuch vor ein paar Wochen dann aus. Fast sämtlicher Gleise beraubt, dominiert dort inzwischen üppiges Grün, durchsetzt mit allerhand Unrat. Zwar verkehren noch Triebwagen auf dem einzigen verbliebenen Bahnsteiggleis und das Empfangsgebäude sieht auch noch ganz erträglich aus, alles andere wie Anschlussgleise zum Hafen, Laderampen, Güterschuppen, Güter- und Abstellgleise sind aber – soweit noch nicht entfernt – dem Verfall preisgegeben. Vergleichsfotos gestalteten sich, wie häufig, schwierig, weil die originalen Standpunkte nicht mehr eingenommen werden konnten bzw. die Aufnahmen aus exakt gleichen Perspektiven lediglich beliebige Schüsse ins wuchernde Gebüsch geworden wären. So nahm ich dann notgedrungen mit den wenigen mögliche, aber ähnlichen Positionen Vorlieb. Hier die entsprechenden Bildpaare:


https://s18.directupload.net/images/190717/23ubkjb6.jpg

Bild 1 Hochbetrieb im Bahnhof Neustadt in Holstein: Während linke der 798/998 nach Eutin am Kopfbahnsteiggleis wartet, steht die Lübecker 212 245 am Hausbahnsteig mit einem Nahverkehrszug nach Lübeck bereit. Ganz im Hintergrund verschläft die Köf die Zeit… Die Aufnahme entstand am 3. April 1982 in aller Frühe bei dunstiger Wetterlage.



https://s18.directupload.net/images/190717/kqtjvr9c.jpg

Bild 2 Das am 26. Juni 2019 entstandene Pendant aus ähnlichem Blickwinkel verdeutlicht, wie sehr Bäume und Sträucher ins Kraut geschossen sind. Die „Wiese“ links vom Bahnstein markiert das ehemalige Kopfgleis. Der Güterschuppen rechts wird fremdgenutzt, teilweise scheint er leer zu stehen. Die Ladestraßen sind komplett zugewachsen, nur noch ein einziges Gleis liegt vor dem Empfangsgebäude. Überragt wird die Szenerie von den beiden Speichertürmen.



https://s18.directupload.net/images/190717/ljsdhll3.jpg

Bild 3 Was für ein Idyll! Die Gardinen-Köf 323 271 vom Bw Lübeck steht am Wochenende arbeitslos im Bahnhof Neustadt/Holstein. Die 212 von Bild 1 ist inzwischen abgefahren, nur der Schom steht noch am Kopfbahnsteig im Hintergrund. Insgesamt wirkt die Anlage ordentlich und sauber.



https://s18.directupload.net/images/190717/mrastzxe.jpg

Bild 4 Von Ordnung und Sauberkeit kann im Vergleichsbild nicht die Rede sein. Die nicht mehr benötigten Anlagen wurden einfach sich selbst überlassen. Ein Bauzaun ist offenbar für die Jahreszeit aufgestellt worden, in der das Dickicht lichter ist und als Abkürzung zum Bahnsteig genutzt wird. Fotografieren macht der Miniatur-Urwald ziemlich unmöglich.



https://s18.directupload.net/images/190717/e4ebhqyh.jpg

Bild 5 Man schreibt Sonntag, den 4. April 1982. Die ungepflegt wirkende 220 013 vom Bw Lübeck wartet mit einem Reisezug am Hausbahnsteig, ebenso wie die beiden DB-eigenen VW Polo, mit denen z.B. Lademeister zu den Kunden fuhren. Diese Lackierung war eine Zeit lang für DB-Dienstfahrzeuge üblich.



https://s18.directupload.net/images/190717/ckm4phew.jpg

Bild 6 So sieht es heute aus, wenn ein Zug im Bahnhof steht. In diesem Fall ist es 648 352, der im Auftrag der NAH.SH GmbH, Kiel, unterwegs ist. Der Triebwagen ist von Puttgarden gekommen und hat dann in den Kopfbahnhof zurückgesetzt. Nach kurzem Halt fährt er weiter nach Lübeck-Hbf. Die Aufnahme entstand, ebenso wie Bild 5, von der Seitenladerampe.



https://s18.directupload.net/images/190717/26m5zlsd.jpg

Bild 7 Der Standpunkt dieser Aufnahme entspricht dem aus Bild 5, allerdings geht der Blick in die Gegenrichtung. Gut zu erkennen sind die in den Hafen führenden Gleise, der weiter im Hintergrund zu erahnen ist. Linke befinden sich die Speichertürme, die auf den Bildern 1 und 2 zu erkennen sind. Markant ist auch die schmale Brücke mit den Förderleitungen zum Befüllen der Silos direkt vom Schiff aus. Über der Köf ist auch noch die Schranke zu erkennen, mit der die Bahnhofstraße gesichert wird, wenn Waggons zum Hafen bzw. von dort zurück gebracht werden.



https://s18.directupload.net/images/190717/56fecwyh.jpg

Bild 8 Heute führt kein Gleis mehr in Richtung Hafen, obwohl die Gleise im dortigen Kopfsteinpflaster noch liegen. Schranken und Köf sind längst entbehrlich. Immer noch vorhanden ist die Förderbrücke zum Speicherturm.



https://s18.directupload.net/images/190717/kfopbake.jpg

Bild 9 Vom Bahnübergang Bahnhofstraße geht der Blick über die Gleisanlagen. Zwischen Köf und 220 ist der Güterschuppen zu erkennen, unter dessen Dachüberstand der 798/998 aus Bild 1 einen geschützten Platz für die Sonntagsruhe gefunden hat.



https://s18.directupload.net/images/190717/ok2yiahk.jpg

Bild 10 Das letzte Bild zeigt ein ähnliches Motiv wie Bild 9 Rechts vom 648 ist das Dach über dem Hausbahnsteig zu erkennen. Zum Teil überflüssig stehen noch Lampen herum, die die schauerliche Szenerie auch des Nachts beleuchten könnten. Trotz hellem Tag steht der Abschiedsgruß des Chronisten aber fest: Gute Nacht, Rest-Bahnhof Neustadt in Holstein!


Bevor man aktuell einen Besuch wie diesen Plant, hat man natürlich die historischen Bilder vor Augen. In die Wunschhaltung, aus der „guten alten Zeit“ noch einen liebenswerten Rest betrachten zu können, bricht dann vor Ort aber umfassende Enttäuschung ein, die so nicht erwartet worden war. Es ist wirklich schlimm, wie einst wichtige Flächen und Anlagen sich selbst überlassen werden. Was sich die Natur nicht nach und nach zurückerobert, das erledigen dann oft Vandalen in der ihnen eigenen Gründlichkeit.

Freudlos grüßt
Der Bergische!
Hallöle,
ein ausgezeichneter Beitrag mit herrlichen Bildern. Danke! Spitze auch, dass Du Dir grosse Mühe gegeben hast, Deine früheren Fotostandorte so genau zu treffen. Hoffentlich hast Du Dir im dicht wachsenden Grün keine Zecke geholt.
Viele Grüsse aus dem Schwäbischen von
Hubert.

«Wer grosse Töne spuckt, sollte an den Gegenwind denken».
Amtsbote Hannes (Albin Braig) in «Hannes und der Bürgermeister»
Im Gedenken an den
«Bürgermeister» Karlheinz Hartmann, gestorben am 29. August 2023.

ach Du Schreck!

geschrieben von: Joachim Leitsch

Datum: 17.07.19 21:58

Axel, Du quälst uns mit diesen brutalen Vergelichen ..... :(

Grüße ins Bergische!
J.

RUHRKOHLE - Sichere Energie

seit dem 24.II.2022 bittere Wahrheit in Europa

Das Glas ist zu oft "halb leer"...

geschrieben von: Edendorfer

Datum: 18.07.19 02:36

Liebe Bahnfreunde,
beim Lesen historischer Beiträge, erfreuen mich die vielen einmaligen Zeitdokumente, nebst passenden Geschichten und Anekdoten. Es ist immer interessant und spannend, die Eisenbahnwelt von vor 10, 20 oder 50 Jahren neu zu "entdecken".
So sind auch in diesem Bericht herrliche Fotos aus Neustadt zu sehen, dazu mit einem schönen damals/heute Vergleich versehen.
Aber: Ich kann beim besten Willen das ewige "Früher war alles besser - heute ist alles schlecht"-Gerede nicht verstehen. Die Welt dreht sich nun mal weiter. Man muss das nicht gut finden, klar, aber bei jeder sich bietenden Gelegenheit das Glas als "halb leer" zu betrachten?

Was ich schlussendlich sagen möchte: Ein neutraler Beitrag, ohne wertendes Drumherum, wäre auch hier möglich gewesen und hätte bei mir noch größeren Beifall gefunden.

Es grüßt
der Edendorfer

Re: Auf dem Weg zum Urwald: Bahnhof Neustadt in Holstein in 5 Bildpaaren

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 18.07.19 06:49

Danke für die historischen Bilder!
Christoph (ccar) hatte vor einiger Zeit Neustadt im Rahmen seiner "Im Wandel der Zeit"-Reihe porträtiert:
[www.drehscheibe-online.de]

Gruß
Sven

Re: Das Glas ist zu oft "halb leer"...

geschrieben von: Der Bergische

Datum: 18.07.19 09:03

Ich kann die Kritik nicht wirklich nachvollziehen. An welcher Stelle habe ich denn behauptet, früher sei alles besser als heute gewesen? Und wieso betrachte ich bei jeder sich bietenden Gelegenheit das Glas als "halb leer"? Ich habe in den vergangenen fünf Jahren zwei Beiträge dieser Art verfasst, vielleicht sind das ja auch zwei zuviel nach Ihrer Auffassung. In meinem Beitrag habe ich auch nicht "alles schlecht gemacht", sondern mein Mißfallen zum Ausdruck gebracht über wertvolle, einst vom Steuerzahler finanzierte und genutzte Verkehrsflächen, die heute verfallen oder schon verfallen sind. Ich sehe keine wie auch immer geartete Verpflichtung, meine Meinung hier nicht kundtun zu dürfen, in gewissen Grenzen kommt es eigentlich nur auf die Form an. Ich erwarte nicht, dass jedem alles gefällt, was ich hier einstelle.

Es grüßt
Der Bergische

Re: Das Glas ist zu oft "halb leer"...

geschrieben von: Zaubermark

Datum: 18.07.19 10:00

Hallo zusammen,

also ich finde den Beitrag hervorragend gemacht und möchte mich ganz herzlich dafür bedanken!

Weiss eigentlich jemand, welche Aufgaben die Köf hatte? Sie wurde ja erst um 1988 herum abgezogen. Das Güteraufkommen in Neustadt alleine kann ja eigentlich die Stationierung einer eigenen Kleinlok kaum gerechtfertigt haben. Auch am sogenannten "Güterbahnhof" befand sich meines Wissens kein Anschlussgleis oder dergleichen.
Wurden mit der Köf evtl. Streckenleistungen erbracht?

Etwas interessantes ist mir gerade im Kursbuch ins Auge gestochen: Es gab beispielsweise noch im Sommer 1987 eine Kurswagenverbindung Berlin - Neustadt - Berlin. Der geschobene E 4140 Lübeck - Neustadt (BDnf + Bn + ABn) führte am Zugschluss hinter der Lok einen Bm mit, der nach mehrstündiger Pause im E 4167 wieder zurücklief. Das Abziehen und Beistellen des Kurswagen könnte evtl. eine der Aufgaben der Köf gewesen sein.

Viele Grüsse von Mark



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:07:18:10:28:46.

Re: Das Glas ist zu oft "halb leer"...

geschrieben von: WHA

Datum: 18.07.19 10:15

Moijen,

Edendorfer schrieb:
Aber: Ich kann beim besten Willen das ewige "Früher war alles besser - heute ist alles schlecht"-Gerede nicht verstehen. Die Welt dreht sich nun mal weiter. Man muss das nicht gut finden, klar, aber bei jeder sich bietenden Gelegenheit das Glas als "halb leer" zu betrachten?

Was ich schlussendlich sagen möchte: Ein neutraler Beitrag, ohne wertendes Drumherum, wäre auch hier möglich gewesen und hätte bei mir noch größeren Beifall gefunden.

die Naivität, die manche (in der Regel jüngere) Mitbürger an den Tag legen, ist erschreckend. Wie Der Bergische in seiner Antwort schon schrieb, werden hier mit Steuergeldern erbaute und unterhaltene Anlagen bzw. ein ganzes Verkehrssystem dem Verfall preisgegeben, sofern sie nicht verkauft und überbaut wurden. Wenn man jetzt aus Umweltschutzgründen, zu der Überzeugung kommt/kommen sollte, daß die verstärkte Nutzung des Verkehrsmittels Eisenbahn sinnvoll ist/wäre, müssen/müßten diese Anlagen mit enormen Steuergeldern wieder instandgesetzt (oder gar zurückgekauft) werden, wobei letzteres nahezu unmöglich sein dürfte. Mir fehlt leider die Fantasie, diese Situation positiv umzudeuten, im Sinne von "Früher war alles schlechter - heute ist alles besser". Denn all dies geschah meiner Ansicht nach aus Unvermögen und Desinteresse beteiligten Politiker bzw. aufgrund von guter Lobbyarbeit der Autoindustrie (also letztlich ohne Not, denn der geplante Börsengang war nicht notwendig).

Ja, die Welt dreht sich weiter, aber nicht unbedingt in die richtige Richtung. Unsere Politiker machen treffen viele unsinnige Entscheidungen, weil sie nicht (mehr) das große Ganze im Blick haben bzw. keine Ideen/Pläne haben, die über die Legislaturperiode hinaus in die Zukunft reichen. Vielleicht sind unsere Politiker tatsächlich schlechter, als die früherer Generationen, weil vielen der Bezug zum wirklichen Leben fehlt. Insbesondere die jüngere Politikergeneration kommt leider meist auf direktem Weg aus den Hochschulen, ohne sich jemals mit der Lebenswirklichkeit im Lande tatsächlich auseinandergesetzt zu haben, und hat bis jetzt Karriere in den Jugendorganisationen der Parteien gemacht.

Und warum soll immer alles neutral und ohne Wertung sein? Es ist nun einmal so, daß (hoffentlich) jeder eine Meinung hat. Ich habe inzwischen viel mehr den Eindruck, daß man mit der Forderung nach "Neutralität" keinen Meinungen ausgesetzt werden möchte, die das eigene Weltbild stören.

Beste Grüße
Wolfgang

"Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen" - Plato

Forschungsgemeinschaft für Verkehrsgeschichte e.V.
Hallo Bergischer

Immerhin nicht ganz so schlimm wie Olpe (Danke nochmal dafür).

Was mich wundert ist, dass man sich diese kurze Stichstrecke noch antut. Ein Haltepunkt mit Wartehalle am Hauptgleis ließe den Betriebswirtschaftler doch ganz sicher frohlocken.
In den meisten Fällen ist es doch Stadt und Bahn egal, wo sich das Bahn fahrende Gesindel selbst entlädt. Und man hätte Platz für ein paar Parkplätze und einen Supermarkt.
Immerhin entsteigt man hier dem Zug noch an einem richtigen Bahnhofsgebäude, das wohl sogar über eine gastronomische Betreuung verfügt. Die Lage zur Innenstadt ist auch
nicht schlecht.
Ein Ärgernis ist natürlich, wie in Olpe, das Fehlen jeglicher Abstellmöglichkeiten für Sonderzüge und den Güterverkehr. Hat für die Bahn natürlich den Vorteil, dass man
derartige Anfragen schon im Keim ersticken kann.

Übrigens sieht man bei Kuhgel-Mäpps, wie im Hafen ein Schiff entladen wird. In Lastwagen!

Vielen Dank und viele Grüße
Wolfgang

Re: Das Glas ist zu oft "halb leer"...

geschrieben von: Edendorfer

Datum: 18.07.19 12:08

Lieber "Bergischer",
an keiner Stelle habe ich dazu aufgefordert, Berichte dieser Art einzustellen. Im Gegenteil, ich erfreue mich an ihm und er gefällt mir.
Es muss mir aber gestattet sein, auf eine Sache aufmerksam zu machen, die ich beim Lesen dieses und vieler weiterer Beiträge und Reaktionen darauf (siehe auch hier die ersten beiden Reaktionen), festgestellt habe und auf die ich lediglich hinweisen wollte.

Es grüßt
der Edendorfer

Re: Das Glas ist zu oft "halb leer"...

geschrieben von: Edendorfer

Datum: 18.07.19 12:46

Moin Wolfgang,
jetzt sind "die Jüngeren" die Naiven. Aha. Da kann ich nur antworten: In welcher Generation wurde dem Individualverkehr oberste Prio eingeräumt? Politiker welcher Generation haben dafür gesorgt, dass die Bahn generell und Bahnhöfe wie Neustadt so sind, wie sie sind? Und wer hat diese Politiker gewählt?
Man könnte (Vorsicht Spekulation) auf die Idee kommen, dass es viele von denen sein könnten, die sich nun beschweren, dass es um die Bahn und deren Infrastruktur so schlecht steht.
Die Frage, ob die Politiker heute besser oder vielleicht schlechter sind, stellt sich mir gar nicht, weil man die Aufgaben gar nicht vergleichen kann. Die Anforderungen in nahezu allen Berufen haben sich enorm gewandelt. Die Globalisierung und ihre Herausforderungen haben das Regieren nicht gerade leichter gemacht.
Ob in diesen Zeiten das dritte Gütergleis in Hintertupfingen, auch wenn es mit Steuergeldern gebaut wurde, Wert ist, unterhalten zu werden? Der Eine sagt ja, um dort einen Sonderzug abstellen zu können, der andere sagt nein, weil in der Schulmensa wieder mal 10 Kinder das Mittagessen nicht bezahlen können.

Letzter Punkt: An keiner Stelle habe ich gesagt, dass heute alles besser ist.

Beste Grüße
der Edendorfer

Re: Das Glas ist zu oft "halb leer"...

geschrieben von: WHA

Datum: 18.07.19 13:09

Moijen,

Edendorfer schrieb:
Die Frage, ob die Politiker heute besser oder vielleicht schlechter sind, stellt sich mir gar nicht, weil man die Aufgaben gar nicht vergleichen kann. Die Anforderungen in nahezu allen Berufen haben sich enorm gewandelt. Die Globalisierung und ihre Herausforderungen haben das Regieren nicht gerade leichter gemacht.
Ob in diesen Zeiten das dritte Gütergleis in Hintertupfingen, auch wenn es mit Steuergeldern gebaut wurde, Wert ist, unterhalten zu werden? Der Eine sagt ja, um dort einen Sonderzug abstellen zu können, der andere sagt nein, weil in der Schulmensa wieder mal 10 Kinder das Mittagessen nicht bezahlen können.

Letzter Punkt: An keiner Stelle habe ich gesagt, dass heute alles besser ist.

es geht nicht um die Aufgaben an sich, sondern darum, wie und ob sie gelöst werden. Und das ist "gefühlt" schlechter geworden. Es geht auch nicht darum, ob Regieren leichter ist - wenn die Anforderungen steigen, muß die Qualifikation eine bessere sein. Das ist im normalen Arbeitsleben doch genauso.
Und mit dem einmaligen Verkauf des Gütergleises in Hintertupfingen, kann man auch nur einmal das Mittagessen bezahlen. Du wirst jetzt sagen, daß das verzerrt sei. Was ich damit sagen will: Man kann das Eigentum nur einmal verkaufen und das Geld dafür nur einmal einnehmen...

Nein, Du hast nicht wörtlich gesagt, daß heute alles besser sei. Aber wie muß ich denn verstehen, daß Du "früher war alles besser" nicht mehr hören willst?

Beste Grüße
Wolfgang

"Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen" - Plato

Forschungsgemeinschaft für Verkehrsgeschichte e.V.
Moin,

vielen Dank für die alten Fotos und den Vergleich. Als Lübecker war ich auch einige Male mit dem Zug in Neustadt. Zuletzt 2006 oder 2007, weil ich mal die ehemalige Strecke von Neustadt nach Eutin mit dem Fahrrad abfahren wollte.
Eine schöne Erinnerung mit V100 (auch wenn schon eine 212 in türkis-beige), Silberlingen, "Arbeitslok" (so nannten wir, hier mein Bruder und ich, eine Köf), "Trieper" (so nannten wir den Schienenbus, aber das Wort schreibe ich zum ersten Mal), "Bulle" (so nannten wir die 220, da die 221 für uns "die V200" war) und Mitteleinstiegswagen.
Gerne mehr solcher Fotos, auch ohne aktuelle Vergleichsbilder.

MfG aus L.....
Stefan
Mal sehen, ob die Gleise in fünf Jahren wieder liegen. Entweder Wiederaufbau oder leeres Geschwätz.

https://s20.directupload.net/images/230725/9wwv4nfs.jpg
ßänkjuhforträvvelingwißdeutschebahn schrieb:
Mal sehen, ob die Gleise in fünf Jahren wieder liegen. Entweder Wiederaufbau oder leeres Geschwätz.
Eigentlich sollte man auf so einen abgrundtief dämlichen Beitrag wie deinen gar nicht reagieren. Es ist halt genau das, was du nach dem "oder" selbst schreibst.

Ich wünsche mir so sehr, dass die wenigen, die hier nichts anderes beizutragen haben als ihre politischen Feindbilder hoch zu halten, von den Moderatoren in Zukunft öfter mal beruhigt werden.

Gruß
Jörn.
Jörn schrieb:
[...] Ich wünsche mir so sehr, dass die wenigen, die hier nichts anderes beizutragen haben als ihre politischen Feindbilder hoch zu halten, von den Moderatoren in Zukunft öfter mal beruhigt werden. [...]
Ja, damit das eigene (einzig wahre) Weltbild nicht beschädigt wird :-/

Zu Pfingsten war ich mal einen Nachmittag in Neustadt und habe über den "richtigen Bahnhof" mit Bahnhofswirtschaft gestaunt. Im Hafen, wo man jetzt gemütlich sitzen, essen und trinken kann, hat man ein Gleis im Pflaster belassen.

Grüße von Micha
Wer hat in Schleswig-Holstein bei den letzten Wahlen ein zweistelliges Ergebnis bekommen und regiert dort seitdem mit? Wozu wählt man eine solche Partei, wenn der Verfall der Eisenbahn dann ungebremst weitergeht? Wann beginnt die Wiederherstellung eines leistungsfähigen Schienennetzes? Gerade dort, im Vorzeigeland der Grünen?

https://s20.directupload.net/images/230725/9wwv4nfs.jpg
Hallo,

vielen Dank für die interessanten Vergleichsbilder aus Neustadt (Holstein).

Bis wann dürften denn eigentlich die Hafengleise genutzt worden sein und was wurde dort umgeschlagen ?

Was war denn eigentlich auf den K-Wagen verladen, die auf Bild Nr 9 links von der Köf zu sehen sind ?

Von meinem kurzen Aufenthalt im Neustädter Hafen im Zuge eines Sommerurlaubes vor 25 Jahren habe ich eigentlich auch nur die Altautoverladung auf osteuropäische Schiffe in Erinnerung.


Schöne Grüße

Ralph
Ich kann da nichts weiter zu beitragen , da ich keine genaueren Kenntnisse habe. Was auf den Waggons links der Köf verladen ist, habe ich mich auch schon gefragt. Der Farbe nach zu urteilen sieht es nach Gerätschaften für die Bundeswehr bzw. die Marine aus.

Über die Hafengleise war auch die Glücksklee Milchgesellschaft angeschlossen, die über eine Sägefahrt erreicht werden konnte. Möglicherweise hat die ja noch länger Material bezogen (melch wohl eher nicht), z.B. Weißblech für die Fertigung der Milchbüchsen, die dort in großer Zahl verwendet wurden.

Es grüßt
Der Bergische
(Dieser Beitrag enthält keinen Text)
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:07:19:11:34:39.
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