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1985- Was Planer so alles an die 103 hängen

geschrieben von: Yves Schmidt

Datum: 13.05.19 08:34

Hallo und guten Morgen,

zuletzt hatte ich über die Leistungen der Frankfurter 103 im Eilzug- und Nahverkehrsdienst im Jahre 1984 berichtet. Nun ein Blick in den Sommerfahrplan 1985

Aufgrund der gestiegenen und geänderten Leistungen im Zusammenhang mit dem Konzept IC 85 (u.a. keine Kopfmachen mehr in Mannheim) sanken für die Frankfurter 103 die „niederen“ Leistungen, während die durchschnittliche Kilometerleistung auf 1413 täglich (bei 54 Loks) anstieg:

Tag 6: E 3045 Duisburg Hbf 09.18 – Dortmund Hbf 10.09 Sa

Tag 7: E 3407 Hannover Hbf 05.40 – Braunschweig Hbf 06.35 Di-Fr

Tag 8: Üe 66084 Hannover Hbf 01.15 – Hannover Hgbf 01.21 Di-Fr
Üe 66083 Hannover Hgbf 02.30 – Hannover Hbf 02.38 Di-Sa
Ng 62467 Hannover Linden 06.42 – Braunschweig Hbf 07.49 Di-Sa

Tag 11: E 3051 Frankfurt Hbf 19.50 – Mannheim Hbf 21.08 Sa

Tag 13: N 5252 Treuchtlingen 05.20 – Nürnberg Hbf 06.17 Mo-Fr
E 3146 München Hbf 18.15 – Stuttgart 21.17 Mo-Sa

Tag 15: E 3007 Köln Bbf 09.52 – Dortmund Hbf 11.48 Sa

Tag 23: N 5426 Neumarkt 05.47 – Nürnberg Hbf 06.27 Mo-Fr

Tag 24: N 4315 Ansbach 06.31 – Nürnberg Hbf 07.08 Mo-Fr

Tag 31: E 3543 Köln Bbf 05.31 – Darmstadt 09.13 Sa
E 3708 Darmstadt 10.34 – Wiesbaden 11.15 Sa

Tag 34: E 3305 Gießen 05.44 – Frankfurt Hbf 06.50 Mo-Sa (Sa als E 3303)

Tag 36: E 3819 Ulm Hbf 23.33 – München Hbf 01.03 So/Mo

Tag 39: N 5075 Emmerich 20.32 – Duisburg Hbf 21.36 So
N 5199 Duisburg Hbf 23.49 – Dortmund Hbf 00.41 So/Mo

Tag 54: N 7532 Mainz Hbf 16.25 – Bingerbrück 17.09 Mo-Fr
N 6563 Bingerbrück 18.34 – Mannheim Hbf 20.16 Mo-Fr
E 3064 Duisburg Hbf 11.24 – Köln Deutz 13.59 So

Die beiden N-Leistungen am Tag 54 standen im Zusammenhang mit dem TEE Rheingold (TEE 6/7)und dessen Flügelzügen. Anders als noch in den vorherigen Fahrplanjahren wurde der Rheingold ab 1985 auf seinem Weg nach München nicht mehr durch die Baureihe 112 bespannt, sondern durch die Baureihe 103. Der zwischen 1983 und 1985 gewählte Umweg des Flügels (TEE 16/17)nach München über Heilbronn und Nördlingen entfiel. Es wurde wieder der direkte Weg nach München gewählt

Ab 1985 wurden die Zugteile des Rheingold aus München sowie aus Basel in Mainz vereinigt bzw. geflügelt (in 1983 und 1984 erfolgte dies in Mannheim). Das Flügeln und Vereinigen führte dazu, dass in Mainz eine Lok benötigt wurde. Bei der Fahrt von München nach Amsterdam übernahm die Lok des TEE 16 aus München (die den Zug ab Stuttgart bespannte) den TEE 6 zur Weiterfahrt bis Emmerich, während die Lok des TEE 6 in Mainz vom Zug ging und in den oben beschriebenen Nahverkehrsdienst wanderte.

In der Gegenrichtung lief die 103 mit D 1322 an Mo-Fr von Frankfurt Hbf (06.02) nach Wiesbaden (06.30), überquerte mittels Lz den Rhein und übernahm um 11.38 den von TEE 7 abgehängten Wagenrest als TEE 17 zur Weiterfahrt nach Stuttgart (am TEE 7 selbst hing eine Hamburger 103). Samstags hatte als Zufahrung für die 103 den Expr-E 14208 Frankfurt Hbf 08.59 – Rüsselsheim 09.42 vorgesehen (weiter als Lz nach Mainz).

Bemerkenswert auch die sehr kurzen Wenden in Stuttgart und Frankfurt:

Die Lok aus TEE 17 kam um 13.30 Uhr in Stuttgart an. Bereits um 13.57 Uhr ging es mit IC 695 weiter nach München Hbf. Dazwischen musste die Lok erst noch die Abfahrt des Zuges nach München abwarten und konnte erst dann zum Bahnsteigende und ins Vorfeld vorziehen. Dort kam schon um 13.51 Uhr der IC 695 an, das war dann schon Minutensache.

Gleiches gilt für Frankfurt. Dort fanden die knapp bemessenen Wenden aber zu jeder Stunde mehrmals statt. Der IC aus Richtung Basel/Stuttgart kam zur Minute 14 in Frankfurt an, zur Minute 46 ging es für die 103 dann schon wieder zurück in Richtung Basel/Stuttgart.. Auch hier musste die Lok erst die Ausfahrt des von ihr gebrachten Zuges abwarten, bevor sie zum Bahnsteigende und dann ins Vorfeld vorziehen konnte.

Ebenfalls bemerkenswert war die Tatsache, dass die IC-Züge der (ab 1985 neuen) Linie Hamburg – Frankfurt Hbf, die damals noch stündlich die hessische Landeshauptstadt an den Fernverkehr anband (1988 kam dann mit dem IC-Pendel Wiesbaden-Mainz das weitgehende Ende der Fernverkehrsmetropole Wiesbaden), auch im Abschnitt Wiesbaden-Frankfurt Hbf komplett mit der Baureihe 103 bespannt wurde. Für die 42 km hätte auch die Baureihe 110 ausgereicht, um die Fahrzeiten einzuhalten. So aber waren allein drei Frankfurter 103 mit diesen Leistung gebunden:

Im Tag 11 pendelte zwischen 11.49 Uhr (IC 531) und 19.11 Uhr (IC 630) die Lok dreimal hin-und her.
Am Tag 31 ging es zwischen 10.49 Uhr (IC 606) und 18.11 Uhr (IC 530) ebenfalls dreimal von Frankfurt nach Wiesbaden.
Viermal hin und her schaffte dann die Lok aus Tag 43, die von 09.49 Uhr (IC 608) bis 20.11 (IC 607) ununterbrochen die Strecke unter die Räder nahm.

Schlussendlich durften sich die Frankfurter 103 auch im Autoreiseverkehr austoben. Der Christophorus-Express von Düsseldorf (Abstellbhf) nach München Ost (13.29 Uhr an, 15.25 Uhr ab)wurde an seinen Verkehrstagen (im Hochsommer täglich, ansonsten an einigen Wochentagen) bespannt.

VG
Yves



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:05:16:18:57:48.
Moin Yves,

erstmal vielen Dank für die Fleißarbeit! ;-)

Bemerkenswert bei all dem finde ich den Expr E 14208, der in Rüsselsheim endete oder warum fuhr die 103 dann Lz weiter? Oder war das ein "Teile-Express" für Opel?
Mich wundert das in Rüsselsheim zu der Zeit noch Expressgutzüge endeten bzw enden sollten.

Die Osterfelder Ostereier grüßen freundlichst




2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:05:13:10:08:33.

Re: 1985- Was Planer so alles an die 103 hängen

geschrieben von: Yves Schmidt

Datum: 13.05.19 13:11

Hallo Osterfelder Osterei,

ich habe nur die Angaben aus dem Umlaufplan. Über den Verbleib der dazugehörigen Wagen und den Inhalt der Ladung kann ich leider nichts sagen. Eventuell hat jemand ein Postkursbuch aus 1985. Da müsste der Zug und seine Wagen (und eine eventuelle Gegenleistung) enthalten sein.

VG
Yves

Re: 1985- Was Planer so alles an die 103 hängen

geschrieben von: Klaus aus FG

Datum: 13.05.19 13:58

Das Postkursbuch hilft nur, wenn der Zug auch Post beförderte. In den mir vorliegenden Postkursbüchern (S 80 und S 87) ist er (dementsprechend?) nicht drin. Wenn ich mir aber in Erinnerung rufe, in welchem Umfang seinerzeit in den 80er Jahren die Firma Buderus in meinem "Heimatbahnhof" Lollar Expressgut erhielt, kann ich mir durchaus vorstellen, dass die um ein Vielfaches größere Firma Opel da einen eigenen Zuglauf rechtfertigte. Die Erinnerung an die Paket auf dem Karren im Bahnhof und auch aus der Produktion bei Buderus, wo ich die Zeit zwischen Bundeswehr und Studium finanziell aufbesserte sagt mir, dass Kleinteile für die Produktion (Schrauben, Niete, ...) gerne per Expresgut kamen. Und wenn das bei Opel auch so war ...

Re: 1985- Was Planer so alles an die 103 hängen

geschrieben von: Yves Schmidt

Datum: 13.05.19 14:14

Hallo Klaus,

vielen Dank für Deinen Hinweis. Ich war irrtümlich davon ausgegangen, dass jeder Expr-IC etc. auch Post beförderte, was aber - worauf Du zutreffend hinweist - nicht der Fall war. In einem solchen Fall hilft das Postkursbuch natürlich nicht weiter.

VG
Yves

Re: 1985- Was Planer so alles an die 103 hängen

geschrieben von: Fahrtanzeiger

Datum: 14.05.19 22:39

Hallo Ives, das ist mal ne interessante Übersicht aus 1985 :)
Zu dem ExprE hab ich im Beförderungsbuch 1 folgendes entdeckt:

Expr E 14208 Sa Frankfurt (M) Hbf - Rüsselsheim Opelwerk,
Ffm ab 8:59, Rüsselsheim 9:34, 9:40, Opelwerk an 9:42. Der zug führte den Exk Ffm 270, eine Leig Einheit.
Unter der Woche hielt der zug in Kelsterbach, und führte noch 2 Gos-uv mit. Zurück fuhren die Wagen Mo-Fr mit
einem Expr E von Wiesbaden nach Frankfurt, dieser führte noch einen Dm aus Wiesbaden mit.

An dieser Stelle nochmal ein Hinweis, ich möchte gerne Stellwerksimulationen aus der Bundesbahnzeit nachbauen,
dazu sind immer Fahr, Umlauf, Gleis Pläne etc. interessant.

Vielen Dank
Viele Grüße
Timo
Hallo Timo,

vielen Dank für die Info! :-)

Also hatte ich richtig vermutet, dass Opel da Teile mit geliefert bekam.

Die Osterfelder Ostereier grüßen freundlichst