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Suche: Informationen zum Kieswerk Börßum

geschrieben von: gonzens

Datum: 25.12.18 19:04

Ein freundlichens Hallo in die Runde!

Ich suche Informationen zum Kieswerk Börßum. Ich habe ein Bild von der Überladerampe in dem Buch von Herrn Miska über den Bahnhof Börßum gefunden. Es scheint dort aber, gerade in den vierziger Jahren, als das Schotterwerk zu den "Reichswerken" gehörte, mehr gegeben haben. Auf rangierdiesel.de sind zwei normalspurige Loks aufgeführt, die dort im Einsatz waren (Windhoff / 672 / 1940 / LN 30s IV / B-dm / 1435 mm, Auslieferung an Reichswerke AG, Kiesgrube Börssum (sic!) [über Glaser & Pflaum] ).

Kann jemand mit einem Gleisplan des Anschlusses, oder allgemein Bilder vom Gelände des Kieswerks aushelfen? Ich interessiere mich hauptsächlich für die Zeit nach dem Krieg bis in die 70er Jahre, aber der Zustand vor/im Krieg dürfte da auch hilfreich sein :)

ein frohes Fest und
Grüße aus dem Harz

Gonzens/Gerhard



4-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:12:27:21:15:10.

Gleisplanausschnitt von 1941

geschrieben von: Gleisplaner

Datum: 26.12.18 16:32

Hallo Gerhard,

wenn du das Oberbaulager in Börßum meinst – ein Schotterwerk ist in den mir vorliegenden Plänen nicht zu finden – hier ein Planausschnitt von 1941:
005301-00-00.jpg





1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:12:26:16:33:47.

Schotterwerk = Kiesgrube?

geschrieben von: stefan p.

Datum: 26.12.18 17:05

Hallo Gerhard,


gonzens schrieb:
Ein freundlichens Hallo in die Runde!

Ich suche Informationen zum Schotterwerk Börssum. Ich habe ein Bild von der Überladerampe in dem Buch von Herrn Miska über den Bahnhof Börssum gefunden. Es scheint dort aber, gerade in den vierziger Jahren, als das Schotterwerk zu den "Reichswerken" gehörte, mehr gegeben haben. Auf rangierdiesel.de sind zwei normalspurige Loks aufgeführt, die dort im Einsatz waren (Windhoff / 672 / 1940 / LN 30s IV / B-dm / 1435 mm, Auslieferung an Reichswerke AG, Kiesgrube Börssum [über Glaser & Pflaum] ).

Wenn Du mit "Schotterwerk" die Kiesgrube Börßum meinst, dann findest Du den Anschluss oben rechts im Gleisplan.

Gruß
Stefan P.

Re: Schotterwerk = Kiesgrube?

geschrieben von: gonzens

Datum: 26.12.18 18:26

Hallo Stefan und "Gleisplaner",

vielen Dank für die Informationen. Der Gleisplan zeigt im Bereich des "Lochs" einen Ausbauzustand, den ich noch nicht kannte.

Ich nehme auch an, dass der Anschluss oben rechts auf dem Plan gemeint ist ( der Bereich sieht auch auf dem mir vorliegenden Gleisplan genauso aus), wenn vom "Schotterwerk Börssum" die Rede ist. Da diesem Werk für Auslieferung 1940 zwei normalspurige Rangierloks zugeordnet werden können, bin ich davon ausgegangen, dass es ggf. im weiteren Verlauf des Anschlusses "mehr gegeben haben könnte", zB einen Lokschuppen für die Werksloks, Abstellgleise für Waggons etc. Diese wären ja ggf. wenn sie auf privatem Werksgelände gelegen hätten nicht unbedingt in einem Plan der Reichsbahn bzw. später der Bundesbahn ausgeführt gewesen.

Auf die Idee dass es neben dem Kieswerk noch ein getrenntes Schotterwerk geben könnte, bin ich nicht gekommen...

Grüsse
Gerhard/Gonz



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:12:26:18:35:09.

Re: Schotterwerk = Kiesgrube?

geschrieben von: stefan p.

Datum: 26.12.18 18:54

Hallo Gerhard,


gonzens schrieb:
ich nehme an, dass der Anschluss oben rechts auf dem Plan gemeint ist ( der Bereich sieht auch auf dem mir vorliegenden Gleisplan genauso aus), wenn vom "Schotterwerk Börssum" die Rede ist.

Das war ja auch meine Aussage!


gonzens schrieb:
Da diesem Werk für Auslieferung 1940 zwei normalspurige Rangierloks zugeordnet werden können, bin ich davon ausgegangen, dass es ggf. im weiteren Verlauf des Anschlusses "mehr gegeben haben könnte", zB einen Lokschuppen für die Werksloks, Abstellgleise für Waggons etc. Diese wären ja ggf. wenn sie auf privatem Werksgelände gelegen hätten nicht unbedingt in einem Plan der Reichsbahn bzw. später der Bundesbahn ausgeführt gewesen.

Richtig, der Anschluss kann groß gewesen sein. Aber er wird nicht auf Unterlagen der Staatsbahn außerhalb der Anschlussweiche verzeichnet sein.


gonzens schrieb:
Auf die Idee dass es neben dem Kieswerk noch ein getrenntes Schotterwerk geben könnte, bin ich nicht gekommen...

Wenn Du nicht, wer dann? Du schriebst doch in Deinem ersten Beitrag von einem Schotterwerk und zitierst eine Loklieferung an das Kieswerk. Ich hatte Dich so vertanden, dass eben Du meintest, dass es neben der Kiesgrube, die die beiden Loks erhalten hat, noch ein Schotterwerk geben würde. Was denn nun? Wer nennt das Schotterwerk, so dass Du es suchst?

Mit freundlichem Gruß
Stefan P.

P.S.: Das Messtischblatt aus dem JAhr 1945 für Börßum weist weder ein Schotterwerk noch eine Kiesgrube aus...

Re: Schotterwerk = Kiesgrube?

geschrieben von: gonzens

Datum: 26.12.18 21:22

Bitte entschuldigt meine Ungenauigkeit. Es ist wie es sich oben andeutet:

Ich hatte das offenbar verdreht. Es ist wirklich nur vom Kieswerk die Rede ( Schotter macht in diesem Gebiet auch wenig Sinn, dafür würde man ja Vorkommen härteren Gesteins erwarten ). Es geht um das Kieswerk südöstlich des Bahnhofs, das von dem im Gleisplan ersichtlichen Anschlussgleis aus bedient wird.

Meine Frage ist also: Hat jemand informationen dazu, wie die weitere Gleisführung auf dem Gelände des Kieswerks war und welche Gebäude es im Zusammenhang damit ggf. gab?

Grüsse. und danke für eure Geduld!
Gerhard/Gonz



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:12:26:21:48:21.

Re: Suche: Informationen zum Kieswerk Börssum

geschrieben von: teddy4949

Datum: 27.12.18 11:58

Hallo Gerhard,

bitte korrigiere die Schreibung von "Börssum" auf die richtige Schreibweise "Börßum" ; es ist der Eigenname des Ortes und daher nicht zu verändern indem "ß" durch "ss" ersetzt wird.

Dieter

Re: Suche: Informationen zum Kieswerk Börßum

geschrieben von: gonzens

Datum: 27.12.18 13:23

danke für den Hinweis :)



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:12:27:13:23:34.

Re: Suche: Informationen zum Kieswerk Börßum

geschrieben von: 11811

Datum: 03.01.19 08:14

gonzens schrieb:
Ich suche Informationen zum Kieswerk Börßum. Ich habe ein Bild von der Überladerampe in dem Buch von Herrn Miska über den Bahnhof Börßum gefunden. Es scheint dort aber, gerade in den vierziger Jahren, als das Schotterwerk zu den "Reichswerken" gehörte, mehr gegeben haben. Auf rangierdiesel.de sind zwei normalspurige Loks aufgeführt, die dort im Einsatz waren (Windhoff / 672 / 1940 / LN 30s IV / B-dm / 1435 mm, Auslieferung an Reichswerke AG, Kiesgrube Börssum (sic!) [über Glaser & Pflaum] ).

Kann jemand mit einem Gleisplan des Anschlusses, oder allgemein Bilder vom Gelände des Kieswerks aushelfen? Ich interessiere mich hauptsächlich für die Zeit nach dem Krieg bis in die 70er Jahre, aber der Zustand vor/im Krieg dürfte da auch hilfreich sein :)

Ich kann nur mit Bildern aus Ende der 80er helfen. Da diese aus der Anfangszeit meiner Bahn-Fotografiererei stammen, bitte ich die Qualität zu entschuldigen. Los geht's...

Bild 1:
1988-05-12__0008_50-21.jpg

Ansicht der Verlade"rampe" aus Richtung Westen. Ein unbekannter Triebzug BR 634 passiert die Verladung.


Bild 2:
1988-11-09__0002_84-29.jpg

Am 11.09.1988 waren doch tatsächlich Wagen beladen worden. Das bemerkte ich bei der Vorbeifahrt mit dem Zug. Börßum liegt damals an der Strecke die ich täglich pendelte.
Dies Bild ist ein Blick Richtung Norden. Ich befinde mich auf dem Anschlussgleis parallel zum Streckengleis Schladen - Börßum. Die Wagen stehen auf dem eigentlichen Verladegleis parallel dazu.


Bild 3:
1988-11-09__0003_84-30.jpg

Blick von der rostigen Verladebühne in Richtung Norden. Inzwischen Abend und die Rangierlok lässt immer noch auf sich warten. Die Lichtpunkte sind das Einfahrsignal "L" sowie das Ausfahrvorsignal. Man sieht auch, dass die 634 häufig unterwegs waren.


Bild 4:
1988-11-09__0004_85-01.jpg

Lok ist endlich da, aber mehr war um die Zeit nicht herauszuholen...


Bild 5:
1988-02-01~_0034_34-05.jpg

Gleicher Standort, aber schon am 1.2.1988. Bemerkenswert:
a) in der Mastreihe rechts ist in Höhe des Schattens am letzen Wagen ist eine graue Kiste. In dieser verbirgt sich die Spill-Anlage für das Verschieben der Wagen unter der Verladung. Ein wenig erkennt man auch den Seilverlauf links neben dem Verladegleis.
b) in Höhe des zweiten Mastes erkennt man eine Weiche. Diese muss aber älter sein als die Beleuchtungsanlage.

Fortsetzung folgt.

Re: Suche: Informationen zum Kieswerk Börßum

geschrieben von: 11811

Datum: 03.01.19 08:51

Fortsetzung...

Bild 6:
1988-02-01~_0036_34-07.jpg

Dieses Mal ein Blick richtung Norden. Im Hintergrung das Verladegerüst, auch dem ich bei den Bildern 3 bis 5 stand. Auch der Antrieb der Spill-Anlage ist wieder zu erkennen.


Bild 6a (Ausschnittsvergrößerung):
1988-02-01~_0036_34-07_Ausschnitt.jpg

Hier sieht man links ein Gebäude, das ich nicht wirklich einordnen kann. Leider habe ich keine Detailfotos davon, aber ich bin sicher, dass in dem Gebäude ein Normalspur-Gleis lag, welches auch eine Grube hatte. Für einen Lokschuppen ist das Gebäude aber viel zu massiv.


Bild 7:
1988-02-01~_0035_34-06.jpg

Noch merkwürdigere Fundamente. Diese befinden sich in Fortsetzung der in Bild 5 erwähnten Weiche. Aber wozu diese grubenartige Anlage? Um am Wagen vorbei gefallenes Ladegut leichter Einsammeln zu können?


Bild 8:
1988-02-01~_0033_34-04.jpg

Der Prellbock am Ende des Anschlussgleises. Das Ladegleis und das "Aufstellgleis" (siehe Bild 1) liefen etwa 200 m vor dem Ende der Anlage wieder zusammen. Der Prellbock befand sich unmittelbar vor dem Eckergraben, der im Süden der Anlage die Streckengleise unterquert und dann gleich in den Fluss Oker einmündet.

Viele Grüße.

Re: Suche: Informationen zum Kieswerk Börßum

geschrieben von: gonzens

Datum: 03.01.19 11:40

Vielen Dank Fred für den Beitrag und die (für mich, aber ich denke auch an sich) sehr wertvollen Quellen. Das ist für den Modellbahnbastler genau richtig: angefangen von der Verkrautung im Aufstellgleis, den Telefon/Telegraphenleitungen, dem Mix an zu beladenden Waggons...

Ich werde mir das ganze sehr in Ruhe ansehen, zu der Weiche kann ich schon einmal sagen, dass nach dem besagten Buch die LKW auf der Rampe auf beiden Seiten entladen konnten, sodass ich ein Gleis vermuten würde, das auf die Rückseite der Rampe führt. In den 30/40 Jahren gehörte das Kieswerk offenbar zu den "Reichswerken" und es gab eine andere Verladestelle, und ggf. auch eine Feldbahn. Die Reste im Hintergrund könnten durchaus aus der Zeit stammen ( schlicht in Beton gehalten ). Vielleicht schaffe ich es dieses Frühjahr doch mal wieder dorthin, ggf. steht so etwas ja auch einfach noch "in der Landschaft".

Grüsse aus dem Harz nach Braunschweig
Gerhard/Gonz

Re: Suche: Informationen zum Kieswerk Börßum

geschrieben von: 11811

Datum: 03.01.19 13:23

gonzens schrieb:
Vielen Dank Fred für den Beitrag und die (für mich, aber ich denke auch an sich) sehr wertvollen Quellen. Das ist für den Modellbahnbastler genau richtig: angefangen von der Verkrautung im Aufstellgleis, den Telefon/Telegraphenleitungen, dem Mix an zu beladenden Waggons...

Ich werde mir das ganze sehr in Ruhe ansehen, zu der Weiche kann ich schon einmal sagen, dass nach dem besagten Buch die LKW auf der Rampe auf beiden Seiten entladen konnten, sodass ich ein Gleis vermuten würde, das auf die Rückseite der Rampe führt. In den 30/40 Jahren gehörte das Kieswerk offenbar zu den "Reichswerken" und es gab eine andere Verladestelle, und ggf. auch eine Feldbahn. Die Reste im Hintergrund könnten durchaus aus der Zeit stammen ( schlicht in Beton gehalten ). Vielleicht schaffe ich es dieses Frühjahr doch mal wieder dorthin, ggf. steht so etwas ja auch einfach noch "in der Landschaft".

Grüsse aus dem Harz nach Braunschweig
Gerhard/Gonz
Gerne geschehen... In dem Zustand in dem ich die Rampe kenne war auf der Rückseite keine Verladung möglich, da war zumindest keine Stützmauer.
Eine Feldbahn zu den Kiesteichen gab es aber definitiv, eine Brücke über den genannten Bach existiert noch und vor einigen Jahren gab es auch noch Reste der Feldbahn in Schuppen-Gebäuden an dem Kiessee.
Einen Ortsbesuch kannst du sein lassen. Alles weg und eingeebnet inzwischen.

Grüße
Hallo,

habe den Beitrag eben erst gefunden.
Das Kieswerk gehörte anfangs der Steine & Erden später Fels, hier wurde der Kies für den Bunkerbau in Berlin gewonnen. Es verfügte über ein ausgedehntes 600mm Feldbahnnetz, die Strecke zwischen Kieswerk und Verladung war zweigleisig ausgebaut. Eine Verbindung zum Brunnenfeld Börßum der Reichswerke Hermann Göring war vorhanden um dorthin den gewonnenen nullzweier Kies zu transportieren.
Die Feldbahn muß bis etwa 1960 noch betrieben worden sein, dann größtenteils demontiert, danach entstand die LKW-Rampe. wir spielten oft in den 80ern dort, in einem Blechschuppen am Gleisende Richtung Schladen war die kleine Rangierlok hinterstellt. Man konnte bei der besagten ins Nichts verlaufenden Weiche erkennen, dass noch Richtung Betonskelett 3 Gleise parallel verliefen, war nicht so viel Unkraut im Schotter.
Ca 1990-1991 wurden die Gleise entfernt, konnte zum Glück noch ein "Halt für Rangierfahrten" Schild sicherstellen. später wurde das Betonskelett ca 1995 und die LKW-Rampe entfernt so um die 2000er entfernt. In der Einfahrt zum alten Kieswerk sind immer noch die einbetonierten Gleise im Bahnübergang zu sehen.

Gruss
Olaf
Verladung 2.JPG
Verladung.JPG

Re: Suche: Informationen zum Kieswerk Börßum

geschrieben von: gonzens

Datum: 02.02.19 13:16

Vielen Dank fürs Einstellen!

wunderbar! Damit klärt sich auch, wohin der beim Abriss der Anlage stehen gebliebene Betonsockel aus Bild 6A der vorhergehenden Bilderserie gehörte. Dadurch, dass der Kilometerstein mit ins Bild gekommen ist, läßt sich das Ganze sogar sehr genau verorten... Genug Beton, um nach einem örtlich nahegelegenen Kiesabbau Ausschau zu halten, dürfte auch benötigt worden sein beim Bau der Stahlwerke im Bereich Salzgitter und des Volkswagenwerks.

Es bedankt sich
Gerhard/Gonz



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:02:02:13:26:10.
Hallo Gerhard,

gern geschehen !
Mein Vater erzählte mir vor Jahren immer, wie sie Sonntags die Loren hochgeschoben haben und auf halsbrecherische Art runtergefahren sind.
Neben dem Prellbock aus Bild 8 am Gleisende war der Blechschuppen mit der Rangierlok.
Habe noch einige Bilder und auch Gleispläne, werde nächste Woche nochmal was einstellen.

Gruss
Olaf