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Wie in manchen DDR-Büchern gelogen wurde.

geschrieben von: Heizer Jupp

Datum: 29.04.19 10:26

Ein klassisches Beispiel für betonkopfrote Geschichtsklitterung und Volksverarschung findet sich in einem ideologischen DDR-Machwerk übelster Sorte unter der Herausgeberschaft der Politschranze Elfriede Rehbein.
Im Buch (berichtigter Titel, danke für entsprechende Hinweise) "Deutsche Eisenbahnen 1835 - 1985" finden sich im Kapitel über die dunkle Zeit des Dritten Reiches auf Seite 108 folgende Fotos (man beachte die Bildunterschrift):

20190429_090410.jpg


Nur wenige Seiten weiter wurde das Lob des Sozialismus, wo alle "Aktivisten der ersten Stunde" frisch, fröhlich, frei - und natürlich freiwillig - mit anpacken mit folgendem Bild gesungen (auch hier beachte man den Bildtitel):

20190429_090656.jpg


Anschließend sehe man sich die Bilder genau an und vergleiche die Lokomotive, die Bebauung im Hintergrund, die Wagen, die Spritzer an der aufgeschlagenen Wagentür, die Personen und ihre Kleidung...

Dieser Elfriede Rehbein war übrigens nicht nur in diesem Machwerk jedes Mittel recht, sich politisch zu profilieren. Z.B. auch in ihrem meist aus anderen Werken zusammengeklauten Elaborat "Klassiker des Schienenstranges" entblödete sich diese erzrote Socke nicht, Bilder aus dem Dritte-Reich-Werk "100 Jahre Deutsche Eisenbahn" eins zu eins abzukupfern.

Zum Glück gab es zu DDR-Zeiten aber auch weniger ideologisch gefärbte, echte Fachliteratur im Transpress-Verlag...



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:04:29:14:42:29.

Frau Professor Dr. oec. Elfriede Rehbein

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 29.04.19 10:42

Hallo Heizer Jupp,

Dein Beitrag hat mich derart amüsiert, daß ich - entgegen meiner Gepflogenheiten - darauf einfach antworten muß. Eine Begegnung der Dritten Art hatte ich im Frühjahr 1986 mit Frau Professor Doktor Oec (Ökonomie, also nix mit Fachmann wie Techniker oder Betriebseisenbahner) Elfreide Rehbein (was für ein Name, Rehbein....) an der Verkehrshochschule zu Dresden. Ich war damals dort Student. In der irrigen Auffassung, die ich als noch junger Mann damals hatte, marschierte ich eines schönen Tages in ihr Dienstzimmer, klopf, klopf. Frau, nein, Genossin Rehbein empfing mich auch mit Grisegesicht. Ich schilderte ihr mein Begehr: Als Lokomotivhistoriker wollte ich Zugang zu den Akten des Archives der Rbd Dresden, insbesondere zu den Betriebsbüchern und Bema-Akten. Nach gut 5 Minuten Monolog meinerseits schaute mich Genossin Rehbein eigenartig an. Und den von ihr dann ausgestoßenen Satz werde ich mein Leben lang nicht vergessen: "Sagen Sie, wer hat Ihnen denn eigentlich den Auftrag dazu gegeben, sich mit der Geschichte der Lokomotiven zu befasssen?" Und weiter: "Ja Sie müssen doch einen Forschungsauftrag haben, ohne geht das doch gar nicht, einen Auftrag vom Deutschen Modelleisenbahner-Verband der Deutschn Dämogratschen Rebublig." Oh da stand ich dumm da. Auf diese Frage war ich weder gefasst noch vorbereitet. Ich habe dann das "Gespräch" recht rasch beendet und das Dienstzimmer fluchtartig verlassen.

Oh ja, Frau Genossin Professor, Dokter Ök Rehbein.....

In das Archiv der Rbd Dresden hat man bis zur Wende 1989 nie gelassen, in andere schon. Trotzdem hatten die Genossen mit Ihrer Verweigerungshaltung keiner Erfolg. Die Dresdener Unterlagen habe ich ab 1990 lückenlos in meine Hände bekommen. Da hat die revolutionäre Klassenwachsamkeit der "Politschranze" aber völlig versagt.

Mit krachledernen Grüßen
Bw Saalfeld

Anmerkung zu den Bildern: Alle an einem Tag in gleicher Stunde aufgenommen. Fritz Eschen, Deutsche Fotothek, Aufnahmeort Güterbahnhof Berlin-Neukölln 1946 oder 1947. Im Hintergrund eine Lok Baureihe 64 (blösinnigerweise Bubikopf genannt - wer hat das erfunden?).



9-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:04:29:10:54:05.

Re: Wie in manchen DDR-Büchern gelogen wurde.

geschrieben von: efferr

Datum: 29.04.19 10:42

Beim mittleren Bild frage ich mich, ob dieses nicht ohnehin gestellt ist, von wem auch immer.
Jedenfalls stelle ich mir es schwierig vor, mit einer Schaufel mitten in einem Briketthaufen etwas bewegen zu wollen. Auf einem glatten Boden geht das, aber wie bekommt man die Schaufel einen Meter weiter oben in den Kohlehaufen hinein?

ER

Zustimmung!

geschrieben von: Peter

Datum: 29.04.19 10:46

Hallo!

Auch ich kenne den Umgang mit Kohle bestenfalls mit Forken, aber nicht (wie dargestellt) mit Schaufeln.

Oder -wie hier bei Briketts- gleich den Zuwurf stueckweise, wie ihn die russischen Soldaten praktizierten...

Gruss

Peter

+++ Ich will gar nicht, dass mich jeder mag - im Gegenteil: Die Sympathie oder Zuneigung gewisser Menschen waere mir hochgradig peinlich.
+++ Friends help you move. True friends help you move bodies.
+++ Rechtschreibfehler sind beabsichtigt: Es gibt immer Menschen, die nach Fehlern suchen - und ich versuche, allen Lesern etwas zu bieten.
Gegen einen kleinen Obolus biete ich sogar Patenschaften fuer meine Schreibfehler an. Und bald ist Weihnachten ...

Re: Wie in manchen DDR-Büchern gelogen wurde.

geschrieben von: dampfachim

Datum: 29.04.19 10:49

Hallo Heizer Jupp,

warum so aufgebracht? Was ist denn an den Fakten falsch? In Kriegszeiten (1. und 2. Weltkrieg) wurden Frauen in Deutschland für schwere körperliche Arbeiten herangezogen, zunächst Zwangsarbeiterinnen und später auch deutsche Frauen.
Und in der Nachkriegszeit, nachdem viele Männer im Krieg geblieben waren, oder noch nicht wieder heimgekehrt waren, wurden immer noch viele Frauen für solche Arbeiten herangezogen, nicht mehr in Zwangsarbeit, sondern freiwillig.
Daran ist auch aus heutiger Sicht der Geschichtsschreibung nicht zu zweifeln. Da hat Frau Rehbein keine Fakten verdreht oder ideologisch verfärbt.

Was die Verwendung der Bilder angeht, so war sie wohl etwas plump, aber man hatte wohl gerade kein Bild aus Kriegszeiten bei der Hand. Das nennt man heute in verschiedensten Veröffentlichungen "Symbolfoto" und auch in Printmedien werden fleißig offensichtlich falsche Fotos zur Untermauerung eines Fakts oder einer These benutzt. Also, alles keine neue Erfindung, hat schon Frau Rehbein vorgemacht.

Ob nun rot oder nicht, Frau Rehbein hatte im DDR-Verkehrswesen eine gewisse Funktion, hatte promoviert und was erwartete man von ihr? Bestimmt keine Propaganda für den Kapitalismus.

Viele Grüße

Dampfachim

Dampfachim

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 29.04.19 11:01

Hallo was is denn dette? Hier hat jemand das Anliegen von Heizer Jupp nicht verstanden. Es geht wohl in erster Linie darum, daß im Buch in wirklich strunzdummer Weise mit den gleichen Bildern (aus West-Berlin!) zunächst der böse Faschismus gegeißelt und dann die heldenhafte Arbeit der sozialistischen Frauen dargestellt wird. Dümmer geht es wirklich nicht.

In Berlin-Neukölln gab es keine DDR-Aktivisten, schon gar nicht 1946 oder 1947, also vor Gründung der DDR. Möglicherweise haben Bürger einfach mal Kohlen geklaut, eine der Frauen könnte eine Krankenschwester sein, die für ihr Krankenhaus geklaut hat. Schon mal darüber nachgedacht?

Klar, Genossin Rehbein hatte eine Funktion. Sie war ja bekanntlich Funktionärin der SED. Promoviert mit dem Parteibuch. Fachlich war es mit ihr nicht weit her. Und wie sie engagierte jungen Menschen abgewiesen hat, die nicht auf der Parteilinie liefen, ja das habe ich selbst erlebt.

Und im Verkehrswesen der DDR war Frau Rehfuß im fünften Aggregatzustand: Überflüssig.



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:04:29:11:04:29.

Ja, ja, die Dialektik...

geschrieben von: Heizer Jupp

Datum: 29.04.19 11:04

"Kunst der Rede" ist es, Dinge bei sich selbst als normal und gut darzustellen, die man anderen jedoch ganz schlimm ankreidet. Oder: Wenn zwei das selbe tun, ist es noch lange nicht das selbe. Darin waren natürlich nicht nur die Politschranzen der DDR gut; das findet man auch heute zur Genüge. Der Zweck heiligt die Mittel und zur Durchsetzung persönlicher Zwecke und Ziele ist jedes Mittel recht. Kennst Du das nicht von irgendwo her...?

@ "Bw Saalfeld"

geschrieben von: Heizer Jupp

Datum: 29.04.19 11:08

BwSaalfeld schrieb:
Und im Verkehrswesen der DDR war Frau Rehfuß im fünften Aggregatzustand: Überflüssig.

Gott sei Dank, hat sich diese Politschranze nicht wendehalsartig in die neue Zeit mogeln und unter anderem Vorzeichen weitermachen können. Ein gewisser Militärstaatsanwalt aus Gera schon...

Wendehälse

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 29.04.19 11:18

Wo ist den die Genossin Rehfuß eigentlich abgeblieben? So alt war die doch 1990 noch gar nicht. Ja und unser zweiter Kandidat, der Genosse Staatsanwalt. Mit dem hatte ich 1994 auch mal einen krachledernen Disput, also nach der Wende, in seiner neuen Funktion. Er war und ist ein Lehrbuchbeispiel, wie weit man es im "alten" und "neuen" Staat bringen kann. Hat er sich nicht mal öffentlich als Lokführer eines Bw der Rbd Erfurt ausgegeben? Dumm nur, wenn man die Leute aus diesem Bw kennt und die unisono sagen, den Herrn ...... kennen wir hier überhaupt nicht als Eisenbahner. Oh, oh, oh. Je dreister umso erfolgreicher.

Wer kann helfen: Wer hat das Ausmusterprotokoll der Genossin Rehbein?



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:04:29:11:18:48.

Re: Ja, ja, die Dialektik...

geschrieben von: dampfachim

Datum: 29.04.19 11:18

Hallo nochmal,

genau, der Zweck heiligt die Mittel. Das ist heute in Zeiten von Fakenews nicht anders, als zu Zeiten des real existierenden Sozialismus, oder im Nationalsozialismus. Das wird sich auch nie ändern.

Rote Socken habe ich genug kennen gelernt, ob sie immer davon restlos überzeugt waren? Aber Karriere funktioniert auch heute noch am besten mit Opportunismus. Ich mag allerdings nicht, wenn jemand hier in herabwürdigender Weise betitelt wird.

Viele Grüße

Dampfachim

Nochmals Dampfachim

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 29.04.19 11:24

Herabwürdigung von Funktionsträgern des Staates war in der DDR ein Straftatbestand (Paragraf 220 Strafgesetzbuch wenn ich jetzt nicht irre). Zu unser aller Glück klappt das heute nicht mehr. Man konnte ganz schnell mal 5, 10, 15 Jahre Zuchthaus bekommen. Auch für die "Politschranze". Diese Zeiten will ich nicht zurück.

Also wenn eine harte Satire gleich "Herabwürdigung" ist, ich weiß nicht...

Wie schätze ich Frau Rehbein ein: Das ist eine SED-Parteitante ohne jedes fundierte Fachwissen, studiert und promoviert mit dem SED-Parteibuch, eine 150-prozentige Genossin mit mindestens 45 Grad Vorhaltewinkel gegenüber der SED-Bezirksleitung Dresden, die sich überall wichtig machen musste, aber nie Archiv- und Forschungsarbeit geleistet hat. Wie gesagt, überflüssig. Wenn sie mal fehlte hat es niemand bemerkt.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:04:29:11:25:47.

Re: Wendehälse

geschrieben von: dampfachim

Datum: 29.04.19 11:24

Hallo,

schau mal bei Wikipedia: [de.wikipedia.org]

Demnach erreichte Frau Rehbein im Sommer 1989 ganz normal das in der DDR für Frauen gültige Rentenalter von 60 Jahren und wechselte in den Ruhestand.

Viele Grüße

Dampfachim

Künstliche Alterung?

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 29.04.19 11:28

Schau an. Unsere Genossin Rehbein war 1989 bereits 60 Jahre alt. Da muss sie 1986 ja 57 Jahre alt gewesen sein. Sie schaute mir eher wie 40 bis 45 aus. In den letzten 3 DDR-Jahren künstliche Alterung? Das macht man bei Ferritkernen für Spulen so. Oder bei Kondensatoren.

Fazit: Mal gerade die Renten-Wende so bekommen und dann abgetaucht. Und heute? Wo ist sie heute?

Re: Nochmals Dampfachim

geschrieben von: dampfachim

Datum: 29.04.19 11:29

Hallo,

auch heute gibt es noch den Tatbestand Beleidigung, Verleumdung und Herabwürdigung. Über das Strafmaß bin ich nicht im Bilde, aber allein meine gute Erziehung verbietet mir, solche Dinge zu sagen.

Über die fachlichen oder politischen Qualitäten der Frau könnt Ihr ja ausgiebig diskutieren. Ob sie tatsächlich keine Ahnung hatte, kann ich nicht beurteilen. Die Verwendung dieser Fotos geschah wohl kaum aus Ahnungslosigkeit. Das war ja nun zu offensichtlich. Aber der Zweck …
Hatten wir ja gerade.

Viele Grüße

Dampfachim

Re: Künstliche Alterung?

geschrieben von: dampfachim

Datum: 29.04.19 11:31

Hallo,

wenn Du lesen kannst, der Link sagt es doch. Sie liegt vermutlich seelenruhig auf dem Friedhof und muss sich diese Schreibereien nicht durchlesen. Sie ist 2004 gestorben.

Viele Grüße

Dampfachim

Re: Künstliche Alterung?

geschrieben von: Zaubermark

Datum: 29.04.19 11:34

Wo sie ist?

Hier: [www.sz-trauer.de]

Egal, ob die Frau nun fachlich und menschlich eine Null war oder nur als solche hier bezeichnet wird, der Thread rutscht so langsam in die völlige Pietätlosigkeit ab.

Re: Künstliche Alterung?

geschrieben von: dampfachim

Datum: 29.04.19 11:53

Hallo Zaubermark,

endlich jemand, der das auch so sieht. Das ist einfach nur unwürdig. Kommt bitte zum Thema zurück! Frauen bei der Arbeit war das Thema!

Ich bin ganz sicher, dass die Aufnahmen für den Fotografen gestellt waren. Natürlich kann man mit einer Schaufel Kohle bestenfalls von oben herunterkratzen. Allerdings könnte man auf diesem Foto die Kohle ganz bequem ohne auf dem Wagen herumzuklettern vom Boden aufnehmen, denn offenbar wurde die Wagentür gerade geöffnet und der Inhalt hat sich auf die Ladestraße ergossen.
Das ist auch ganz sicher keine Aktion illegaler Art. Da klaut keiner, denn das hätte man ganz sicher nicht im Rahmen einer ganzen Fotoserie aus verschiedenen, auch dichten, Positionen des Fotografen gemacht. Das waren ganz sicher ganz gewöhnliche Entladearbeiten, möglicherweise sogar im Rahmen eines organisierten Subbotniks.
Auch wenn wir uns wohl in Westberlin befinden, ist das Gelände der DR und dort herrschte eine andere Ideologie, als im übrigen Teil der drei Westzonen.

Viele Grüße

Dampfachim

Ich komme mir vor...

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 29.04.19 12:06

... wie im Staatsbürgerkunde-Unterricht der DDR. Tut mir leid, Leute. Hier wird in DDR-Nostalgie versucht, etwas schön zu reden, was alles andere als schön sein konnte, sobald man politisch auffiel. Und Auffallen begann schon beim Fotografieren und Auswerten von Akten zu Lokomotiven. Nein, es geht eben nicht um Frauen in der Kriegs- und Nachkriegszeit, sondern darum, in welch unerträglicher Weise von Genossin Rehbein Fotografien gedeutet und gebraucht (besser mißbraucht) worden sind. Hierzu kann ich Heizer Jupp nur Recht geben. Es geht auch nicht darum, Genossin Rehbein posthum zu diffamieren, es geht darum, in satirischer Weise Ihr "Wirken" zu werten und darzustellen. Leute, bleibt bitte auf den Teppich.

Re: Ich komme mir vor...

geschrieben von: dampfachim

Datum: 29.04.19 12:22

Hallo,

nein, darum geht es offensichtlich nicht. Ihr diskutiert hier die ganze Zeit über Frau Rehbein und nicht über das Thema.

Was bitteschön ist denn an den bloßen Aussagen in den Bildunterschriften offensichtlich falsch? Es hat den Einsatz der Frauen für schwerste körperliche Arbeiten gegeben und es gab Aktivisten der ersten Stunde, wobei dieses Aktivistentum in meinen Augen meist ein politisch übergestülptes Kleid einer absolut notwendigen Arbeit war. Die Leute in Ost und West mussten mit schwerster körperlicher Arbeit anpacken, um unser Land wieder aufzubauen. Dass sich die westlichen Besatzungszonen bzw. später die Bundesrepublik schneller erholten und das Wirtschaftswunder einsetzte, als die sowjetische Besatzungszone bzw. die DDR ist allgemein bekannt und die Gründe dafür auch. Das ändert doch aber nichts an der Aussage. Das sind Fakten, die wohl kein Historiker anzweifeln würde.

Es geht mir hier ganz allein darum, was Frau Rehbein hier falsch dargestellt hat, mal abgesehen von der Wahl der Bildbeispiele.

Was sie ansonsten so getrieben hat, hat mit der Aussage des Eröffnungsbeitrags nichts zu tun.

Viele Grüße

Dampfachim

Re: Künstliche Alterung?

geschrieben von: Heizer Jupp

Datum: 29.04.19 12:27

dampfachim schrieb:
Kommt bitte zum Thema zurück! Frauen bei der Arbeit war das Thema!

Lieber Achim, das war es eben nicht! Thema war Bigotterie und übertriebener Opportunismus bei fachlichen und menschlichen "Flachzangen", der in vorauseilendem Gehorsam und in aktivem Tätersein gipfelte. Ich wundere mich doch sehr, warum Du - auf den ich bisher immer große Stücke hielt - da so allergisch reagierst.

Daß wir alle im Leben Kompromisse eingehen müssen, brauche ich Dir ja wohl nicht zu erzählen. Und daß man manchmal sehr, sehr zähneknirschend das Lied des' singen muß, wes' Brot man ißt, dürfte auch kein Geheimnis sein. Jeder hat da andere Grenzen; auch das ist völlig legitim. Ich selbst z.B. verzichtete damals und verzichte auch heute noch lieber schmerzlich auf bestimmte Dinge, als meinen Freigeist und meine Menschlichkeit gewissen Diktatoren zu opfern.

Sich aber in einer Form anzubiedern und nicht nur mitzuschwimmen, sondern aktiv aus opportunistisch-egoistischen Gründen zum ideologischen Mittäter zu werden - wie es bei der Genannten ganz offenbar der Fall war - ist doch schon ein ganz anderes Kaliber; aber leider heute immer noch ganz aktuell.
Darüber nachzudenken, und nicht mehr und nicht weniger, wollte mein Beitrag erreichen.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:04:29:12:29:22.

Re: Wie in manchen DDR-Büchern gelogen wurde.

geschrieben von: PMR-DD

Datum: 29.04.19 12:44

Wovon reden wir hier?

Geht es um Frau Rehbein oder die Verwendung gleicher Fotos in verschiedenem Kontext am Beispiel der Frauenarbeit zur Kohleentladung?

Eigentlich schätze ich die Beiträge von Heizer Jupp im Allgemeinen. Mit der Wortwahl und den persönlichen Herabsetzungen/Beleidigungen von Frau Rehbein gerät aber alles andere aus dem Blickfeld. Und die Tatsache der falschen Fotoverwendung ist auch heute noch gang und gäbe - wozu also diese Aufregung. Als Satire würde ich diesen Beitrag und die Beitrage von BwSaalfeld allerdings nicht einordnen wollen. Insofern ist zu wünschen dass der Ton im Sinne von DampfAchim etwas gemäßigt wird, denn inhaltlich sollte wohl vor allem die Verwendung/Interpretation der Fotos in dem Beitrag im Vordergrund stehen.

Übrigens ist Heizer Jupp gleich im ersten Satz eine Unkorrektheit unterlaufen:

Ein Buch mit dem Titel "150 Jahre Deutsche Eisenbahnen, 40 Jahre Eisenbahn in Volkes Hand" habe ich trotz Recherche im Internet nicht finden können. unter https://www.booklooker.de/B%C3%BCcher/Angebote/infotext=150+Jahre+deutsche+eisenbahnen+40+Jahre+Eisenbahn+in+Volkes+Hand gibt es lediglich eine 12 teilige Postkartenserie.
Die korrekte Bezeichnung des Buchtitels ist "Deutsche Eisenbahnen 1835 1985" vom Transpressverlag. siehe https://www.booklooker.de/B%C3%BCcher/Angebote/titel=Deutsche+Eisenbahnen+1835+1985

Auch wenn Frau Rehbein als Leiterin des Autorenkollektivs angegeben wird, sind die betreffenden Kapitel von anderen Autoren geschrieben worden:
Kapitel 4 1933-1945 "Räder mußten rollen für den Krieg" von Prof. Dr. Heinz Wehner und Kapitel 5 1945-1949 "Die Eisenbahn während der antifaschistisch-demokratischen Umgestaltung" von Dr. Joachim Lindow und Dr. Kurt Wegner.

Natürlich ist das Buch entsprechend der damaligen Zeit ideologisch gefärbt und ein Sammelsurium verschiedener Beiträge ohne fachliche Tiefe.

VG Peter

Re: Künstliche Alterung?

geschrieben von: dampfachim

Datum: 29.04.19 12:44

Hallo Jupp,

Du missverstehst mich wohl. Ich will Frau Rehbein nicht in Schutz nehmen. Mir geht es einzig und allein um den Vorwurf, den Du schon in der Überschrift gemacht hast. Wo ist die Lüge, die nun so besonders erwähnenswert und besonders wäre? Es ging doch wohl nicht allein um die Verwendung der Bilder? Das passiert ja heute auch noch.

Wer konnte jemals Karriere machen, wenn er nicht mit irgend welchen Wölfen geheult hat? Das war im Kaiserreich so, als sich mancher vor lauter Bücklingen schon "Rücken" geholt hat, das war natürlich im Dritten Reich so, das war im Sozialismus nicht anders und heute darf man über die Politiker zwar frei ablästern, aber nicht über den Vorgesetzten. Wo ist da der Unterschied? Bücklinge und Kriecher, Opportunisten und andere Angepasste hat es immer gegeben und wird es immer geben. Hat man es nach ganz oben geschafft, kann man dann Meinungen machen.

Halte von mir, was Du willst. Ich mag öffentliche Herabwürdigungen unter dem Deckmantel der Satire nicht und ich mag auch solche Satiriker nicht.

Viele Grüße

Dampfachim

Ein Plädoyer für Heizer Jupp

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 29.04.19 12:51

Wie Heizer Jupp, so sehe ich es auch. Leider stelle ich fest, daß es hier eine Person gibt, die ohne jeden Zweifel für DDR-Funktionsträger undiffernziert Partei ergreift und insgesamt Positionen vertitt, die ich überhaupt nicht teilen kann. Man musste in der DDR nicht politisch "in die Speichen treten" und 150 prozentig sein, ich tat es auch nicht, ich tat es keinesfalls. Frau Rehbein tat es schon. Ich habe sie persönlich mehrfach an der Verkehrshochschule erlebt. Ihre Durchhalte-Reden konnten mitunter an Göbbels erinnern. Ein Ton wie in der Stalin-Ära 1953, und aus dieser Ära stammte sie ja auch. Und wer mir wie sie solche Fragen stellt, der zeigt, wo er politisch steht. Dies hat absolut nichts mit Pietätlosigkeit zu tun, sondern mit der Darstellung der politischen Realität in der DDR. Zudem war und ist Frau Rehbein eine Person der öffentlichen Lebens, die sehrwohl mit harter Satire überzogen werden kann, wie der verstorbene Franz Josef Strauß.

Eben, wie Jupp es schreibt. Jeder hatte seine eigenen Grenzen. Ich trat 1985 der SED bei, weil ich studieren wollte und die Reichsbahn als delegierender Betrieb es von mir forderte. Ich war jung, hatte Frau und Kind. Zähneknirschend trat ich ein. Ich war nie aktiv. Nur das allernötigste. Anwesenheit zur Versammlung. Dennoch ging es bei meiner Mentalität nicht gut. 1987 die erste Parteistrafe, 1988 die zweite. Im Mai 1989, als von "Wende" keine Spur erkennbar war, trat ich aus, weil ich diese Verlogenheit einfach nicht mehr ertragen konnte. Ich war weder bereit, an der Wahlfälschung 1989 teilzunehmen noch in die Kampfgruppen einzutreten. An dieser Stelle war meine persönliche Grenze erreicht. Auf das eigene Volk schießen? Niemals. Wäre 1989 die "Wende" nicht gekommen, ich wäre aus meinem Beruf geflogen und hätte als Hilfsarbeiter auf dem Güterbahnhof weiter machen können. Ganz anders als Frau Rehbein gab es bei mir menschliche Grenzen, die ich niemals überschritten hätte. Lieber persönliche Nachteile aushalten als sich mitschuldig machen. 1989 hätte auch ganz anders ausgehen können, etwa wie in China auf dem Platz des Himmlischen Friedens.

Soweit von mir. Ich werde mich ab sofort aber zurückhalten um eine Eskalation im Thema zu vermeiden.



5-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:04:29:12:55:19.

Re: Wie in manchen DDR-Büchern gelogen wurde.

geschrieben von: dampfachim

Datum: 29.04.19 12:55

Hallo Peter,

da bekommt die Sache doch wieder eine ganz andere Färbung.
Da haben also zwei verschiedene Autoren unabhängig recherchiert und Bildquellen genutzt. Die haben sich offenbar dabei nicht abgesprochen, sonst hätte ja Herr Wehner ein passenderes Foto zur Frauenarbeit suchen können. Frau Rehbein hat als Leiterin des Autorenkollektivs natürlich die Oberaufsicht. Womöglich war die endgültige Bildauswahl aber erst kurz vor Drucklegung abgeschlossen. Ich kenne das aus eigenem Erleben. Wir haben bis unmittelbar vor Drucklegung noch Bilder eingearbeitet . Hat wohl auch das Lektorat "versagt".
Trotzdem ist an der Bildaussage kein sensationeller Fehler zu erkennen.

Viele Grüße

Dampfachim

Re: Wie in manchen DDR-Büchern gelogen wurde.

geschrieben von: Farjado

Datum: 29.04.19 13:00

Ja, die Bildkommentare waren seinerzeit bereits beim Erscheinen des Buches der große Lacher!
Um es ein wenig zu relativieren: Das Thema wurde damals sogar vom "Eulenspiegel" (für die Wessis: Das war eine Satirezeitschrift in der DDR und durchaus recht kritisch) aufgegriffen. Muss mal schauen, vielleicht habe ich den Ausschnitt noch.

Mit den Wölfen heulen.

geschrieben von: Plumps

Datum: 29.04.19 13:16

Hallo zusammen,

meine Vorfahren z.B. Oldwig von Natzmer waren schon immer Meister dieses Fachbereiches. Erst wurde auf den Kaiser, dann auf den Führer und dann auf die Demokratie geschworen.

@Zaubermark: Darf ich jetzt nicht eine negative Meinung über ihn haben, nur weil er tot ist? (Die alte Nazidumpfbacke hatte bis zum Lebenende seine Einstellung nicht geändert)
@Heizer Jupp: Ich weiß was du meinst, das ist so ähnlich wie mit den Trümmerfrauen. (Meine Eltern waren beide dabei und haben erst durch die Emanzenwelle in den 70ern(?) von den heldenhaften Trümmerfrauen erfahren.)

Grüße

Ekkehard

Liebe Moderation

geschrieben von: pardorea

Datum: 29.04.19 13:18

...bitte tut den beiden geifernden Herren (!) einen Gefallen beseitigt bitte diesen pietätlosen Thread in Richtung Nirvana. Danke!

Re: Wie in manchen DDR-Büchern gelogen wurde.

geschrieben von: WHA

Datum: 29.04.19 13:24

Moijen Peter,

man findet ja auch nur, was man finden will. Bookloker ist für eine Suche nicht maßgeblich. Da geht es um zu verkaufende Bücher. Wenn Du wirklich etwas hättest finden wollen, hättest Du den KVK bemühen müssen. Dort findet sich das Buch "40 Jahre Eisenbahn in Volkes Hand - 150 Jahre Deutsche Eisenbahnen". Es war der Vortragsband zu einer Tagung in der Hochschule für Verkehrswesen "Friedrich List" Dresden... Also bestenfalls eine winzige Unkorrektheit von Heizer Jupp!!!

Beste Grüße
Wolfgang

"Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen" - Plato

Forschungsgemeinschaft für Verkehrsgeschichte e.V.

Re: Wie in manchen DDR-Büchern gelogen wurde.

geschrieben von: WHA

Datum: 29.04.19 13:27

Moijen Dampfachim,

Toll, wie Du es hinkriegst, daß eigentlich niemand für diese Veröffentlichung bzw. ihre Bildauswahl verantwortlich ist...

Beste Grüße
Wolfgang

"Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen" - Plato

Forschungsgemeinschaft für Verkehrsgeschichte e.V.

Re: Frau Professor Dr. oec. Elfriede Rehbein

geschrieben von: S&B

Datum: 29.04.19 13:28

Meine Meinung:
Du, BwSaalfeld, kannst es nicht verwinden, wie Frau Prof. Dr. Rehbein dich, den naßforschen, jungen 'Lokomotivhistoriker' mal eben schnell aufs Abstellgleis manövriert hat.

Re: Mit den Wölfen heulen.

geschrieben von: Zaubermark

Datum: 29.04.19 13:40

Hallo Ekkehard,

ich habe niemanden untersagt, eine negative Meinung über einen Toten zu äussern. Mir geht es um die Art und Weise, wie das geschieht.
Hier wird meiner Meinung nach ein persönlicher Rachefeldzug gegen eine Person geführt, von der man sich noch nach langer Zeit vermeintlich brüskiert fühlt. Und das mit leider für meinen Geschmack recht niveaulosen Mitteln.

Das Buch habe ich übrigens selbst. Zwar nicht gezielt als Einzelkauf, sondern vor vielen Jahren in einem ganzen Paket zu einem Sonderpreis erworben. Ohne jetzt auf den Dachboden zu steigen und es zu suchen, bin ich mir aber sicher, dass der Titel "Deutsche Eisenbahnen 1835-1985" lautet. Mag sein, dass es tatsächlich eine Sonderedition oder Ähnliches unter einem anderen Titel gab.

Viele Grüsse von Mark

bitte etwas mehr Gerechtigkeit ...

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 29.04.19 13:47

Hallo,

Sei mir einmal nicht böse, aber meine Meinung zum Thema ist Folgende - Du solltest diese Veröffentlichungen nicht als DOGMA verstehen und auch nicht als Lüge darstellen wollen. Es waren Dokumente, die den seiner zeitigen Zeitumständen entsprechend entstanden sind - der kalte Krieg lässt grüssen. Das da auch viele Dinge ideologisch eingefärbt dargestellt wurden sollte jedem vernünftigen Menschen klar sein. Das ist doch auch in der Gegenwart nicht anders. Da sehe ich auch die aktuellen Dokumentationen zur Geschichte speziell der letzten 150 Jahre etwas kritisch.
Liebe Leute denkt an der Stelle noch einmal über meiner Spruch nach, der das lautet: Gerechtigkeit gegenüber historischen Vorgängen und den daran beteiligten Personen.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:04:29:13:48:26.

Re: bitte etwas mehr Gerechtigkeit ...

geschrieben von: Heizer Jupp

Datum: 29.04.19 14:20

gerdboehmer schrieb:
Hallo,

Sei mir einmal nicht böse, aber meine Meinung zum Thema ist Folgende - Du solltest diese Veröffentlichungen nicht als DOGMA verstehen und auch nicht als Lüge darstellen wollen.

Schlimmer noch! Dieses erwähnte Machwerk - wie auch immer sein Titel exakt lauten möge - war systemtypischer, ideologischer Dreck übelster Sorte!
Selbst das Buch "100 Jahre Deutsche Eisenbahn" aus der Zeit des Nationalsozialismus war nicht annähernd so ideologisch-propagandistisch durchsetzt.

Und Frau Rehbein war der Karl-Eduard von Schnitzler auf dem Gebiet des Verkehrswesens. Gerade diejenigen, die sich derart betonköpfig als vorauseilend gehorsame, alleinige Sachwalter des Sozialismus aufspielten, sich gegenseitig hofierten und hoch-pushten, die schlimmen Druck auf andere ausgeübt und andere aus ideologischen Gründen gezielt benachteiligt haben, haben manche durchaus nicht schlechte Idee dieser Gesellschaftsform ins Gegenteil verkehrt und dadurch verraten.

Ich verstehe nicht, wie man das nicht sehen und begreifen kann und wie man das stattdessen mit "Eiapopeia" und "...es war halt damals so" und "laßt doch die Toten ruhen" relativiert.

Mal zurück zum Ausgangspunkt der Debatte

geschrieben von: LoneStarr27

Datum: 29.04.19 14:51

Hallo Jupp,

ich weiß jetzt nicht, ob Dir das ein wenig Genugtuung bereitet, aber der von dir Eingangs thematisierte Bilder- Faupax wurde schon kurz nach Erscheinen des Buches, also weit vor der politischen Wende, in der Zeitschrift 'Eulenspiegel' genüsslich auf die Schippe genommen.

Gruß Thomas

Re: Frau Professor Dr. oec. Elfriede Rehbein

geschrieben von: Heizer Jupp

Datum: 29.04.19 15:02

S&B schrieb:
Meine Meinung:
Du, BwSaalfeld, kannst es nicht verwinden, wie Frau Prof. Dr. Rehbein dich, den naßforschen, jungen 'Lokomotivhistoriker' mal eben schnell aufs Abstellgleis manövriert hat.

Lieber "S&B", Deine Meinung sei Dir ja gerne gegönnt. Und genau das ist der Unterschied! Solche Leute, wie diese "Dame" hielten aus ideologischer Verblendung (oder sollte ich "Verblödung" schreiben?) grundsätzlich nichts von abweichenden Meinungen! Wir hingegen, die wir Leidtragende dieser Klüngel-Bande waren, können eben gerade weil wir um dieses Leid wissen, bewußt und auf Augenhöhe mit Menschen anderer Meinung umgehen.

Du hast wahrscheinlich nicht in dieser Zeit und unter diesen Umständen gelebt und warst damals sicher noch nicht der denkende Mensch, der durch sein Hinterfragen gewisser Dogmen angeeckt ist.

In der von "Bw Saalfeld" geschilderten Begebenheit kommt - in für Dich leider nicht nachvollziehbarer Weise, aber das sei entschuldigt - die ganze Borniertheit, Überheblichkeit, der ganze Kleingeist und der hegemonistische Alleinvertretungsanspruch dieser polit-ideologischen Bande zum Ausdruck.
Du durftest schon denken damals; aber nur in die Richtung, die man Dir vorgab.
Nur leider ist das mit den Gedanken so eine Sache; die lassen sich nämlich nicht allzu gern etwas vorschreiben.
Und je mehr man damals versucht hat, den Menschen vorzuschreiben, was sie zu denken haben, und je mehr man das zu überwachen versucht hat, desto bohrender wurden Fragen und Zweifel erst.
Aber das ist ja heute gaaaaanz aaanders...



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:04:30:19:34:40.

Geistlose Debatte,

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 29.04.19 15:06

da hüben wie drüben, gestern wie heute und morgen bildliche Darstellung immer benutzt werden um beim Konsumenten des Produktes den gewünschten Spin zu erzeugen.

Einer der Väter der modernen Propaganda war übrigens der Austroamerikaner Edward Bernays und keine Frau Dr. Rehbein aus der pitterpöööööhsen DDR.

[en.wikipedia.org] (der englischsprachige Wiki Artikel ist deutlich informativer als der deutsprachige)

Re: Mal zurück zum Ausgangspunkt der Debatte

geschrieben von: Heizer Jupp

Datum: 29.04.19 15:07

Nun, ein wenig Genugtuung verschafft mir das schon. Und es ist für mich ein weiteres Zeichen, daß nicht alle alles Vorgegebene und Vorgekaute kritiklos hingenommen und wiedergekäut haben.
Bloß gut, sonst hätte es "die Wende" nicht gegeben.
Bloß gut auch, daß es noch immer wachsame und kritisch hinterfragende Freidenker gibt, denn vom Regen in die Traufe ist es nicht weit...

Re: Geistlose Debatte,

geschrieben von: Heizer Jupp

Datum: 29.04.19 15:11

asr_m62 schrieb:
da hüben wie drüben, gestern wie heute und morgen bildliche Darstellung immer benutzt werden um beim Konsumenten des Produktes den gewünschten Spin zu erzeugen.

Einer der Väter der modernen Propaganda war übrigens der Austroamerikaner Edward Bernays und keine Frau Dr. Rehbein aus der pitterpöööööhsen DDR.

[en.wikipedia.org] (der englischsprachige Wiki Artikel ist deutlich informativer als der deutsprachige)

Aber Frau Elfriede Rehbein war ein willfäriger Mittäter, ohne die ja bekanntlich keine Diktatur funktioniert. Sei es die "Diktatur des Proletariats", die Diktatur des Marktes, oder anderer verharmlosender oder verdummender Formulierungen.

Re: Link

geschrieben von: Heizer Jupp

Datum: 29.04.19 15:15

Allein der Duktus der Titel ihrer "wissenschaftlichen" Arbeiten spricht Bände...

Eisenbahn in Volkes Hand und Frau Rehbein

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 29.04.19 15:47

Richtig, sehr gut formuliert, Heizer Jupp. Menschen wie Frau Rehbein waren es, die die gute Idee einer echten Sozialgesellschaft, genannt Sozialismus, in den Schmutz getreten haben und zwar so gründlich und tief, daß allein das Wort Sozialismus dauerhaft verbrannt ist. Humanisten in der DDR waren es, die einen wirklichen Sozialismus wollten und nicht selten dafür im Zuchthaus landeten oder unter Hausarrest standen (Robert Havemann). Und so wie Menschen wie Madame Rehbein oder Karl-Eduard von und zu Schnitzler eigentlich der wirkliche "Klasssenfeind" waren, so war auch die Deutsche Reichsbahn der DDR nie in Volkes Hand, sondern in der Hand der Parteibonzen und Apparatschiks.

Mit ihrem Auftreten 1986 hat Frau Rehbein ihr wahres Gesicht gezeigt. In Volkes Hand... Einfach lachhaft. Wäre die DR wirklich in Volkes Hand gewesen, hätte ich damals in Dresden offene Türen eingerannt und hätte mit staatlicher Unterstützung meine Arbeit machen können. Statt dessen schwang immer die Gefahr mit, mit Stasi und SED aneinander zu geraten, was mir ab 1980 auch unzählige Male passiert ist. Selbst Fotografie war mitunter gefährlich, wenn man sich abseits der allbekannten Dampfstrecken bewegte, wie in Naumburg, Weißenfels oder südlich Leipzig. Die "Eisenbahn in Volkes Hand" war nicht interssiert an hochwertiger 6x6-Alltagsfotografie von der "Eisenbahn in Volkes Hand".

Das musste ich jetzt doch noch los werden.

Re: Wie in manchen DDR-Büchern gelogen wurde.

geschrieben von: dampfachim

Datum: 29.04.19 16:04

Hallo Wolfgang,

doch, verantwortlich ist jemand. Verantwortlich sind die Autoren und es gab damals eigentlich überall ein Lektorat. Aber wenn das ein zusammengestelltes Werk aus verschiedenen Einzelaufsätzen ist, wundert mich nicht, wenn jeder seine eigenen Bilder aussucht und sich mit dem nächsten nicht abspricht. Als Leiterin des Autorenkollektivs hätte das Frau Rehbein durchaus im Blick haben müssen.
Aber wissen wir überhaupt, wie es zu diesem Buch kam? Wurde das lange vorbereitet, oder mal schnell zusammengeschustert aus Arbeiten verschiedener Autoren? Ich kenne das Buch nicht. Aber ich las ja weiter oben sehr wohl, dass die schöpferische Tiefe nicht sehr ausgeprägt war.
Es wurde als Jubelbuch für einen doppelten Anlass geschrieben. Für ein reines Fachbuch zur deutschen Eisenbahngeschichte hätte es damals wohl viel schwieriger ein Papierkontingent gegeben.

Viele Grüße

Dampfachim

Re: Geistlose Debatte,

geschrieben von: dampfachim

Datum: 29.04.19 16:14

Hallo Jupp,

nun ist ja langsam gut. Wir wissen es ja nun alle. Ich habe es auch nie abgestritten, nur darum gestritten, dass hier sachlich und nicht beleidigend diskutiert wird. Das dürfte Dir als Freidenker doch nicht schwer fallen.

Frau Rehbein war ein Produkt ihrer Zeit. Ich kenne sie nicht persönlich, kenne nur ihren Namen auf diversen Buchdeckeln. Wir können/konnten ihr nicht hinter die Stirn gucken und werden nie erfahren, ob das alles Fassade war, oder ob sie auch inwendig dunkelrot war. Aber das ist mir ganz egal, denn so hat die DDR funktioniert, wie eigentlich jede andere Gesellschaft auch. Und irgendwann wurde es zu viel...
Ich will auch nicht in Abrede stellen, dass Ihr mit ihr persönliche Probleme hattet und dass ihre Kompetenz und ihr Auftreten unmöglich war. Kann alles sein. Aber einerseits ist sie seit 30 Jahren nicht mehr tätig, andererseits kann man das alles auch vernünftig formulieren und da meine ich nicht eiapopeia und wir haben uns alle lieb.

Viele Grüße

Dampfachim

Solange es Bücher gibt, wird in Büchern gelogen

geschrieben von: TransLog

Datum: 29.04.19 16:30

Hallo,

im historischen Forum sehen wir die Geschichte eigentlich unter sachlichen Aspekten. Der Historiker hat eben die Aufgabe, Bücher und andere Materialien auf ihre Echtheit zu überprüfen und die Fakten herauszuarbeiten.

Den Bezug zum HiFo sehe ich in Deinem Beitrag an den Fotos aus dem US-Sektor 1947, die witzigerweise als Anschauungsmaterial für vermeintliche Vorgänge vor dem Krieg herhalten mussten.

Allein damit hat sich die Autorin bereits als Propagandistin geoutet und als Wissenschaftlerin disqualifiziert.

Deine ganz persönliche Abrechnung mit dieser konspirativ eingestellten Stalinistin scheint mir jedoch den sachlichen Rahmen dieses Forums zu sprengen.

Ich bin immer skeptisch, wenn hier einige Teilnehmer bei der Erwähnung des Begriffes "DDR" gleich sehr hohen Blutdruck bekommen.

Wir können hier nur die Geschichte klären, aber nicht die aus ihr entstandenen seelischen Verletzungen heilen... Leider.


Mit freundlichem Gruß, Ulrich

Re: Solange es Bücher gibt, wird in Büchern gelogen

geschrieben von: HFy

Datum: 29.04.19 16:42

Brauchbare Transpress-Bücher erkannte man an dem Satz "Neuere Standards wurden nicht berücksichtigt, da es sich um technische Geschichte handelt".

Herbert

Principiis obsta

geschrieben von: Roststab

Datum: 29.04.19 16:55

Egal in welche Richtung die Diskussion vielleicht abdriftet, eines hat Heizer Jupps Beitrag erreicht. Er hat mich wachgerüttelt, vielleicht ganz anders als er es gewollt hatte. Deshalb auch meine Überschrift zu diesem Beitrag (= wehret den Anfängen). Wenn heute Leute sagen, schon immer sei mit Bild und Text die Wahrheit verdreht worden und dem Ganzen eine bestimmte Richtung gegeben worden, so haben sie Recht. Aber gerade diese Tatsache sollte uns nicht achtlos darüber wegsehen lassen. Tenor: "Da kann man halt nichts dran machen, ist eben so!" Nein so ist es nicht. Wer so manipuliert, verfolgt ein bestimmtes Ziel, Und wenn wir da nicht auf der Hut sind, sind wir ganz schnell verraten und verkauft. Schauen wir in die aktuelle politische Szene, wie schnell werden Tatsachen ideologisch ausgeschlachtet und mit Überzeichnungen als Wahrheit verkauft. Ich möchte weder eine braune noch eine rote Zukunft, denn mir gefällt die Gegenwart in der ich lebe. Ideologisch vollgequatscht zu werden ist nicht das, was ich mir unter Berichterstattung vorstelle. Darum

wehret den Anfängen

Re: bitte etwas mehr Gerechtigkeit ...

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 29.04.19 17:04

Hallo,

Du hast meinen Beitrag auch zu Ende gelesen ? Ich hatte ganz bewusst an der Stelle auch die historische Gerechtigkeit angesprochen und unter diesem Aspekt will ich es dann auch dabei belassen.
Bezüglich der Autoren des Machwerkes, wie Du es nennst hatte ich mich nicht einmal geäussert.

Re: Solange es Bücher gibt, wird in Büchern geflunkert ...

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 29.04.19 17:28

Hallo,

Zustimmung, ich habe die Bücher 100 Jahre Deutsche Eisenbahn (Nachdruck 1938), 125 Jahre Deutsche Eisenbahn (West und Ost), sowie 150 Jahre Deutsche Eisenbahn (West und Ost) im Regal zu stehen.
In allen Ausgaben sind Inhalte enthalten, die selbst einer ersten nur oberflächlichen Überprüfung nicht standhalten würden. So wie das auch bei aktuellen Publikationen und auch Dokumentationen zur Geschichte der Fall ist, da werden auch schon wieder viele Ereignisse der Vergangenheit entstellt und bestimmte Dinge schon wieder verherrlicht. An der Stelle nehme ich die Inhalte eben auch kritisch und nicht widerspruchslos hin. Deswegen an der Stelle dann doch noch einmal der Hinweis, die Bücher sind zu einer bestimmten Zeit entstanden und da sollte doch etwas mehr Gerechtigkeit geübt werden.
Gerade wegen Deines Beitrages noch eine Anmerkung - wie hat es mein Geschichtslehrer in der Schule gesagt ?
- Gerechtigkeit gegenüber historischen Vorgängen und den daran beteiligten Personen,
- auch im Dritten Reich gab es sehr viel Positives, aber denkt immer daran, das es der Herbeiführung eines verbrecherischen Weltkrieges eines verbrecherischen Regimes dienen sollte.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:04:29:17:37:51.

Re: Eisenbahn in Volkes Hand und Frau Rehbein

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 29.04.19 17:45

Ich hoffe dein Trauma mit Frau Dr. Rehbein, die dein ernsthaftes Anliegen als hoffnungsvoller Nachwuchshistoriker nicht erkannte und dementsprechend konterkarrierte, ist nun erfolgreich behandelt. Treu ergebene Systemstützen, sei es in Wissenschaft, Kultur oder Medien, wird es immer geben. Heute heißen sie nur nicht mehr Elfriede Rehbein, sondern Michael Butter oder Claus Kleber.

Re: Eisenbahn in Volkes Hand und Frau Rehbein

geschrieben von: Lupe

Datum: 29.04.19 18:02

Hallo Bw Saalfeld

Solche Personen, wie Frau Rehbein, gab es doch bei den "FETTGUSCHEN" doch auch, in der Aufischt die Familie Schlussat, denn nach der Wende 1990 waren ja beide in UG verschwunden.

Aber in der Rbd Dresden, da gab es einen, der ist nach der Wende steil nach oben gefallen.
Chef vom Rba Karl-Marx-Stadt
Kampfgruppen-Kommandeur der Rba's Karl-Marx-Stadt & Zwickau
ab 1990 praesident der Rbd Dresden
Konzernbevollmaechtigter Suedost,

kurz HJL genannt oder Hans-Juergen Lücking, der sich im Mai 1990 noch mit Genosse Praesident anreden liess.


Besonders lustig war da ein Auftritt mit ihn, in Dresden HBf. HJL kam mit 2 Begleitern den Bahnsteig entlang und fragte, ob das der Zug nach Chemnitz sei (1990) und ich sagte, "neee, das is Dresden" und ging weiter. Kurze Zeit später stand einer seiner Begleite neben mir und fragte " weshalb ich den Genossen Praesidenten mit nee und Dresden geantwortet haette." Die Antwort muss ihn nicht gepasst haben, denn wo ich in der Heimatdienstelle ankam, musste ich zum Chef.
Der lachte und sein Parteinik tobte ueber meine Antwort. Besonders aufgeregt hat er sich darueben, das ich mir erlaubt habe, seinen Begleiter zu belehren, in den es keine Genossen mehr gibt, den selbst Krenz sagt nicht Genossen mehr, wenn er was zu den Buergern sagt, ausserdem bin ich kein Genosse und verbitte mir so eine Anrede. Dann passte es ihn nicht, damit ich gesagt hatte er haette den @#$%& hinten und @#$%&t auch braun daraus. Das koennte er nicht verstehen. Und warum ich auf die Frage, ob das Chemnitz sei, mit nein das ist Dresden geantwortet haette. Ich sollte das erklaeren.

Da musste unser "Alter" feixen.

Schaute den bloss an und sagte: "Gut, bei Dir als Parteisekretaer kann es sein, damit du rot @#$%&t, aber frage lieber mal Deinen Hausarzt ob das richtig ist oder man lieber bei roten Stuhl doch nicht lieber zum Arzt bzw Krankenhaus muss. Und wenn ich in Dresden antworte, damit nicht Chemnitz ist, denn Chemnitz heißt es nicht, es heißt Karl-Marx-Stadt und wenn Dresden Hbf ist, dann ist das Zimmer von Rudi der Kremel oder Bundeskanzleramt in Bonn. Mach's gut, ich habe Feierabend. Sonst komme ich morgen soviel Minuten spaeter, wie ich heute Feierabend mache." Und bin gegangen.

Der Chef kam dann in den Umkleiderraum und sagte "Volltreffer, Parteisekretaer ueberlegt, wie er das Dresden klar macht, du hast nur auf die Frage von HJL geantwortet."

Einige Wochen spaeter, verschwand HJL gleich erst einmal, wo er mich sah, in einen Zug, wo "NICHT EINSTEIGEN" an den Richtungsanzeiger stand und fuhr somit in die Abstellung von Dresden Altstadt.

War lustig, als ich das in Dresden 2 Tage spaeter erfuhr.

Gruß

Lutz

Die Fotos sind so absurd

geschrieben von: Rangierbehelf

Datum: 29.04.19 18:05

Ich besitze das fragliche Buch selbst.
Schon damals beim ersten lesen sind mir die Fotos aufgefallen: Mal geknechtete Frauen,eine Seite
weiter sind die gleichen Damen dann Aktivisten der ersten Stunde.
Das ist so offensichtlich, das ich mich frage, ob das mit Absicht gemacht wurde um irgendjemanden vorzuführen.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen weiterhelfen.

Re: Wie in manchen DDR-Büchern gelogen wurde.

geschrieben von: Volker Dehnke

Datum: 29.04.19 20:21

Hallo zusammen,

eigentlich kann man nur vor Themen warnen, die schnell erheblich viele Beiträge erzeugen, da sich da meisten zwei Gruppen die Köpfe einhauen. Aber hier muss ich sagen, dass zwar kontrovers diskutiert wurde, es aber im Großen und Ganzen auf einer sauberen Ebene blieb. Mir hat es soweit gut gefallen informiert zu werden sowie verschiedene Postionen argumentativ dargelegt bekommen zu haben. In diesem Sinne: Vielen Dank euch Teilnehmern.

Viele Grüße

Volker

Re: Die Fotos sind so absurd (o.w.T)

geschrieben von: Mar-ko

Datum: 29.04.19 21:42

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:05:15:16:43:10.

Re: Wie in manchen DDR-Büchern gelogen wurde.

geschrieben von: dampfbahner

Datum: 29.04.19 22:13

Meiner Meinung nach hat der Themeneröffner eine reißerische Überschrift gewählt und ein Vokabular aus der untersten Schublade benutzt.

Auf dieser Ebene ist eigentlich keine echte sachliche Auseinandersetzung mit der Thematik möglich.

Auch mit den Lügen habe ich ein Problem. Die Autorenschaft des 150-Jahr-Buches wollte ein Bild zu einem Fakt liefern, zu dem es sicher sehr schwer war, eines zu finden. Das RVM (hierdurch sind aber viele Bilder der Eisenbahn von 19933 - 1945 erhalten - man muß aber den damaligen Zweck der Herausgabe der Bilder beachten) wird wohl kein Bild zu dieser Thematik freigegeben haben. Stattdessen nahm man ein anderes und versah es mit der falschen Bildunterschrift. Wenn es wissentlich passiert ist, ein schwerer Fehler, zumal ja ähnliche Bilder der Entladung einem späteren Termin zugeordnet werden. Damit hat man aber der Sache einen Bärendienst erwiesen.

Ich besitze dieses Buch nicht, habe es mir damals nicht gekauft (warum?) und es auch nicht gelesen wie auch kein anderes dieser Autorin.

Gruß aus Magdeburg

Klaus

Propaganda. Da hab ich auch ein Buch...

geschrieben von: 100kiloOhm

Datum: 29.04.19 22:52

...aus der Sowjetunion.

Da hätte ein Schiffsjunge im 2. Weltkrieg sein Schiff gerettet, indem er die durch Artillerietreffer beschädigte Hauptdampfleitung zur Turbine mit Putzwolle auf der Brust mit seinem Oberkörper "notdürftig abdichtete" und so den Schiffsantrieb sicherstellte. An seinen Verbrühungen wäre er verstorben und posthum mit dem Orden "Held der Sowjetunion" ausgezeichnet worden.

Alles klar; eine Hochdruckdampfleitung mit Putzwolle vor der Brust dichthalten. Den Autor hätte man wegen Volksverblödung vor Gericht stellen sollen.

Grüße aus Pirna
TransLog:
Allein damit hat sich die Autorin bereits als Propagandistin geoutet und als Wissenschaftlerin disqualifiziert.
Nachdem die Verantwortung für die manipulative Verwendung der Fotos hier zumindest indirekt den Mitautoren zugewiesen wurde: Waren das auch Angehörige der HfV? Eine grobe Internetsuche lieferte außer diesem Buch keine weiteren Spuren.

Was nun die Herausgeberin betrifft: Da war die Dresdner Fachschaft Verkehrswissenschaften zumindest noch 2005 dezidiert anderer Meinung, wie der hier bereits ohne Worte, wohl zur Verteidigung, verlinkte Nachruf [jungesforum.dvwg.de] zeigt. Man könnte fragen, ob das auch aktuell die an der TU Dresden vorherrschende Meinung ist: Der Autor des Nachrufs scheint sich dort nach dem Oktober 2016 zurückgezogen zu haben.

[www.stadtwikidd.de] ist auch sehenswert. Einerseits wegen der dort genannten weiteren Details, zugleich aber auch wegen der Art und Weise, in der sie präsentiert werden. Da erscheint die Seite [www.stadtwikidd.de] auf einmal in einem ganz anderen Licht.


TransLog:
Wir können hier nur die Geschichte klären, aber nicht die aus ihr entstandenen seelischen Verletzungen heilen... Leider.
Nach dem emotionalen Ausbruch, der eine sinnvolle Diskussion hier wohl in der Tat um ein Haar unmöglich gemacht hätte, bleibt die Frage, ob der nur mit den Toten zu tun hat oder auch mit der Zeit seit 1990. Ich hätte auf den ersten Blick jedenfalls nicht gedacht, wie aktuell dieses Thema ist. Und offen gesagt, denke ich mir jetzt auch: Typisch Dresden.


Grüße durch den Abend ...

Re: Wie in manchen DDR-Büchern gelogen wurde.

geschrieben von: RhB WR 3811

Datum: 29.04.19 23:03

Moin,

habe nicht gedacht, dass es unter uns Eisenbahnfreunden noch immer so viele DDR-Fans gibt.

Lg RhB WR 3811

Re: Wie in manchen DDR-Büchern gelogen wurde.

geschrieben von: Heizer Jupp

Datum: 29.04.19 23:07

dampfbahner schrieb:
Meiner Meinung nach hat der Themeneröffner eine reißerische Überschrift gewählt und ein Vokabular aus der untersten Schublade benutzt.

Ich besitze dieses Buch nicht, habe es mir damals nicht gekauft (warum?) und es auch nicht gelesen wie auch kein anderes dieser Autorin.

So, so, das ist also alles reißerisch und unterste Schublade?
Man könnte ja fast denken, Du verteidigst diese arme Frau und das Regime, dem sie sich willfährig hingab. Du hast das Buch nicht und auch nichts derartiges gelesen? Nicht, daß Du was verpaßt hättest, aber was redest Du dann hier mit und erlaubst Dir ein Urteil?

Weißt Du, was unterste Schublade ist? Das, was sie mit Andersdenkenden in den Stasikellern gemacht haben; das ist unterste Schublade!

Das, was sie mit der Post und den Telefonen und mit den Wanzen in Privatwohnungen gemacht haben; das ist unterste Schublade!

Und nicht etwa Kriminellen haben sie das angetan, sondern sie haben (Anders)Denkende und (hinter)fragende Menschen kriminalisiert, drangsaliert, auflaufen lassen, ihnen das Studium vermasselt... - das, mein Freund, ist unterste Schublade!

Hast Du davon überhaupt eine Ahnung?
Oder hast Du nur zu gut eine Ahnung?

Mag sein, daß sich die Diskussion verselbständigt und vom Thema etwas entfernt hat. Aber leider läßt sich das Thema Eisenbahn nicht vom Thema Ideologie trennen, wenn wir über die DR der DDR sprechen. Denn da hat man alles politisiert und ideologisiert. Und die Frau Rehbein war mit eine derjenigen, die gar kräftig an der Ideologisierung gearbeitet und dem System der Kriminalisierung (Anders)Denkender den Boden bereitet hat.

Weißt Du, was ich in einer Prüfung im Fach "Dialektisch-historischet Materialismus" dem Prüfer ins Gesicht gesagt habe? Ich habe ihm gesagt: "Welchen Quatsch man heutzutage so zur Wissenschaft erhebt..."

Diejenigen, die diesen Quatsch zur Wissenschaft erhoben haben und auf dieser Basis andere Menschen nach ihrer Willkür behandelt und benachteiligt haben, die sind unterste Schublade! Und Frau Rehbein war eine von ihnen...

Wenn das alles bloß "längst Geschichte" wäre, dann könnte man das ja ruhen lassen. Aber der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch! Übrigens auf ganz linker, auf ganz rechter und auf ganz alternativer Seite.

Meinetwegen kann der Faden gerne wegen zunehmender Themenferne geschlossen und/oder entsorgt werden; ich habe genug gelesen und genug äußerst interessanter Einblicke gewonnen...



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:04:29:23:11:40.

Re: Propaganda. Da hab ich auch ein Buch...

geschrieben von: Heizer Jupp

Datum: 29.04.19 23:20

Das Problem daran ist nun, daß Du und ich und manch anderer bereits damals diese mehr oder wenigen plumpen Versuche der Volksverblödung bemerkt und sogar tiefer durchschaut und ein feines Gespür dafür entwickelt haben; mancher der hier blauäugig mitdiskutierenden jedoch offenbar bis heute nicht...

Re: Hier ist das Bild...

geschrieben von: andreas +

Datum: 29.04.19 23:25

... 2 Frauen in "heißen Höschen" ... beim Entladen eines polnischen Om ... für die damalige Zeit schon ein "pin up - Foto" ...

Dieses Buch halte ich in Ehren!

geschrieben von: 100kiloOhm

Datum: 29.04.19 23:35

Ein Gutes hat es nämlich: Ich konnte meinen Nachkommen Schwarz auf Weiß beweisen, wie dummdreist damals (und auch heute noch) Menschen manipuliert wurden (und werden).
Funktioniert wie eine Schutzimpfung gegen Fake-News. Meine Jungs jetzt nehmen nicht mehr alles ungeprüft und hinterfragt für wahr.

Gute Nacht in die Runde

Der hineinretuschierte Zwickel ist ja der Brüller.

geschrieben von: 100kiloOhm

Datum: 29.04.19 23:41

Ich möchte nicht wissen, was auf dem Original zu sehen ist.
Solche Propaganda-Pin-Ups waren schöne Bilder für die Spind-Tür. Bei Reichsbahn, Post und Volksarmee!

Grinsende Grüße aus Pirna

Re: Wie ... wurde.

geschrieben von: andreas +

Datum: 29.04.19 23:44

dampfachim schrieb:
.. Frau Rehbein hatte im DDR-Verkehrswesen eine gewisse Funktion, hatte promoviert ...
Man (m/w/d) wird promoviert ! (Eigentlich, aber die intransitve Verwendung des Verbs (er/sie/divers hat promoviert) ist jetzt auch so modern wie "Sinn machen" oder die Pluralisierung eines Singularetantums)


Apropos Frau Rehbein: Hieß nicht die Sekretärin bzw. Kriminalassistentin des Kommissars (gespielt von Erik Ode) in der Serie 'Der Kommissar', die immerzu Kaffee kochte, auch Rehbein, genannt Rehbeinchen?

Zu den Fotos mit der BR 64 (unbekannter Bf.)

geschrieben von: TransLog

Datum: 30.04.19 00:04

Hallo,

die Angaben zu den Eschen-Fotos in der Fotothek lauten 1945 und als Ortsangabe steht "in einem Bahnbetriebswerk".

Bis zur Gattungsbereinigung im Frühjahr 1947 gab es in Berlin nur ganz wenige Lok der BR 64.

Im Zuge der GattBer. wurden die Berliner Bw jedoch mit 64ern "überschüttet".
Dadurch erhöhnt sich die Wahrscheinlichkeit, dass die Fotos erst 1947 aufgenommen worden.

In einem Bahnbetriebswerk hätte man jedoch keine "Pin-up Girls" werkeln lassen. Das war ohnehin eine "Photo-Opp"...


Gruß, Ulrich

Re: Wie in manchen DDR-Büchern gelogen wurde.

geschrieben von: Radiowaves

Datum: 30.04.19 00:05

Nach 4 Seiten interessierten und teils angewiderten Mitlesens: die Trauerarbeit, die nach 1989 in Ostdeutschland hätte geleistet werden müssen, hat offenbar tatsächlich fast nirgendwo stattgefunden. Das deckt sich auch mit dem gesellschaftlichen Klima, das ich in Ostdeutschland als prägend wahrnehme - seit 1989/90 durchgängig bis heute, Tendenz zunehmend, in den vergangenen 4 Jahren mit beschleunigter Beschleunigung zunehmend. Und so wie es sich mir draußen vor der Tür darstellt deswegen auch in die nächste Katastrophe führend.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:04:30:00:05:59.

OT: Trauerarbeit? Verstehe ich nicht.

geschrieben von: 100kiloOhm

Datum: 30.04.19 00:16

Zitat
Nach 4 Seiten interessierten und teils angewiderten Mitlesens: die Trauerarbeit, die nach 1989 in Ostdeutschland hätte geleistet werden müssen, hat offenbar tatsächlich fast nirgendwo stattgefunden. Das deckt sich auch mit dem gesellschaftlichen Klima, das ich in Ostdeutschland als prägend wahrnehme - seit 1989/90 durchgängig bis heute, Tendenz zunehmend, in den vergangenen 4 Jahren mit beschleunigter Beschleunigung zunehmend. Und so wie es sich mir draußen vor der Tür darstellt deswegen auch in die nächste Katastrophe führend.
Wenn Du mit "Trauerarbeit" Aufarbeitung der DDR-Geschichte meinst, erkenne ich einen Sinn in Deinem Beitrag. Dann gebe ich Dir recht, dass die Geschichte der DDR einerseits verzerrt dargestellt wird, meist von Leuten, die nicht in der DDR lebten. Andererseits wird zu oft von uns (den Beigetretenen) die DDR noch glorifiziert, was ebenso falsch ist. Sich seiner Geschichte zu stellen erfordert eben auch von uns Ossis eine kritische Selbstreflexion. Selbstgerechtigkeit ist gerade hier ein grober Fehler.

Grüße aus Pirna

Re: OT: Trauerarbeit? Verstehe ich nicht.

geschrieben von: Radiowaves

Datum: 30.04.19 00:39

Ja, ich meine die (seelische) Verarbeitung dessen, was in der DDR "mit uns" passiert ist (oder, weils halt kaum klar in "Täter" und "Opfer" zu trennen ist, was wir mit uns in der DDR gemacht haben. Diese Aufarbeitung hat nicht stattgefunden, stattdessen ging es mit Jubelgeheul ins nächste abartig kranke System. Und dieses System hat halt jetzt "fertig". Mir grausts vor dem, was inzwischen am Horizont dämmert.

Re: OT: Trauerarbeit? Verstehe ich nicht.

geschrieben von: Black Eyed

Datum: 30.04.19 02:01

100kiloOhm schrieb:
Zitat:
Zitat
Zitat:
Nach 4 Seiten interessierten und teils angewiderten Mitlesens: die Trauerarbeit, die nach 1989 in Ostdeutschland hätte geleistet werden müssen, hat offenbar tatsächlich fast nirgendwo stattgefunden. Das deckt sich auch mit dem gesellschaftlichen Klima, das ich in Ostdeutschland als prägend wahrnehme - seit 1989/90 durchgängig bis heute, Tendenz zunehmend, in den vergangenen 4 Jahren mit beschleunigter Beschleunigung zunehmend. Und so wie es sich mir draußen vor der Tür darstellt deswegen auch in die nächste Katastrophe führend.
Wenn Du mit "Trauerarbeit" Aufarbeitung der DDR-Geschichte meinst, erkenne ich einen Sinn in Deinem Beitrag.
Ich würde eher sagen, es sind hier die multiplen Traumata, die sich gesellschaftlich ergeben haben:
- Der Verlust der Existenz des Geburtslandes
- Die Verfolgung politisch "unangepasster" Personen
- Das Zusammenbrechen der kapitalistischen Utopie, die durch Fehlbilder vom "Westen" existierten und nah 1990 zusammenbrachen
- Das Zusammenbrechen der Vorstellung dass "das (gesamte) Volk" das Zusammenbrechen der DDR erreichte.
- Die Transformationsopfer durch die Deindustrialiserung beim Wandel vom planwirtschaftlichen in ein kapitalistisches System samt der darauf folgenden Arbeitslosigkeiten
- Das Gefühl der Fremdbestimmung durch große Mengen an Führungskräften aus dem Westen
- Der Verlust des eigenen Weltbild nach dem Scheitern des "sozialistischen Experiments".

Unterschiedliche Personen haben unterschiedliche Trauma erlitten, eine gemeinsame versöhnende Aufarbeitung fand nicht statt. Gerade weil hier viele Beiträge diese Traumata und ihre teilweisen Entstehung zeigen, finde ich es gut, wenn hier kein Beitrag entfernt werden würde. Es gibt eben nicht nur Schwarz und Weiß sondern sehr viel dazwischen. Unterschiedliche Gruppen bewerten Personen und Ereignisse unterschiedlich.
Ich kann BwSaalfeld gut verstehen und mich gut in ihn hineinversetzen. Womöglich wäre es mir ähnlich ergangen.

Die Aufarbeitung der DDR-Geschichte sehe ich auch eher zu einseitig. Was aber eben auch nicht heißen soll, dass die Taten des Systems und der handelnden Personen relativiert werden darf. Ebenso wenig, wie man den Blick auf die Funktion von Entscheidungen verweigern darf.


100kiloOhm schrieb:
Zitat:
Dann gebe ich Dir recht, dass die Geschichte der DDR einerseits verzerrt dargestellt wird, meist von Leuten, die nicht in der DDR lebten. Andererseits wird zu oft von uns (den Beigetretenen) die DDR noch glorifiziert, was ebenso falsch ist.
Eindeutig ja. Ich weiß noch, wie ich verzweifelt ein ausgewogenes Geschichtsbuch über die DDR suchte, als ich mehr über meine damalige neue Heimat Dresden und deren gesellschaftliche Entwicklung erfahren wollte.

Im Rückblick wird die Vergangenheit grundsätzlich glorifiziert - daher der Begriff der "guten alten Zeit", die eigentlich niemals wirklich gut war. Bahnfans machen dies auch gerne, wenn sie über die Reichsbahn- respektive die Bundesbahnzeit träumen.

100kiloOhm schrieb:Zitat:
Sich seiner Geschichte zu stellen erfordert eben auch von uns Ossis eine kritische Selbstreflexion. Selbstgerechtigkeit ist gerade hier ein grober Fehler.
Es bedeutet aber eben auch, dass man eine Reflektionsfähigkeit hat - und die ist leider höchst unterschiedlich ausgeprägt - nicht zwischen Ost und West - sondern zwischen den jeweiligen Personen. Als Ostdeutscher sollte man eines nicht tun: Sich einen Minderwertigkeitskomplex einreden zu lassen oder sich in der Hinsicht noch geteilt fühlen. Ostdeutsche sind keine Deutschen zweiter Klasse. Persönlich mag ich es sogar, wenn man seine eigene Herkunft nicht zu ernst nimmt - vielleicht sogar sich gegenseitig neckt ohne sich gegenseitig zu verletzen. Aber ich glaube auch, dass meine Generation, also jene, die die DDR und die Trennung nicht mehr bewusst wahrgenommen hat, sich viel mehr primär als Deutscher sieht, als jemand mit DDR- oder BRD-Wurzeln und sich daher glücklicherweise in weiten Teilen als wirklich gleichwertig ansehen. Aber auch das ist von den Erfahrungen und Traumata in den jeweiligen Familien sowie der eigenen Reflektionsfähigkeiten abhängig.

Was Westdeutsche wenig wissen, wie sehr zwei Dinge den Osten geprägt hat:

1. Die Menge an drittklassigen Westpolitikern, die nach der Wende im Osten Karriere machten, die mit ihren Fähigkeiten im Westen nicht möglich waren. Ein entsprechendes "unfähiges" Bild des Westapparatschiks entstand in der Gesellschaft, zumal sich nicht jeder versuchte an die Bevölkerung anzupassen, als viel mehr die Bevölkerung anzupassen oder umzuetikettieren. Das führte - sehr überspitzt gesagt - zu einem Gefühl von einer Besatzungsmacht fremdbestimmt zu werden.

2. Die Erziehung in den DDR-Institutionen, die nicht auf freies, kritisches Denken ausgelegt war und schon gar nicht für (politische) Diskussionen die notwendigen Grundfähigkeiten beibrachte. Ich sehe das ein wenig in unserer Kanzlerin, die das kohl'sche Aussitzen von Entscheidungen verbindet mit einem Nicht-Erklären der Politik. Mit einem leider bereits verstorbenen Vereinskollegen sprachen wir mal nach einem internen Gespräch mit einem ostdeutstämmigen Geschäftsführer eines westdeutschen Verkehrsverbunds. Besagter Kollege verglich diesen im Verhalten mit einem etwa gleichalten Arbeitskollegen mit ähnlicher Herkunft. Und beide hätten hierin Ähnlichkeiten, was ein völlig abweichendes Verständnis von Diskussion in Form eines Monologs samt anschließender Phase der Zustimmung durch die anderen Teilnehmer beinhaltete. Ich will dies nicht pauschal sagen - insbesondere da zwischen staatlicher Schule, staatlichem Studium und aktueller Arbeitsstätte viel Zeit - auch zur persönlichen Weiterentwicklung bestand. Aber es ist schon plausibel, dass entsprechende Diskussionen in der DDR gefährlich sein können, wenn das Ergebnis nicht auf Parteilinie (in der Öffentlichkeit) war.


Was man aber auch nicht unterschätzen darf, ist die Wirkung des nicht flächendeckend möglichem Empfangs von Westfernsehen als gegensätzliche Informationsquelle zum Staatsfunk. Was natürlich auch just in den Regionen Rügen und Dresden der Fall war ("ARD") - auch das blitzt manchmal bruchstückhaft auf.

Das Klima kennt Gewinner und Verlierer
Das steht - in meinem Reiseführer
Der Freistaat Sachsen kann sich glücklich schätzen
Gemütlichkeit unter Moskitonetzen
Rainald Grebe - Sachsen

Wer das ganze Lied hören möchte und nicht aus irgendeiner humorbefreiten Zone kommt, kann dem Link folgen: [www.youtube.com]

Da habe ich ja was angerichtet...!

geschrieben von: Heizer Jupp

Datum: 30.04.19 07:25

Daß mein Beitrag eine derart umfangreiche Diskussion mit teils sehr erstaunlich tiefgründiger Vernunft auslösen wurde, war für mich nicht absehbar und auch in dieser Form nicht beabsichtigt. Gleichwohl bin ich gar nicht mal so böse darüber.

Daß es analog zur persönlichen Historie jedes Mitdiskutierenden unterschiedliche Aspekte und auch ein unterschiedliches Maß an Betroffensein geben würde, war mir schon klar.

Ich habe jedoch beizeiten darauf hingewiesen, daß all diese Dinge von Manipulation und gezielter Meinungsmache eben nicht "Schnee von gestern" sind, was auch z.B. von "Roststab" mit "Wehret den Anfängen" oder von "100kiloOhm" mit der "Impfung gegen Fakenews" reflektiert wurde.

Der Auslöser für all das war jedoch eigentlich nur meine ganz persönliche Meinung. Egal wann und wo - ich verabscheue es eben, wenn Menschen gezielt manipuliert werden, unter Druck gesetzt werden, durch zwei halbe Wahrheiten mit einer ganzen Lüge verblödet werden, ihnen in hegemonistischem Alleinvertretungsanspruch die eigene Meinung bzw. die eigenen Interessen aufgezwungen werden, und wenn jemand das Sachwaltertum vorspielt, um in Wirklichkeit nur seine Machtgelüste zu befriedigen.

Während viele dieser Dinge zu DDR-Zeiten noch relativ offen und plump geschahen und somit einigermaßen durchschaubar waren, sind die Methoden heute subtiler und raffinierter geworden und die Fadenscheinigkeit mancher Dinge nur als Spitze des Eisberges sichtbar.

Ich danke also allen für die Äußerung ihrer Ansichten, selbst, wenn diese nicht mit den meinigen übereinstimmen. In den zumeist mit großer Sachlichkeit geschriebenen Beiträgen kam die Freiheit des Geistes in ihrer ganzen Vielschichtigkeit zum Ausdruck.

Besonders möchte ich mich bei der Moderation bedanken, daß sie diese Diskussion trotz mancher Wendung und scheinbarer Entfernung vom Thema Eisenbahn nicht abgewürgt hat. "Scheinbare Entfernung vom Thema Eisenbahn" deshalb, weil sich die große Welt natürlich auch in der für uns besonders relevanten "Teilwelt Eisenbahn" widerspiegelt.

Ganz persönlich bedeutet das für mich in gewisser Weise: "Hier fühle ich mich zwischen vernünftigen Menschen wohl, so unterschiedlich ihre konkreten Ansichten auch sein mögen". Ich weiß nicht, wie ich's besser ausdrücken sollte...

Also danke nochmals an Euch alle; auch oder ganz besonders an meine Kritiker.
Schließlich möchte ich ja nicht in den Fehler derer verfallen, die sich selbst und ihrer Sache durch Unterdrücken jeglicher abweichender Meinung einen Bärendienst erwiesen haben...



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:04:30:07:55:07.

Re: Wie in manchen DDR-Büchern gelogen wurde.

geschrieben von: Gt2x4/4

Datum: 30.04.19 07:53

Ein interessantes Beispiel dafür, wie nationalsozialistische (nicht faschistische!) Propaganda durch rotes Überstreichen in sozialistische umetikettiert werden konnte.

Leider führt diese Erfahrung auch heute noch bei einigen Zeitgenossen zu der irrigen Ansicht die Bundesrepublik sei auch etwas Umgestrichenes.

.

Promoviert haben/werden...

geschrieben von: Gattorosso

Datum: 30.04.19 08:22

Servus,
das geht beides:
[www.duden.de]
Und im übrigen brauche ich jetzt einen Kaffee, um die Latinismen aus dem Kopf herauszubekommen. Wenn man nur diplomiert und nicht promoviert hat ;-), ist das schon heftig.
Gruß Gattorosso, der die besagte Frau Prof. Dr. R. gerade so nicht mehr an der HfV erlebt hat, die war ja seit 1986 nicht mehr am Lehrstuhl...



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:04:30:08:28:01.

Ich stimme Dir zu, Jupp, ...

geschrieben von: Wolfgang Sorger

Datum: 30.04.19 08:28

... das wird leider häufig sehr schnell vergessen, was der "Arbeiter- und Bauernstaat" und ganz besonders dessen "Schild und Schwert" an Zersetzung und Beschädigung von Menschen und ihren Lebensläufen geleistet haben...
(Ja, das ist off Topic und weiter weg von dem Buch und der Autorin. Und ich bin entsetzt über den aalglatten Nachruf der DVWG Hochschule Dresden!).

Gruß

Wolfgang
Edit hat sich am Ende der Klammer geirrt.

Mich interessiert vieles - und alles rund um das Bw Bestwig!





2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:04:30:08:37:08.

Re: Ich stimme Dir zu, Jupp, ...

geschrieben von: Heizer Jupp

Datum: 30.04.19 08:53

Ja, entweder ist das "Junge Forum" inerhalb der DVWG auf dem einen oder anderen oder beiden Augen völlig blind; oder aber so mancher stramme Weg- und Kampfgefährte der Elfriede hat sich in der neuen Zeit in die DVWG gewendet und drückt ihr jetzt seinen zweifelhaften Stempel auf.

Immerhin wurde ja auch unsere Elfriede seitens der DDR in UNESCO-Gremien entsandt, was im Übrigen natürlich nur absolut linientreuen Kadern, den sogenannten "Hundertfuffzichprozentigen" vergönnt war.
Kunststück, war sie doch ab 1962 Leiterin der Abteilung Marxismus-Leninismus an der HfV. Sie war damit ganz eindeutig nicht nur eine kleine Mitläuferin oder ein irgendwie in die Mühlen geratener "Blaustrumpf"; sie war vorsätzliche und aktive Täterin!

Wenn da keine Alarmglocken läuten und sich nicht jedem halbwegs freiheitlich gesinnten Menschen die Fußnägel aufrollen, weiß ich auch nicht mehr weiter...



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:04:30:08:58:40.

Re: Künstliche Alterung?

geschrieben von: Womenzel2005

Datum: 30.04.19 11:16

Ich kenne auch Leute die 80 sind und wie 70 oder noch jünger aussehen. Willst du denen auch nachhelfen?
Deine Art von Hass kotzt mich auch an...

---------------------------------------------------
"Verspätung ist ja auch das Kerngeschäft der Bahn"
Urban Priol
FDP = Fahr doch Porsche!

Re: Da habe ich ja was angerichtet...!

geschrieben von: Roststab

Datum: 30.04.19 11:42

Zitat:Schließlich möchte ich ja nicht in den Fehler derer verfallen, die sich selbst und ihrer Sache durch Unterdrücken jeglicher abweichender Meinung einen Bärendienst erwiesen haben...

Das Verwerfliche ist die Pervertierung der Lehrsätze der Vordenker, oder war es nicht Rosa Luxemburg die einst schrieb: "Freiheit ist auch immer die Freiheit der anders denkenden!"

Was also hast du angerichtet? Du hast zum Nachdenken und Wachsamsein aufgefordert. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Re: Künstliche Alterung?

geschrieben von: Heizer Jupp

Datum: 30.04.19 12:30

Womenzel2005 schrieb:
Ich kenne auch Leute die 80 sind und wie 70 oder noch jünger aussehen. Willst du denen auch nachhelfen?
Deine Art von Hass kotzt mich auch an...

Ich denke, da mißverstehst Du "Bw Saalfeld" gründlich.
Ebensowenig wie ich würde er sich "Haß" auf die Fahnen schreiben; eher noch Verachtung für solche ehrlosen Opportunisten-Lumpen.
Wenn Du dieser ständigen Gängelei und Arroganz der Funktionärselite unterworfen gewesen wärest, tendierten Deine Sypmpathiewerte für solchen Typus Menschen sicher auch gen Null.

Vorsicht mit Rozalia Luksenburg

geschrieben von: Plumps

Datum: 30.04.19 13:41

Dieser Spruch mit der Freiheit wird ja bis heute gerne von allerlei Strömungen verwendet. Wie ich meine Diktatur nun nenne spielt keine Rolle. Ob ich nun meine Gegner „Klassenfeinde“ oder „Volksverräter“ nenne, es geht immer nur um Diktatur.

Menschen die in der Demokratie verankert sind brauchen den Spruch nicht, da sie mit anderen Meinungen leben und Antworten können.


@ Roststab: "Das Verwerfliche ist die Pervertierung der Lehrsätze der Vordenker......" Wurden ihre Lehrsätze wirklich pervertiert?

Grüße

Ekkehard
Das waren noch goldene Zeiten, als bei der Kripo im Dienst gesoffen und geraucht wurde, bis man die Luft schneiden konnte. ;-)
“Der Kommissar“ ist für mich immer noch die beste deutsche Krimiserie, und bis heute nicht annähernd erreicht.

Re: Da habe ich ja was angerichtet...!

geschrieben von: Solwac

Datum: 30.04.19 13:44

Roststab schrieb:
oder war es nicht Rosa Luxemburg die einst schrieb: "Freiheit ist auch immer die Freiheit der anders denkenden!"
Womit aber nicht die wirklich anders denkenden, hier Liberale, Sozialdemokraten, Zentrumspartei usw., gemeint waren. Nur einige Teile der ganz Linke waren hier gnädigerweise ausgenommen.

Die Perversion beginnt immer damit,

geschrieben von: Roststab

Datum: 30.04.19 14:48

daß ein allumfassender Begriff plötzlich Ausnahmen erfährt. Damit beginnt die Auflösung des Gedankens, er wird förmlich entwertet.

Wie in manchen DDR-Büchern gelogen wurde.

geschrieben von: Buharli

Datum: 30.04.19 15:01

Hallo allerseits,

bereits 1995 wies Andeas Knipping in unserem Buch “Reichsbahn ohne Reich“ (Band 1) auf die eingangs angeschobene Diskrepanz zwischen Wirklichkeit und Agitprop hin. Alles Schnee von vorgestern.

Robin

https://i.ibb.co/v197nHD/Ro-R1-S-28.jpg

Re: Frau Professor Dr. oec. Elfriede Rehbein

geschrieben von: Farjado

Datum: 30.04.19 18:00

Als einer der damals häufig mit solchen ZeitgenossInnen in ähnlicher Situation war, sprichst Du mir aus der Seele.

Re: Wie in manchen DDR-Büchern gelogen wurde.

geschrieben von: Ottos Mops

Datum: 30.04.19 18:19

Buharli schrieb:
Hallo allerseits,

Alles Schnee von vorgestern.[url=https://ibb.co/TcyV3kr][/url]
Ganz gewiß nicht. Aktueller denn je. Ich verstehe nicht und werde niemals verstehen, wie man auf die Idee kommen kann, mittels des Argumentes "Alles schon bekannt und abgehandelt" versuchen zu wollen, Wissen um vergangene Untaten sanft entschlafen zu lassen. Erinnert mich an die Mörder, die nach Absitzen der Strafe den Namen ändern wollen um ein neues Leben zu beginnen. Ihren Opfern steht diese Option ja nicht offen.

Hans

Von Piko nichts mehr.

Re: Wie in manchen DDR-Büchern gelogen wurde.

geschrieben von: Buharli

Datum: 30.04.19 19:10

Werter Hans Ottos Mops,

Mit Schnee von vorgestern beziehe ich mich auf den Beginn dieses Threads, da genau dessen Aspekt vor 24 Jahren in der Eisenbahn Literatur abgehandelt wurde. Und manche meinen womöglich zu recht, dass sich über Frau Rehbeins Wirken zu ereifern denkbar müßig ist, im Angesicht eines neuen Faschismus, der vor der Tür steht.
Robin

Re: Wie in manchen DDR-Büchern geflunkert wurde ...

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 30.04.19 19:21

Buharli schrieb:
Werter Hans Ottos Mops,

Mit Schnee von vorgestern beziehe ich mich auf den Beginn dieses Threads, da genau dessen Aspekt vor 24 Jahren in der Eisenbahn Literatur abgehandelt wurde. Und manche meinen womöglich zu recht, dass sich über Frau Rehbeins Wirken zu ereifern denkbar müßig ist, im Angesicht eines neuen Faschismus, der vor der Tür steht.

Robin

Hallo Robin,

KLASSE, DACAPO, das war mehr als sehr gut reagiert. Vor 25 Jahren haben wir uns ja persönlich bei einigen Plandampfveranstaltungen kennen gelernt. Auch schätze ich Deine Bücher "Reichsbahn ohne Reich" sehr.

Re: Wie in manchen DDR-Büchern gelogen wurde.

geschrieben von: Heizer Jupp

Datum: 30.04.19 20:02

Buharli schrieb:
Mit Schnee von vorgestern beziehe ich mich auf den Beginn dieses Threads, da genau dessen Aspekt vor 24 Jahren in der Eisenbahn Literatur abgehandelt wurde.

Als ich das DDR-Buch anläßlich des 150. Jubiläums der Eisenbahn in Deutschland durchlas, war ich nicht nur enttäuscht, sondern richtiggehend verärgert.

Schließlich hatte das 50 Jahre zuvor erschienene Werk "100 Jahre Deutsche Eisenbahn" fachlich-populärwissenschaftliche Maßstäbe gesetzt und enthielt glücklicherweise nur erstaunlich wenig braune Propaganda.
Was jedoch das Autorenkollektiv unter Leitung der Frau Elfriede abgeliefert hatte, war ein vor Ideologie nur so strotzendes Machwerk.

Selbstverständlich fielen mir schon damals die Ungereimtheiten mit den Fotos auf. Ich hatte schon seit längerem mal vor, das hier zu glossieren. Jetzt fiel mir das Buch halt wieder in die Hände...

Nur leider wußte ich bis dato nichts von der Glosse im Eulenspiegel, und Euer Buch war mir erst nicht zugänglich und fand dann aus verschiedenen Gründen auch später nicht in meinen ohnehin übervollen Eisenbahnbücherschrank.

Es war also keineswegs meine Absicht, Euch da den Rang abzulaufen.


Zitat:
Und manche meinen womöglich zu recht, dass sich über Frau Rehbeins Wirken zu ereifern denkbar müßig ist, im Angesicht eines neuen Faschismus, der vor der Tür steht.

Ich denke, daß es eben nicht müßig ist, sich mit Frau Elfriedes Wirken zu beschäftigen.
Schließlich steht sie meiner Meinung nach für einen Typus Mensch, welcher sowohl den "alten" Faschismus ermöglicht und befeuert hat, welcher die zunächst gar nicht mal so schlechte Idee einer sozialistischen Gesellschaftsordnung ins Gegenteil pervertiert und ein für alle Mal mit einem Stigma versehen hat, und welcher ebenso dem von Dir erwähnten und mit Recht befürchteten neuen Faschismus den Weg ebnet. Niederträchtige, egoistische, opportunistische, arrogante, ignorante und ehrlose Lumpen sind es!
Sie in Vergangenheit, Gegenwart und auch zukünftig zu erkennen und zu entlarven, ist nicht müßig.
Sich mit diesem Typus Mensch und dessen Auswirkungen auf den eigenen Lebenslauf kritisch auseinanderzusetzen, ist - wie "Roststab" treffend schrieb - eine gute Schule, immer besser den Anfängen zu wehren. Denn leider ist dieser Typus Mensch nicht ausgestorben, sondern wendet und erfindet sich immer wieder neu.
Also Augen auf, all ihr gebrannten Kinder!



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:04:30:20:06:23.

Na und...

geschrieben von: Roststab

Datum: 30.04.19 20:06

Zitat: Mit Schnee von vorgestern beziehe ich mich auf den Beginn dieses Threads, da genau dessen Aspekt vor 24 Jahren in der Eisenbahn Literatur abgehandelt wurde.

Ein Artikel in einer Zeitschrift. Na und... jetzt steht's hier bei DSO, ist doch ok. Oder ?


Nachtrag: Upps, sieht aus wie abgesprochen, ist es aber definitiv nicht.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:04:30:20:10:08.
Früherwarallesbesser schrieb:
Das waren noch goldene Zeiten, als bei der Kripo im Dienst gesoffen und geraucht wurde, bis man die Luft schneiden konnte. ;-)
“Der Kommissar“ ist für mich immer noch die beste deutsche Krimiserie, und bis heute nicht annähernd erreicht.
Ja, aber manche Folgen hatten auch nervende Dialoge (z.B. "Warum sagt er das? Sagte er das wirklich? Was sagte er denn? Hat er das wirklich so gesagt? ...")

Re: Zu den Fotos mit der BR 64 (unbekannter Bf.)

geschrieben von: Farjado

Datum: 30.04.19 21:14

TransLog schrieb:
In einem Bahnbetriebswerk hätte man jedoch keine "Pin-up Girls" werkeln lassen. Das war ohnehin eine "Photo-Opp"...
Für mich sind die Fotos nicht so abwegig.
Also in dem Bw (DR), in welchen ich gearbeitet hatte, hatten:
- 2 Lohnbuchhalterinnen
- 1 Helferin des Lokleiters
- 1 Technologin Triebfahrzeugbetrieb
- 1 Geräteverwalterin
- 1 Leiterin Materialwirtschaft
Ende der 40er Jahre auf der Kohlenbühne als junge Frauen ihre Tätigkeit bei der Bahn begonnen. Sie entluden händisch die Kohlewagen und luden die Kohlenloren. Machten also die Tätigkeiten, welche auch die Mädels auf den Fotos tun. Man muss bedenken - damals waren viele Männer gefallen oder noch in der Gefangenschaft und die Frauen mussten irgendwie ihre Familien durchbringen. Und vor allem, es gab für diese Arbeit Schwerarbeitermarken! Später qualifizierten sie sich und machten ihren Facharbeiter nach.

Ihren Erzählungen und denen ihrer Kollegen nach, muss es trotz der schweren Arbeit auch oft recht lustig zugegangen sein.
Ich denke mal, den meisten Lesern des Buches "Deutsche Eisenbahnen 1835 - 1985" ist schon seinerzeit der Widerspruch mit den Bildern und den Bildunterschriften aufgefallen. Gleichwohl hat mich doch die Heftigkeit der sich daraus entwickelnden Diskussion überrascht.

Re: Wie in manchen DDR-Büchern gelogen wurde.

geschrieben von: Ottos Mops

Datum: 30.04.19 21:36

Buharli schrieb:
Werter Hans Ottos Mops,

Mit Schnee von vorgestern beziehe ich mich auf den Beginn dieses Threads, da genau dessen Aspekt vor 24 Jahren in der Eisenbahn Literatur abgehandelt wurde. Und manche meinen womöglich zu recht, dass sich über Frau Rehbeins Wirken zu ereifern denkbar müßig ist, im Angesicht eines neuen Faschismus, der vor der Tür steht.
Robin
Noch werterer Robin Buharli,

"Ottos Mops" ist, wie wir alle wissen, eine Remineszenz an Jandls Röchelnde.

Zum Thema:"Schnee von (vor-)gerstern" ist, wie wir ebenfalls alle wissen, ein stehender Begriff, der nicht mehr und nicht weniger ausdrückt, als daß der abgehandelte Sachverhalt nicht mehr zeitgemäß sei, im Sinne von abgetan, überflüssig, uninteressant. Hier widerspreche ich mit Macht. Die Tatsache, daß Leopold Ludwig Philipp Maria Viktor, bekannt als Leopold II. von Belgien einer der größten Massenmörder der Weltgeschichte war (in Gemeinschaft mit dem Österreicher, dem Georgier und dem Chinesen), ist lange bekannt: Möchtest Du das als "Schnee von gestern" bezeichnen?

Gerade angesichts dessen, was vor der Tür steht (ich sehe da (noch) keinen Faschismus, aber das kann ja werden, bekanntlich haben auch Zwerge klein angefangen), hielte ich die Erinnerung alle diejenigen Formen, unter denen Gesinnungsterror bis hin zum physischen Terror auftreten kann, für wichtig. Und Frau Hirschgeweih, oder wie immer sie geheißen haben mag, dürfte ein gutes, leider nicht schönes, Beispiel sein. Mit großem Interesse habe ich in einigen Beiträgen gelesen und gelernt, wie "subtil" beziehungsweise brutal-subtil die Unterdrüchkung der arbeitenden, aber bitte nicht denkenen, Massen funktioniert hat. Ich fürchte, daß es gerade nicht die großen Metzger waren, welche den größten Schaden angerichtet haben, sondern genau die geschilderte Sorte von vorauslaufenden, ebenso von Haß- wie von Minderwertigkeitsgefühlen gebeutelten Funktionären. Hinterher waren sie dann halbe Widerstandskämpfer. Der Fadeneröffner hat, zu recht, den Finger in eine Wunde gelegt, die bitte niemals zuheilen darf. Und das hat jetzt nichts mit Ost und West zu tun. Ich kann Dir gerne bestägien, daß diese Sorte von Würstchen in jedem Land, in jeglicher Wirtschaftsf- und Ideologieform wie das Fett immer oben schwimmt, um größtmöglichen Schaden unter größmöglicher Gewinnmitnahme anzurichten.

Zum letzten Teil Deines Beitrages: Erstens hat sich da niemand ereifert, sondern es hat jemand geschildert. Zweitens finde ich Deine Vorgabe, im Angesicht eines neuen (... was auch immer da am Horizont erscheinen mag, Faschismus, Dumpfdeppenomismus), die Klappe zu halten (so interpretiere ich es), geradezu alogisch: Angesichts von Godzilla II darf Godzilla I nicht erwähnt werden? Seltsame Logik.

Vielleicht sind wir in der Sache näher als hier mit Worten. Wo wir hintorkeln, weiß ich nicht. Kürzlich war zu lesen, daß irgendein Mensch behauptet habe, nur die Lesefähigkeit könne ein Volk bei der Stange, sprich, bei der Demokratie halten (angesichts von angeblich sieben Millionen Illiteraten in Deutschland). Das liest sich wunderschön. Aber nur, wenn man doof ist. Man rate, was jetzt kommt. Genau. Im Januar 1933 war das Land mit der höchsten Alphabetierungsrate weltweit - genau, Deutschland.

Zum Abschluß nochmals Lob an den Fadeneröffner und an die sozusagen vor Ort berichtet habenden Kollegen: Hut ab. Und ja, auch nach vierzig, vierhundert oder viertausend Jahren: Unrecht bleibt Unrecht und es gibt kein richtiges Leben im Falschen.

Hans

Von Piko nichts mehr.




2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:04:30:21:48:48.

Re: Wie in manchen DDR-Büchern gelogen wurde.

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 30.04.19 22:15

Hallo,

Das mit Deinem Nicknamen wissen nicht Alle und Nicknamen sind für mich erst einmal unwichtig.
Was die Einlassung bezüglich eines wieder aufkommenden Faschismus angeht, schau Dich doch einmal mit offenen Augen um, wir haben in Europa aktuell eine Stimmung wie zum Anfang der 1930-er Jahre. Da sind die Warnungen einiger Kollegen hier in dieser Debatte erst einmal nicht von der Hand zu weisen. Fehlt nur noch ein Auslöser wie der schwarze Freitag im Oktober 1929 und es gibt ein mehr als böses Erwachen ...

in diesem Sinne einen nachdenklichen 1. Mai,

Re: Wie in manchen DDR-Büchern gelogen wurde.

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 30.04.19 22:28

Hallo,

Bis jetzt ist mir aber nicht erklärlich, warum Du auf der Frau Elfriede Rehbein herumreitest. Sie war doch kein Repräsentant der DDR. Auch hat Sie doch nicht alleine gewirkt.
Schau Dir dann eventuell einmal das Leben und Wirken einiger Vertreter des heutigen Systemes in den Konzernzentralen und Regierungsgebäuden an, Die sind da keinen Deut besser.

Re: Wie in manchen DDR-Büchern gelogen wurde.

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 30.04.19 23:02

gerdboehmer schrieb:
Hallo,

Bis jetzt ist mir aber nicht erklärlich, warum Du auf der Frau Elfriede Rehbein herumreitest. Sie war doch kein Repräsentant der DDR. Auch hat Sie doch nicht alleine gewirkt.
Schau Dir dann eventuell einmal das Leben und Wirken einiger Vertreter des heutigen Systemes in den Konzernzentralen und Regierungsgebäuden an, Die sind da keinen Deut besser.
Ist ja immer wieder schön wie heutige Rentner drauf rumreiten wie sie ihre Karriere bei der Bahn beginnnen konnten aber nun reichts auch langsam wer früher aus den Augen anderer böse waren. Lange her die Zeiten und interessiert heute keinen mehr.

Re: Wie in manchen DDR-Büchern gelogen wurde.

geschrieben von: EP 5

Datum: 30.04.19 23:10

gerdboehmer schrieb:

Was die Einlassung bezüglich eines wieder aufkommenden Faschismus angeht, schau Dich doch einmal mit offenen Augen um, wir haben in Europa aktuell eine Stimmung wie zum Anfang der 1930-er Jahre.


Hallo,

man sollte sich meiner Ansicht nach mal ernsthaft über die Ursachen der heutigen Entwicklung Gedanken machen. Ich hatte vor Kurzem eine recht interessante Debatte in Kulturradio auf rbb mit verfolgt, in der es um die Streitkultur in Deutschland ging. Eine Frau Prof. Dr. (Politikwissenschaftlerin) hatte dabei die bemerkenswerte These aufgestellt, dass der Rechtsdruck in Deutschland nicht zuletzt wegen den ziemlich "profillosen", sich gegenseitig angeglichenen, seit den letzten Jahren „nicht mehr streitenden“ Altparteien beziehungsweise wegen einer fehlenden Opposition zustande kam.


Dann habe ich noch einen interessanten Satz gefunden. Einige Kommentare empfand ich stark moralisierend und hier sei Vorsicht geboten, denn: „Die meisten Menschen verstecken sich hinter egozentrischen Voreingenommenheiten, die die Illusion erzeugen, man sei außergewöhnlich. Solche eigennützigen Schutzschilde ermöglichen uns den Glauben, ein jeder von uns könne in einer beliebigen Prüfung seiner persönlichen Integrität überdurchschnittlich gut abschneiden. Nur allzu oft schauen wir im Gefühl persönlicher Unangreifbarkeit in die Sterne, obwohl wir auch den rutschigen Abhang vor unseren Füßen im Auge behalten sollten.“ Aus „Der Luzifer-Effekt“ (Heidelberg 2008) von Philip Zimbardo.


Gruß,
Marc

Re: Wie in manchen DDR-Büchern gelogen wurde.

geschrieben von: Heizer Jupp

Datum: 30.04.19 23:13

gerdboehmer schrieb:
Hallo,

Bis jetzt ist mir aber nicht erklärlich, warum Du auf der Frau Elfriede Rehbein herumreitest. Sie war doch kein Repräsentant der DDR. Auch hat Sie doch nicht alleine gewirkt.
Schau Dir dann eventuell einmal das Leben und Wirken einiger Vertreter des heutigen Systemes in den Konzernzentralen und Regierungsgebäuden an, Die sind da keinen Deut besser.

Mein lieber Gerd,

ich darf doch wohl sehr bitten! Ich würde mich hüten, auf dieser Elfriede "herumzureiten". Du denkst wohl auch, ich ekle mich vor gar nichts?

Nun, Schurz...äh, Scherz beiseite. Natürlich ist sie nur eine von vielen gewesen. Leider eine von viel zu vielen, die sich in ihrem antidemokratischen und antifreiheitlichen Tun nur zu einig waren und damit das Gegenteil dessen taten, was die so oft propagierten Ideale eigentlich aussagten.

Und selbstverständlich war sie ein Repräsentant der DDR! Die hatte ihre Griffel sogar bei der UNESCO mit drin.

Und die HfV war ja nun auch nicht gerade Lull und Lall. Wenn man da Leiter der Abteilung Marxismus-Leninismus ist, und der Ehemann der Rektor, dann steckt man aber ganz schön tief drin - u.a. auch im Rektum der Partei- und Staatsführung.

Daß man solche Typen heute ebenfalls zu Hauf findet, habe ich nie abgestritten und werde ich nie abstreiten. Aber auch das versuchte ich á la "Holzauge, sei wachsam!" bereits in meinen Beiträgen anklingen zu lassen.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:04:30:23:14:42.

Re: Wie in manchen DDR-Büchern gelogen wurde.

geschrieben von: Heizer Jupp

Datum: 30.04.19 23:19

magdeburger.29 schrieb:
Ist ja immer wieder schön wie heutige Rentner drauf rumreiten wie sie ihre Karriere bei der Bahn beginnnen konnten aber nun reichts auch langsam wer früher aus den Augen anderer böse waren. Lange her die Zeiten und interessiert heute keinen mehr.

Jawoll, steck den Kopf nur in den Sand! Oder Sand in den Kopf. Macht bei dir wahrscheinlich keinen großen Unterschied...

Re: Wie in manchen DDR-Büchern geflunkert wurde

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 01.05.19 00:46

Hallo,

Du darfst bitten. Nur war die Dame für mich kein Repräsentant der DDR. Zu den Repräsentanten gehören nach meinem Verständnis dann doch Herrschaften auf höherer Ebene. Da hatte sich auch die HfV einer höheren Ebene, sprich dem MfV und dem Ministerrat unterzuordnen. Da musst Du hier nun nicht so tun, als ob die Dame die von Dir kritisierten Inhalte eines Buches alleine zu verantworten hatte. Vergiss an der Stelle einmal nicht, das es in der DDR da des Segens bestimmter staatlicher Stellen vor einer Veröffentlichung bedurfte. Noch zumal ich es ja in dieser Debatte schon geschrieben hatte, das auch ich die Inhalte historischer Dokumentationen durchaus kritisch sehe. Schon wegen der von mir erwähnten historischen Gerechtigkeit gegenüber historischen Vorgängen und den daran beteiligten Personen.
Antidemokratisches und antifreiheitliches Tun gab es nicht nur in der DDR und hat gegenwärtig schon wieder Hochkonjunktur. Dabei ist mit allerdings nun auch unverständlich, was an den Bildern Deines Ursprungsbeitrages antidemokratisch oder antifreiheitlich sein soll. Es sind Bilddokumente einer bestimmten Zeit und sollten es auch bleiben. Die Bildunterschriften sind da für mich kein DOGMA und Nebensache.
Die Mehrfachverwendung von Bilddokumenten ist bis Heute üblich und ich erlebe da fast täglich einen Dejavue-Effekt.



7-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:05:01:01:41:37.

Re: Wie in manchen DDR-Büchern gelogen wurde.

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 01.05.19 00:54

Morjens,

Das es Heute keinen mehr interessiert ist ja wohl nicht ganz korrekt, wie es diese Debatte wieder zeigt. Noch bin ich kein Rentner, da fehlen noch genau 699 Tage.
Auch gehöre ich zu Denen, die sich auf Grund ihrer Einstellung in der DDR die Karriere selbst verbaut haben - politisch unzuverlässig und das habe ich schriftlich.
Heizer Jupp:
Was jedoch das Autorenkollektiv unter Leitung der Frau Elfriede abgeliefert hatte, war ein vor Ideologie nur so strotzendes Machwerk.
Vielleicht magst Du dazu noch ein paar weitere Beispiele nennen?

Eigentlich wäre es auch mal ganz interessant, in den Veröffentlichungen mit wissenschaftlichem Anspruch zu stöbern, die aus diesem Bereich der HfV kamen. Der Titel der Rehbeinschen Habilitationsschrift verspricht da schon einiges.


Heizer Jupp:
Ich denke, daß es eben nicht müßig ist, sich mit Frau Elfriedes Wirken zu beschäftigen.
Kein Schnee von gestern ist auf jeden Fall dessen heutige Rezeption. Dieser Stadtwiki-Artikel, dieser Nachruf (der allerdings auch eine Vereinnahmung anderer Dresdner Verkehrsgeschichtler durch den Autor sein könnte) ...

Und darüber, warum das so ist, wurde hier inzwischen nun wirklich genug geschrieben.

Re: Wie in manchen DDR-Büchern geflunkert wurde.

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 01.05.19 01:21

Hallo,

Danke und Zustimmung. In diesem Sinne in Anbetracht des heutigen Feiertages - Helm ab zum Gebet, hoch die Gläser ... darum ertränkt Ihn in Spiritus, Prost und Aaameen.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:05:01:01:55:58.

Re: Wie in manchen DDR-Büchern geflunkert wurde

geschrieben von: Heizer Jupp

Datum: 01.05.19 08:43

Ich wundere mich schon ein bißchen, warum Du so sehr auf die Repräsentanten des Staates DDR abstellst.
Deren Namen wirst Du weder in Deiner, noch in meiner Stasiakte finden.

Es waren doch nicht die Repräsentanten, die Dich und mich beobachteten, taxierten, den Stab über uns brachen und uns gezielt benachteiligt und drangsaliert haben. Es waren doch gerade die "hundertfuffzichprozentigen" strammen Genossen in Abteilungs-, Sektions-, Betriebsleitungs-, Hochschulleitungs- und Stasibezirksebene - eben jene vom Schlage einer Elfriede Rehbein - die Hand in Hand den Apparat bildeten, ohne den sich die Repräsentanten nicht so sicher über 40 Jahre hätten halten können!
Ich kann mir aus meiner Stasiakte jedenfalls ein sehr aufschlußreiches Bild machen, wie das damals an Hochschulen so lief.

Gerade diese "Hundertfuffzichprozentigen" waren es doch, die sich im vorauseilenden Gehorsam in Eifer und Geifer gegen die zumeist als Popanz konstruierten "Staatsfeinde" gegenseitig übertrafen, um trotz fehlender fachlicher Tiefe und trotz oftmals vorhandener Strunzdummheit eine Parteibuchkarriere machen zu können!

Um ein derartiges Buch nicht nur veröffentlichen zu dürfen, sondern dazu parteibeauftragt zu werden, bedurfte es bei weitem nicht nur eines einfachen "Segens von oben"; da mußte man sich in diesem Apparat schon gewaltig hervorgetan und mit einschlägigen Taten unter Seinesgleichen seine Meriten erworben haben!
Sieh Dir den Lebenslauf, die Karriere, die Veröffentlichungen (wo schon manche Titel nichts Gutes erahnen lassen) und die staatlichen Auszeichnungen von Ober-Super-Genossin Elfriede Rehbein und so vielen anderen GenossInnen gleichen Kalibers an, dann weißt Du, warum man über die "Repräsentanten der DDR" eigentlich nur müde lächeln kann.

Ich stimme mit Dir jedoch völlig darin überein, daß das heutzutage - zwar unter etwas anderem Vorzeichen - nicht viel anders ist.



8-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:05:01:10:58:34.

Re: Wie in manchen DDR-Büchern geflunkert wurde

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 01.05.19 11:44

Hallo,

Danke für Deinen letzten Beitrag und da wir uns ja vom Grundgedanken her einig sind will ich auch dabei belassen.

edit - wie stand es auf einem Werbeplakat der letzten Wochen ?
1989, der Traum der Stasi, in jeder Ecke ein Spitzel.
2019, der Traum des Staatsbürgers, in jeder Ecke ein Spitzel.
Bezogen auf das Stasimuseum und die heutige Nutzung von Medien.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:05:01:12:11:16.

Re: Wie in manchen DDR-Büchern gelogen wurde.

geschrieben von: RekoP10

Datum: 01.05.19 19:59

Werter Robin,

es steht kein neuer Faschismus vor der Tuer. Der Kardinalfehler wurde im Herbst 2015 begangen, als man knapp 1 Mio. grossteils "unducumented" Fluechtlinge ins Land holte. Was jetzt geschieht, ist die natuerliche Gegenwehr dagegen. Bitte verwechsle nicht Ursache und Wirkung. Es gibt tatsaechlich Menschen - und ich bin einer davon - die die Flutung von Europa mit Millionen von Afrikanern und Arabern fuer nicht wuenschenswert halten. Wissen wir, wer da kam? Wieviele IS-Schlaefer? Was ist daran falsch? Wem hat die Kanzlerin einen Amtseid geschworen? Dem deutschen Volk, oder dem von Eritrea, oder Afghanistan, oder Sudan, oder Somalia? You name it. Dann soll sie sich bitte in diesen Laendern waehlen lassen.

Beste Gruesse
Joerg

Re: Wie in manchen DDR-Büchern gelogen wurde.

geschrieben von: Heizer Jupp

Datum: 01.05.19 21:01

Wir haben wohl mehr "NS-Schläfer" in Deutschland, als aus Eritrea "IS-Schläfer" je kommen könnten! Denn Eritrea ist ein christlich geprägtes Land; und die zumeist jungen Männer sind von dort geflohen, weil sie sich nicht in ein unmenschliches Militär pressen lassen und auf ihre Familienangehörigen jenseits der sudanesischen Grenze schießen wollten!

Dieses undifferenzierte in-einen-Topf-Werfen aller Flüchtlinge ist genau so faschistoid, wie das zum-Staatsfeind-Erklären jedes kritisch denkenden und fragenden Menschen in der DDR!

Außerdem ist das hier keine Flüchtlingsdebatte und soll es auch nicht werden. Dafür suche Dir einen anderen Platz, aber nicht meinen Diskussionsfaden!



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:05:02:03:22:18.

Re: Wie in manchen DDR-Büchern gelogen wurde.

geschrieben von: EP 5

Datum: 01.05.19 22:33

Heizer Jupp schrieb:
Außerdem ist das hier keine Flüchtlingsdebatte und soll es auch nicht werden. Dafür suche Dir einen anderen Platz, aber nicht meinen Diskussiosfaden!


Hallo Jupp,

Jörg hat nur auf Robins Beitrag reagiert und seine, sicherlich diskutable Meinung, wie er und viele andere Bürgerinnen und Bürger die momentane Situation in Deutschland einschätzen, kundgetan.

Die von ihm sicherlich nicht ungerechtfertigten Sorgen jener Entwicklung wurden nach meinem Kenntnisstand mit einem „Wir schaffen das“ in der Vergangenheit aus welchen Gründen auch immer von den Altparteien in der Diskussion ausgeklammert. Das Erstarken des Rechtspopulismus ist eine Folge dessen, wie ich das bereits in meinem vorherigen Beitrag über die Streitkultur in Deutschland erklärt habe.

Bürgerinnen und Bürger, die über diesen Rechtsruck beunruhigt sind, werfen gleich den Begriff Faschismus ein, wie es auch hier im Forum geschehen ist.

Kritische und opportune Gedanken zur Situation von rechter Seite sind aus Deiner Perspektive anscheinend unerwünscht. Das wiederum erinnert mich ein wenig an das hier zur Diskussion stehende DDR-Regime, in dem keine kritischen Gedanken zur Politik etc. erlaubt waren.

Hier sehe ich auch noch mal den bereits zitierten Satz von Philip Zimbardo bestätigt: „Nur allzu oft schauen wir im Gefühl persönlicher Unangreifbarkeit in die Sterne, obwohl wir auch den rutschigen Abhang vor unseren Füßen im Auge behalten sollten.“


Viele Grüße,
Marc

Re: Wie in manchen DDR-Büchern gelogen wurde.

geschrieben von: MD 612

Datum: 01.05.19 22:47

RekoP10 schrieb:
es steht kein neuer Faschismus vor der Tuer. Der Kardinalfehler wurde im Herbst 2015 begangen
Dieser Faschismus stand schon weit vor 2015 vor der Tür, als von Millionen arabischer und afrikanischer Flüchtlinge noch gar keine Rede war. Oder gab es NPD und Republikaner etwa erst nach 2015??

Also behalte Deine braunen Hinterleibsausscheidungen für Dich!! Die haben hier im Forum nichts verloren, schon gar nicht in diesem Thread.

Der vernünftige Genuss der Gegenwart ist die einzig vernünftige Sorge für die Zukunft.
Ludwig Feuerbach (1804–1872), deutscher Philosoph

Nein, mein Freund!

geschrieben von: Heizer Jupp

Datum: 01.05.19 23:00

Offenbar hast Du überhaupt nicht verstanden, worum es mir in meiner Antwort ging.

Mag jeder seine Ängste haben und meinetwegen seine Neurosen ausleben. Aber nicht so, daß er diesen Diskussionsfaden völlig abdrehen läßt.

Schließlich ist die ganze Flüchtlingsphobie nichts als die blanke Angst, "die" könnten uns hier was wegnehmen oder "die" könnten uns hier was böses tun.
Daß diese Angst auch noch durch Dummheit* oder mit Absicht* unserer Regierung (*=passendes bitte selbst herausfinden) geschürt wird, ist eine ganz andere Frage.

Nur was ich gar nicht mag, ist undifferenzierter Populismus, wie er in meines Vorschreibers Beitrag dadurch zum Ausdruck kam, daß bei grundsätzlich allen Flüchtlingen IS-Schläfer dabei sind. Das ist einfach nur dumm! Und wer so dumpfe Meinungen hat, disqualifiziert sich selbst.
Da ist eine sachliche Debatte zum Thema einfach nicht mehr zu erwarten und auch nicht mehr möglich.

Robin Garns durchaus nicht unberechtigte Befürchtungen eines aufkommenden neuen faschistoiden Gedankengutes mit ebenjenem faschistoiden Gedankengut beantworten und widerlegen zu wollen, ist einfach grotesk.

Re: Wie in manchen DDR-Büchern gelogen wurde.

geschrieben von: Gleis MA 11-12

Datum: 02.05.19 00:20

Moin MD 612 und Heizer Jupp,

Beifall für Eure Beiträge auf diesen braunen Auswurf!
Der hat in diesem Faden nichts verloren und kann gelöscht werden!

Gruß aus Mannheim
Rolf

Re: Wie in manchen DDR-Büchern gelogen wurde.

geschrieben von: Radiowaves

Datum: 02.05.19 00:30

Dass der Thread bei diesem Thema ankommen und vielleicht dort auch final stranden wird, war für mich zu erwarten.
MD 612 schrieb:
Dieser Faschismus stand schon weit vor 2015 vor der Tür, als von Millionen arabischer und afrikanischer Flüchtlinge noch gar keine Rede war. Oder gab es NPD und Republikaner etwa erst nach 2015??
Ich hätte im Angebot:

- Schüler im Alter von ca. 10 Jahren, der im "Werkunterricht" aus 4 Anschlagwinkeln ein Hakenkreuz legte, woraufhin der Werklehrer, ein älterer Mann, mit Sicherheit durch die Hölle des 2. Weltkrieges gegangen, beinahe einen Anfall bekam - nicht weil sich das ggf. so "gehörte", sondern weils ihm wirklich den entsprechenden Flashback gegeben hatte. Auf seine Frage an den Schüler, ob der wisse, was das bedeute, antwortete dieser grinsend "das bedeutet Hitler". Der Lehrer, um Fassung ringend, antwortete "Das bedeutet nicht Hitler, das bedeutet Krieg." Geschehen um 1984 in einer Thüringer Großstadt.

- Hitlergruß als völlig "normale" (= übliche) Begrüßungsgeste 1987/88 auf dem Spielplatz/Sportplatz in einer Einfamilienhaussiedlung einer Thüringer Großstadt.

- Ein "Witz", der mir aus meiner frühen Teenie-Zeit in Erinnerung geblieben ist. Der handelte von einem Motorrad mit ganz besonderer Lampe, ganz besonderer Schaltung und... ich schreibe den hier jetzt nicht hin, aus gutem Grund nicht. Wer ihn kennt, wird sich erinnern.

- Den Bericht eines Universitätsprofessors, der um 2000 herum mal erzählte, wie er zu tiefsten DDR-Zeiten zu den netten Nachbarn eingeladen war und dort seinen Augen nicht traute: da stand eine Hitler-Büste gleich auf der Wohnzimmer-Anrichte. Geschenen in den 80er Jahren in einer anderen Thüringer Großstadt.

Und das alles in der DDR, dem antifaschistischsten aller deutschen Staaten...

Das war alles schon damals da. Und niemand kann mir erzählen, dass das ausschließlich im "Untergrund" kultiviert war. Das war damals schon in der Mitte der Gesellschaft. Und passte letztlich in seiner Verachtung gegenüber bestimmten Menschen auch sehr gut zu der "Kultur", die das DDR-System ganz offiziell gepflegt hat (nur dass die Verachtung dort halt anderen Menschen galt).

Seit der "Wende" ist es dann richtig legal und offiziell wählbar geworden. Ich konnte mich auch seit 1990 nicht des Eindrucks erwehren, in den Kreisen der damals neu etablierten Politik (= einstige Blockflöten + West-Zugüge, die es drüben nicht zur großen Politkarriere geschafft hatten) gelte der Grundsatz "lieber ein bißchen rechts, als dass wir unseren gerade mit dem D-Mark-Köder erhaltenen Machtbonus wieder verlieren".

Die Ereignisse von 2015 fielen in einem von Sozialneid und Gier zerfressenen Volk dann noch auf entsprechend nahrhaften, jahrzehntelang entsprechend "gedüngten" Boden und das, was wir heute an Vergiftung in der Gesellschaft haben, passt doch gut in so manches Konzept. Es geht wieder nur um Macht. Da, wo statt Gier Güte herrscht, erlebe ich sowas nicht. Auch mitten in Ostdeutschland gibt es solche "Inseln" und die, die diese Inseln bilden, müssen seit langem schon aufpassen, nicht als "Volksschädlinge" betrachte zu werden.

Sorry für off-topic. Ist nicht ganz off-topic. Für mich ist diese problematik die Fortsetzung bestimmter Wesensmerkmale des DDR-Systems in die jetzt-Zeit.

Re: Wie in manchen DDR-Büchern gelogen wurde.

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 02.05.19 06:33

Morjens,

Ist Dir der 01. Mai nicht bekommen, bist Du so blind oder tust Du nur so ? Der wieder aufkommende Nationalismus und Faschismus haben andere Ursachen als die gegenwärtige Flüchtlingspolitik. Da waren unsere Altvorderen zwischen 1929 und 1933 doch genauso blind für die Zeichen der Zeit, wie viele Menschen gegenwärtig auch. Wehret den Anfängen.

Das Gedicht vom Postbeamten Emil Pelle auf seiner Laubenlandparzelle von Erich Weinert (Feiertag eines Unpolitischen) ist da auch schon wieder aktuell.



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:05:02:08:09:41.

Re: Wie in manchen DDR-Büchern gelogen wurde.

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 02.05.19 08:14

Ich weiß nicht, in welcher Umgebung du aufgewachsen bist, aber das Hakenkreuz habe ich erst im Geschichtsunterricht und den Hitlergruß erst durch die Interpretation der John Heartfield Collage "Millionen stehen hinter mir" kennengelernt. Auch kannte ich keine privaten Hitler-Museen und kenne auch keine speziellen Moppeds mit irgendwelchen speziellen Schaltungen oder Lampen....

Kann es sein, daß du uns einen riesengroßen Bären aufbindest?



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:05:02:08:14:38.

Re: Wie in manchen DDR-Büchern gelogen wurde.

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 02.05.19 08:29

Hallo,

Millionen stehen hinter mir von John Heartfield hat aber noch eine andere Deutung - kleiner Mann bittet um milde Gaben.
Wobei ich die Nazisymbole und den Nazigruss nicht erst im Geschichtsunterricht kennen gelernt habe. Nicht zu vergessen, das die Symbole des Faschismus aus der Zeit der alten Römer stammen und wie andere Dinge auch von den Nazis missbraucht wurden und werden.

Re: zu OT

geschrieben von: Wolfram D.

Datum: 02.05.19 08:40

Radiowaves schrieb:
...

Sorry für off-topic. Ist nicht ganz off-topic. Für mich ist diese problematik die Fortsetzung bestimmter Wesensmerkmale des DDR-Systems in die jetzt-Zeit.
Das ist nicht regional oder systemisch beschränkt, das betrifft wohl den gesamten deutschen Sprachkreis. Offenbar muss man sich damit abfinden, dass ein gewisser Anteil der Bevölkerung derartige Ideen toll findet. Im Gegensatz zum DDR-System ist die Verbreitung allerdings nicht auf den Untergrund beschränkt, sondern offen per Zeitung, Buch und inzwischen Internet möglich.
Ich erinnere nur an die Erwähnung eines bestimmten österreichischen Verlags im Literaturforum im Zusammenhang mit einem eisenbahnhistorischen Werk und die Schnappatmung, die einige daraufhin bekamen. Legendär auch die Landser-Hefte, die Opas Erzählungen, wie wir es damals den Russen gegeben haben, nachdrücklich bestätigten (oder ersetzten - wenn dieser unter einem Birkenkreuz in ostischer Steppe verrottet ist).

Gruß
Wolfram

Re: Wie in manchen DDR-Büchern gelogen wurde.

geschrieben von: Radiowaves

Datum: 02.05.19 09:20

asr_m62 schrieb:Zitat:
Ich weiß nicht, in welcher Umgebung du aufgewachsen bist
In Ostthüringen. Genauer: in Gera.

asr_m62 schrieb:
Zitat:
Auch kannte ich keine privaten Hitler-Museen
Ich auch nicht. Davon berichtete ein Professor der Universität, an der ich später studierte. Ich halte den Mann, so knochentrocken naturwissenschaftlich wie er ist und so direkt wie er ist an dieser Stelle leider für glaubwürdig. Der hat nicht gelogen und auch nicht geschwafelt.

asr_m62 schrieb:
Zitat:
Kann es sein, daß du uns einen riesengroßen Bären aufbindest?
Jetzt wird es beleidigend. Mit einem solchen Thema "spaßt" man nicht. Das sollte doch hoffentlich klar sein. Und dafür wäre mir meine Lebenszeit auch zu kostbar.

Re: Wie in manchen DDR-Büchern gelogen wurde.

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 02.05.19 09:38

Entschuldigung, eine Hitler-Büste in Privatbesitz kann ich mir ja noch vorstellen, auch daß ein Schüler aus Unverständnis kausaler Zusammenhänge solche Symbolik benutzt.

Doch der auf Spielplätzen öffentliche zelebrierte Hitlergruß als normale Begrüßung in der DDR geht mir entschieden zu weit. Angeblich kamen doch laut Recherchen der Bild-Zeitung auf jeden DDR Bürger mindestens 5 Spitzel... Waren die alle so blind.... Oder hat etwa das Flaggschiff der Freien Presse bei der Berichterstattung gelogen? Womit wir wieder beim Thema wären....

Re: Wie in manchen DDR-Büchern gelogen wurde.

geschrieben von: Buharli

Datum: 02.05.19 09:41

Hochinteressant, was sich hier abspielt. Ein Spiegelbild der Gesellschaft.
Neofaschistisches Gedankengut tritt offener zutage. 40 Prozent aller 14- bis 19-Jährigen wissen mit dem Wort "Auschwitz" nichts anzufangen. Unsere Aufgabe sehe ich darin, wieder von Null an zu erklären. Was den systematischen Völkermord anbelangt, gerade die Rolle der Reichsbahn. Vor fünf Jahren hätte ich noch gedacht, Hitlerfaschismus und DDR-Unrecht seien in unserem kollektiven Bewusstsein in Beton gemeisselt.

Robin

Auch wenn vom Thema abgekommen...

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 02.05.19 10:26

.... möchte ich zu diesem sich in ungeahnter Weise entwickelten Thema doch noch etwas hinzufügen. Ja Robin, auch ich sehe die gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland, Europa, ja weltweit mit großer Sorge. Ist die Menschheit gerade dabei, sich selbst zu zerstören? Ich weiß es nicht. Wenn ich in meine Geburtsheimat Thüringen schaue, dann sehe ich Höckes, Gaulands, Brandners, Möllers und noch weiter rechts Köckerts und Kurths auf den Straßen herumschreien in einer Weise, für die das Wort unerträglich viel zu harmlos ausfällt. Gestern ist die AFD-Bande wieder durch Erfurt getobt, wohlfeil geschützt von der Thüringer Polizei, die immer weniger ihre Sympahie zu den Vambalen verbirgt und erstmals in der Erfurter Stadtgeschichte seit 1990 eine Sitzblockade mit Staatsgewalt und Pfefferspray brutal aufgelöst hat, was sich bisher so niemand traute. Wo bitte soll das hinführen?
Natürlich gab es in der DDR verdeckten und auch halboffenen Faschismus und Antisemitismus. Ein ungeniert im Wohnzimmer platziertes Hitlerbild sah auch ich vor 1989. Und der zugehörige Mieter versteckte auch sein Weltbild nicht. Die Waffen-SS seien feine Kerls gewesen, die wie ein Mann im Kampf standen.... Da muss ich nichts erklären.
Sündenböcke muss es immer geben. Gestern die Juden, heute die Flüchtlinge. Was ich hier zu lesen bekomme, ist das Spiegelbild der (kranken) Gesellschaft, die schon vor 2015 krank war. Leute, wo bitte bleibt euer Sachverstand? Nachdenken!
Betonköpferne Politbonzen aller Farben haben gestern und heute den Nährboden für all den Haß, all die Hetze und all die Unmenschlichkeit geschaffen. Niemand kann und will sie zur Verantwortung ziehen. Wo bitte bleibt die Zivilgesellschaft? Warum macht keiner den Mund auf? Die Stasi kommt nicht mehr und steckt uns nicht mehr in den Knast. Warum also halten fast alle die Schnauze? Wovor haben sie Angst? Karriereknick? Berufliche Nachteile? Geldverlust? Ja, es ist der schnöde Mammon, der die Menschen den Hintern an die Wand drücken lässt. Hauptsache nicht auffallen und bestmöglich durchkommen. Wie feige und wie menschlich arm. Rehbeine gab es vorgestern, gestern und gibt es heute zu tausenden. Sie drängen sich nach vorn, machen sich wichtig und sind dabei vollkommen überflüssig. Sie richten immer wieder Schaden an, privat und gesellschaftlich. Da sind mir Menschen wie Heizer Jupp tausendmal lieber.

Mit nachdenklichen Grüßen
Bw Saalfeld



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:05:02:10:40:30.

Re: Wie in manchen DDR-Büchern gelogen wurde.

geschrieben von: Radiowaves

Datum: 02.05.19 10:36

asr_m62 schrieb:
Doch der auf Spielplätzen öffentliche zelebrierte Hitlergruß als normale Begrüßung in der DDR geht mir entschieden zu weit. Angeblich kamen doch laut Recherchen der Bild-Zeitung auf jeden DDR Bürger mindestens 5 Spitzel... Waren die alle so blind....
Ein nicht spitzelnder Bürger auf 5 Spitzel - das wären 15 Millionen Spitzel in der gesamten DDR. Diese Zahl muss falsch sein. Der "Apparat" war groß, aber nicht so groß.

Spontane Fundstelle: [www.bpb.de]

Darin:

Beispielsweise notierte am 9. Januar 1986 um 12.40 Uhr beim Lagedienst des MfS ein Stasi-Oberstleutnant Müller folgende Information mit der Kennziffer 9/86.02 aus der Mensa Nord der Humboldtuniversität in der Berliner Reinhardstraße. An einer Toilettentür war einem Informanten eine "Hetzlosung" mit "Schrifthöhe 2 cm" aufgefallen, mit folgendem Text: "Adolf Hitler ist mein großes Vorbild. Für mich ist der 20.4.86 ein großer Feiertag. An diesem Tag startet eine Aktion. Die SED soll sich fürchten. Hitler sagte damals: Die Juden müssen weg. Ich sage heute: Die SED-Bonzen müssen weg." Darunter, so der Stasiinformant aus der Humboldt-Universität, kritzelte der Täter einen "Davidstern mit den Buchstaben SED" (Quelle: BStU, Mfs, HA XX II 5530 S.65).

Da zeigt sich auch gut, wie sich die Forderung nach dem Ende der SED-Diktatur mit rechtsradikalen Parolen mischte. Daraus wurde nach 1989 durch das von den neuen Machthabern kultivierte Klima auch eine gefühlte Legitimation für den Rechtsextremismus. Wer ein bißchen weiter suchen möchte, dürfte noch so manche heutigen Abgründe finden.

Hier noch einer: [www.facebook.com] - es war also gegen Ende der 1980er jahre auch in den Medien bekannt.

Re: Auch wenn vom Thema abgekommen...

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 02.05.19 11:00

Ja, ich gebe Deinen Ausführungen recht - doch Du hast leider einen weiteren wichtigen Punkt unterschlagen. Deutsche Soldaten stehen wieder, ganz ohne AfD-Unterstützung, an der russischen Grenze - und diese Tatsache ist für mich genauso unerträglich, wie Neonaziaufmärsche in Deutschland oder sonst wo auf dieser Welt!

Hatte Margaret Thatcher recht?

geschrieben von: Schwarzwaelder

Datum: 02.05.19 11:28

Margaret Thatcher war bekanntlich gegen die Wiedervereinigung. Sie hatte keine Angst vor der "Generation Kohl", aber vor den nachfolgenden Generationen.

2 Zitate dazu:

„Es muss immer noch gefragt werden, wie eine kulturelle und kultivierte Nation sich zu einer Gehirnwäsche bis hin zur Barbarei hinreißen lassen konnte. Wenn es einmal passiert ist, kann es dann nicht noch einmal passieren?“

„Obwohl wir in der Tat neidisch sind auf das, was die Deutschen in den vergangenen 45 Jahren geleistet haben, bleibt es Tatsache, dass ihre Institutionen noch nie wirklich getestet worden sind, etwa von einer schweren Wirtschaftskrise. Wir wagen es nicht vorherzusagen, wie die Deutschen dann reagieren würden. Und wie könnte es erst in zehn, 15, 20 Jahren aussehen?“


Wir sollten alle daran arbeiten, daß sie nicht posthum recht behält....



Schwarzwälder



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:05:02:11:30:57.

Re: Wie in manchen DDR-Büchern gelogen wurde.

geschrieben von: GM

Datum: 02.05.19 14:50

Mit Hotpants an der Schippe ... auch nicht schlecht ;-)

Re: in manchen DDR-Büchern

geschrieben von: andreas +

Datum: 02.05.19 22:17

GM schrieb:
Mit Hotpants an der Schippe ... auch nicht schlecht ;-)
Ja, Aktivistinnen der ersten Stunde - im 'Westen' kamen Hot Pants erst im Sommer 1971 auf.

Habe ich was verpasst?

geschrieben von: Norbert Bank

Datum: 03.05.19 11:59

asr_m62 schrieb:
Zitat:
Ja, ich gebe Deinen Ausführungen recht - doch Du hast leider einen weiteren wichtigen Punkt unterschlagen. Deutsche Soldaten stehen wieder, ganz ohne AfD-Unterstützung, an der russischen Grenze - und diese Tatsache ist für mich genauso unerträglich, wie Neonaziaufmärsche in Deutschland oder sonst wo auf dieser Welt!
Deutsche Soldaten im Baltikum, in der Anzahl, das ist ja schon fast wieder wie im Frühsommer 1941... *Satire off*
An der Grenze der Oblast Kaliningrad stehen sicherlich deutlich mehr polnische Soldaten als deutsche.
Und warum die meisten ehemaligen Vertragsstaaten des Warschauer Paktes heute in der Nato sind -
es wird wohl kaum daran gelegen haben das die Erinnerungen an russisch/sowjetische Zeiten so rosig und golden waren.
Darüber könnte man im Kreml schon mal nachdenken bevor man wieder mal Einkreisungspolitik reklamiert.

Und die AfD ? Die moskauhörigen, von dort teilfinanzierten und ferngesteuerten braunen Marionetten würden diese Soldaten im übrigen sofort
abziehen, verkehrte Welt, nicht war?
Stalin hat damals mitgeholfen das der braune Mob über Europa herfallen konnte.
Sei es durch den Pakt mit Hitler 1939, als auch durch die Rohstofflieferungen ab 1939 bis Mitte 1941.

asr_m62 schrieb:
Zitat:
Ja, ich gebe Deinen Ausführungen recht - doch Du hast leider einen weiteren wichtigen Punkt unterschlagen. Deutsche Soldaten stehen wieder, ganz ohne AfD-Unterstützung, an der russischen Grenze - und diese Tatsache ist für mich genauso unerträglich, wie Neonaziaufmärsche in Deutschland oder sonst wo auf dieser Welt!
Und ein paar deutsche Soldaten im Baltikum (in ihrer Unerträglichkeit) mit Neonazis jedweder Nationalität gleichzusetzen geht eindeutig zu weit.
Auch wenn es selbstredend zu viel rechtes Gedankengut in Teilen der Bundeswehr gibt.
Diese Soldaten stehen damit auch in bzw. nahe von Gebieten die von Nazideutschlang 1941 okupiert wurden (Baltikum, Weissrusslang, Polen).
Ist das nicht genau so unerträglich oder unerträglicher?


Gruß

Norbert

Re: Habe ich was verpasst?

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 03.05.19 12:06

Hallo,

Unsere deutschen Militärangehörigen haben nichts im Ausland zu suchen und ich lehne Auslandseinsätze auch grundsätzlich ab. Was die baltischen und osteuropäischen Staaten angeht, schau einmal in die Geschichte, wie oft diese Staaten die Seiten gewechselt, bzw. den Mantel nach dem Wind gehängt haben.
Auch sollten die NATO und EU endlich aufgelöst werden.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:05:03:12:06:46.

Re: Habe ich was verpasst?

geschrieben von: Helmut Philipp

Datum: 03.05.19 13:19

Hallo Gerd!

Ob in die baltischen Staaten 1939, die ja 1939 von den Truppen der SU überfallen und anschließend besetzt wurden, ihr Mäntelchen in die falsche Richtung gehängt hatten, bezweifel ich stark. Vielmehr war der Überfall eine aufgrund des Hitler-Stalin Paktes eine zwischen den beiden Staaten abgesprochene Maßnahme. Aus welchem Geschichtsbuch leitest Du denn die Erkenntnis ab, das das baltische Mäntelchen die Ursache und nicht die Aggressionspolitik der stalinistischen Aera die Ursache des Überfalls gewesen ist? Müssen nun die Geschichtsbücher nei geschrieben werden? Jedenfalls handelt es sich um eine bemerkenswerte "Weltanschauung", die Du hier präsentierst...

Mit freundlichem Gruß

Helmut

(der der Ansicht ist, das dieser ganze Beitragsbaum im dafür vorgesehenen Forum 11 (Bahn und Medien) themenmäßig besser aufgehoben wäre...)

Mein Verzeichnis mit den bisher von mir erschienenen Beiträgen habe ich nach Ordnungskriterien sortiert hier eingestellt: [www.drehscheibe-online.de]

🇿🇦

Re: Habe ich was verpasst?

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 03.05.19 13:34

Hallo,

Na sicher haben die baltischen und osteurpäischen Staaten ihren Mantel immer irgendwie nach dem Wind gehängt, bzw. die Seite gewechselt (wenn auch vielleicht nicht ganz freiwillig) :
1919 - souverän und neutral,
bis 1939 zunehmend profaschistisch,
1939 bis 1941 prostalinistisch,
1941 bis 1944 wieder profaschistisch,
1944 bis 1990 prosewjetisch,
nach 1990 wieder souverän und neutral, sowie
gegenwärtig zunehmend prowestlich.
Da ist Dein Bezug auf den Hitler-Stalin-Pakt von 1939 zu kurz gedacht.
Aktuell ist doch die westliche Welt dabei sich immer mehr in Richtung Osten auszubreiten. Die Geschichte der baltischen und osteuropäischen Staaten besteht nicht nur aus der Ära Stalin, aber ich weiss, der Feind steht immer nur im Osten und die westliche Welt ist ja so unschuldig und friedliebend / grinsend.



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:05:03:13:43:29.

Nein, nein, alles wie immer!

geschrieben von: L-B-E

Datum: 03.05.19 13:55

Hallo Helmut,

Zitat:
Jedenfalls handelt es sich um eine bemerkenswerte "Weltanschauung", die Du hier präsentierst...

Er lebt in seiner eigenen Welt, die ich ihm gerne zugestehe.
Politische Diskussionen mit ihm halte ich für reine Zeitverschwendung, da er in seiner Weltanschauung zu keinerlei Reflexion fähig scheint und schwarz und weiß für sich beansprucht.
Für mich ein liebgewordener Troll bei DSO (muß sich ein Forum auch leisten können), mit einem gewissen Unterhaltungswert, sollte er eines Tages nicht mehr bei DSO aktiv sein, würde womöglich etwas fehlen?

VG Frank

Ein echtes Foto muß nicht erklärt werden; noch kann es mit Worten beschrieben werden - Anselm Adams

Re: Nein, nein, alles wie immer!

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 03.05.19 16:27

Hallo,

Dein Beitrag hat bei mir eben einige Heiterkeit ausgelöst. Da verweise ich dann doch noch einmal gerne auf meinen Spruch von der Gerechtigkeit gegenüber historischen Vorgängen und den daran beteiligten Personen, das unabhängig von einer Weltanschauung. Da ist mir schwarz-weiss-Denken fremd und die Reflexionen fehlen dann doch einigen anderen Zeitgenossen.

Allen ein schönes Wochenende,

Re: Nein, nein, alles wie immer!

geschrieben von: Heizer Jupp

Datum: 03.05.19 17:28

gerdboehmer schrieb:
Hallo,

Dein Beitrag hat bei mir eben einige Heiterkeit ausgelöst. Da verweise ich dann doch noch einmal gerne auf meinen Spruch von der Gerechtigkeit gegenüber historischen Vorgängen und den daran beteiligten Personen, das unabhängig von einer Weltanschauung. Da ist mir schwarz-weiss-Denken fremd und die Reflexionen fehlen dann doch einigen anderen Zeitgenossen.

Allen ein schönes Wochenende,

Hallo Gerd,

das mit der "Gerechtigkeit ggü. historischen Vorgängen u.d. daran beteiligten Personen, das unabhängig von einer Weltanschauung" wirft wahrscheinlich nicht nur bei mir einige Fragen auf bzw. man kann damit nicht so recht etwas anfangen.

Was ist denn eigentlich "Gerechtigkeit" bzw. wonach bemißt sich denn, was "gerecht" ist?

Bedarf es dazu nicht immer irgendeiner Vergleichsgröße, eines Maßstabes?

Und ist es nicht schon immer so gewesen, daß derartige Maßstäbe menschengemacht sind, von Menschen manipuliert werden können und auch sonst einer ganz natürlichen Änderung unterworfen sind?

In bestimmten Kulturen mag es gerecht und normal sein, Menschen zu töten und deren Fleisch zu essen. Würdest Du noch von Gerechtigkeit sprechen, wenn Du der zum Verzehr bestimmte Vorrat wärest?

Oder: In der DDR mag es den Herrschenden (wer immer das war, nur nicht das Volk!) als Gerechtigkeit gegolten haben, Leute totzuschießen, die sich nicht hinter einer Mauer gefangen halten lassen wollten. Was wäre denn dann den damals Herrschenden und ihrer kruden Ideologie gegenüber gerecht?

Und ist es gerecht, wenn Gangster von heute mit Fingern auf die Gangster von damals zeigen? Dürfen sich Leute, die heutzutage z.B. durch eifrige Lieferung todbringender Kriegswaffen - sogar an beide kämpfenden Parteien ! - Milliarden scheffeln, hinstellen und sagen: "Die Selbstschußanlagen an der innerdeutschen Grenze waren Teil des Unrechtsstaates DDR"?

Empfindet also nicht jeder etwas anderes als gerecht?

Sollte man sich da nicht lieber etwas Feststehendes als Maßstab für Gerechtigkeit suchen, also z.B. eine sehr, sehr langfristig bestehende menschliche Übereinkunft, die nicht von Ideologien und Partikularinteressen gekennzeichnet ist? Und wo findet man eine solche?

Du siehst also, daß das mit der "Gerechtigkeit" keine einfache Sache ist, auch wenn Du persönlich sicher ehrlich danach strebst. Insofern müßtest Du uns da schon etwas mehr in Deine gewiss nicht uninteressanten Gedankenwelt mit hineinnehmen.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:05:03:17:30:03.

Re: Nein, nein, alles wie immer!

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 03.05.19 17:36

Hallo,

Um Deine Fragen zu beantworten reicht ein Satz meines Geschichtslehrers aus - es zu versuchen geschichtliche Ereignisse mit den Augen der Zeit zu sehen in der die Ereignisse geschehen sind und nicht aus heutiger Sicht.
Insofern sind doch die geschichtlichen Ereignisse der feststehende und unveränderliche Fakt und sollten der Masstab für die Gerechtigkeit sein.

in diesem Sinne auch Dir ein schönes Wochenende,

Re: Nein, nein, alles wie immer!

geschrieben von: Heizer Jupp

Datum: 03.05.19 18:01

gerdboehmer schrieb:
Hallo,

Um Deine Fragen zu beantworten reicht ein Satz meines Geschichtslehrers aus - es zu versuchen geschichtliche Ereignisse mit den Augen der Zeit zu sehen in der die Ereignisse geschehen sind und nicht aus heutiger Sicht.
Insofern sind doch die geschichtlichen Ereignisse der feststehende und unveränderliche Fakt und sollten der Masstab für die Gerechtigkeit sein.

in diesem Sinne auch Dir ein schönes Wochenende,

Damit habe ich allerdings ein ganz erhebliches Problem, und wahrscheinlich nicht nur ich. Wenn ich alles mit den Augen der Zeit ansehe, dann kann ich auch alles entschuldigen bzw. alles verdammen.

Hexenverbrennung, Holocaust und Schießbefehl an der Mauer waren in ihrer jeweiligen Zeit schon in Wirklichkeit große Schweinereien. Für manche war es jedoch Staatsdoktrin und überaus gerecht. Also einige Augen der Zeit sahen das so, manch anderer aber ganz anders. Die geschichtlichen Ereignisse selbst als Maßstab zu nehmen ist also allein schon wegen der unterschiedlichen zeitgenössischen Sicht völlig unbrauchbar.

Da kommt der berühmte chinesische Philosoph "wat nu?" ins Spiel...



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:05:03:18:03:25.
Auf meinen obigen Beitrag hin erreichte mich folgende PN:

Fxxxxxxxxxxxxxxer schrieb:
-------------------------------------------------------
> Als Antwort auf
> [www.drehscheibe-online.de]
> 17,8919995,8923733#msg-8923733
> Hallo!
> Wie verblödet bist du schon von unseren
> "Qualitäts- Medien"? Versuchs mal hiermit:
> [www.nachdenkseiten.de]. Man muß ja nicht
> mit allem einverstanden sein, aber vielleicht gibt
> es etwas Erleuchtung. Ich hoffe es für so Viele!
>
> Grüße Fxxxxxxxxxxxxxxer

Über die Veränderungen bei den Nachdenkseiten ein Beitrag der TAZ - oder ist das auch schon Fakenews und Lügenpresse?

[www.taz.de]

Hallo Fxxxxxxxxxxxxxxer ,

vor Jahren hat schon mal ein Kollege mich zu den Nachdenkseiten hinbringen wollen.
"Auch sei es Deutschland immer besser gegangen wenn man sich mit den Russen gut gestanden hätte."
So sein Tenor.
Nun ja.
Ich halte nicht viel von Menschen die für alles einfache Lösungen haben oder suchen, die an Verschwörungstheorien glauben,
sich vor Chemtrails fürchten und die Ganderwasser gegen alles mögliche trinken.
Da sind sicherlich auch ein paar einfache und leicht zu beeinflussende Gemüter dabei. Die tun mir leid.
Volksverhetzer und Demagogen jedweder Ideologie,Religion und Verschwörungstheoretiker sind mir verhasst.
Von denen kam noch nie was Gutes.
Leider gibt es viel zu viele davon, vor allem bei denen die laut "Lügenpresse" in die Gegend blöken.
Brecht hatte leider Recht.
"Der Schoß ist fruchtbar noch..."
Das wahre Gesicht des des deutschen Faschismus ( nichts für schwache Nerven und zartbeseitete )
[www.deutschefotothek.de]

Gruß

Norbert

Re: Nein, nein, alles wie immer!

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 03.05.19 20:13

Hallo Jupp,

Da kann ich Deinen Ansatz sogar nachvollziehen. Es geht mir um die historische Gerechtigkeit in dem Sinne, das eben viele Ereignisse eben auch nicht zu entschuldigen sind. Da geht es mir dann doch mehr darum, das die historischen Vorgänge nicht nach dem aktuell üblichen Motto "hätte, hätte, Fahrradkette" vergewaltigt werden. Verstehe es doch einmal so, die Ereignisse sind so geschehen, wie es geschehen ist. Das mit der Bewertung historischer Ereignisse aus heutiger Sicht ist doch da schon wieder ein ganz anderes Thema und das viele Ereignisse nicht in Ordnung waren, steht auch für mich ausser Frage.

Damit sind wir gleich wieder beim Thema historische Gerechtigkeit - was waren denn die historischen Ursachen für den Eisernen Vorhang und somit die Berliner Mauer und wer hat eigentlich Deutschland beginnend mit den Ereignissen der Jahre 1944 bis 1949 gespalten ?
Ich habe von höchstwahrscheinlich dem selben User "Fr.....er" folgendes zu lesen bekommen:

"Und was soll dieser Sturm im Wasserglas?!
Hast du sie noch alle?!! Musst du dich hier produzieren? Mit deinem Busenfreund BWSaalfeld, der in die "SED
eintreten musste" , um studieren zu können!? "Dieses Kommunistenarschloch", der soviel "Rückgrat bewies"!! Wie bescheuert ist denn das?!!"

Woraufhin ich ihm dann antwortete:

"Hallo,

wieder so einer, der den Mut nur in einer aufgeregten PN aufbringt, und nicht in der öffentlichen Diskussion. Schade!

Offenbar bist Du mit Deinem "Sturm im Wasserglas" einer eklatanten Fehleinschätzung unterlegen, denn die völlig unerwartete und auch unbeabsichtigte Resonanz zeugt von der Aktualität der Problematik bis zum heutigen Tage.

Ebenso bist Du bzgl. "Bw Saalfeld" einer Fehleinschätzung unterlegen. Erstens weiß ich gar nicht, wer das ist, womit er schon mal nicht mein Busenfreund sein kann.
Zweitens beschrieb er nach meiner Erinnerung seine Beweggründe zum Parteieintritt ein wenig differenzierter und umfangreicher.

Du fragst mich, ob ich sie noch alle habe. Nö, habe ich nicht. Aber ich weiß wenigstens, daß ich 'ne Meise habe. Du mußt das an Dir erst noch erkennen.

Und sich zu produzieren ist nun mal eine menschliche Schwäche. Sonst hättest Du Dich ja nicht in Deiner PN so vehement produziert. Nur leider hast Du Dich da etwas im Ton vergriffen. Auch schade!

Aber Schwamm drüber, ich weiß schließlich nicht, welche Laus Dir heute wirklich über die Leber gelaufen ist...

Mit ausgesucht freundlichen Grüßen

der Heizer Jupp,

versöhnlich gegenüber "Ausrutschern", aber hart gegenüber ehrlosen Lumpen."

Re: Nein, nein, alles wie immer!

geschrieben von: Heizer Jupp

Datum: 03.05.19 20:21

gerdboehmer schrieb:
Damit sind wir gleich wieder beim Thema historische Gerechtigkeit - was waren denn die historischen Ursachen für den Eisernen Vorhang und somit die Berliner Mauer und wer hat eigentlich Deutschland beginnend mit den Ereignissen der Jahre 1944 bis 1949 gespalten ?

Salomonische Antwort: Der eine sagt so, der andere so. Und jeder sagt, wie er's denkt oder wie er's gerade braucht...

Re: Nein, nein, alles wie immer!

geschrieben von: EP 5

Datum: 03.05.19 20:39

gerdboehmer schrieb:
...und das viele Ereignisse nicht in Ordnung waren, steht auch für mich ausser Frage.


Ach, das ist ja schön, dass schon mal erkannt wird, dass "viele Ereignisse" nicht in Ordnung waren. Alleine der oben zitierte Satz ist in meinen Augen eine völlige Verharmlosung etwa der unsäglichen Verbrechen oder Gräueltaten, die vom deutschen Volk mitunter in einem unvorstellbaren Vernichtungskrieg begangen wurden.


Gruß,
Marc

Re: Nein, nein, alles wie immer!

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 03.05.19 20:43

Hallo,

Besteht für Dich die Weltgeschichte nur aus den Jahren von 1933 bis 1945 auf Deutschland bezogen ? Hier war mein von Dir zitierter Satz auf die gesamte Geschichte unserer Welt und der Menschheit bezogen.
Gude auch,

Ich verfolge zwar diese Diskussion mit teils heftigem Kopfschütteln, aber ich möchte feststellen, daß ich nicht der erwähnte PN-User "Fr.....er" bin.

Noch en Gude,
Frankfurter

Re: Nein, nein, alles wie immer!

geschrieben von: EP 5

Datum: 03.05.19 21:34

Hallo,

wenn man Deinen von mir zitierten Satz auf die ganze Menschheitsgeschichte bezieht, mag er mir ja nicht so verwerflich erscheinen.

Aber bei der Diskussion ging es um Deine Aussage, dass versucht werden soll, die geschichtlichen Ereignisse mit den Augen der Zeit zu sehen, in der die Ereignisse geschehen sind.

Diese Aussage ist für mich nicht unproblematisch, da dadurch meines Erachtens bestimmte historische Vorkommnisse relativiert werden. Ich habe bei Gesprächen, bei denen es um die Gräuel beziehungsweise um den Zivilisationsbruch während des Nationalsozialismus ging, von anderen schon oft genug den Satz gehört: „Das war eben die damalige Zeit.“ Für mich klingt eine solche Aussage, wie eine Entschuldigung.

Heizer Jupp hatte das mit der Entschuldigung bereits vor dem Hintergrund Deiner Aussage „Gerechtigkeit vor der Geschichte“ angesprochen, und ich stimme mit ihm in diesem Punkt absolut überein.

Auf der anderen Seite sollte man sich auch immer wieder die Frage stellen: „Wie hätte ich in der Situation (mit diesen oder jenen Vorerfahrungen) gehandelt?“


Gruß,
Marc

Re: Nein, nein, alles wie immer!

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 03.05.19 22:00

Hallo,

Einverstanden und es geht mir nun wirklich nicht darum geschichtliche Ereignisse zu relativieren oder zu verharmlosen, sowie auch nicht zu entschuldigen. Da will ich mich nicht auf eine Stufe mit gewissen Herrschaften stellen, die immer wieder versuchen die Geschichte zu verdrehen.
Zu Deinem letzten Satz, an der Frage versuche ich mich garnicht erst, dann kommt doch nur das ironische "hätte, hätte, Fahrradkette" bei heraus.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:05:03:22:02:01.

Re: Maßstab?

geschrieben von: Zp9b an Gleis 9 3/4

Datum: 03.05.19 22:44

Heizer Jupp schrieb:
Sollte man sich da nicht lieber etwas Feststehendes als Maßstab für Gerechtigkeit suchen, also z.B. eine sehr, sehr langfristig bestehende menschliche Übereinkunft, die nicht von Ideologien und Partikularinteressen gekennzeichnet ist? Und wo findet man eine solche?
Wie wäre es denn im ersten Schritt mal mit den 10 Geboten (nicht die bei Ihbäh), oder der Bibel?

Re: Maßstab?

geschrieben von: Frankfurter

Datum: 03.05.19 23:19

Zp9b an Gleis 9 3/4 schrieb:
Heizer Jupp schrieb:
Sollte man sich da nicht lieber etwas Feststehendes als Maßstab für Gerechtigkeit suchen, also z.B. eine sehr, sehr langfristig bestehende menschliche Übereinkunft, die nicht von Ideologien und Partikularinteressen gekennzeichnet ist? Und wo findet man eine solche?
Wie wäre es denn im ersten Schritt mal mit den 10 Geboten (nicht die bei Ihbäh), oder der Bibel?
Naja, dieses Werk würde ich mal außen vor lassen. Das ist für mich ein bischen wie der Sozialismus. Eigentlich ganz gute Ideen, aber die Ausführung ließ zu wünschen. Denn auch die Bibel steht für fast 2000 Jahre unsäglichen Leids durch Mord und Totschlag und allen anderen "Sünden", die dort eigentlich verdammt werden. Dagegen verblaßt fast alles nach 1945.

Aber da dann wirds wirklich OT!

;-(
Manfred
Frankfurter schrieb:
Gude auch,

Ich verfolge zwar diese Diskussion mit teils heftigem Kopfschütteln, aber ich möchte feststellen, daß ich nicht der erwähnte PN-User "Fr.....er" bin.

Noch en Gude,
Frankfurter

Das bestätige ich Dir gerne; die Buchstabengleichheit ist rein zufällig und nicht beabsichtigt.

Re: Maßstab?

geschrieben von: Heizer Jupp

Datum: 04.05.19 01:34

Frankfurter schrieb:
Zp9b an Gleis 9 3/4 schrieb:
Wie wäre es denn im ersten Schritt mal mit den 10 Geboten (nicht die bei Ihbäh), oder der Bibel?
Naja, dieses Werk würde ich mal außen vor lassen. Das ist für mich ein bischen wie der Sozialismus. Eigentlich ganz gute Ideen, aber die Ausführung ließ zu wünschen. Denn auch die Bibel steht für fast 2000 Jahre unsäglichen Leids durch Mord und Totschlag und allen anderen "Sünden", die dort eigentlich verdammt werden. Dagegen verblaßt fast alles nach 1945.

Aber da dann wirds wirklich OT!

;-(
Manfred

Tja, lieber Manfred, da haben wir jetzt aber ein Problem. Ganz offenbar kennst Du "dieses Werk" nur sehr oberflächlich und hast das eine oder andere noch nicht richtig erklärt bekommen.

Denn erstens besteht "dieses Werk" aus vielen Einzelschriften, die sich in zwei große Epochen gliedern lassen.

Zweitens reicht es weit mehr als 2000 Jahre zurück.

Drittens spielen Leid und Tod als Ergebnis menschlicher Verfehlungen eine deutliche Rolle, aber - und davon erwähnst Du frappierenderweise nichts; warum eigentlich? - spielen Sehnsucht nach Heilung und Frieden, viele andere gute Dinge und die Hoffnung auf völlige Erfüllung der guten menschlichen Sehnsüchte, sowie Gebrauchsanleitungen, eben dorthin zu gelangen, die weitaus größere Rolle als Leid und Tod.

Insofern läßt die Erfüllung einzig und allein dann zu wünschen übrig, wenn - und jetzt kommen wir zum Eingangsthema zurück - Menschen erst sich selbst und dann andere belügen bzw. sich oder anderen etwas vormachen.

Die Grundlüge gegen sich selbst und gegen andere ist nämlich, daß es keinen festen Maßstab, keine Instanz gäbe, nach welchem menschliches Denken und Handeln zu beurteilen sei. Und das nur deshalb, weil wir diese über uns stehende Instanz ganz natürlicherweise und auch ganz richtigerweise mit unseren Maßstäben nicht erfassen, erklären, begreifen können.

Dabei erwähnt unser Vorschreiber "Zp9b an Gleis 9 3/4" bereits die Kurzfassung der allgemeingültigen Gebrauchsanweisung zur Problemlösung. Und unsere menschliche Unvollkommenheit berücksichtigend bietet "dieses Werk" sogar noch das Fangnetz für unsere Abstürze. Weil das alles für viele angeblich so kluge und sich über den Dingen stehend wähnende Menschen "OT" ist, brauchen wir uns über den bisherigen Lauf der Weltgeschichte ja gar nicht zu wundern.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:05:04:03:41:27.

Frau Dr. Rehbein wäre stolz auf dich.... (o.w.T)

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 04.05.19 07:38

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)

Re: Frau Dr. Rehbein wäre stolz auf dich....

geschrieben von: EP 5

Datum: 05.05.19 19:29

Hallo Heizer Jupp,


nun muss ich doch noch etwas sagen.


my images013 - verknüpfung.jpg

Dank der von Dir angeregten (meine Hochachtung!) und kontrovers geführten Diskussion über Frau Prof. Dr. Elfriede Rehbein hier im Forum hat für mich die ebenfalls umstrittene Publikation „Klassiker des Schienenstranges“, die ich vor wenigen Jahren zufälligerweise in einem Tauschregal, im Keller eines Berliner Museums vorfand, an Wert gewonnen.

Bei aller Kritik gefällt mir das Cover des Taschenbuches mit der Abbildung vom „Fliegenden Hamburger“ ausgesprochen gut!


Viele Grüße,
Marc

Militärstaatsanwalt aus Gera?

geschrieben von: Der Zeuge Desiros

Datum: 09.05.19 09:07

Heizer Jupp schrieb:
Gott sei Dank, hat sich diese Politschranze nicht wendehalsartig in die neue Zeit mogeln und unter anderem Vorzeichen weitermachen können. Ein gewisser Militärstaatsanwalt aus Gera schon...

Hallo ins Land (hüben und drüben),

wer soll denn das gewesen sein und was hat dessen neue Funktion mit Eisenbahn zu tun?

Viele Grüße, danke für Erhellendes

Heiko

https://www.desiro.net/Signatur-Sommerzeit.jpg

Das ist seit kurzem auch ein "Alter Meister der Eisenbahn-Photographie"

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 09.05.19 18:04

Ich füge mal zur Erhellung ein Zitat aus der OTZ "Ostthüringer Zeitung" vom 16. März 2019 an:

Zitat:

"20 Jahre lang hat sich der Jurist als Chefredakteur der Fachzeitschrift „Eisenbahn-Kurier“ besonders der Eisenbahngeschichte Thüringens und der aktuellen Verkehrspolitik gewidmet und dazu zahlreiche Publikationen veröffentlicht. Seine 1969 begonnene bildliche Dokumentation des hiesigen Eisenbahnbetriebes ist 2018 in einem Buch der EK-Reihe „Alte Meister der Eisenbahn-Photographie“ gewürdigt worden. "

Das dürfte hell genug sein.

Grüße

Archivator

"Alter Meister der Eisenbahn-Photographie" - Ich bin verwirrt

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 10.05.19 10:36

Jetzt bin ich einigermaßen verwirrt. Der genannte Herr, so in seiner eigenen Darstellung im MDR-Fernsehen vor vielen Jahren, sagte, er sei Heizer und Lokomotivführer beim Bw Gera Rbd Erfurt gewesen. Liegt jetzt hier eine Verwechselung vor? Wer kann mich (uns) aufklären. Das kann doch nicht die selbe Person sein, oder schreibt man die gleiche Person?

Am Ende ist es auch egal. Sind wir froh, daß die "Wende" 1989 friedlich und erfolgreich verlief. Soll doch jeder seine Chance gehabt haben danach.

Beste Grüße Bw Saalfeld

Re: "Alter Meister der Eisenbahn-Photographie" - Ich bin verwirrt

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 10.05.19 17:57

Auch Dich kann die Ostthüringer Zeitung (OTZ) aufklären:

Ich zitiere noch einmal aus dem Artikel vom 16.03.2019:

" Als Oberschüler habe er selbst als Ausschlacker im Bahnbetriebswerk Gera gearbeitet und dies als eine der dreckigsten und schwersten Tätigkeiten erlebt. Später, während seines Studiums ließ er sich zum Lokomotiv-Heizer ausbilden. „An Wochenenden, in Semesterferien und an unzählig geschwänzten Vorlesungstagen bin ich als Lokheizer gefahren“, so Thomas F...."

Insofern scheint zumindest die Angabe Heizer wohl korrekt zu sein.

Damit dürfte sich dann auch Deine Verwirrtheit jetzt gelegt haben.

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Naja, manche brauchen halt ein bischen länger, um Zusammenhänge zu erkennen (z.B. rund 30 Jahre seit der sog. "Wende", oder wollen es vielleicht auch nicht unbedingt so genau erkennen - wer weis das hier bei DSO schon 100%-tig?

Vergangensheitaufarbeitung und -bewältigung ist halt zuweilen ein notwendiges, müßiges, schwieriges , zeitaufwändiges oder auch dreckiges und undankbares Geschäft - je nachdem, von welcher Seite aus man die Dinge betrachtet und vor allem: Auf welcher Seite man (frau) vor 1989, 1945 und 1918 stand.

Aber das hatten wir nach 1918 und 1945 schon einmal - und auch nach rund 100 bzw. 75 Jahren bleiben noch offene Fragen - warum sollte das nach 1989 jetzt grundlegend anders sein?

Teppiche , unter die man viel Schmutz kehren kann, werden immer noch gewebt, verkauft und ausgerollt.

Wie sagt doch ein altes Sprichwort: "Beziehungen schaden nur demjenigen, der keine hat."

Damit hat sich das Thema jetzt zumindest für mich erledigt.

Grüße

Archivator