[NL] [BE] 1973: Kriskras door Nederland en België! Teil 1: Eisenbahn (mit 31 Bildern)
Link zu Teil 2 (Tram):
https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?017,8865600
Irgendwie drang es Anfang der 70er Jahre auch ohne Internet und DSO in mein schwäbisches Heimatdorf durch, dass die Niederländer eine einwöchige Bahn-Netzkarte für 44 hfl. verkauften. 44 Gulden? Das wären heute 19,97 € – für 7 Tage ohne Einschränkungen «kriskras», d.h. kreuz und quer, durch das flache Land der Oranjer. Das war schon speziell...
Über ein Ulmer Reisebüro – so ging das in der Vor-Internet-Zeit! – buchte ich ein Hotel in Den Haag direkt am Bahnhof Hollands Spoor (Station HS). Nie vergesse ich das herrliche Frühstück mit zahlreichen Brotsorten, Käse aus Gouda und gutem Kaffee. Tagsüber, zwischendurch oder beim Umsteigen gabs Kroketten «aus der Wand» zu, glaube ich, einem Gulden. Sie schmeckten aber eher nach vijfentwintig cent. Runtergeschwemmt mit einer ordentlichen Menge Bier und altem Genever blieben sie ohne gesundheitliche Spätfolgen.
Die Kriskras-Kaart wollte ich vom 09. bis 16. April 1973 nutzen, fuhr aber schon einige Tage früher nach Holland - - ja, richtig, Holland, denn Den Haag ist zugleich die Hauptstadt der Provinz Zuid-Holland. Dies nur für die Ganz-G’scheiten! Den Kauf der Karte erledigte ich innert Minuten; ein Passfoto brachte ich von zuhause mit.
Ich teile diese Geschichte in zwei Teile: Teil 1 enthält Bilder der Eisenbahn (NS, SNCB und DB), Teil 2 der Tram (Amsterdam, Den Haag, Rotterdam und Antwerpen). Alle Bilder entstanden zwischen dem 05. und 17. April 1973.
Da mir keinerlei Aufzeichnungen dieser Reise mehr vorliegen, bitte ich alle Ortskundigen und Fahrzeugkenner um Korrekturen und, wo nötig, ergänzende Angaben. Danke!
Die für mich auch heute noch schönste Sehenswürdigkeit in der Hauptstadt Den Haag ist Madurodam. In einem Park sind Landschaften und Gebäude der Niederlande im Modell-Masstab 1:25 nachgebaut, natürlich mit Verkehrswegen und einer funktionsfähigen Modelleisen- und Strassenbahn. Das Ehepaar Maduro hat diese Anlage dem Andenken an ihren Sohn, der im Jahre 1945 im Konzentrationslager Dachau ermordet wurde, gewidmet.
Bild 1.1
Madurodam, Nieuwe Kerk Amsterdam
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Bild 1.2
Madurodam, Hauptbahnhof.
Bild 1.3
Madurodam, Güterzug.
Bild 1.4
Madurodam, Modell des Friedenspalasts von Den Haag.
Bild 1.5
Eine meiner Fahrten führte mich nach Maastricht. Irgendwo unterwegs entdeckte ich diese Schönheit: Bo’Bo‘-Ellok 1158 (Alsthom 1956) in Breda.
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Maastricht CS; mein Triebwagenherz lachte, als ich den DE-1 48 (Allan, 1955) traf. Er besorgte wohl den Verkehr nach Liège und Aachen.
Bild 1.7
Maastricht CS; ganz hinten, schon fast auf der Strasse, stand der ehemalige Güterzugbegleitwagen als Vorheizanlage mit der Nr. 30 84 954 1 536-3.
Bild 1.8
Maastricht CS; meine Lieblingszüge im Oranje-Land waren die Stromlinientriebzüge. Hier zwei vierteilige ELD 4 (Mat’46), Kopf an Kopf, mit den Nummern 674 und 644.
Bild 1.9
Maastricht CS; der folgende Teil des 644, und ...
Bild 1.10
Maastricht CS; ... der vordere Wagen des 674.
Bild 1.11
Maastricht CS; Co’Co‘-Lok 1212 (Werkspoor 936/1952).
Bild 1.12
Nijmegen; vierteiliger Triebzug ELD4 (Mat.’54).
Bild 1.13
Hengelo; DB 220 066 (Krauss-Maffei 18575/1959) vor Schnellzug Richtung Bentheim.
Bild 1.14
Hengelo; ein 624 der DB auf Rangierfahrt.
Bild 1.15
Hengelo; zwei Charakterköpfe (DB 624 und NS 1108) Seite an Seite...
Bild 1.16
Hengelo; der DB 624 bei der Ausfahrt Ri. Deutschland.
Bild 1.17
Den Haag SS, vierteiliger ELD4 (Mat.’54) in umgebauter Version für den Intercity-Verkehr.
Bild 1.18
Antwerpen C; die Kris-kras-Karte war bis Roosendaal gültig, und von dort war es nur ein Katzensprung zur Diamantenhauptstadt an der Schelde. Und ich habe ein Faible für betagte Elektrotriebwagen! Hier das erste Exemplar einer 25 Züge (010-034) zählenden Serie der SNCB aus 1950.
Bild 1.19
Antwerpen C; die Diesellok 5936 der SNCB wartet mit ihrem Berufszug auf Ausfahrt.
Bild 1.20
Die beeindruckende Bahnsteighalle vom Bahnhof Antwerpen Centraal
Bild 1.21
Antwerpen C; drei Elekrotriebzüge (206 und 173 von 1962, 028 von 1950) der SNCB.
Bild 1.22
Rotterdam CS; zurück in Holland entdeckte ich die «very british» aussehende Co’Co‘ NS 1504 (geliefert 1954 von British Rail Gorton Works als BR 27006, verkauft 1971 an NS).
Bild 1.23
Rotterdam CS; jahrelang das gewohnte Bild der niederländischen Züge: die Plan V-Triebwagen. Hier ein ELD2 in Rotterdam CS.
Bild 1.24
Enkhuizen; damals kam man noch mit Dieseltriebwagen in die liebenswerte Stadt am IJsselmeer. Ein Glücksfall war, dass ich einen weinroten DE-5 erwischt habe - - ein Typ, gebaut 1940-1941, der ein Jahr später (1974) schon ausgemustert wurde. Hier von vorne...
Bild 1.25
... und hier der hintere Zugteil mit dem mächtigen Maschinenwagen.
Bild 1.26
Enkhuizen; der modernere Nachfolgetyp des DE-5 war der 1960-1963 gebaute DE-3, Plan U, den es auch in weinrot gab, der aber hier in der aktuellen gelb-blauen Farbgebung den Schnellzug nach Amsterdam bildete.
Bild 1.27
Roosendaal; eine Maschine der Reihe 1001-1010 mit einem Güterzug. Dieser Loktyp ist eine Entwicklung der SLM von 1948, welche die ersten drei Lok baute; der Rest von 7 Maschinen kommt aus dem Hause Werkspoor.
Bild 1.28
Rotterdam CS; Lok 1314, entwickelt aus der CC 7000/7100 der SNCF und zwischen 1952 und 1956 von Alsthom in 16 Exemplarn gebaut.
Bild 1.29
Jetzt aber nix wie heim! Ab Tilburg nahm ich den D 215 mit Abfahrt 08:40, der mich direkt nach Ulm brachte, Ankunft 16:58. Der Zug hatte übrigens bereits ab Hoek van Holland einen Speisewagen! In der damaligen Zeit übrigens eine Selbstverständlichkeit...
Bild 1.30
In Köln Hbf stand auf dem Nachbargleis der TEE 20 «Saphir» nach Bruxelles mit der etwas kantigen SNCB 1606.
Bild 1.31
Ebenfalls in Köln erwischte ich die DB 184 112 mit einem Nahverkehrszug.
Gegen sechs Uhr abends an diesem 17. April 1973 stand ich wieder in meinem schwäbischen Dorf und ging vermutlich mitsamt meinem Gepäck sofort und direkt in die Bahnhofswirtschaft auf eine Hopfenkaltschale (oder auf mehrere). Damit endete diese erlebnisreiche Ferientour für mich; und ich hatte daran zu denken, das sinnvoll verprasste Geld durch halbwegs ehrliche Arbeit wieder reinzukriegen.
Das Einzige, was schade war, war das unterirdische Wetter. Sieht man ja bei einigen Bildern. Wenn ich da die heutigen Digitalknips-Jüngelchen höre, wie sie seitenlang über «Schlonze» oder «Fotowolken» schwadronieren...
Danke, dass Ihr den Bericht so lange ausgehalten habt.
Viele Grüsse,
Hubert.
«Wer grosse Töne spuckt, sollte an den Gegenwind denken».
Amtsbote Hannes (Albin Braig) in «Hannes und der Bürgermeister»
Im Gedenken an den
«Bürgermeister» Karlheinz Hartmann, gestorben am 29. August 2023.
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:03:11:16:39:27.