DREHSCHEIBE-Online 

Anzeige

HIER KLICKEN!

 04 - Historisches Forum 

  Neu bei Drehscheibe Online? Hier registrieren! Zum Ausprobieren und Üben bitte das Testforum aufsuchen!
Bilder, Dokumente, Berichte und Fragen zur Vergangenheit der Eisenbahn und des öffentlichen Nahverkehrs - Bilder vom aktuellen Betriebsgeschehen bitte nur im Zusammenhang mit historischen Entwicklungen veröffentlichen. Das Einstellen von Fotos ist jederzeit willkommen. Die Qualität der Bilder sollte jedoch in einem vernünftigen Verhältnis zur gezeigten Situation stehen.
Dies ist KEIN Museumsbahnforum! Bilder, Meldungen und Fragen zu aktuellen Sonderfahrten bitte in die entsprechenden Foren stellen.
Die „Krefelder Eisenbahn-Gesellschaft AG (KE)“ ist eine der ältesten Privatbahnen in Deutschland. 1880 erfolgte unter KE-Regie die Wiedereröffnung der von der insolventen Vorgängergesellschaft übernommenen Strecken. Das von der KE noch ausgebaute Streckennetz rund um Krefeld hatte in der größten Ausdehnung eine Länge von rund 64 km.
Die Strecken:
  • Süchteln – St.Tönis - Krefeld – Hüls – Hülser Berg - Moers
  • Hüls - Kempen – Süchtelnvorst – Süchteln – Viersen
  • Süchtelnvorst - Grefrath

  • Bereits in den 1930 Jahren ersetzte die KE nach und nach alle Reisezüge durch Straßenbusse. Zwar wurde der Schienenpersonenverkehr im 2. Weltkrieg wieder aufgenommen, endete aber nach dem Krieg rasch wieder und war bis 1951 komplett eingestellt. Ab 1951 legte man aber auch nach und nach Strecken bzw. Streckenteile für den Güterverkehr still.

    Als ich 1978 die KE erstmals besuchte, bestand nur noch die Strecke St.Tönis – Krefeld-Nord (plus Anbindung zum Übergabebahnhof Krefeld-Süd) – Hüls - Hülser Berg und ein nicht mehr mit dieser Strecke verbundener Restverkehr in Kempen. Immerhin konnte ich noch im vormittäglichen Güterzug von Krefeld-Nord nach Hüls und anschießend nach St.Tönis mitfahren. Der nachmittägliche Abstecher per Bus nach Kempen ermöglichte zwar ein Foto der dort stationierten KE-Kleinlok, aber ansonsten herrschte dort gähnende Leere; 1985 endete hier der Betrieb.
    Wenige Monate nach meinem 1978er Besuch wurde die KE in die Krefelder Verkehrs-AG eingegliedert. Heute steht der Restbetrieb im Eigentum der Städtischen Werke Krefeld. Güterverkehr findet mittlerweile allerdings nicht mehr (oder nur noch sporadisch?) statt. Die ehemaligen KE-Dieselloks sind nicht mehr im Bestand.

    Die Strecke Hülser Berg – St.Tönis dient heute praktisch nur noch dem „Schluff“, einem Ausflugszug, für den die KE im Jahr 1968 (zum 100jährigen Bahnjubiläum) Personenwagen von der Söhrebahn und Kassel-Naumburger Eisenbahn kaufte. 1979/80 belebte man den Zug neu und sogar eine Dampflok wurde beschafft, die die KE-Betriebsnummer 1 (in 5.Besetzung) erhielt. Von 1982 bis 1989 stand ferner ein ex DB-Schienenbus der BR 798 (KE-Betriebsnummer 8) für Sonderfahrten zur Verfügung.

    Hier im 1. Teil zeige ich Aufnahmen vom KE-Güterverkehr im Jahr 1978. Im noch folgenden 2. Teil sind dann auch einige Fotos vom Ausflugsverkehr zu sehen.

    Link zum Teil 2: [www.drehscheibe-online.de]

    Viele Grüße
    Dieter

    1 KEG Dieter Riehemann 78050_7.jpg
    Lok 6 mit einem Güterzug am Dienst- und Stellwerksgebäude Krefeld-Nord, 16.05.1978

    2 KEG Dieter Riehemann 78050_8.jpg
    Lok 6 rangierte am 16.05.1978 in Hüls

    3 KEG Dieter Riehemann 78050_9.jpg
    Bahnhof Hüls, Blick in Richtung Hülser Berg, am 16.05.1978. Der Bahnhof war damals schon weitgehend "tot"

    4 KEG Dieter Riehemann 78050_11.jpg
    V 6 bei Rangierarbeiten in Hüls am 16.05.1978; der G-Wagen war hier das einzige Güteraufkommen an diesem Tag. Links das Streckengleis, Blick in Richtung Hülser Berg.

    5 KEG Dieter Riehemann 78050_14.jpg
    Lok 6 mit einem Güterzug Richtung St.Tönis in Krefeld-Nord am 16.05.1978

    Alle Fotos stammen, wenn nichts anderes angegeben ist, von mir und sind urheberrechtlich geschützt.
    Mein HiFo-Beitragsverzeichnis: [www.drehscheibe-online.de].




    1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:02:01:07:56:48.
    6 KEG Dieter Riehemann 78050_26.jpg
    Bahnhof St.Tönis mit rangierender Lok 6 am 16.05.1978, Blick in Richtung Krefeld

    7 KEG Dieter Riehemann 78050_29.jpg
    Am 16.05.1978 stellte die Lok 6 den Stückgutwagen an die Güterhalle in St.Tönis

    8 KEG Dieter Riehemann 78050_33.jpg
    Ladestraße St.Tönis mit rangierender Lok 6 am 16.05.1978

    9 KEG Dieter Riehemann 78051_3.jpg
    Lok 4 auf dem Gelände des Betriebshofs in Krefeld am 16.05.1978

    10 KEG Dieter Riehemann 78051_25.jpg
    Betriebshof Krefeld am 16.05.1978 mit Lok 6 (links) und Lok 4

    Alle Fotos stammen, wenn nichts anderes angegeben ist, von mir und sind urheberrechtlich geschützt.
    Mein HiFo-Beitragsverzeichnis: [www.drehscheibe-online.de].




    1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:01:31:09:45:54.
    Hallo Dieter!
    Vielen Dank für die Bilder vom damaligen Betriebsgeschehen rund um Krefeld.
    Lok 4 ist ja ein wahres Unikum. War die noch in Betrieb?

    Gruß vom Niederrhein,
    Rainer
    Hallo Dieter,
    vielen Dank für diese Bilder.
    Hätte nie gedacht, das Hüls auch so idyllisch sein kann. Bei Hüls denke ich eigentlich immer nur an die chemische Industrie. Aber auch in Leverkusen sollen ja schon "normale" Menschen gesichtet worden sein, und nicht nur Mitarbeiter von Bayer und Fußballer.

    Gruß
    Christoph
    Rainer Spl schrieb:
    Lok 4 ist ja ein wahres Unikum. War die noch in Betrieb?
    Hallo Rainer,
    das kann ich nicht mit absoluter Sicherheit sagen, denke aber "ja". 1976 hatte sie noch eine HU bekommen und erst 1977 die Betriebsnummer 4 (in 2.Besetzung als KE-Diesellok) erhalten -zuvor Betriebsnummer 5-. Sie war offenbar damals noch „wichtig“ für den Bahnbetrieb, m.E. vorrangig für Rangierzwecke im Betriebshof. Die kleine 95 PS-Lok war übrigens ein absolutes Unikat: 1963 KE-Eigenaufbau auf einem Kranwagenuntergestell.

    1979 trennte sich die KE von der Maschine, die dann als Spielplatzlok in Krefeld Verwendung fand und heute wohl nicht mehr existiert.

    Viele Grüße
    Dieter

    Alle Fotos stammen, wenn nichts anderes angegeben ist, von mir und sind urheberrechtlich geschützt.
    Mein HiFo-Beitragsverzeichnis: [www.drehscheibe-online.de].
    Hallo !

    Was sind das den für Personenwagen im Hintergrund ?

    Die sehen aus wie die Wagen der Kassel-Naumburger Eisenbahn, die heute beim Hessencourier laufen.

    Weiss da jemand was ?

    Gruß, Carsten
    Robert Garbe´s Bart schrieb:
    Was sind das den für Personenwagen im Hintergrund ?
    Die sehen aus wie die Wagen der Kassel-Naumburger Eisenbahn, die heute beim Hessencourier laufen.
    Weiss da jemand was ?
    Hallo Carsten,

    siehe mein am Beginn stehender Textbeitrag.

    Beste Grüße
    Dieter

    Alle Fotos stammen, wenn nichts anderes angegeben ist, von mir und sind urheberrechtlich geschützt.
    Mein HiFo-Beitragsverzeichnis: [www.drehscheibe-online.de].
    Schön da, nicht wahr ;-)

    Ist ja auch Krefeld- Hüls (Hülser Berg)

    und nicht Marl- Hüls... grins

    besten Gruß,

    Rüdiger

    Ergänzungen zur Krefelder Eisenbahn-Gesellschaft KEG

    geschrieben von: ehemaliger Nutzer

    Datum: 31.01.19 20:00

    Besten Dank für den Beitrag zur KEG, den ich noch kurz ergänzen möchte:

    1) Der Insel-Bahnbetrieb in Kempen endete erst 1989, als die DB den Gleisanschluß zur KEG kündigte, der letzte Anschließer den Anschluß an die KEG kündigte, die HU der in Kempen stationierten Lok ablief und die Krevag kein Interesse mehr an dem Betrieb in Kempen zeigte.

    2) 1967 kaufte die KEG von der Söhrebahn zwei Personenwagen als Streckenbereisungswagen. Ein Jahr später bildeten diese den Grundstock für den hist. Zug anlässlich des 100 jährigen Jubiläum der KEG bzw. Vorgänger CKKIE.(Heute Schluff.-Zug)

    3) Nach der Georgsmarienhütten-Eisenbahn ist die Krefelder Eisenbahn die zweitälteste noch bestehende Privat- bzw. NE-Bahn.

    4) Eigenbau-Lok Nr. 5 bzw. später Nr. 4 gelangte 1979 auf einen Spielplatz im Krefelder Westen. Nachdem Kinder und Jugendliche die Lok erfolgreich "kaputtgespielt" hatten, wurde sie vor Ort verschrottet.

    5) Die KE hat heute noch drei Anschlußgleise, wovon eins derzeit regelmäßig bedient wird.

    Grüße

    Archivator



    1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:01:31:20:02:06.
    Moin Dieter,

    Krefeld - meine Heimatstadt! Lok 3 habe ich mal in Kempen abgelichtet, am 2.10.1978:

    http://www.eisenbahnhobby.de/krefeld/107-27_KEG3_Kempen_2.10.78_S.jpg


    Alle meine Bilder der Krefelder Eisenbahn finden sich in diesem Beitrag: [www.drehscheibe-online.de]

    Danke fürs Zeigen,

    Martin
    Hallo,

    wie immer ein sehr interessanter und informativer Bericht.

    Auf dem Bild

    Bahnhof St.Tönis mit rangierender Lok 6 am 16.05.1978, Blick in Richtung Krefeld


    ist ein Stein mit der Beschriftung 5/31 zu sehen, der mir Rätsel aufgibt.

    Gibt es dazu eine Erklärung?

    Danke und Grüße Klaus
    Rbd-Erfurt schrieb:
    Auf dem Bild

    Bahnhof St.Tönis mit rangierender Lok 6 am 16.05.1978, Blick in Richtung Krefeld
    ist ein Stein mit der Beschriftung 5/31 zu sehen, der mir Rätsel aufgibt.
    Gibt es dazu eine Erklärung?
    Hallo Klaus,
    berechtigte Frage, die ich mir auch gestellt habe. M.E. ist die einzige logische Erklärung, dass die Beschriftung km 5,31 bedeuten soll.
    Laut diverser Streckenverzeichnisse liegt der Bf. St.Tönis allerdings in km 5,13 der KE-Strecke Krefeld - Süchteln - Viersen. Zahlendreher?? Anderer Messpunkt im (ggf. früheren) Bahnhofsgelände? Absolut merkwürdig ist aber so oder so, dass es hier offenbar metergenaue km-Steine gab. Zur Aufklärung müssten da wohl noch mal Experten etwas sagen.

    Viele Grüße
    Dieter

    Alle Fotos stammen, wenn nichts anderes angegeben ist, von mir und sind urheberrechtlich geschützt.
    Mein HiFo-Beitragsverzeichnis: [www.drehscheibe-online.de].

    das stimmt nicht ganz

    geschrieben von: ludger K

    Datum: 01.02.19 21:21

    Dieter Riehemann schrieb:

    Die Strecke Hülser Berg – St.Tönis dient heute praktisch nur noch dem „Schluff“, einem Ausflugszug, für den die KE im Jahr 1968 (zum 100jährigen Bahnjubiläum) Personenwagen von der Söhrebahn und Kassel-Naumburger Eisenbahn kaufte.

    Keine Ahnung, woher diese Angaben stammen. Richtig ist:

    a) Die Söhrebahnwagen kamen schon früher nach Krefeld.

    b) Die KE kaufte die Wagen 1968 nicht für den Schluff (ob er damals schon existierte, müßte uns der Archivator erklären), sondern lieh im September 1968 von der Kleinbahn Kassel-Naumburg (die Kassel-Naumburger Eisenbahn wurde erst 15 Jahre später gegründet) für ihre Jubiläumsfeier sieben Personenwagen aus. Nur drei Wagen gingen nach dem Jubiläum (nämlich am 11.11.1968) in KE-Eigentum über, vier Stück wurden anderweitig weitergereicht:
    Wagen 1 später nach Haaksbergen und Horn, heute abgestellt in Boekelo
    Wagen 3 später verkauft an KE (9834)
    Wagen 4 später verkauft an KE (9835)
    Wagen 5 später an EF Kassel bzw. HC
    Wagen 13 dito
    Wagen 16 später verkauft an KE (9833)
    Wagen 18 über MEC Essen und DGEG Dahlhausen an HC

    Re: das stimmt nicht ganz

    geschrieben von: TWE 19

    Datum: 01.02.19 22:41

    Hallo Ludger,

    Es gab auf der fahrt von Naumburg nach Krefeld ein heißlaufer bei ein wagen.
    Die Kleinbahn Kassel-Naumburg hat die KE auftrag gegeben den wagen sofort zu verschrotten.
    Welcher wagen war das.

    Gruße Peter
    Hallo Dieter,

    wenn ich auf Google Earth die Entfernungen ausmesse komme ich für den Bahnübergang, der ja heute nicht mehr vorhanden ist, auf etwa km 5,3, so dass die Angabe 5,31 für den BÜ stimmen kann.

    Die Angabe auf 10 m genau ist zwar unüblich, aber auf einigen Strecke habe ich schon einige ähnlicher Steine gesehen.

    Viele Grüße

    Klaus
    Rbd-Erfurt schrieb:
    Hallo Dieter,

    wenn ich auf Google Earth die Entfernungen ausmesse komme ich für den Bahnübergang, der ja heute nicht mehr vorhanden ist, auf etwa km 5,3, so dass die Angabe 5,31 für den BÜ stimmen kann.
    Man konnte den Stein für km 5,3 ja nicht einfach mitten auf den BÜ setzten. Und wenn km 5,2 und 5,4 ebenfalls verhindert waren, war 5,31 besser als nichts.

    Gruß,
    Andre Joost

    Zur Geschichte der Schluff-Wagen

    geschrieben von: ehemaliger Nutzer

    Datum: 03.02.19 11:13

    Im März 1967 erwarb die Krefelder Eisenbahn-Gesellschaft (KEG) von der sich quasi in Auflösung/Übernahme des Restbetriebes durch die DB befindlichen Söhrebahn in Kassel-Bettenhausen zwei Personenwagen, um mit diesen zukünftig LfB-Streckenbereisungen durchführen zu können. (Das nur wenige Wochen nach dem Kauf der beiden Wagen die Stadtwerke Krefeld die Schließung der Gaskokerei Krefeld für 1969 ankündigten und damit das Ende des KEG-Streckennetzes einläuteten , sei hier nur am Rande erwähnt.)

    Im Oktober 1968 feierte die KEG groß ihr 100 jähriges Jubiläum, was allerdings nur bedingt der Wahrheit entsprach, denn die 1880 gegründete KEG war zu jenem Zeitpunkt erst 82 Jahre alt. Doch man rechnete einfach die 18 Jahre der zuvor von 1868 bis 1880 bestehenden CKKIE hinzu - und so wurde es eine runde Zahl.

    In diesem Zusammenhang plante die KEG die Durchführung von sog. "Schluff-Erinnerungsfahrten" zwischen den Bahnhöfen Krefeld-Nord und Hülserberg.

    Dazu war der Einsatz eines hist. Dampfzuges vorgesehen. Man rechnete allerdings nur mit einer geringen Beteiligung der Bevölkerung.
    Als Zuglok wurde die ex KEG-Dampflok Nr. 1 samt Heizer von der Zeche "Niederrrhein" in Neukirchen-Vluyn angemietet, die Lok war mietfrei, für den Heizer, der auch Lokschlosser war, waren 50,00 DM pro Tag zu zahlen.
    Neben den beiden KEG-Waggons (ex Söhrebahn) war die Anmietung weiterer Personenwagen vorgesehen.
    Eine Anfrage im August 1968 bei der "Deutsche Eisenbahn-Gesellschaft m.b.H" in Frankfurt/Main, Moselstraße 2 , ergab, dass man 7 Personenwagen mietfrei von der zur DEG gehörenden oder von ihr verwalteten Kleinbahn Kassel-Naumburg ausleihen könne. Man habe nur die notwendigen Lauffähigkeits-Atteste und die Überführungskosten zu tragen. Nach den Jübiläumsfahrten in Krefeld wären die Wagen zurück an die Kleinbahn Kassel-Naumburg , Besstimmungsbahnhof Kassel-Wilhelmshöhe zurückzusenden. Falls man Interesse haben sollte, einen(!) Wagen zu kaufen , solle sich die KEG mit der DEG in Verbindung setzen.

    (Es zeigte sich jedoch schon bald, dass man die Wagen in Kassel am liebsten nicht mehr wiedersehen wollte)

    Von Kassel aus machten sich also 7 Wagen auf den Weg nach Krefeld: Wagen KN 1, 3, 4, 5, 13 , 16 und 18.

    Es kamen zwar alle 7 Wagen in Krefeld an, jedoch trat bei einem der 7 Wagen unterwegs ein Heißläufer (Lagerschaden) auf. Welcher Wagen betroffen war, versuche ich seit Jahren herauszufinden. Nach Ankunft im Bw Weeserweg der KEG in Krefeld wurde in Kassel die KN über den Heißläufer informiert. Diese ordnete eine umgehende Verschrottung des Wagens durch die KEG an.
    KEG-Betriebsleiter E. Flössel "widersetzte" sich jedoch den Kasseler "Anweisungen" und lies den defekten Wagen auf einem Nebengleis "verschwinden".

    Mein verstorbener Bekannter F. Eberlein, der maßgeblich bei Organisation der Schluff-Erinnerungsfahrten" mitwirkte, erfuhr von dem Heißläufer und stellte einen Kaufantrag bei der KEG. Fedor Eberlein besaß zu jenem Zeitpunkt ein Haus in Krefeld-Inrath, dessen tiefgelegener Garten an den KEG-Bahndamm angrenzte. Mit Hilfe einer schiefen Ebene wollte er den Wagenkasten des Kasseler Wagens in seinen Garten befördern, wo er als Gartenlaube dienen sollte. Doch der Verkauf kam nicht zustande, weil KEG Betriebsleiter Flössel dem Verkauf nicht zustimmte.

    Die KEG rechnete für die in der "Jubiläumswoche" vom 5. bis 13. 10.1968 an 7 Tagen stattfinden "Schluff-Erinnerungsfahrten" mit
    max. 3000 Fahrgästen, tatsächlich wurden aber nach Verlängerung der "Jubiläumswoche" rund 22.500 Fahrgäste befördert.

    Der von der KEG nicht erwartete überwätigende Andrang führte schon am ersten Fahrtag zu völlig chaotischen und überfüllten Dampfzügen zum Bf. Hülserberg, sodaß EBL Flössel noch am gleichen Tag die Instandsetzung des Kasseler Heißläufers in der KEG-Hauptwerkstatt am Weeserweg anordnete.

    Doch die Menschenmassen rissen nicht ab, sodaß die KEG am dritten Tag bei der DB eine Reisezugwagengarnitur, bestehend aus 6 Umbau-3-Achsern (B3yge) und ein B4nb anmieten mußte, die von den KEG-Dieselloks 1 (Jung, D-dh) oder 6 (Jung, C-dh) als sog. "Verstärkerzüge" gezogen wurden.

    Nachdem dem Ende der Jubiläumsfahrten erwarb die KEG 3 Wagen der KN, die übrigen sollten im November 1968 zurück nach Kassel, doch die KN wollte die Wagen nicht wiedersehen. So verblieben diese größtenteils in Krefeld und wurden von hier aus an neue Besitzer weitergeleitet, ohne Kassel zuvor noch einmal gesehen zu haben (z.B. ging einer nach Haaksbergen/NL, ein weiterer zum MEC Essen ins Ruhrgebiet).

    Aufgrund des großen Zuspruchs beschloss die KEG (nicht die Krevag, wie in Ludger Kennings Buch zur KN geschrieben steht), 3 KN-Wagen im November 1968 zu kaufen und zusammen mit den ex Söhrebahnwagen diese für gelegentliche Sonderfahrten auf dem Netz der KEG vorzuhalten.

    1980 konnte der rührige Betriebsleiter E. Flössel der KE (die KEG war 1978 aufgelöst worden und zu einer Abteilung der Krefelder Verkehrs-AG geworden) erreichen, dass über den MEC Essen eine Henschel-Dampflok (Graf Bismarck XV) erworben wurde und am 1. Mai 1980 der Museumszug "Schluff" seinen Betrieb aufnahm, der bis heute durchgehalten hat.

    Die "Schluff-Erinnerungsfahrten" im Jahre 1968 waren somit die Keimzelle des ab 1980 bestehenden Museumszugverkehr "Schluff" auf den Gleisen der Krefelder Eisenbahn.

    Grüße

    Archivator