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Achristo's Foto-Historama: Historische Beiträge mit Fotos und Texten aus der Welt der Privatbahnen, Werksbahnen, Feldbahnen, städtischen Verkehrsbetrieben und der DB.

Die Bahnstrecke Fulda – Hilders ging am 1. Juni 1889 auf dem Abschnitt Abzweig Götzenhof – Bieberstein in Betrieb. Wegen des dann folgenden 1173 m langen Milseburgtunnels konnte der Abschnitt Bieberstein – Gersfeld erst am 12. Dezember 1890 eröffnet werden.

Hilders blieb aber nicht der Endpunkt. Zum einen ging am 1. Juni 1891 die Strecke Hilders – Tann in Betrieb, die 1909 Richtung Thüringen verlängert wurde und bis Vacha führte (Ulstertalbahn). Zum anderen wurde am 1. Februar 1916 die Strecke Hilders – Seiferts – Wüstensachsen eröffnet.

Karte der Bahnlinien rund um Hilders (Link zu Wikipedia): [upload.wikimedia.org]

Durch die Grenzziehung wurde 1945 die Strecke Richtung Thüringen unterbrochen und bis 29. Mai 1961 noch zwischen Hilders und Günthers betrieben, danach erfolgte der Abbau.

Auf der Strecke Hilders – Wüstensachsen wurde ab 25. September 1966 der Reisezugverkehr wegen Oberbaumängeln im Schienenersatzverkehr bedient und zum 1. März 1970 zusammen mit dem Güterverkehr Seiferts – Wüstensachsen offiziell eingestellt. Die Bedienung von Seiferts im Güterverkehr blieb wegen des dortigen Basaltwerkes erhalten.

Mitte der 1980er Jahre wurde die Verladung des Basaltwerks Nüdling in Seiferts erheblich modernisiert, da geplant war, von dort Bahnschotter für die DB-Neubaustrecke Kassel – Fulda – Würzburg in größeren Mengen abzufahren. Jedoch nahm die DB schließlich keinen Schotter ab, weil er nicht die geforderte Qualität aufwies. Die Kosten für den Umbau der Basaltverladung dürften sich daher für das Basaltwerk nicht gerechnet haben.

Zum 27. September 1986 endete der Personenverkehr zwischen Götzenhof und Hilders, zum 31. Juli 1993 wurde auch der Güterverkehr auf der Strecke Götzenhof – Hilders – Seiferts aufgegeben. Die Gleisanlagen wurden abgebaut und auf der Bahntrasse entstand der Milseburg-Radweg, der auch durch den sanierten und beleuchteten Milseburgtunnel verläuft.

Hätte die Bahn noch fünf, sechs Jahre länger durchgehalten, dann wäre sie vermutlich nicht stillgelegt worden. Denn ein recht gutes Fahrgastpotential war vorhanden, auch was die touristische Bedeutung der Strecke betrifft.

Im Jahre 1986, als die Einstellung des Pesonenverkehrs bekannt wurde, war ich zweimal an der Strecke zum Fotografieren. Auch Jürgen Leindecker besuchte 1986 die Milseburgbahn. In einer mehrteiligen Reihe werde ich die besonders im oberen Teil landschaftlich reizvolle Bahnlinie präsentieren.

D22760.jpg

Aushangfahrplan der Strecke Fulda - Hilders vom Sommer 1986. Es lohnt sich, auch die diversen, von Schülern gemachten Kommentare zu betrachten. Foto: Jürgen Leindecker


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Am Abzweig Götzenhof verließ die Nebenbahn nach Hilders die Nord-Süd-Strecke Fulda - Bebra. Foto: Jürgen Leindecker


12623 Melzdorf-Almendorf 20091986.jpg

Der Haltepunkt Melzdorf-Almendorf bestand nur aus einem Bahnsteig und einer gemauerten Wartehalle. Foto vom 20. September 1986.


12602 Wiesen 20091986.jpg

Der Bahnhof Wiesen (Kr. Fulda) hatte zuletzt nur eine kleine Wartehalle, aber noch zwei Güterschuppen, 20. September 1986.


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Ein Blick in die Gegenrichtung zeigt ein kleines Stellwerksgebäude in Wiesen (Kr. Fulda), 2. Mai 1986.


https://www.drehscheibe-online.de/foren/file.php?099,file=238874

Niederbieber war wiederum nur ein Haltepunkt mit Wartehalle, 20. September 1986.


https://www.drehscheibe-online.de/foren/file.php?099,file=238876

Im Bahnhof Langenbieber fanden planmäßige Zugkreuzungen statt, wie hier am 2. Mai 1986.


https://www.drehscheibe-online.de/foren/file.php?099,file=238878

Schienenbus in Langenbieber, 20. September 1986. Im Hintergrund ist bereits Schloss Bieberstein zu sehen.


https://www.drehscheibe-online.de/foren/file.php?099,file=238877

Nochmals eine Schienenbuskreuzung im Bahnhof Langenbieber, 20. September 1986.


https://www.drehscheibe-online.de/foren/file.php?099,file=238875

Zwischen Langenbieber und Bieberstein ist dieser Schienenbus unterwegs. Foto: Jürgen Leindecker

**** Fortsetzung folgt ****

Alle nicht anders gekennzeichneten Aufnahmen stammen von mir und unterliegen dem Urheberrecht
Andreas Christopher (Achristo) im Internet: [www.achristo.homepage.t-online.de]
Übersicht Achristo's Foto-Historama: [www.achristo.homepage.t-online.de]




2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:04:19:13:48:43.
Ist das schon so lange her? Ich bin grad überrascht!
Danke für die schönen Erinnerungsbilder, insbesondere auch von dem Bundesbahn-T2 auf dem 2. Bild.

Noch Fragen Kienzle?

Im Gedenken: Ulrich Kienzle *09.03.36 +16.04.20
Sehr schöne Erinnerungen. Ich bin auf den nächsten Teil sehr gespannt.
Ob die Kommentare auf dem Abfahrtsplan tatsächlich von Schülern oder den zahlreichen Eisenbahnfreunden stammen, die damals sich auf den Weg nach Hilders gemacht haben?

Sowas war nicht unüblich. Ich erinnere mich an ein Schalthaus bei Hofermühle im Angertal, das damals von zahllosen Eisenbahnfreunden während des Wartens auf 221er mit Sprüchen versehen wurde.
Der Hönnetaler schrieb:
Sehr schöne Erinnerungen. Ich bin auf den nächsten Teil sehr gespannt.
Ob die Kommentare auf dem Abfahrtsplan tatsächlich von Schülern oder den zahlreichen Eisenbahnfreunden stammen, die damals sich auf den Weg nach Hilders gemacht haben?

Sowas war nicht unüblich. Ich erinnere mich an ein Schalthaus bei Hofermühle im Angertal, das damals von zahllosen Eisenbahnfreunden während des Wartens auf 221er mit Sprüchen versehen wurde.
Hallo.Diese Kommentare lassen schon die Verbundenheit der Nutzer mit ihrer Bahn erahnen.Die Gersfelder Strecke hat es ja glücklicherweise geschafft.

Viele Grüße


der Neitecfreak aus dem geneigten Gera


Moin Andreas,

der "verzierte" Fahrplan ist genial - sogar ein verhinderter Werner-Zeichner hat sich dort verewigt (die Comics kamen ja in den 1980ern heraus und wurden schnell Kult) - es wird doch nicht "Brösel" selbst gewesen sein?

Manche der Sprüche sind wahrscheinlich auch heute noch aktuell...

Danke für die Bilder meiner Lieblingsstrecke! Ich war elf, als die Bundesbahn dort den Personenverkehr einstellte. Das war für mich eine verkehrspolitische Initialzündung und ich radikalisierte mich zum Autohasser... Naja, ist heute alles halb so schlimm. Zumindest auf dem Drahtesel kann man diese Nebenbahn, die vor allem landschaftlich umwerfend schön ist, wieder erleben. Und wenn man sieht, was sie aus der letzten Rhönbahn Fulda-Gersfeld gemacht haben, weiß man nicht, ob man lachen oder weinen soll.
Aber Hilders-Tann ist doch nicht schon 1961 abgebaut worden? Laut Berthold Seliger, Rhönexpress auf dem Abstellgleis, Fulda 1986, S. 119 wurde die Strecke bis Günthers im Güterverkehr bis Ende 1976 betrieben und 1977 demontiert. Ich selbst besitze eine Bodentreppe, die ausweislich des daran klebenden Frachtzettels noch 1969 per Bahn nach Günthers geliefert wurde ;-)
Fast mein Wohnzimmer in der Kindheit. Mein Vater leitete die Fuldaer Bahnmeisterei 2. Sein Büro mit all den Bahnhofsplänen und die Strecken Fulda Hilders und Fulda Gersfeld waren sowas wie mein Spielzimmer. Oft nahm er mich mit, wenn Bauarbeiten anstanden, Besprechungen mit der Rotte waren etc. Natürlich saß ich im Schienenbus neben dem Triebwagenführer und oft durfte ich auf den Führerstand der Dampflok mitfahren. Besonders erinnere ich mich an den Tag des Mauerbaus 13. August 1961. An diesem Sonntag wurde die Brücke bei Batten wegen des Schotterverkehrs aus Seiferts erneuert. Mein Vater hatte dafür Geld auf dem kleinen Dienstweg organisiert. Schon damals gab es Bestrebungen, diesen Ast aufzugeben.

1. Zu Hilders Günthers. Kann mich noch erinnern wie die Züge um 1958 in Hilders geflügelt wurden. Drei Schienenbusse nach Günthers. Drei nach Wüstensachsen. Auch später sind wir oft bis Günthers gefahren. Nach den abstellten Wagen schauen. Außerdem war im Bahnhof ein gutes Wirtshaus. Ich kann mich noch an die Drehscheibe und den Lokschuppen in Tann erinnern. 26 Mann sollten einmal hier gearbeitet haben. Der Güterverkehr nach Tann endete erst in den Mitte der siebziger Jahre und dann erfolgte der Abbau. Oft standen Wagen in Habel Lahrbach.

2. Bei Seiferts erinnere ich mich noch an die Sprengungen. Güterzüge fuhren bis etwa 1993, allerdings meist nur einmal im Monat und ohne Schotter. Allerdings kann ich mich an eine lange Reihe von Schotterwagen in Wiesen erinnern, die während des Baus der Neubaustrecke dort geparkt waren. Kreuzungen gab es in Wiesen, Langenbieber und Bieberstein.

Schöne Zeit. Leider sind viele Bilder verloren gegangen. Heute komme ich immer wieder gerne mit dem Rad hierher. Für mich zählt Fulda - Hilders zu den landschaftlich schönsten Strecke in Deutschland. Das S von Langenbieber bis Elters. Das hat schon was.

"Schülersprüche"

geschrieben von: Alibizugpaar

Datum: 19.04.19 15:34

Das sind auch nach meinem Geschmack keine Schülersprüche. Da haben enttäuschte Erwachsene (Anwohner oder Bahner) rumgekritzelt.

Gruß, Olaf

(,“)
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Re: "Schülersprüche"

geschrieben von: skl25

Datum: 20.04.19 02:14

Hallo,

die Abfahrtstafel ist wirklich ein einmaliges Zeitdokument! Danke fürs Zeigen!

Wenn man es genau betrachtet, hat sich denn irgendetwas an den Sprüchen und deren Wahrheitsgehalt grundlegend in Sachen Verkehrspolitik geändert?

Insofern ist dieses Zeitdokument aktueller den je..

MfG

skl25
Besten Dank für die Fotoserie(n) über die Rhönbahn Fulda - Hilders/-Wüstensachsen bzw. - Tann - Günthers - ((Vacha )). Hinter Günthers gen Vacha hat 1945 mein Vater noch Umzugsgüter für Bekannte aus Thüringen nach Hessen im Güterzug nach Tann geordert. Später standen von der Grenze bis fast nach Günthers jahrelang G-Wagen-Skelette; gezählt habe ich mal 34 Stück. Irgendwann waren sie weg.
Interessant waren die VT-Ersatzzüge anfang der 1950´Jahre: Dieselloks V36.3 (DWK !) mit zwei oder drei roten (!) Donnerbüchsen ( mit Kohleöfen ) und Befehlssteuerwagen als WENDEZÜGE von Tann nach Fulda; alles 3. Klasse; nur an Kirchentagen ( Hilders war Wallfahrtsort ) gabs auch rote B/C-Klasse... .
In Tann waren zwei BR 86´Dampfer im LS zur Übernachtung; zwischen EG und Personenbahnsteig gabs - SCHRANKEN !! Denn am EG direkt lagen die Rangiergleise. Eine wohl einmalige Rarität.
Viele der in Tann tätige Eisenbahner haben später gerne ihre Geschichten übers "Bahnleben" erzählt. Was gabs da alles zu staunen, zu lachen und - dicke "Staubhaufen-unterm-Teppich" gekehrte.
Gruß,
Dampfschieber
Inzwischen hat mir Jürgen Leindecker mitgeteilt, dass seine Fotos von der Strecke Fulda - Hilders - Seiferts am 21. Juni 1986 entstanden sind.

Viele Grüße
Andreas

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