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Die Links zu den bisher erschienen Teilen:

Sag zum Abschied leise Glück auf! (1. Teil mit 11 Bildern)

Nach dem ersten Besuch an der Talstraße habe ich das Thema Ruhrkohle AG lange Zeit nicht wirklich in meine Fototouren eingebunden. Das änderte sich 1997 dann recht plötzlich und deutlich. In diversen Jahren mit dem Thema Werkbahnen und dem Umschleichen von Werkstätten war die Scheu, wegen Besichtigungen und Fotos bei Unternehmen nachzufragen, weitgehend verflogen. Schlimmeres als ein klares Nein konnte ja nicht passieren und so wurde auch mancher scheinbar aussichtsloser Anruf getätigt oder Brief geschrieben. Aber manchmal wurden auch aus diesen Versuchen Besichtigungstermine.

29.04.1997

Genau das passierte im April des Jahres 1997. Ein eigentlich wenig hoffnungsvoll gestarteter Anruf endete mit einer Terminvereinbarung und so führte mich mein Weg einige Tage später erneut in die Talstraße in Gladbeck. Anders als bei dem ersten Besuch vor knapp acht Jahren führte der Weg aber zum Pförtner und kurz danach weiter in ein Büro. Nach kurzem Geplauder begann die Führung über das Gelände und durch die Hallen, bei der auch die Knipse mit durfte.

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Zunächst ging es in die Werkstatt. Die in Gladbeck bestand aus einer Schiebebühne mit beidseitig angeordneten Standplätzen. Auf diesen Standplätzen gab es verschiedene Loks zu sehen, hier die Henschel 445.

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Neben den modernen E-Loks waren damals auch noch ältere Maschinen im Einsatz. Dazu gehörte die von der Hibernia AG stammende Lok 103, die ebenfalls in der Werkstatt stand.

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Besonders interessant waren immer Loks aus Kiel und mit der 663 stand ausgerechnet eine der exotischen DE 1003 in der Halle.

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Alles andere als alltäglich war damals eine Unterflurdrehbank. Hier gab es eine und die wurde natürlich auch angeschaut. Auf ihr war gerade die Lok 511 in Arbeit, eine der Krauss-Maffeis, die in großer Stückzahl in den siebziger Jahren an verschiedene BAG geliefert wurden.

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Draußen gab es dann viele weitere Loks zu sehen und so mancher Exot war damals noch dabei. Dadurch, dass die diversen Vorgängerbetriebe völlig unabhängig voneinander beschafft haben, hatte die Ruhrkohle AG nach ihrer Gründung eine sehr bunte Sammlung an Typen im Bestand. Und mancher Exot hielt es noch viele Jahre aus, z. B. die von der Hibernia AG übernommene 362, die zwar ab dem Jahr 2000 an Siemens vermietet wurde, aber erst 2005 endgültig aus dem Bestand ausgeschieden ist. Sie hatte an meinem Besuchstag Hofdienst.

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Während die BAG Lippe mit hochmodernem Zeug herumexperimentierte, beschaffte die BAG Westfalen in den achtziger Jahren einige Drehgestellloks als Mietkäufe aus dem Standardprogramm der MaK. Eine von ihnen war die 679. Sie repräsentiert die mir nicht immer erklärliche Flottenstrategie aber noch in anderer Hinsicht, denn sie schied bereits nach 16 Jahren 2001 aus dem Bestand aus und wurde 2005 verkauft.

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Leider nicht aktiv erlebt habe ich die von der Rheinstahl Bergbau AG stammenden E-Loks des Typs EA 1000. Von der Lok 121 gab es aber immerhin noch dieses Fragment zu sehen, das aber keine große Lebenserwartung mehr hatte.

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Der rückläufige Bedarf an E-Loks war offensichtlich. Während ihre Schwester 103 in der Werkstatt stand, hat für die 108 bereits das letzte Stündlein geschlagen.

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Auch in den späteren Jahren kamen durch die Eingliederung von Bergbaubetrieben anderer Unternehmen Exoten in den Bestand. Eines dieser Unternehmen war der EBV, der unter anderem diese DE 1002 im Bestand hatte, die als Lok 651 eingereiht wurde. Sie blieb nur knapp 7 Jahre bei der RAG und wurde im Jahr 2000 an VSFT verkauft. Dort wurde sie später Opfer eines gemeinsamen Umbauprojekts mit Skoda und so verliert sich ihre Spur in Tschechien. Auch diese Lok zeigt die mitunter skurril erscheinenden Unterschiede im Bergbau. Während der EBV im Aachener Revier zum letzten Dampflokreservat Deutschlands wurde, erhielt die Zeche Westfalen 1981 dieses moderne Arbeitsgerät.

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Die 326 war auch da, stand aber tatenlos im Gelände.

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Vor den Neubeschaffungen der RAG hatte es mit den an verschiedene Vorgängerbetriebe gelieferten Henschel DHG 500 C schon einen Loktyp gegeben, der zu einer gewissen Vereinheitlichung im Lokbestand führte. Loks dieses Typs waren zwar noch lange im Einsatz, aber wegen sich verändernder Anforderungen und des rückläufigen Bedarfs standen auch 1997 schon welche auf dem Rand. Die etwas speziell lackierte 472 wurde ein Jahr nach dieser Aufnahme verschrottet, die dahinter stehende 521 wurde 1999 an Adtranz verkauft, wo sie schließlich verschollen ist.

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Einen ganz anderen Eindruck hinterließ mit ihrem recht frischen Lack die noch bis 2001 zum Einsatzbestand gehörende 454.

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Der elektrische Betrieb führte auch dazu, dass spezielle Unterhaltsfahrzeuge im Bestand waren, z. B. dieses mit der Nummer 747.

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Da es sich dort drüben um Betriebsgleise handelte, haben wir diese kleine Lok leider nicht aus der Nähe angeschaut. Der niedliche Einzelgänger 290 stammte von der Rheinstahl Bergbau AG und ist noch im gleichen Jahr aus dem Betrieb geschieden.

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Mit der 110 stand eine weitere EA 1000 herum. Ich weiß leider nicht, was auf den Aufklebern an der Seite stand, aber eine große Zukunft werden sie ihr vermutlich nicht verkündet haben. Im Jahr nach dem Besuch wurde auch diese Lok verschrottet.

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Das Gleis unter dem Holzdach war wohl immer so eine Art Vorrats- oder Lagergleis für die Werkstatt. Hier standen einige Dieselloks, die vom Betrieb gezeichnet waren, vorne die 530, dahinter die 564.

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Gladbeck war auch einer der Einsatzstützpunkte und so kamen zwischendurch immer wieder Betriebsloks aufs Gelände und entschwanden wieder. Das tat auch die 554, eine der dieselelektrischen MaK DE 501. Diese Loks hatten im Unterschied zu den dieselhydraulischen Varianten seltsam niedrige Eckgeländer, aber bei dieser Lok war schon nachgebastelt worden.

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Die oben schon im Hintergrund zu sehen gewesene 654 gehört zu den vier DE 502 aus der letzten Neubeschaffung dreiachsiger Rangierloks im Jahr 1989. Ihre Maschinenanlage entspricht quasi einer halben DE 1003. Die neu beschafften DE-Loks bekamen damals MWM-Motoren, nicht die bei MaK sonst üblichen von MTU.

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Ganz hinten im Gelände befand sich eine Halle, die der betriebsnahen Instandhaltung diente. In ihr stand unter anderem diese bei Adtranz umgebaute V 100, die seit dem Vormonat als Mietlok bei der Dortmunder Eisenbahn mit der Betriebsnummer 809 fuhr. Ob sie hier getestet wurde? Jedenfalls tauchten später solche Mietloks auch bei der RAG auf.

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Ebenfalls dort in der Halle stand die 102.

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Und als letztes Bild aus dem Gelände gibt es dieses von der 002 und weiteren E-Loks, die sich inzwischen vor der 290 versammelt haben.

Nach dieser interessanten Besichtigung gab es dann vor der Weiterreise doch noch ein Foto am Bahnübergang, denn dort stand eine Diesellok, die den Wandel dieser Jahre deutlich zeigt.

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Das Bestreben nach effizienten Abläufen führte auch dazu, dass die RAG bald nach der Bahnreform begann, Züge auf DB-Strecken zu bespannen. Dafür waren entsprechend zugelassene und ausgerüstete Loks notwendig, die bis dahin im Bestand nicht vorhanden waren. Neben dem Umbau eigener und der Beschaffung neuer führte dies zur Anmietung von geeigneten Loks. Eine solche war diese DE 1002, die ursprünglich an die Hersfelder Eisenbahn geliefert wurde und die bei der RAG als 652 fuhr. Sie kam im Mai 1996 in den Bestand und blieb 5 Jahre als Mietlok hier. Wäre da nicht der blaue Streifen am Rahmen, würde sie kaum als betriebsfremd auffallen.

Damit endet der aus nur einem Besuchstag bestehende zweite Teil. Bis zu den nächsten Begegnungen sollte es nicht wieder Jahre dauern, aber darum geht es beim nächsten Mal.

Und zum Schluss noch die Links zu den Lebensläufen der gezeigten Loks in der Lok-Datenbank:

002 Henschel 32091 /1976 / E 1200
102 Henschel 31331 / 1968 / EA 1000
103 Henschel 31332 / 1968 / EA 1000
108 Henschel 31337 / 1968 / EA 1000
110 Henschel 31339 / 1968 / EA 1000
121 Henschel 31123 / 1966 / EA 1000
290 Henschel 21132 / 1966 / EA 500
326 Henschel 31088 / 1967 / DHG 160 B
362 Krauss-Maffei 19398 / 1968 / M 350 C ex
445 Henschel 30854 / 1963 / DHG 500 C
454 Henschel 31184 / 1967 / DHG 500 C
473 Henschel 30925 / 1964 / DHG 500 C
521 Henschel / 30714 / 1965 / DHG 700 C
530 Krauss-Maffei 19454 / 1968 / M 700 C
554 MaK 700055 / 1981 / DE 501
564 MaK 700098 / 1989 / DE 502
663 MaK 1000845 / 1988 / DE 1003
511 Krauss-Maffei / 19675 / 1973 / M 700 C
651 MaK 1000793 / 1981 / DE 1002
652 MaK 1000831 / 1988 / DE 1002
679 MaK 1000821 / 1985 / G 1204 BB
747 Windhoff 2366 / 1981 / FU 80
809 LEW 11212 / 1966 / V 100.1

Viele Grüße
Gunnar





1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:12:27:18:00:49.
Moin Gunnar,

auch dies wieder ein toller Überblick über die grandiose Fahrzeugvielfalt bei der RAG!

Danke fürs Zeigen,

Martin
*seufz*, da kommen Erinnerungen hoch..... Wir haben auf fb vor über 5 Jahren eine Zechenbahn -gruppe gegründet und die letzten 5 Jahre intensiv begleitet. So waren wir auch vor Ort, als auf Prosper die letzten Schichten gefahren wurden und waren dabei, als die letzten Zechenbahnloks 440, 556, 561 zur 555 auf das Gelände der ehemaligen DTOberhausen geschoben wurden. Mittlerweile hat sich die 013 dazugesellt und am kommenden Freitag rollt der Zug nun gen Opladen :'(

Versuche die Henschel DHG 500 C RBH 440 zu retten sind kläglich gescheitert, ebenso wie der Versuch den Turmtriebwagen 747 zu retten. Man wollte nicht....
Und so geht mit der 440 am Freitag die allererste je gebaute DHG 500 C - und gleichzeitig die letzte im Einsatz auf Zechengelände - den Weg ihrer Schwestern 453, 446 und 450, die allesamt 2014 bzw 2015 in Opladen in handliche Stücke gebrannt wurden.

Ein sehr trauriges letztes Glückauf
Robert



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:01:07:19:18:31.

RBH 440, mit Bild

geschrieben von: martin welzel

Datum: 07.01.19 22:21

Moin Robert,

hier ein tatsächlich schon HiFo-konformes Bild der 440, am 30.9.2007 auf Friedrich-Heinrich in Kamp-Lintfort aufgenommen:

http://www.eisenbahnhobby.de/versch/819-32_RAG440_KampLintf_3-9-07_S.jpg


VG,
Martin
Moin Robert!

ich finde überhaupt bemerkenswert, wie die Rangierloks von RBH durch die DB letztlich regelrecht entsorgt werden. Bis auf ganz wenige Ausnahmen gehen die direkt auf den Schrott. Bei anderer Herkunft könnte das durchaus noch Handelsgut sein. Bei den DE 501 und DE 502 bekommt man es vielleicht verstärkt mit Problemen bei Ersatztelen für die Elektrik zu tun, aber so eine DHG 500 C und mindestens eine M 700 C dürfte allemal noch für den gebrauchtmarkt taugen, im Zweifel als Basis für einen Neuaufbau oder die Auswanderung nach Italien.

Gruß
Gunnar