Sehr erfreut war ich heute, als ich Bilder von 1959 aus Flieden von H. Röth auf der Seite der Eisenbahnstiftung entdeckte. Bei folgendem Bild dachte ich mir "das kann doch nur ein Wagen für lebende Fische sein - oder?" Was sagen die Experten?

-> Link zur Eisenbahnstiftung

Welches Foto von den Vielen meinst Du denn?

Dieses: -> Link zur Eisenbahnstiftung



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:05:23:17:02:37.

Moin Alex,

AO74 schrieb:

Sehr erfreut war ich heute, als ich Bilder von 1959 aus Flieden von H. Röth auf der Seite der Eisenbahnstiftung entdeckte. Bei folgendem Bild dachte ich mir "das kann doch nur ein Wagen für lebende Fische sein - oder?" Was sagen die Experten?

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gut erkannt!
Ja, es handelt sich um einen dänischen Privatwagen der Litra ZF für lebende Fische. Genauer um einen von 10 aus Litra IA (inkl. Unterbaureihen IAL und IAR) umgebauten Wagen. Diese Wagen waren vermietet an die Firmen Dansk Andels Ørredeksport in Kolding (5), IG Dänische Forellen in Ejstrupholm (1), Skandia Ørred Eksport in Kolding(1), N. Jøker & Co in Esbjerg (2) und Peter Holm Nyland in Vejle (1). Auf Grund des Aufnahmedatums 20.09.1959 kommen nur die Wagen von Dansk Andels und P. Holm Nyland in Frage. Anhand der Anordnung der dunklen Pixel auf der Tür, würde ich mich fast dazu hinreißen lassen zu behaupten, dass es bei dem Wagen auf dem Foto um den ZF 500 045 von P. Holm Nyland (vgl. Mosbanen Nr. 51 Seite 19 oben) handelt.

Einen ausführlichen Bericht von P.Christensen über dänische Fischtransportwagen findest Du in Mosebanen Nr. 51 und Nr. 52.

Viele Grüße
Timo

Hallo,

interessant, einen dänischen Wagen für Lebendfisch einmal zu sehen.
Was hat es eigentlich zu bedeuten, dass sowohl der Fischwagen als auch die dahinter folgenden ihre Klappen geöffnet haben ? Fischgeruch durch Lüften entfernen ?

Grüsse

Ralph

Da drin ist es warm und da fährt ein Begleiter mit...

MfG

OK !
An den Begleiter habe ich natürlich nicht gedacht.
Danke für die Antwort !

Grüsse

Ralph



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:05:23:22:49:20.

Hey Timo,

ich bin völlig platt, eine so fundierte Auskunft bekommen zu haben- das hatte ich so nicht erwartet! Die verlinkten Berichte sind vom Bildmaterial her sensationell (ich verstehe sonst aber nur "Flensburg Weiche",-).

Hat vielleicht noch jemand eine Idee, wo man solche Wagen als H0-Modell beziehen kann? Das wäre das i-Tüpfelchen, wenn ich einen solchen Zug über meine Nord-Süd-Strecke fahren lassen könnte!

Vielen Dank!

Sehr interessant.
Was war in dem Wagen drin?
Ein Becken mit Wasser, oder wie muss ich mir das vorstellen?
Was hat so eine Begleitperson da gemacht, die Fische gefüttert?

Wie kamen die Fische da wieder raus?
Mussten die geangelt werden?

Fragen über Fragen...

Gruß
Michael

Hallo Michael,

schau Dir mal die beiden oben empfohlenen PDF-Links "Mosebahnen" an - da sind ganz seltene und tolle Bilder drin die Deine Fragen im Wesentlichen erklären. Im Wagen befanden sich auch Sauerstoffflaschen, mit denen das Wasser "besprudelt" wurde- das war auch Aufgabe des Begleiters.

Schönen Gruß in den Ts.!

Da waren tatsächlich Becken befüllt mit Wasser drin.
Die Fische wurden mit Kescher aus den Becken geholt.

Hallo,

Manchmal bin ich doch etwas erstaunt, wie wenig Eisenbahnfreunde von den Sachen hinter der Lok mitbekommen oder hinterfragen... Die Wagen sind doch hier nicht zum ersten Mal Thema?
Es gab auch in Deutschland Wagen für den Lebendfischtransport, einen Abriss enthält das aktuelle "Güterwagen 1.2". In Sachen Forelle weiß Wiki z.B.:

"Eines der bekanntesten Länder für die Erzeugung von Regenbogenforellen ist Dänemark. Jährlich werden dort auf etwa 275 Forellenfarmen ca. 31.000 Tonnen Fisch im Süßwasser und 9.000 Tonnen im Meereswasser erzeugt. Die Forellenerzeugung an der Aquakultur hat in Dänemark einen Anteil von etwa 20 %. 300 Millionen Forelleneier werden weltweit exportiert. Die Wertschöpfung liegt bei 40 % im gesamten dänischen Fischereisektor und erreicht einen Marktwert von 900 Millionen dänischen Kronen.^[3] Forellenfarmen in Dänemark obliegen der Statuary Order for Fish Farms und sind bestimmten Umweltauflagen unterworfen. In den Jahren 2007–2013 wuchs die Aquakultur in Dänemark auf eine Produktion von 115.000 Tonnen Fisch an, wobei der Nitrateintrag durch die fischereiliche Bewirtschaftung um 40 % je Kilogramm erzeugten Fisch reduziert werden konnte.^[3] Die Wirtschaftlichkeit einer Forellenfarm wird maßgeblich von folgenden Faktoren bestimmt: professionell gestaltetes System, Ausrüstung von hoher Qualität, erfahrenes und gut ausgebildetes Personal, Fischfutter von hoher Qualität und die Nähe zum Absatzmarkt.^[4] Die Marktnachfrage wird durch Produktdifferenzierung und damit einer Erzielung höherer Marktpreise erreicht.^[1] Abnehmer von Forellenfarmen können Verbraucher, fischverarbeitende Betriebe sein, bei Besatzfischen aber auch Angelvereine und Angelteichbetreiber (Put&Take Angelteiche). Die Forellenproduktion in einigen Ländern ist arbeitsteilig organisiert. Forellenzüchter und Forelleneierproduzierende Betriebe (z. B. die Firma AquaSearch ova Aps in Billund,^[2] oder Troutex in Fredericia^[5] Dänemark) beliefern Mastbetriebe. Das weltgrößte Unternehmen in der Erzeugung von Regenbogenforellen ist die Firma Clear Springs Foods im US-Bundesstaat Idaho.^[6][7]"

MfG

Hallo Alex,

soweit ich weiß, gibt es "von der Stange" in HO nur ein suboptimales Modell eines bei der DSB eingestellten Fischwagens von Liliput, dass auf dem Fahrwerk vom Gms "Oppeln" basiert". Sonst ist mir nichts bekannt.

Mit etwas Arbeit könnte man sich aus dem Fleischmann Fischtransportwagen, der wiederum auf dem Fahrwerk und angepassten Wagenkasten (und einem Dach mit Lüftern von der Leig-Einheit) vom Gl 11 basiert, einen privaten Wagen des Karpfenzüchterverbandes basteln. Dazu müsste der graue FLM-Wagenkasten weiß lackiert werden und mit Decals von Andreas Nothaft umbeschriftet werden. Dieser Wagen war aber bei der DB eingestellt.

Wünschen würde ich mir sehr, dass man sich bei McK bewusst wird, mit dem Gs der DSB eine sehr gute Grundlage für einen 1958 bei Scandia gebauten Forellenwagen hat.
Ansonsten bleibt nur völliger Selbstbau bzw. Umbau aus brauchbaren Ausgangsmodell und das Selbstanfertigen(lassen) passender Beschriftung. Wenn es sie gäbe, hätte ich mehrere "Levende Foreller"-Wagen in meinem Bestand.


viele Grüße
Stefan Walter

Dieser sieht doch gut aus, fehlen nur die Öffnungen in den vorletzten Feldern: [www.ebay.de].

Moin Stefan,

von Heljan gab es (vor ca. 10 Jahren) den DSB ZF 500073 , DSB ZF 500066 , DSB ZF 500161 und den DSB ZF 500045 . Das waren Bedruckungsvarianten vom IAL.

Artikelnummern von Heljan: 4265, 4270, 4272 und 4273.

Viele Grüße,
Carsten

Hallo!

In der Oberlausitz (Sachsen) wurde und wird traditionell viel Fisch gezuechtet, weshalb es auch dort erstens bedarf an Transportwagen (P-Wagen) und zweitens Hersteller (Waggonbau Goerlitz) gab.
Die Suchfunktion bringt gerade nichts, doch erinnere ich mich an Bilder von Fahrzeugen (u. a. einer Firma Israel). Es koennte aber auch in einem (mir gerade nicht zur Verfuegung stehenden) Buch von Hans von Polenz gewesen sein ("Eisenbahnen in der Oberlausitz"?).

Nur mal so als Anregung. Denn evtl. ist da im Archiv mehr zu finden.
EDIT: Hier ist auch etwas - leider inzwischen ohne Bilder.
Evtl. koennen die Foristen die Bilder erneut einstellen? /EDIT
EDIT2: [www.drehscheibe-online.de] - Danke an Mikado-Freund fuer den Hinweis. ;-) /EDIT

Gruss

Peter





3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:05:25:18:48:57.

Moin zusammen,

neben den schon genannte Mosebanen-Ausgaben habe ich noch weitere Artikel (Text dänisch, Abbildungen international) zu dänischen Fischtransportwagen:

von Flemming Kjær/Henning Orlowicz (mit Links):
- Liste der einzelnen Fischtransportwagen
- Linkliste zu Details der Fischtransportwagen nach Firmen sortiert

Übersicht DSB IAK/IAL/IAR incl. der Umbauten zu ZF mit Lebensläufen, Zeichnungen und Bildern von Per Topp Nielsen:
- http://www.toppsmagic.dk/drm2/d028iak030iar.pdf (9,2 MB)

auf Papier kenne ich noch:
- Paul Scheller, Forellen für Europa, in: Eisenbahn Journal 5/2014, S86-92

Und weil hier nach Modellen gefragt wurde: ich habe den ZF 500066 in 1:45 gebaut. Aus der Baubeschreibung (1,6 MB) läßt sich sicherlich vieles auf 1:87 übertragen.

Viele Grüße,
Carsten

Bullok schrieb:

Hallo,

interessant, einen dänischen Wagen für Lebendfisch einmal zu sehen.
Was hat es eigentlich zu bedeuten, dass sowohl der Fischwagen als auch die dahinter folgenden ihre Klappen geöffnet haben ? Fischgeruch durch Lüften entfernen ?

Hallo,

Fischgeruch bei Lebendfisch wäre eine Katastrophe. Selbst Frischfisch sollte nicht "nach Fisch" riechen.

Die Dänen haben in der Zeit vor allem Forellen gezogen: Regenbogen- und Bachforellen. Die brauchen einen hohen Sauerstoffgehalt im Wasser. Da sich Gase bei niedrigen Temperaturen in der Regel im Wasser besser lösen, als bei hohen, brauchen diese Tiere kaltes Wasser. Beide Arten sind im Bereich zwischen 8 und 15° optimal versorgt, Bachforellen nicht über 18°, Regenbogenforellen vertragen 22° noch ganz gut, aber mehr soll es bitte nicht sein. Vermutlich ist das einer der Gründe, warum der Wagen weiß gbeiestrichen ist. Es ist davon auszugehen, dass die Transporte bei höheren Außentemperaturen aktiv gekühlt wurden, bei in der kalten Jahreszeit reicht die Außenluft aus.

Wenn die Tiere damals etwa so transportiert wurden, wie man das heute mit Besatzfischen macht, kamen sie in Behälter mit einem dicht schließenden Deckel, der wiederum einen weiteren Deckel in der Mitte hatte. So konnte bzw. kann die Wasserqualität und der Sauerstoffgehalt während der Fahrt kontrolliert werden.
Ist dieser zu niedrig, wird zunächst (ölfreie!) Druckluft zugeführt, die das Wasser in Bewegung bringt. So wird CO2 an der Oberfläche ausgetrieben und gleichzeitig wird die sauerstoffreiche Schicht an der Wasseroberfläche im Becken verwirbelt. So kann sich neuer Sauerstoff im Wasser lösen. Drucksauerstoff wird nur im Notfall eingesetzt, denn er ist a) teuer und b) wird hiermit schnell eine Übersättigung erreicht. Will man die Fische aus einem Wasser mit Sauerstoffübersättigung umsetzen, muss dieses vorher so lange durchlüftet werden, bis ein normaler Sauerstoffwert erreicht wird, sonst ersticken die Fische nach dem Umsetzen.
Daher verwendet man Sauerstoff nur ungern.

Die Fische werden natürlich nicht aus den Behältern geangelt, es würde viel zu lange dauern und wozu soll man wertvolle Besatzfische mit einem Haken verletzen? Hierzu verwendet man Käscher, Rahmennetze, wie man sie von Schmetterlingsfängern kennt (aber wesentlich robuster). Jungtiere bis etwa Fingergröße werden oft einfach mit einem dicken Schlauch abgesaugt, so seltsam das klingt: es ist die schonendste Methode.

Heute werden lebende Fische in der Regel in Plastiktüten mit wenig Wasser und viel Luft verpackt, in Styroporboxen gelegt, ggf. mit Eis oder Kühlpads gekühlt und verschickt. Leider meist mit dem LKW oder Sprinter, das ist schneller. Es gibt Spezial-LKW für den Transport größerer Fische, die mit ähnlichen Behältern ausgerüstet sind, wie oben beschrieben. Oft haben sie noch Behälter mit Wasser dabei, um während eines längeren Transportes das Wasser in den Fischbehältern wechseln zu können.

Schöne Grüße

Tobias

Hallo Tobias,

natürlich meinte ich das mit dem Fischgeruch nicht ganz so ernst.

Wie heutzutage lebender Fisch transportiert wird, habe ich bereits vor knapp 23 Jahren festhalten können.

Hierbei handelt es sich um einen kompletten Lastzug der Firma Bernet aus Nürnberg, einstmals einem der größten Fischhändler Europas.

Vor 10 Jahren allerdings in die Insolvenz gegangen.



Von der Seite erkennt man auch die Druckluftversorgung in Edelstahlflaschen.



Und hier noch ein Transport in wesentlich kleinerem Format in Titisee im Jahr 2001.




Schöne Grüße

Ralph



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:05:26:19:02:46.