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Dies ist KEIN Museumsbahnforum! Bilder, Meldungen und Fragen zu aktuellen Sonderfahrten bitte in die entsprechenden Foren stellen.

[KÖ] Die Drachenfelsbahn in Königswinter 1984.

geschrieben von: Harald Müller

Datum: 10.04.19 18:34

Mein zweiter Beitrag heute berichtet von einem Besuch bei der Drachenfelsbahn
gleich hier in der Nähe meines Wohnortes. Am 17. März 1984 fuhr ich mit ihr
auf den höchsten Berg von Holland, wie man hier sagt – gemeint sind die vielen
Besucher aus dem Nachbarland, die hier einmal auf den Berg fahren wollen…

Die Drachenfelsbahn ist eine Zahnradbahn, die älteste noch betriebene in Deutschland.
Mit ihr kann man von Königswinter am Rhein zum Gipfel des Drachenfelses fahren
- fast. An der Bergstation kann man zu Fuss noch einige Meter höher bis zur Burgruine
gutmachen. Oben hat man bei einer Höhe von 321 Meter über N.N. einen herrlichen Blick über das Rheintal bis zum Kölner Dom und in Richtung Mittelrheintal.

Die Drachenfelsbahn wurde am 17. Juli 1883 für den Personenverkehr freigegeben
und feierlich eröffnet. Seither fahren die Bahnen – mit Zahnstange System Riggenbach –
bei einer Höhenüberwindung von 220 Meter täglich den Berg hinauf.
Der anfängliche Dampfbetrieb wurde 1958 durch einen schweren Unfall endgültig beendet,
bereits seit 1953 wurde der Betrieb auf elektrische Triebwagen umgestellt.
Beim Unfall am 14. September 1958 entgleiste eine Dampflok durch überhöhte
Geschwindigkeit (Bremsversagen). Heute fahren die Triebwagen 2-6 immer noch
ohne Probleme täglich die Strecke. Nun zu den Aufnahmen:


Bild 1:
Beginnen wir in der Talstation – sie besteht aus drei Gleisen. Im Anschluss an das
Gleisbild führen die Gleise durch Rolltore getrennt in den Werkstattbereich der Bahn.
https://live.staticflickr.com/7805/46542029015_7c3b956500_b.jpg


Bild 2-4:
Vorn Triebwagen 3, dahinter Triebwagen 5 – abgestellt bis zum nächsten Einsatz
auf dem mittleren Gleis der Talstation.
https://live.staticflickr.com/7880/33580980078_70ea99ba2f_b.jpg


https://live.staticflickr.com/7800/47404345562_f076463a2f_b.jpg


Hier die erwähnten Rolltore zur Werkstatt…
https://live.staticflickr.com/7912/47457280161_d54db3f084_b.jpg


Bild 5-7: Schon hat sich nach der Talfahrt Triebwagen 6 vor die beiden Wagen gesetzt
und wartet auf weitere Fahrgäste…
https://live.staticflickr.com/7805/46734186004_0484fdff04_b.jpg


https://live.staticflickr.com/7857/33580956928_99ef69a980_b.jpg


Die Kupplung des Triebwagen 6…
https://live.staticflickr.com/7877/40491178373_fce7e68229_b.jpg


Bild 8+9:
Dann ging es mit Triebwagen 6 bergwärts - hier die Weichenanlage mit Zahnstange…
https://live.staticflickr.com/7916/46734181494_1d5a4bfa09_b.jpg


… und von rechts sieht man noch das Gleis, über welches in den 1950er Jahren die
Elektrotriebwagen von der Dampflok auf die Gleise gezogen wurde. Mit einem
DB Strassenroller wurden sie über die Drachenfelsstrasse von der Waggonfabrik Rastatt
angeliefert.
https://live.staticflickr.com/7848/46542030015_25b952d751_b.jpg


Bild 10:
Noch ein Blick zurück in die Talstation … links hinter dem Zaun wieder das
Gleis zur Drachenfelsstrasse…
https://live.staticflickr.com/7838/46542013665_6c3704afa6_b.jpg


Bild 11: Zwischen Talstation und Drachenburg…
https://live.staticflickr.com/7862/47404318412_857ebb7bd8_b.jpg


Bild 12:
Ausweichhaltestelle Drachenburg – auf der Hälfte der Strecke und vor dem steilsten
Streckenstück. Links das Torhaus der Drachenburg. Diese wurde 1882-84 von Baron
von Sarter gebaut. Also keine mittelalterliche Burg, sondern ein Neubau aus der zweiten
Hälfte des 19. Jahrhunderts. Allerdings hat der Baron nie dort gewohnt, er zog Paris vor.
https://live.staticflickr.com/7816/46734171454_b3c615cee8_b.jpg


Bild 13:
Das Haltestellenschild von Schloss Drachenburg….
https://live.staticflickr.com/7869/46542038095_9120520d30_b.jpg


Bild 14:
Der bergwärts fahrende Triebwagen wartet hier auf den
talwärts fahrenden Wagen von der Bergstation…. Dieser steht bereits auf dem
gegenüberliegenden Gleis und so konnte der Triebwagen gemäss Signal losfahren…
https://live.staticflickr.com/7826/46734207214_5f65e45d1f_b.jpg


Bild 15+16:
Zwei Aufnahmen talwärts aufgenommen. Auf dem ersten Bild die steilste Strecke mit
200 Promille Gefälle… (Angabe auf dem kleinen, weissen auf der Spitze stehenden Dreieck)
https://live.staticflickr.com/7826/46542004135_177568cc16_b.jpg


https://live.staticflickr.com/7884/46542007465_5b3d99edf0_b.jpg


Nun noch Aufnahmen von der Bergstation.

Bild 17-19:
Triebwagen 6 an der Bergstation angekommen.
https://live.staticflickr.com/7881/32515569087_a7ee1dcc9f_b.jpg


https://live.staticflickr.com/7872/46734228594_1809fe67e9_b.jpg


https://live.staticflickr.com/7875/40491222523_a9cb089cfc_b.jpg


Bild 20:
Noch eine Erinnerung an das ehemalige, zweite Gleis in der Bergstation.
Damals stand noch der Prellbock des Gleises…
https://live.staticflickr.com/7830/46734223024_d835437d29_b.jpg


Als Abschluss noch zwei Aufnahmen vom Dampflokdenkmal vor der Talstation…
Hier handelt es sich um die Dampflok Nr. 2“ – sie ist von der Maschinenfabrik Esslingen
1927 an die Drachenfelsbahn geliefert worden. Seit 1968 steht sie auf ihrem Denkmalsockel
vor dem Talbahnhof, wurde aber 2005 äusserlich aufgearbeitet und überdacht…

Bild 21-22:
https://live.staticflickr.com/7852/47457269441_5ecc45c1d0_b.jpg


https://live.staticflickr.com/7907/40491186053_6728771082_b.jpg


Viel Spass mit den Aufnahmen – Gruss Harald.

Eine Übersicht meiner Beiträge / Zeitraum bis1989 findet man hier: [www.drehscheibe-online.de]
Eine Übersicht meiner Beiträge ab 1990 sehr Ihr hier: [www.drehscheibe-online.de]

Harald Müller
Hallo Harald,

Danke für die Bilder, Zahnradbahnen sind meine Lieblingseisenbahnen nur zur Drachenfelsbahn schaffte ich es leider noch nicht.
Das Unglück war wohl in erster Linie eine Fehlbedienung der Lok. Der Kesseldruck sei zu niederig gewesen so daß die Gegendruckbremse keine Wirkung entfalten konnte. Da der Zug dann immer schneller wurde, wurden die Bandbremsen des Zahnradtriebwerks zu hektisch angezogen so daß diese sehr stark, fast schlagartig wirkte und ein Zahnrad ein paar Zähne aus der Zahnstange riß. Dadurch hebelte es das Zahnrad aus der Zahnstange und die Lok aus dem Gleis, da gab es dann bei 200%o kein halten mehr.
Eine traurige Geschichte, die leider auch eine Wiederinbetriebnahme der Dampflok aus verständlichen Gründen verhindert.

Gruß
Michael



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:04:10:19:05:43.

Die Drachenfelsbahn in Königswinter

geschrieben von: E-Lok-Woife

Datum: 10.04.19 19:55

Hej Harald,

merci für die Bilder Deines Ausflugs zur DFB vor 35 Jahren. Ich bin ein großer Fan
elektrischer Zahnradbahnen, habe es aber leider erst 2016 zum ersten Mal für eine
knappe Woche zum Drachenfels geschafft. Da hatten sich alle Triebwagen bereits
der Modernisierung (erkennbar an den gummigefaßten Frontfenstern) unterzogen
gehabt; Dias von den Wagen mit alugerahmten Frontfenstern fehlen daher in meinem
Diabestand. Die fünf Tage an der Drachenfelsbahn habe ich sowohl wegen des
hervorragenden Wetters als auch wegen des sehr freundlichen Personals vor Ort
in bester Erinnerung. Ich bin jetzt einfach so frei und hänge fünf Bilder von dem
Ausflug vor drei Jahren einmal an Deinen Beitrag an:

14  ET 5  2016-05-05  Schloß Drachenburg  (ET 4).jpg

Einfahrt in den Bahnhof Schloß Drachenburg am 5. Mai 2016 mit ET 5 und ET 4



14  ET 3  2016-05-04  Nibelungenhalle.jpg

Der ET 3 fährt am 04. Mai 2016 als Solotriebwagen am alten Haltestellenhäusl der
Hst Nibelungenhalle vorbei


14  ET 4  2016-05-05  Schloß Drachenfels.jpg

am frühen Morgen des 5. Mai 2016 begegnen sich im Bahnhof Schloß Drachenburg zwei
Solo-ET; vorne fährt der ET 4 talwärts


14  ET 3  2016-05-05  Drachenfels Ostflanke (2)  (ET 6).jpg

An der Ostflanke des Drachenfelses ist am 05. Mai 2016 eine Doppelgarnitur bestehend
aus den ET 3 und ET 6 zum Drachenfels unterwegs


14  ET 3  2016-05-05  Burghofviadukt  (ET 6).jpg

Die Triebwagen ET 3 und ET 6 befahren am 05. Mai 2016 den fotogenen Burghofviadukt
südlich des Bahnhofes Schloß Drachenburg

Ha det bra und einen schönen Abend!

Woife

Zweites Gleis an der Bergstation

geschrieben von: Schwarzwaelder

Datum: 10.04.19 20:09

Danke für die schönen Bilder.
Wann wurde denn das zweite Gleis an der Bergstation stillgelegt und warum?



Danke und Gruss
Schwarzwälder

Zweites Gleis an der Bergstation

geschrieben von: E-Lok-Woife

Datum: 11.04.19 04:51

Hej Schwarzwälder,

das zweite Gleis in der Bergstation wurde so weit ich mich zurückerinnere
schon ab 1976 oder 1977 nicht mehr genutzt. Wann es dann herausgerissen
worden ist, entzieht sich meiner Kenntnis.

Ha det bra!

Woife
Vielen Dank für den Bericht über diese interessante Bahn in meiner Heimat. Am 13. März 1983 entstand dieses Foto von der Ausweichstation Drachenburg.

https://img.fotocommunity.com/zugkreuzung-an-der-drachenburg-59bf1452-9cfb-4c36-bfa0-0e4489fe5395.jpg?width=1000


Hinweisen möchte ich auch auf meinen Beitrag hier:

Bergbahnen im Siebengebirge – Petersbergbahn


Viele Grüße
Wizard

Re: Zweites Gleis an der Bergstation

geschrieben von: wostei

Datum: 11.04.19 11:06

Ich kann mich auch noch Mitte der 70er an das 2. Gleis erinnern.
Ich wills es nicht behaupten aber ich meine damals (oder noch früher) stand da oben am Prellbock des 2. Gleises ein kleiner Güterwagen.
Wahrscheinlich handelte es sich um den zumindestens 2018 noch vorhandenen und als Werkstattwagen genutzten Niederbordwagen ohne Nummer.
Viellecht wurden damals auch damit Versorgungsgüter für das Drachenfelsrestaurant transportiert.
Der Wagen kann bergseitig an einen Triebwagen gekuppelt werden.
Wolfgang

Re: [KÖ] Die Drachenfelsbahn in Königswinter 1984.

geschrieben von: Klaus Groß

Datum: 11.04.19 11:40

Hallo Harald,

das ist eine schöne und sehr interessante Dokumentation über die Drachenfelsbahn. Da ich seit 1976 in Köln wohne, bin ich seither natürlich mehrfach auf den Drachenfels gefahren, vor allem Ende der Siebziger-/Anfang der Achtzigerjahre. Vieles kommt mir daher sehr bekannt vor; manche Details, die Du in Deinem Beitrag zeigst, habe ich aber nicht wahrgenommen, so das Gleis zur Drachenfelsstraße und den zweiten Prellbock an der Bergstation. Ich habe jetzt auf einem Foto vom September 1978 gefunden, dass da das 2. Gleis oben noch lag - ob allerdings per Weiche angeschlossen, ist nicht zu sehen. Der Triebwagen steht auf dem hinteren Gleis.

Ich habe im HiFo vor 2 Jahren eine Gegenüberstellung von ein paar Fotos 1967/2017 gezeigt; beginnend mit Bild 8 sind da auch Fotos von der Drachenfelsbahn zu sehen [www.drehscheibe-online.de]. Sehr große Veränderungen hat es in den 50 Jahren nicht gegeben!

Gruß
Klaus

Das stimmt zwar, aber nicht umsonst.....

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 13.04.19 08:25

... ist die Drachenfelsbahn neben der bayr. Zugspitzbahn die einzige Eisenbahngesellschaft , die zeitlebens schwarze Zahlen schrieb und immer noch schreibt und kein Zuschußgeschäft ist, trotz aufwändigerem Oberbau mit Zahnstange.

Mein Vater, später auch mein Klassenlehrer, haben es bei Ausflügen zum Drachenfels immer so gehandhabt, dass aus Kostengründen mit der Zahnradbahn nur der Berg erklommen wurde und der Rückweg von "Hollands höchsten Berg" zu Fuß angetreten wurde.

Auf dem Fußweg (später wurde er zu einer kleinen, geteerten Straße) ins Tal gab es auch einiges mehr oder weniger interessante zu entdecken wie etwa:

- bizarre Betonkonstruktionen, die den oberen Berg ähnlich einem von Gottfried Böhm (Stichwort: Brutalismus made by Beton)
entworfenen Korsett zusammenhielten

- Esel, die sich Kamelkarawanen gleich mit Touristen (oder aus Gewichtsgründen doch nur mit deren Kindern?) den Drachenfels
hinaufbemühten

- Eine öminöse "Nibelungenhalle", die aus Geld- und Zeitgründen nie besucht wurde, aus der aber seltsame Laute an die Ohren der vorbeiziehenden Wanderer per Lautsprecher übertragen wurden

- Der Kreuzungsbahnhof der Drachenfelsbahn, wo sich immer zwei in "Echt-Kölnisch-Wasser-Grün" lackierte Triebwagen kreuzten (der Farbton ist kein Zufall, schließlich gehörte und gehört die Drachenfelsbahn der Familie Mülhens, der auch jahrzehntelang bis zum Verkauf das 4711-Imperium mit 4711-Echt Kölnisch Wasser, Tosca usw. gehörte)

- die Cafes mit Eisverkauf am unteren Wegesrand kurz vor Königswinter, wo bei gutem Wetter gefühlt jeder 2. Kölner Rentner ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte verdrückte

- die unvermeidllichen Souvenier-/Andenkenläden und -büdchen, wo neben Postkarten mit Rheinidylle auch Schlüsselanhänger, Wanderstöcke und natürlich die dazu passenden , mit zwei Nägeln zu befestigenden Blechmotivschildchen feilgeboten wurden.

- Die Gaststätten und Weinstuben, wo auf viersprachigen Speisekarten (deutsch, englisch, französisch, niederländisch) "traditionelle" rheinische Speisen wie Schnitzel mit Pommes, Zürcher Geschnetzeltes, Eisbein mit Sauerkraut und selten auch mal "Rheinischer Sauerbraten mit Apfelrotkohl und Kartoffelklößen" zu völlig abgedrehten, völlig überteuerten "Touri-Abzockepreisen"
angeboten wurden.

- der Abfahrtsbahnhof der Zahnradbahn im Stil der 1950er Jahre, mit verrostender Dampflok davor (inzwischen in Polen restauriert) mit einer nervenden, lauten autobahnähnlichen Schnellstraße, die dem ganzen im wahrsten Sinne des Wortes "die Krönung aufsetzte".

Ich war vor rund 15 jahren zum letzten mal am Drachenfels, viel dürfte sich nicht verändert haben. Kölner Rentner gibt es immer noch, die Triebwagen sind immer noch in "4711-grün" lackiert, Schwarzwälder Kirsch-Torten werden immer noch gebacken, nur bei den Eseln bin ich mir nicht sicher - hier würde es mich nicht wundern, wenn radikale, fehlgeleitete sog. "Tierschützer" deren Abschaffung durchgesetzt hätten.

Beste Grüße vom Rhein unterhalb Kölns

Archivator

Preise und Esel

geschrieben von: E-Lok-Woife

Datum: 13.04.19 09:04

Hej allihopa,

die Priese für Fahrten mit Zahnradbahnen Bergbahnen lassen sich traditionell kaum mit
"normalen" Fahrpreisen vergleichen. Zum Einen ist der Aufwand für Instandhaltung und
Betrieb um ein vielfaches höher als auf einer Talstrecke. An der Infrastruktur der BZB
wird fast das ganze Jahr über irgendwo gearbeitet - im Winter fast ausschließlich im
Tunnel. An der Wendelsteinbahn müssen im Winter täglich in aller Herrgottsfrühe
Schneeräum- und Oberleitungsenteisungsfahrten durchgeführt werden. Dazu kommen
regelmäßige kontrollierte Lawinenabsprengungen, die das Budget der WZB zusätzlich
belasten.

Zum Zweiten sind die Einnahmen sehr stark witterungsabhängig; schneearme Winter
und verregnete Sommer sind im Jahresergebnis deutlich negativ spürbar - die Kosten
für den Erhalt der Strecken und das Personal laufen aber weiter.

Zum Dritten hängen ausschließlich touristisch genutzte Bahnen oft auch von der
Subventionsbereitschaft der Komunnen und/oder der Länder ab; die Zahnradstrecke
der Wendelsteinbahn wäre deshalb schon fast einmal stillgelegt worden.

So mögen die Preise für Bergbahnfahrkarten zwar vergleichsweise hoch sein - zum Erhalt
dieser Strecken sind sie aber zwingend notwendig.

Was die Esel an der Drachenfelsbahn angeht: bei meiner Tour im Frühjahr 2016 sind mir
dort keine Reittiere aufgefallen - wohl aber Zugtiere für kleine Wagen, mit denen sich
Touristen auf den Berg haben ziehen lassen. Es gibt die Viecher also noch!

Ha det bra!

Woife



Bearbeitung: ein Ortographiefehler berichtigt



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:04:13:09:06:32.

Re: Das stimmt zwar, aber nicht umsonst.....

geschrieben von: Stundentakt

Datum: 14.04.19 16:29

Archivator schrieb:
[...]

Ich war vor rund 15 jahren zum letzten mal am Drachenfels, viel dürfte sich nicht verändert haben. Kölner Rentner gibt es immer noch, die Triebwagen sind immer noch in "4711-grün" lackiert, Schwarzwälder Kirsch-Torten werden immer noch gebacken, nur bei den Eseln bin ich mir nicht sicher - hier würde es mich nicht wundern, wenn radikale, fehlgeleitete sog. "Tierschützer" deren Abschaffung durchgesetzt hätten.
Ich wohl auch so kurz nach der Jahrhundertwende, und zu jenem Zeitpunkt war das Bergrestaurant/-ensemble arg verschlissen, und war die Kellnerschaft mißmutig-gelangweilt bis verärgert über das Erstellen- und Heranbringenmüssen eines Kakaos mit Sahne o.ä., an einem mittelprächtigen Wochennachmittag. Zu jener Gelegenheit hatte ich auch auf die Bahnpreise gar nicht geachtet.


Archivator schrieb:
Zitat:
[...]

- die Cafes mit Eisverkauf am unteren Wegesrand kurz vor Königswinter, ...
Nicht davor, und nicht dahinter.

(-,

Re: Das stimmt zwar, aber nicht umsonst.....

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 14.04.19 18:59

Stundentakt schrieb:

"Ich wohl auch so kurz nach der Jahrhundertwende, und zu jenem Zeitpunkt war das Bergrestaurant/-ensemble arg verschlissen, und war die Kellnerschaft mißmutig-gelangweilt bis verärgert über das Erstellen- und Heranbringenmüssen eines Kakaos mit Sahne o.ä., an einem mittelprächtigen Wochennachmittag. "

Ich war als Kind Ende der 1970er Jahre zum ersten mal auf dem Drachenfels und in jenem Restaurant. Bereits damals war das Essen
dort auf Massentourismus mit "Standard-Gerichten" ausgelegt (vmtl. ein Vorläufer der System-Gastronomie) , überteuert und das Personal unfreundlich. Neben einer exorbitanzten Wartezeit (nein, das lag nicht am großen Besucheraufkommen, sondern eher am fehlenden Personal) servierten verärgerte, frustrierte Kellner/Innen halbwarme Wiener Schnitzel mit Pommes. Mein Vater hat dann bei späteren Besuchen das Mittagessen in Dorfgasthäuser abseits von Königswinter nach dem Drachenfelsbesuch verlagert, wo die Preise und das Personal familoienfreundlicher waren.

Meine Geschwister und ich wurden bis dahin mit Prinzenrollen- und Butterkeksen "ruhiggestellt".

Aber allzu viel hat sich bis heute rund um den Drachenfels anscheinend nicht verändert:

1) Raider heißt jetzt Twix - sonst änderte sich am Schokoriegel wirklich nix? (außer dem Preis)

2) Den Touris werden jetzt Euros statt DM aus der Tasche gezogen

3) Die Esel mühen sich mit menschlicher Last nicht mehr auf ihrem Rücken ab, sondern ziehen diese auf Wägelchen hinter sich her

3) Das Drachenfelsschloss ist nach gefühlt 100 Jahren Kernsanierung endlich fertig

4) Die fetten schwarzen Luxuslimousinen mit Diplomatenkennzeichen kurven jetzt am Wannsee herum statt am Rhein entlang

5) Der Drachenfels ist immer noch Hollands höchster Berg

6) Der letzte Rheindampfer der KD wurde kastriert und zu einem Motorschiff verstümmelt