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Coesfelds neuer Bahnhof - was für ein Plan!

geschrieben von: Bahnhof Lette

Datum: 06.11.18 21:42

Neues Bahnhofsgebäude für Coesfeld?
Wiederum droht ein Verlust historischer Substanz

„Coesfeld bekommt neuen Bahnhof“ die Kopfzeile vom 1. November 2018 auf der Lokalseite der "Allgemeinen Zeitung Coesfeld" weckt Erwartungen. Endlich geschieht etwas am Verkehrseingangstor der Stadt! Das wurde ja schon lange höchste Zeit. Beim Caféhaus Braun war ein positiver Anfang angesetzt worden unter Bewahrung historischer Formen. Nun könnte es mit dem Bahnhof etwas werden.
Doch leider! Zu früh gefreut. Beim Anblick des Planungsphotos tritt jäh die Ernüchterung ein angesichts der langweiligen Flachdachkonstruktionen. Drei Schuhkartons aneinander mit Glaselementen dazwischen – für diese Idee hat man etliche Monate gebraucht? "Der Berg kreißte und gebar eine Maus". Großes wurde versprochen, aber kaum etwas Innovatives und Anspruchsvolles kam dabei heraus. Eine austauschbare Architektur, die es in der Stadt nunmehr bereits zuhauf gibt.
Vor gut fünfzehn Jahren (!) entwickelte man doch schon andere Pläne, die wenigstens den charakteristischen Mittelteil mit dem charmanten Türmchen gerettet hätten. Als der erste Bahnhof von 1875, ein romantisches Fachwerkgebäude, wegen der Zunahme des Eisenbahnverkehrs weichen mußte und 1910 der derzeitige Bahnhof an neuer Stelle erbaut wurde, hat man sich eindeutig mehr Mühe gegeben, daß Coesfeld ein unverwechselbares Empfangsgebäude erhielt. Die beiden Weltkriege hat das Gebäude überdauert. Die Anbauten zu beiden Seiten des Mittelteils wurden zwar nach dem Krieg deutlich verändert. Immerhin hatte man ein Gespür dafür, den Mittelteil mit seiner charakteristischen Fassade und dem kleinen Turm mit Wiedererkennungswert zu belassen.
Nun wird also wieder einmal ein wichtiges Gebäude Coesfelder (Eisenbahn-)Geschichte plattgemacht und durch drei Quader ersetzt, die überall stehen könnten und die es leider schon zu oft gibt.
Man mag kaum noch darauf hoffen, daß die Coesfelder PolitikerInnen für eine andere als die derzeit geplante geistlose Architektur optieren. Die Nachbarstadt Billerbeck mit ihrem schmucken Bahnhof macht es doch vor, daß man aus einem historischen Gebäude etwas Zeitgemäßes, Ansprechendes und zugleich Funktionales gestalten kann.
Die derzeit immer noch Besitzerin des Bf Coesfeld (Westf) hat zwar die Gleis- und Stellwerksanlagen grundlegend renoviert, aber das Gebäude blieb außen vor und wird täglich maroder.
Bin gespannt, ob und wie sich die Dinge entwickeln über den derzeit geplanten "Kubismus" hinaus. Vgl. [www.azonline.de]
Nachdenkliche Grüße
Daniel

Kommentare im www: "das Bahnhofsgebäude ist das vermutlich heruntergekommenste in ganz NRW. Sehr schäbig, keinerlei Geschäfte, die Toilette ist dauerhaft gesperrt. Im und vor dem Gebäude lungern immer ein Dutzend Obdachlose mit jede Menge Alkohol herum." - "Habe selten einen schlimmeren Bahnhof als diesen in Coesfeld erlebt."

Link: [www.radiokiepenkerl.de]

Eisenbahnmuseum "Alter Bahnhof Lette (Kr Coesfeld"
[www.bahnhof-lette.de]

Bahnhof geplant = Bitte ins News Forum! (o.w.T)

geschrieben von: TransLog

Datum: 06.11.18 21:56

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)

Archtektonisches Meisterwerk...

geschrieben von: Horst Kurrer

Datum: 06.11.18 23:49

Und wieder ein beliebiger Industriebau mehr in diesem Land. Aus Daniels Link habe ich die Architekturmontage mal direkt eingebunden:

https://www.azonline.de/var/storage/images/azc/startseite/coesfeld/3532753-coesfeld-coesfeld-bekommt-neuen-bahnhof/99089265-1-ger-DE/Coesfeld-Coesfeld-bekommt-neuen-Bahnhof_image_1024_width.jpg

In Gronau hat man es verstanden, beim großen Bahnhofsumbau (war das 2005?) wenigstens eines der historischen Gebäude zu erhalten und nach Grundrenovierung einer neuen Nutzung zuzuführen, Empfangsgebäude und ursprünlicher Fußgängertunnel mussten damals allerdings auch dran glauben.

Nachdenkliche Grüße in den Nachbarkreis

Horst

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Quader mit Schießscharten

geschrieben von: Früherwarallesbesser

Datum: 07.11.18 07:32

...offensichtlich der aktuelle „große Wurf“ für Gebäude aller Art, landauf, landab. Bis in die Siebzigerjahre hinein schaffte man es noch, Bahnhofsgebäuden eine eigene, also solche sofort erkennbare Form zu geben. Diese Schuhkartons (in Hamburg-Rahlstedt hat man ja eine ähnliche Scheußlichkeit hingeklotzt) hingegen geben keinerlei Hinweis mehr auf ihre Funktion. Beliebig, austauschbar, nichtssagend, einschläfernd. Irgendwie passend zur Merkel-Ära.

Re: Coesfelds neuer Bahnhof - was für ein Plan!

geschrieben von: hochwald

Datum: 07.11.18 08:19

Oh Gott ...., nicht dass ich das alte Bahnhofsgebäude über alles stellen würde aber es ist schon armselig, nicht von der Funktionalität oder vielleicht Qualität des Innenlebens, sondern weil einfach die Eisenbahn aus den Köpfen verdrängt wird. Ob Coesfeld oder der vor einigen Jahren fertiggestellte Wiener HBF (wo ich lebe. gut die Bahnsteigdächer sind dort immerhin was besonderes), es wird der Bahn "das Gesicht" genommen, früher waren Empfangsgebäude repräsentativ, ein wichtiger Anlaufpunkt in den Städten, das Tor zur nächsten Reise. Heute sind sie an Funktionalität und auch Dürftigkeit nicht mehr zu überbieten. Wer käme auch nur ansatzweise auf die Idee vor diesem Gebäude ein Selfi zu machen oder gar eine Postkarte (Instagram Eintrag) zu produzieren?

Re: Archtektonisches Meisterwerk...

geschrieben von: Trip

Datum: 07.11.18 08:27

Die heute übliche und allgegenwärtige Hasenkastenarchitektur. Da wird man eines Tages froh sein, sie wieder abreißen zu dürfen.

Re: Archtektonisches Meisterwerk...

geschrieben von: Jumbo

Datum: 07.11.18 09:32

Hallo zusammen,
Genau diese Klötze werden jetzt auf der Ost Seite des Münsteraner Hbf gebaut. Auf einer Bürger Info Veranstaltung, stießen diese Klötze auf garkeiner Zustimmung, da wesentliche Verkehrliche Aspekte für Münster nicht berücksichtigt wurden. Dieselben Architekten?
Beste Grüße, Rudi

Re: Zug der Zeit mit entsprechenden Auswirkungen.

geschrieben von: Pio

Datum: 07.11.18 11:40

Das ist eine weitere Auswirkung der Privatisierung und Zersplitterung des "integrierten" Konzerns.
Die für die Bahnhofsgebäude zuständige Firma in irgend einer selbstständigen Rechtsform innerhalb des Konzerns, hat die Aufgabe so viel wie möglich Geld zu verdienen. Mit Scheuklappen an den Augen, streng fixiert auf die eigenen Kostenstellennummern und die eigen SAP-identität geschaut, wird da etwas hingestellt, was maximale Einnahmen bei geringen Kosten verspricht. Also ein 0815 Bau mit anpassbaren Flächen und eher nebenbei auch einem für den Personentransport geeigneten Zugang.
Die alte Staatsbahnen hatte eine Aufgabe der Daseinsfürsorge, und auch bestimmte strategische Planungen, der Staaten und anderen öffentlichen Interessenträger zu berücksichtigen und vor zu halten.
Heute wird nach Berechnungsgrundlagen der Marktwirtschaft, genau das unbedingt notwendige für die Betriebsdurchführung gebaut, und alles was darüber hinaus geht, den Gesetzen des maximalen Profits unterworfen. Das gibt es halt nur Zweckarchitektur ohne Sinn für Schönheit und eventuelle Funktionen für das Stadtbild. Auch die Mietpreisentwicklung auf Bahnanlagen läßt inzwischen sogar "integrierte" Konzerntöchter in die nähe der Bahnhöfe ziehen. Beobachtet mal wohin sich die Personale von DB Fernverkehr in Dortmund vom Zug aus hin bewegen. Das ehemals genutzte DB eigene Gebäude steht leer. Die Kantine ist geschlossen.
Und in der gesetzlich vorgeschriebenen Erholungspause, kann der Pausierende ruhig mal 10 min. hin, und 10 min zurück laufen, um den verbleibenden Rest seiner Erholungspause von 10 min dort zu verbringen.
Systembedingt ist Profit halt alles, und trotz gegenteiliger Pressebekundungen, hat sich der Mensch (Personal & Kunde) diesem Ziel unterzuordnen.
Das ist halt der Zug der Zeit.
Und alle die hier noch mehr Privatisierung fordern, sollten sich immer darüber im klaren sein, das kein Investor ohne Gewinnerwartungen die öffentliche Daseinsfürsorge, egal wie, wo, in welcher Form auch immer bedienen wird. Und wir hatten schon EVUs, welche an Neuausschreibungen, wegen nicht zu erfüllender Gewinnerwartungen nicht mehr teilnahmen.
Wer das eine will, muß halt mit dem anderen Leben. OLA

Schönen Tag noch.

Zwei Trapeze pro Bahnhof statt zwei einfacher Weichenverbindungen !!!

Re: Archtektonisches Meisterwerk...

geschrieben von: Christian Kehr

Datum: 07.11.18 11:48

Hat mal wer Fotos von dem "Altbau".

so sieht es derzeit wohl von oben aus ?

EG Coesfeld

und

so: EG Coesfeld Straße

Eine architektonische Perle ist wohl nicht. Fragt sich, was von der Umweltbilanz hier besser ist, Abriss oder tiefgreifende Sanierung oder ggf. Umbau.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:11:12:15:24:11.
sic transit gloria mundi

In den letzten fast 15 Jahren, in denen ich mehr oder weniger regelmäßig nach Coesfeld fahre, hat sich das Gebäude auch nicht wirklich verbessert. Nur das Reisezentrum verlangt noch, dass man das Gebäude überhaupt betritt. Aber immerhin habe ich dort am Samstag zumindest mal für etwas Umsatz gesorgt.

Grüße

-chriz

--
Rückfragen ersparst du dir oft viel, nennst du sofort dein Reiseziel.

Re: Coesfelds neuer Bahnhof - was für ein Plan!

geschrieben von: stenkelfelder

Datum: 07.11.18 15:38

Damit wir uns überhaupt mal ein Bild vom jetzigen Zustand machen können, sollten wir doch mal hier kucken:
[bf-c.zielbahnhof.de]
Nach den Bildern hier dürfte es sich ja wohl um einen Nachkriegs- Behelfsbau aus Resten des alten Gebäudes handeln, und bei solchen Kabachen kommt irgendwann mal das Ende...

Und was die Kommentare hier so betrig´fft- da fühle ich, wie der Geist unseres Reichsmodelleisenbahnführers Werner Walter Weinstötter durch den Raum schwebt- unser Herr Chef der Deutschen Geschmackspolizei fand ja auch die gesamte deutsche Architektur nach 1945 einfach total @#$%& und hat uns in seinem Verlautbarungsblett diese Einstellung seit 70 JAhren eingeprügelt und auch von seinen NAchfolgern einprügeln lassen. Aber draußen in der bösen Welt hat ja die berühmte Epoche römisch zwo
1945 ihr Ende gefunden- nur bei uns hier drinnen in der Wahrheit (O- Ton Zeugen Jehovas) nicht...

Re: Archtektonisches Meisterwerk...

geschrieben von: Andre Joost

Datum: 07.11.18 16:24

Christian Kehr schrieb:
Hat mal wer Fotos von dem "Altbau".

so: EG Coesfeld Straße

Eine architektonische Perle ist wohl nicht. Fragt was von der Umweltbilanz hier besser ist, Abriss oder tiefgreifend Sanierung oder ggf. Umbau.
Das ist aber nur der Nebentrakt. Der Eingang sah 2003 so aus:

http://bilder.nrwbahnarchiv.bplaced.net/2003/IMG_1229.JPG

(um wenigstens mal was HiFo-taugliches zu zeigen).
Da könnte man durchaus was draus machen.

Und hier noch ein Bild aus jungen Jahren:

[www.drehscheibe-online.de]

Gruß,
Andre Joost



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:11:07:16:25:24.

Re: Archtektonisches Meisterwerk...

geschrieben von: BR 213

Datum: 07.11.18 19:55

Ich frage mich immer wieder, aus welcher Irren- oder Trinkeranstalt die DBAG die Architekten für solche Gebäude holt?

zügige Grüße

FRANK

Mitglied im Verein Freunde der 212 001-2 e.V.

Re: Archtektonisches Meisterwerk...

geschrieben von: sukram01

Datum: 07.11.18 23:12

Ich persönlich habe leider (noch) keine Fotografien des Bahnhofsgebäude, ich kann aber mit zwei Orthofotos dienen:

2018-11-07-Coesfeld-Bf.jpg
Dieses Orthofoto gibt den aktuellen Zustand des Gebäudes wieder, der Bildflug fand laut TimOnline im Jahre 2016 statt.

1961-06-11-Coesfeld-Bf-Ausschnitt.jpg
Dieses Orthofoto (Urheber: Hansa - Luftbild GmbH Münster) stammt entweder vom 19,04.1961 oder dem 11.06.1961; die gesamte Datei kann an dieser Stelle heruntergeladen werden.

Man sieht allein schon im Vergleich der beiden Luftbilder, die im Abstand von mehr als 50 Jahren aufgenommen wurden, dass hier eine städtebauliche Konstante zu erkennen ist und schon allein das ist ein Argument gegen den Abriss des historischen Gebäudes.

Guter Gruß aus einem nächtlichen Ruhrpott

--
Markus

PS: Hier noch die Messung der überbauten Fläche des Gebäudes, die Größe von knapp 1.1175 m² ist aus meiner Sicht von schlechten Eltern.
2018-11-07-Coesfeld-Bf-Flächenmessung.jpg

PPS: Noch eine Messung: Die traufseitige Gebäudelänge ist mit knapp 85 auch schon recht beeindruckend
2018-11-07-Coesfeld-Bf-Längenmessung.jpg

Der Museumsbahnhof Lette im Netz:

[www.bahnhof-lette.de]




2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:11:07:23:38:46.

Re: Coesfelds neuer Bahnhof - was für ein Plan!

geschrieben von: Knotenpunkt2012

Datum: 11.11.18 12:42

Hallo,

wäre wirklich schade um den historischen Mittelteil!

Weiß jemand, wofür das Türmchen gut war? Und was passiert mit dem großen Bunkter/Keller unter dem Bahnhofsgelände in Coesfeld? Damals kam man durch die Tür im alten Tunnel hinein, nachdem man durch den ehem. Gepäcktunnel gelaufen ist welcher parallel zum Haupttunnel verlief..

Vg



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:11:17:15:24:06.

Re: Coesfelds neuer Bahnhof - was für ein Plan!

geschrieben von: Knotenpunkt2012

Datum: 20.12.18 22:47

Hallo,

es gibt neue Infos zum Bahnhof in Coesfeld. Schade, dass man nicht mal die Fassade erhalten kann...


[www.azonline.de]

[www1.wdr.de]

[www.azonline.de]

[www.azonline.de]

Weiter gehts! :)

VG

P.S. wirklich niemand eine Antwort auf die Frage im vorherigen Beitrag? (Türmchen)



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:12:20:22:49:59.