Chers amis du trains,
die Reise durch den Norden Frankreichs geht weiter. Calais liegt hinter uns:
Teil 1 :
http://www.drehscheibe-online.de
Die Route führte am
18.7.1971 entlang der Ärmelkanalküste via Boulogne an die Mündung der Somme. Ein bedauerliches Malheur vernichtete etliche Bilder. Die Doppelbelichtung lässt sich nicht wirklich heilen, aber Einiges von dene hochinteressanten Motive wird doch sichtbar. Die Reparatur ließ beim ersten Bild nur eine Wiedergabe in Schwarzweiß zu:
(1) Dieser bemerkenswerte Zug wurde vermutlich bei Dannes auf der Strecke Boulogne-Amiens abgelichtet BB 639xx schleppt vier 141 R und eine Reihe Güterwagen.
(2) Die Treibstangen der Nordamerikanerinnen liegen auf dem Umlauf, die Güterwagen wirken recht betagt – vermutlich geht es nicht in ein neues Depot, bestensfalls zum „Stillstandsmanagement“ (wenn es das 1971 bei der SNCF gegeben hätte), vermutlich zur Verschrottung.
(3) Das dritte "restaurierte" Bild zeigt den meterspurigen Triebwagen X 158 de im Bahnhof von Noyelles-sur-Mer . 1938 baute De Dion Bouton in nur in zwei Exemplaren diesen Typ OC1. Für ein Schmalspurfahrzeug hat der Vierachser (1A)(A1) eine bewegt Geschichte hinter sich. Nach Jahrzehnten des Einsatzes in der Bretagne kam er vom stillgelegten Réseau Breton zum Réseau de la Somme, wo das Foto entstand. Er fuhr dort höchsten zwei Sommer lang, dann wurde er nach Korsika versetzt, erlitt dort einen Maschinenschaden und kehrte an die Somme zurück - zur inzwischen installierten Museumsbahn Chemin de Fer de la Baie de Somme. 1991 erwarb ihn die bretonische Association des Chemins de Fer des Côtes-du-Nord, die einen Museumsbahnbetrieb in der Baie de Saint-Brieuc planen. X 158 wurde inzwischen als „Monument historique“ klassifiziert.
(4) Das nächste Etappenziel des Tages war Lisieux, nach Lourdes Frankreichs bedeutendster Wallfahrtsort. Die riesige, im neobyzantinischen Stil erbaute Basilika Sainte-Thérèse prägt das Bild der kleinen Stadt ist schon vom Bahnhof aus zu sehen. Davor X ABPD 3405 und A1AA1A 68039.
(5) Zu dem Diesel-Ensemble hat sich auf dem hinteren Gleis ein weiterer Triebwagen der Reihe ABJ 4 (??) mit rotem Dach gesellt.
(6) Der äußerst lautstarke Stars des Tages waren die praktisch noch fabrikneuen auf der Strecke Paris – Cherbourg eingesetzten Turbotrains ETG (Elément à Turbine à Gaz). Ein Kopfteil war mit einem vergleichsweise schwachen Dieselmotor ausgerüstet, das andere Kopfteil hingegen mit einer mehr als doppelt so kräftigen Gasturbine. Die beiden Zwischenwagen waren nicht angetrieben. Angefahren wurde mit dem Diesel, erst bei höherer Geschwindigkeit schaltete sich der Turbinenkopf hinzu. Mit dann deutlich über 1000 kw Leistung war Tempo 160 kein Problem. Bis zur Jahrtausendwende wurden alle 14 Züge aus dem Verkehr gezogen. In Lisieux präsentiert sich der ETG mit dem lärmintensiven Gasturbinenkopf XB 4802, wie damals die Baureihenbezeichnung war.
(7)Turbo-Kopf und die Basilika der „kleinen“ Heiligen Theresa (1873 – 1897).
(8) Vor so viel Ingenieurkunst geht man sogar in die Knie, die windleitblech-artigen Aufbauten auf dem Dach heben sich dabei ein bisschen besser ab.
(9) Und hier das andere Ende des Zuges beim Verlassen des Bahnhofs mit dem Diesel-Kopf XB 4702.
(10) Vergleichsweise schlichte Kost ist hingegen die zum Schleppen von Beiwagen ausgelegte Renault-Konstruktion des X 2800. Hier wartet
X ABD 2873 auf Abfahrt.
(11) Sehr gepflegt wirkt XABD 3405.
(12) Farblich aus dem Rahmen fallen die aus den 50er Jahren stammenden von De Dietrich gebauten Triebzüge RGP für den Fernverkehr (RGP steht für „Rames à grand parcours“ = Fahrzeug für Fernstrecken). Das Bild zeigt den formschönen Motorwagen X 2725.
(13) Der Steuerwagen 7553 des RGP. Die Durchgangstür stört das sonst sehr gefällige Design und verkleinert den Arbeitsplatz des Fahrzeugführers, ermöglicht aber Rücken an Rücken das Kuppeln mit einem zweiten RGP zu einer durchgängig begehbaren Doppeleinheit.
(14) An einem nicht benannten Ort stand dieses schmucke Bahndienstfahrzeug, in dem durchaus Ausflugsfahrten auf einer verträumten Nebenbahn denkbar wären. Sachdienliche Hinweise zu Verwendungszweck und Bauart sind wie immer willkommen. Und von "Bahnfink" sind sie gekommen. Er schreibt:
"Diese Draisine vom Typ SM stellte Renault zu Beginn der 30er Jahre in einer Serie von etwa 120 Exemplaren her, wobei die Fahrgestelle wohl als späte Reparationsleistung von Linke-Hofmann-Busch geliefert wurden! Das Foto zeigt ein Exemplar der Region OUEST (Präfix 3), Gruppe 3M. Dieses Fahrzeug Nr.751 wurde nachträglich mit einer Pufferbohle und Schraubenkupplung versehen und hat einen 4-Zylinder Dieselmotor bekommen (Panhard 4HL 50 PS) sowie ein Vierganggetriebe von Renault (Stand 1961). Desgleichen wurden im Laufe der Zeit die anfänglichen Leinwand-Verschlüsse der Längsseiten verglast."
Selbst zum Ort der Aufnahme gibt es ziemlich eindeutige Hinweise von '"Bahnfink":
"Das Fabrikgebäude im Hintergrund trägt die Aufschrift „PILE WONDER“, eine in Frankreich bis weit in die 90er sehr bekannte Traditions-Marke für Batterien mit wechselhafter Geschichte. Laut Wiki befand sich bis 1994 der letzte Produktionsort in Louviers (Departement L-Eure), was geographisch bestens passen könnte."
(15) Das letzte Bild soll die Brücke schlagen zur Fortsetzung unserer Reise. Im damals noch selbstständigen Eisenbahnerstädtchen Mézidon (Department Calvados) warten gleich mehrere dieser rot-weißen Gefährte auf den nächsten Einsatz. Im Hintergrund ist das 1971 noch von reichlich 141 R und Dieselloks bevölkerte Depot zu erkennen (auch dieses Bild entstand am
18.7.1971).
A bientôt – bis bald in Mézidon!
edit:Informationen zur Drasine eingearbeitet.
4-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:12:07:13:44:05.