Moin,
mit zunehmendem Alter ging es erst richtig „zur Sache“ – besonders bei den Vorkriegs-Baureihen E 04 und E 17.
Nachstehende Tabelle veranschaulicht die hohen Reisegeschwindigkeiten – gerade im Personenzugdienst.
Als Kriterium ist der mittlere Halteabstand auf unter 9 km festgelegt, damit Eilzugmäßig geführte Züge das Bild nicht verzerren.
Absoluter Spitzenreiter war der sonntägliche „Lumpensammler“ 8638, der vor Mitternacht im Sommer 1979 von Osnabrück nach Münster in 35 Minuten fuhr. Über 86 km/h Reisegeschwindigkeit!
Dass dies möglich war, soll meine Begegnung mit der „Bergziege“ vom August 1978 belegen:
Am Sa, 04.08.1978 besuchte ich Freund Wieland („Railroadwilli“), der damals in Brock-Ostbevern als Fahrdienstleiter Dienst tat. Mit dem 8637 wollte ich nach Osnabrück weiterfahren, der Mo-Fr als Triebwagen mit 624 des Bw Osn gefahren wurde und deshalb die großzügige Fahrzeit von 45 Minuten für die 50,2 km von Münster (ab 21:50) nach Osnabrück (an 22:35 Uhr) hatte.
„Du hast Glück. Der ist mit einer 104 bespannt“, war Wielands Feststellung, als der Zug im Nachbarbahnhof Westbevern abgefahren war. Die Achszähleranzeige auf dem Stellpult leuchtete "ungerade" mit „17“ auf: 5-achsige Lok und drei (Umbau-) Vierachser. Allerdings hatte der Zug ab Osnabrück mindestens 10, ab Brock-Ostbevern 9 Minuten Verspätung. Ich platzierte mich hinter der Lok 104 018-7 am Rollladen des ersten Wagens und genoss die fulminanten Beschleunigungen von 0 auf 120 (oder mehr?) in jeweils weniger als 60 Sekunden (Kilometersteine waren bei der Dunkelheit nicht auszumachen). Kein Ruckeln wie bei einer 141 und soundmäßig weniger spektakulär als eine 117 mit ihrer Schützensteuerung, aber eine fetzige Fahrt. In Osnabrück Hbf kam der Zug mit gerade einmal 1 Minute Verspätung zum Stehen. Neun Minuten aufgeholt, macht 36 Minuten Fahrzeit bei einem Halt mehr als der oben beschriebene „Rekordzug“.
Aber auch die betagte 117 schaffte es auf über 83 km/h. Leider verlor ihre Paradestrecke in der 2. Hälfte der 70er-Jahre ihre Nahverkehrszüge.
Die 118 hatte damals überwiegend hochwertigere Züge zu befördern, weshalb sie nur mit den gemischten E/N von Ansbach und Bamberg nach Würzburg punkten konnte.
Nicht unerwähnt der "Paradezug" der Regensburger E 52, der immerhin 65,1 km/h von Regensburg nach Plattling schaffte. Noch besser die 144 anno 1969 mit guten 74 km/h.
In der Tabelle dürfte eventuell noch der eine oder andere Zug aus den Jahren 1968 bis 1972 hinzukommen. Da fehlen mir leider Laufpläne, insbesondere der Osnabrücker 104.
Vielleicht könnt Ihr da noch die Lücken füllen?
Beste Grüße
Ronald
Hier der N 8637 am 04.08.1978 nach der Ankunft in Osnabrück Hbf:
Edit: Bild jetzt in besserer Qualität (eingescannt und bearbeitet von Freund Wieland)
6-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:10:19:21:37:27.