Hallo zusammen,
heute ein weiterer Beitrag über die Münchner Donnersbergerbrücke und ihr Umfeld.
Vorangegangene Beiträge zum Thema:
Umbauphase Hp München-Hauptwerkstätte, 1968-71 [
www.drehscheibe-online.de]
München-Donnersbergerbrücke im Wandel [
www.drehscheibe-online.de]
Westlich der Donnersbergerbrücke, 1970-2018 [
www.drehscheibe-online.de]
Mein erster Serien-ICE und anderes, 1991 [
www.drehscheibe-online.de]
Heute bewegen wir uns erstmal von der Brücke runter in die Landsberger Straße. Und dann wieder zurück.
1.) Blick von der Donnersbergerbrücke auf die "Sortiergleise" genannte Gleisgruppe, wo im Winter 1996 eine Anzahl von Packwagen steht. Daneben der Gebrauchtwagenhändler, an dessen Stelle heute der "Central Tower" in die Höhe ragt.
2.) Die Landsberger Straße stadteinwärts, Haltestelle Schrenkstraße. Im Hintergrund die Bauten der Augustiner Brauerei.
3.) Gleiche Blickrichtung, aber mit dem Rücken schon näher an der Donnersbergerbrücke dran. Die Hofeinfahrt hinter dem Käfer führte zu den Laderampen, die auf Bild 1 im Hintergrund zu sehen sind. Rechts neben dem hier sichtbaren Wohngebäude befand sich einst eine Shell-Tankstelle.
4.) Die Landsberger Straße war in diesem Bereich geprägt von früheren Eisenbahner-Wohnblöcken, ursprünglich z. T. Wechselwärterkasernen. Dieses hier war dann schon kurz vor dem Abriss.
5. + 6.) Szenerie kurz vor der Kreuzung Landsberger Str./Trappentreustraße/Donnersbergerbrücke. Auch hier stand noch eine frühere Wechselwärterkaserne, die sich hier noch mit Sandra Bullock schmücken durfte. Durch die Gebäudelücke hatte man einen Blick aufs Hauptzollamt.
7.) Am 13.7.1970 war die Kreuzung Landsberger Str./Trappentreustraße noch eine rein niveaugleiche Kreuzung, auch für die Trambahn. Hier sehen wir das Haus der "Gestohlenen Herzen" von der anderen Seite, dahinter die Spaten Pils Stuben. Der Fiat 850 Coupé rumpelt gerade über die Gleise der vormaligen Linie 22, die mit dem Bau der neuen Brückenrampen ausgebaut wurden.
8.) Reger Straßen- und Trambahnverkehr. Vorne die kopfsteingepflasterte Rampe auf die Donnersbergerbrücke, gegenüber das Gebäude von Opel Häusler, das heute auch noch steht, aber in einen größeren Gebäudekomplex integriert ist, so dass dessen eigentlich gelungene Architektur nicht mehr auffällt (24.7.70)
9.) Am Tag zuvor (23.7.1970) ist der ausfahrende als TEE 56 'Bavaria' in Form von einem SBB RAm (501 oder 502) zu sehen.
München Hbf ab 16:44, Zürich HB an 21:01
Das schwere Unglück bei Aitrang am 9.2.1971 beendete die Einsätze der Schweizer Triebzüge.
Fortan hieß das Zugpaar TEE 66/67 'Bavaria'. Der Zug bestand Anfangs aus drei Wagen (Avm, ARm, Apm), zeitweise auch 4-5 Wagen, und wurde von einer 210 befördert. Der DB-Halbspeisewagen wurde bereits zum Winterfahrplan 71/72 durch einen SBB-WRm ersetzt. 1977 wurde der Zug zweiklassig und lief nicht mehr als TEE, sondern als D 266/267. Der letzte Zug dieser Relation, der den Namen 'Bavaria' trug, war der EC 98/99 'Bavaria' (1987-2002).
10.) Ausgerechnet am Tag seiner Jungfernfahrt, am 28.9.1969 hatte der SBB RAm ein technisches Gebrechen und musste in beiden Richtungen von 221 140 geschleppt werden. Hier bei der Ausfahrt aus München um ~16:45. Das Gespann kam so überraschend angeschossen, dass eine Unschärfe unvermeidbar war. Aber dieser Zufallstreffer sollte nicht ungezeigt bleiben.
Ist jemandem bekannt, womit der Triebzug von/bis Lindau durch Österreich und die Schweiz gezogen wurde?
11.) Vom Bw ausrückender VT 11.5 im Intercity-Einsatz am 12.3.1975. Rechts davon das Streckengleisbündel von/nach Rosenheim und Holzkirchen.
12.) Einrückender ICE-Triebzug 37 Jahre später. Rechts von der Turmmastenreihe gibt es nur noch die Rosenheimer Streckengleise. Die Holzkirchener Gleise sind auf der südlichen Seite mit der Inbetriebnahme des Südstreckentunnels (31.5.1981) aufgegeben worden, die Züge Richtung Holzkirchen fahren im Starnberger Flügelbahnhof ab. Das ehemalige auswärtsführende Streckengleis ist in diesem Bereich noch vorhanden, das einwärtsführende ist dagegen von der ICE-Waschanlage besetzt.
Im Gegensatz zu früheren Jahren haben die Abstellgleise links keine Umfahrmöglichkeit mehr.
13.) 218 405 mit dem abendlichen Zug nach Mühldorf.
14.) An gleicher Stelle, 34 Jahre vorher: Abschied von der E 16. Als letzte Planleistung befördert 116 009 den N 4509 nach Rosenheim. Ganz links im Bild sieht man den bis dato einzigen Bahnsteig des S-Bahnhaltepunktes Donnersbergerbrücke. Die Kieshaufen daneben kündigen schon die nächste Ausbaustufe an. 1979 begannen die Bauarbeiten für den Südstreckentunnel, der eine Erweiterung des Bahnhofs auf 4 Gleise notwendig machte. Womit dieser Bahnsteig wieder verschwand und links und rechts davon zwei neue Bahnsteige entstanden (Pläne dazu im vorangegangenen Teil).
15.) Die südliche Vorstellgruppe mit Wagenwaschanlage im Sommer 1988. Vorne ist die 218 351 zu sehen.
16.) Vergleichende Ansicht vom 13.3.2009. Gähnende Leere auf den Gleisen, was eher ungewöhnlich ist. Nur 139 132 steht mit einer n-Wagen-Garnitur in der Gleisgruppe. Links hinter dem Sozialgebäude ist auch noch die Wagenwaschanlage vorhanden. Daneben die seit 1991 bestehende ICE-Waschanlage und die später hinzugekommene Ultraschallanlage für die Untersuchung der Radreifen.
17.) Der karminrote Einzelgänger 420 003 am 23.7.1972 beim Halt an der Donnersbergerbrücke, knapp zwei Monate nach Aufnahme des S-Bahnbetriebs auf der Stammstrecke am 28.5.1972. Wie schon erläutert, gab es hier vorerst nur einen Bahnsteig mit je einem Richtungsgleis. Mit dem Bau des Südstreckentunnels und der Anbindung des Starnberger Flügelbahnhofs wurden zwei neue Bahnsteige errichtet. Der neue Stadteinwärtsbahnsteig und ein weiteres Gleis wird die freie Fläche rechts ausfüllen. Inbetriebnahme war am 20.5.1979. Rechts neben dem Zwischenraum sind die Garmischer Gleise zu sehen.
420 003 wurde als dritter Vorserientriebzug am 4.2.1970 ausgeliefert und 1999 ausgemustert. Die karminrote Farbgebung war für die Frankfurter S-Bahn vorgesehen, wurde dann aber nicht umgesetzt. 1981 wurde 420 003 blau umlackiert.
18.) So schaut es seit 1979 aus. An der Donnersbergerbrücke gibt es zwei Inselbahnsteige und vier Gleise. Der auf dem vorherigen Bild vorhandene Zwischenraum ist mit dem Stadteinwärtsbahnsteig ausgefüllt und dem Streckengleis aus Großhesselohe. Daneben wieder die Garmischer Gleise. Der Turmmast dürfte mit dem auf dem vorherigen Bild identisch sein.
19.) Der entgegengesetzte Blick von ausserhalb des Bahnsteigdaches. 139 165, die hier auf der Garmischer Fernbahn angefahren kommt, ist offiziell erst ab Juni 1991 in München beheimatet, konnte aber schon früher hier gesichtet werden. Den Hintergrund beherrscht das Hauptzollamt. Der Signalausleger links ist der selbe wie auf dem vorherigen Bild.
20.) Wieder zurück zum 24.7.1970 (wie Bild 8). Das Einzelstück 219 001 bei der Ausfahrt aus dem Betriebswerk. In Kempten beheimatet von 30.10.1965 bis 23.2.1975.
Nachdem die fabrikneue Lok 1965 bei der IVA in München ausgestellt war, wurde sie am 30.10. dem Bw Kempten zugeteilt. Dort blieb sie bis zum 23.2.1975 beheimatet. Nach Erprobungsfahrten durch das BZA München, war sie zuerst im Umlaufplan der Kemptener V 200.1 im Einsatz, später in einem Umlauf mit der V 320 001. Nach einem Schaden der Gasturbine 1975 wurde diese ausgebaut und die Lok nach Gelsenkirchen-Bismarck umstationiert, wo sie noch zwei Jahre im Dienst der DB als Güterzuglok tätig war.
219 001 hatte eine Gasturbine mit der Bezeichnung LM 100 PA 104, die von KHD in Lizenz gefertigt wurde und eine abgewandelte Form der General Electric T58 darstellte [
de.wikipedia.org]
Die in 8 Exemplaren gebaute Baureihe 210 hatte hingegen eine Lycoming-Gasturbine T53-L13 [
de.wikipedia.org] , z. B. auch in den Bell-Hubschraubern UH1 ("Huey"/"Teppichklopfer") verbaut war.
21.) Das nächste Allgäuer Unikat, 232 001, am 3.8.1970 an selber Stelle. Wie schon geschrieben teilten sich 219 001 und 232 001 einen Umlauf.
Zum Sommerfahrplan 1970 wie folgt:
Tag 1
P 3062 Lindau Hbf 6:06 – 6:42 Friedrichshafen Stadt
P 3065 Friedrichshafen Stadt 7:10 – 7:41 Lindau Hbf
D 101 Lindau Hbf 9:17 – 12:02 München Hbf (von Genf)
D 362 München Hbf 14:29 – 17:10 Lindau Hbf (nach Genf)
D 361 Lindau Hbf 18:22 – 21:10 München Hbf ("Rhone-Isar" von Lyon)
Tag 2
D 360 München Hbf 7:59 – 10:40 Lindau Hbf ("Isar-Rhone" nach Lyon)
D 363 Lindau Hbf 12:24 – 15:13 München Hbf (von Genf)
D 102 München Hbf 18:20 – 21:05 Lindau Hbf (nach Genf)
Die D-Zug-Leistungen übernahm später die Baureihe 210, in Doppeltraktion. Zunächst mit 210 + 210, dann 210 + 218.
22. + 23.) Fünf Jahre vorher konnte man noch mit preussischen Dampfern ins Allgäu fahren. Claus Jürgen Schulze fotografierte 1965 den P 1519 nach Kempten mit der 38 2505 (Bw Lindau) und 39 214 (Bw Kempten). Im Hintergrund sind jeweils letzte Bauwerke der früheren Hauptwerkstätte zu sehen. Das Haus, dessen Walmdach hinter den Dampfdomen der 39 214 hervorschaut, ist auch im vorangegangenen Teil auf Bild 2 zu sehen: [
www.drehscheibe-online.de]
Bestand Baureihe 38, Bw Lindau, 1965:
38 1638, 1664, 1665, 1743, 1798, 1916, 2024, 2025, 2058, 2961, 3182, 3331, 3364, 3432, 3831, 3863
Bestand Baureihe 39, Bw Kempten, 1965:
39 084, 116, 177, 214, 227
Keine Garantie für Vollständigkeit. Es mag sein, dass davon schon einige z-gestellt waren. Die Nummern habe ich vor langer Zeit mal notiert. Bei Fehlern bitte ich um Berichtigung.
24.) 78 222 (Bw München Hbf) ist mit einem Vorortzug nach Geltendorf unterwegs.
Bestand Baureihe 78, Bw München Hbf, 1965:
78 099, 151, 165, 185, 222, 301, 303, 318, 489, 492
25.) Abschließend ein buntes Packwagen-Trio, aufgenommen vom selben Standort wie Bild 1, im darauffolgenden Jahr. Dahinter die schon bei Bild 3 erwähnten Laderampen, an denen verschiedene Speditionen angesiedelt waren. Die Gleisgruppe links davon wird als Laimer Ordnungsharfe bezeichnet. Das Rampengelände ist mittlerweile bebaut. Die Philipp-Loewenfeld-Str. führt heute dort herum.
So weit für heute.
Großen Dank wieder an Manfred, Paul und Claus für die Bilder aus den 60er und 70er Jahren.
Viele Grüße,
Georg
April 2023, DSO-Username geändert: aus Djosh wurde doku-des-alltags – sonst ändert sich nix ;-)
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:03:06:20:51:47.